Menschen hinter dem Stacheldraht erlebt. Aus diesem Grund habe ich mich für das Thema entschieden. Ich muss selbst eingestehen, dass ich früher, bevor ich mich dafür interessierte, auch keine Ahnung hatte, was sich dort erreignete, wer dort lebte etc. Jetzt hoffe ich diese Geschichte besser kennen zu lernen.
Die im Rahmen meiner Arbeit gestellten Ziele will ich mit folgeneden Methoden erreichen:
gründliches Studium der entsprechenden Literatur,
Auswertung von Materialien und Dokumenten aus Woldenberczykow - Museum in Dobiegniew,
Interview mit Offizieren, die die Geschichte des Oflag II C miterlebt haben.
Zur Politik des Deutschen Reiches gegenüber den polnischen Offizieren in Lagern
Das Verhältnis des Deutschen Reiches zu den internationalen Beschlüssen über die Behandlung von Kriegsgefangenen
Während des Zweiten Weltkriegs wurden in der Politik des Deutschen Reiches gegenüber den Offizieren in Lagern die Haager- und Genfer-Konvention berücksichtigt. Die Genfer-Konvention wurde schon im Jahre 1934, also nachdem Adolf Hitler an die Macht kam, von Dr. Edmund Rhomberg ratifiziert. Polen hat diese Konventionen im Jahre 1932 unterschrieben. Sie handelten von der humanistischen Behandlung des Offiziers in Lagern und auferlegten die Pflicht, die Offiziere vor jeglichen Boshaftigkeiten und Niederträchtigkeiten zu schützen. Es wurde verboten, den Offizieren ihre Dienstgrade und Auszeichnungen wegzunehmen, sie zu gefährlicher, ungesunder und schwerer Arbeit zu zwingen, Vergeltungsmaβnahmen und Massenstrafen anzuwenden. Die Gefangenen durften auf keinen Fall für die Verfehlungen vor der Gefangennahme zur Rechtshaftung herangezogen werden und vor ein bürgerliches Gericht gestellt werden. Die Konventionen qarantierten menschliche Lebensbedingungen, dh. die Staaten, die Gefangene annahmen, sollten ihnen gefahrlose und hygienische Unterbringung, richtige Uniformen, medizinische Hilfe und Ernährung gewährleisten. Nach den Konventionen besaβen die Gefangenen das Recht zu Bildungs- Kunst- und Unterhaltungstätigkeiten, zum religiösen Leben und Korrespondenz. Im Licht der internationalen Beschlüsse war die Gefangenschaft keine politische Verfolgung und Rachetat, sondern eine vorläufige Freiheitsbeschränkung und es wurde gar erlaubt, die Gefangenen zu eksterminieren.
In Wirklichkeit befolgte das Deutsche Reich kaum diese Konventionen. Es zog sich von dem Befolgen der Rechtsnormen und der humanitären Behandlung zurück. Man hat zwar noch andere, mit den internationalen Beschlüssen übereinstimmende Akten ratifiziert, aber während des Zweiten Weltkriegs verloren sie ihre Gültigkeit, obwohl niemand sie anullierte. In der Zeit vom 1. September 1939 bis 1941 wurden die Konventionen noch befolgt, aber ab Juni 1941 wich das Deutsche Reich nach und nach von den internationalen Beschlüssen ab und es breitete sich die Gesamtverstärkung des Regimes aus. Als ein Beispiel dafür gilt die beispiellose Ausrottung der Sowjetarmee. An der westlichen Front und in Offizierslagern wurden Kommissare, Kommunisten, Juden und Sowjetsoldaten ermordet. Die anderen Sowjetgefangenen lebten unter unmenschlichen Lebensbedingungen, wo sie verhungerten und in Massen zugrunde gingen. Das Deutsche Reich entzog ihnen alle Rechte. In dieser Zeit ratifizierte Hitler viele verbrecherische Befehle, die die Gefangenen betrafen. Die schlimmsten davon sind:
“Nacht und Nebelerlass” im Jahre 1941 ratifiziert, der von Strapazierung der Sowjetkommissaren und vom Verschwinden der
Widerstandsbewegungsangehörigen handelte;
“Stufe III” auf deren Grund sollten alle Entflohener und wieder Gefangenen in die Hände des SS gelangen, um “besonders” behandelt zu werden;
“Kugelerlass” aufgrund dessen gingen Tausende von Gefangenen und Zivilpersonen zugrunde.
Im Jahre1944, nach der Flucht von 80 Fliegern aus dem Stalag Luft 3 Sagan, wurde der “Sagan Befehl” ratifiziert, auf dessen Grund wurden 50 Flieger erschossen und ihre Leichen verbrannt. Dieses Geschehen gilt als ein Beispiel für Nichtbefolgung der internationalen Beschlüsse über die Behandlung der Gefangenen in Lagern.
Das Deutsche Reich umging und brach die Genfer-Konvention auch in Bezug auf die polnischen Gefangenen. Ebenfalls wurden die Rechte des polnischen Soldaten und Offiziere in Lagern und Stalagen begrenzt und nicht befolgt. Seit 1940 besaβen sie keinen Vormundschaftsstaat mehr, bisdahin war es Schweden, aber das Deutsche Reich entzog ihm nach dem Jahr 1940 diese Funktion. Von Sicherheitsgefühl und menschlicher Behandlung konnten Offiziere und Soldaten lediglich träumen. Sie unterlagen ständig starken Kontrollen und Revisionen, wurden oft isoliert und verfolgt. Mit besonderem Eifer behandelte man diejenigen, die vor der Gefangennahme in Bromberg kämpften. Es wurden alle Stalagen und Lager gründlich durchsucht, um diese “Verbrecher” herauszufinden und sie hart dafür zu bestrafen, was sie noch vor der Gefangennahme begangen hatten, obwohl die internationalen Beschlüsse der Genfer-Konvention solche Handlungen kategorisch verboten. Diese Scheinverbrecher wurden nicht vor dem militärischen Gerichtshof, sondern vor ein bürgerliches Sondergericht gestellt, das sie zum Tode verurteilte. Das Verhalten gegenüber den polnischen Gefangenen war ein Verstoβ gegen die Genfer-Konvention, weil nach ihren Beschlüssen kein Gefangener auf diese Art und Weise behandelt werden sollte.
Zu anderen, ebenfalls von den Rechtsnormen verbotenen Tätigkeiten gehörte die Teilung und Segregierung der Soldaten und Offizieren nach der Nationalität. Sehr schlecht wurden polnische Offiziere jüdischer Herkunft behandelt. Sie wurden entweder in getrennten Baracken isoliert, wo keine Menschenrechte und humanitären Lebensbedingungen herrschten, oder sie wurden aus der Gefangenschaft “entlassen” und gingen in Ghettos oder in Vernichtungslagern zugrunde. Die Wehrmacht beging auch ein fürchterliches Verbrechen an 56 Feldgeistlichen Priester-Offizieren der Polnischen Armee. Am 18. Dezember 1940 wurden sie aus dem Oflag IX C Rothenburg in die Hände der Gestapo überwiesen. Endgültig befanden sie sich in den Konzentrationslagern: Buchenwald und Dachau, wo die Hälfte von ihnen ermordet wurde. Auch Entflohene und Wiedergefangene aus dem Oflag VI B Doessel waren in Buchenwald umgekommen.
Das Deutsche Reich nutzte stets eine Form der psychischen und physischen Erpressung der Gefangenen. Sie wurden dazu gezwungen, auf ihren Gefangenenstatus zu verzichten und einen Zwangsarbeiterstatus anzunehmen. Auf diese Art und Weise gewann die Wehrmacht eine Menge von angeblich freiwilligen Arbeitern und die Wirtschaft, Industrie u.s.v. konnten florieren. Seit diesem Geschehen wurden den Gefangenen alle Rechte, Pflege, Vorsorgung geraubt, was ebenfalls die Genfer-Konvention verneinte. In äuβersten Notfall wollte die Wehrmacht zur Vernichtung der polnischen Gefangenen scheiten, aber eine ganzheitliche Verwirklichung dieses Planes gelang nie.
Es spricht viel dafür, dass das Deutsche Reich auf Schritt und Tritt internationale Beschlüsse der Genfer-Konvention brach. Im Allgemeinen kann man feststellen, dass es keine internationalen Beschlüsse über die Behandlung von Kriegsgefangenen in Lagern gab, die von den Deutschen befolgt wurden.
In der Politik des Deutschen Reiches wurde eine Geringschätzung der Rechtsnormen, Sittlichkeitsnormen und humanitärer Lebensbedingungen sichtbar.
1.2. Die organisatorische Struktur des Gefangenensystems im Deutschen Reich
Das Deutsche Reich berücksichtige in seinen Plänen des Eroberungseuropas ebenfalls die Organisierung des Gefangenensystems. Zu den fundamentalen Aufgaben gehörten die Übernahme der Gefangenensoldaten und Offiziere der Gegnerstaaten von der Armee und anschlieβend die Lokalisierung von ihnen in Lagern. In diesem Lager gelangten Gemeine und Offiziere, deren Arbeit für die Bedürfnisse des Deutschen Reiches ausgenutzt wurden. Die Organisierung dieses Systems wurde Anfang 1939 beendet. Während der Kriegsjahre unterlag sie wesentlich einem unterheblichen Wandel.
Das Gefangenensystem wurde dem höchsten Militärgewalt untergeordnet. In der Kriegshandelszone übte diese Macht das Oberkommando des Herres aus. Die anderen Gebiete des Deutschen Reiches, das General Gouvernement, die Komissariate im Westen, in Norwegen und im besetzten Teil Frankreich unterlagen dem Oberkommando der Wehrmacht. Die Luftwaffe und die Kriegsmarine besaβen ebenfalls eigene Lager, in denen sich lediglich Flieger und Matrosen befanden, die aus den Ländern Westeuropas, Amerikas und Australien stammten. Der oberste Vorgesetzte des Gefangenenapparats war Adolf Hitler, dem alle Streitkräfte untergeordnet wurden.
In den Jahren von 1939 bis 1941 wurden, nach der Entwaffnung und Separation von den Offizieren, die Soldaten aus Gegnerstaaten in Kriegsgefangenensammelstellen der Divisionen und Korps lokalisiert. Während dieser Zeit führte die Feldgendarmerie oder das Wachbatalion die Aufsicht über sie. Aus den Kriegsgefangenensammelstellen wurden die Gefangene in die Durchgangslager transportiert. Dort wartete auf sie die Übernahme durch das Oberkommando der Wehrmacht. In Durchgangslagern geschieht die Schlussteilung in zwei Gruppen. Zu der ersten Gruppe zählten Offiziere, die weiterhin in Offizierslager gelangten. Die zweite Gruppe bildeten Unteroffiziere, Gemeine und Offiziersanwärter. Sie wurden in die Mannschaftsstammlager geschickt.
Das Oberkommando der Wehrmacht unterteilte sich in mehrere Abteilungen. Die bedeutendste für die Gefangenenproblematik war das Allgemeine Wehrmachtsamt. Es bestand aus drei Amtsgruppen. Die wichtigste war die III. Amtsgruppe. Sie bildete eine Abteilung des Kriegsgefangenenwesens, die direkt über die Gefangenenangelegenheiten zu entscheiden hatte. Zu den fundamentalen Aufgaben gehörten u.a die technische Sachen, Korrespondenz mit dem Auβenministerium, mit dem Internationalen Roten Kreuz, mit den Länderregierungen. Ebenfalls wurde die Unterbringung, Ernährung, Sold, Post der Offiziere berücksichtigt.
Die Leitung von Offizierslagern fand durch die Wehrkreise, 21 an der Zahl, statt. Sie erfassten das ganze Vorkriegsgebiet des Deutschen Reiches und die anderen eingegliderten Flächen. In jedem Wehrkreis führte ein Kommandeur der Kriegsgefangenen die Aufsicht. Zu seiner Verfügung stand ein Mehrpersonenstab. Die Kommandeure entschieden über das Schicksal der Offiziere.
Die Offizierslager auf dem Gebiet des Deutschen Reiches wurden mit römischen Ziffern gekennzeichnet. Dies entsprach den Kreisnummern, den groβen Alphabetbuchstaben und den Ortsnamen. Beispielweise im II. Wehrkreis-Stettin befanden sich folgende Lager: “Stalag II A Neubrandenburg, Stalag II B Hammerstein, Stalag II C Greifswald, Stalag II D Stargard, Stalag II E Schwerin, Stalag II H Rederitz, Stalag 351 Barkenbrügge, Oflag II A Prenzlau, Oflag II B Arnswalde, Oflag II C Woldenberg, Oflag II D Gross Born, Rederitz, Oflag II E Neubrandenburg und Oflag 67 Neubrandenburg”.
In der Kriegszeit fand ständig Umzerlegung der Gefangenen statt. Einige Lager entstanden neu, andere wurden liquidiert. Letzlich, bis Ende 1944 überdauerten nur: Oflag II C Woldenberg, Oflag II D Gross Born, Oflag VI B Doessel und Oflag VII A Murnau.
2. Das Kriegsgefangenenleben im Lager Oflag II C Woldenberg
Während des Zweiten Weltkriegs war Oflag II C Woldenberg das gröβte Lager für die polnischen Offiziere auf dem Gebiete des Deutschen Reiches. Seit 28. September 1939 wurde es als Stalag II C anerkannt, in dem sich polnische Offiziere, Unteroffiziere und Gemeine befanden, die bei der Bau des zukünftigen Lagers ausgebeutet wurden. Die Bezeichnung Stalag II C wurde zuerst Mitte Mai 1940 durch Oflag II C Woldenberg ersetzt. Am 28. Mai 1940 wurden die ersten Gefangenen, 667 Personen, aus anderen Lagern transportiert. Die Zahl der Gefangenen breitete sich allmählich aus. Nach den statistischen Angaben vom 1. Februar 1941 überschritt die Kriegsgefangenenzahl im Oflag II C Woldenberg sogar 6000.
Die Evakuierung der Gefangenen aus dem Lager erfolgte am 25.I.1945. Nach fünftägigem Marsch nach Westen, in einem kleinen Ort Dziedzice erlangten die Gefangenen die lange erwartete Freiheit wieder. Während der Kämpfe sind ungefähr 100 polnische Offiziere gefallen. Die befreiten Offiziere siedelten nach Osten um.
Heutzutage befinden sich auf dem Gebiet des ehemaligen Oflag II C Woldenberg lediglich Überreste von Baracken. Es wurde ein Museum zum Ehren der Gefangenen eingerichtet.
2.1. Zur Struktur und Lage des Oflag II C Woldenberg
In einer Entfernung von 20 Kilometern von der deutsch-polnischen Vorkriegsgrenze und 270 Kilometern von der Grenze des General Gouvernements enfernt, auf dem Gebiete des II Wehrkreise mit der Kommandostelle in Stettin, lag das 3000-Einwohner-zählende-Städchen Woldenberg. In der nord-westlichen Richtung, zwei Kilometern von diesem Städtchen entfernt, wurde das Oflag II C situiert. Es lag auf der linke Seite der nach Strzelce Krajeńskie führenden Straβe.
Die Fläche, auf der sich das Oflag II C Woldenberg befand, stach in Wirklichkeit nicht besonders hervor. Das Oflag wurde auf einer sandigen und flachen Ebene lokalisiert. Von Westen, Osten und Süden umgaben es Anbaufelder. Lediglich gleich bei der Straβe, zwischen dem Lager und dem Städtchen, wurde ein kleines Gehölz sichtbar.
Auf der Fläche von ungefähr 25 Hektar wurden Baracken und viele andere, kleinere Gebäude errichtet. Das vollständige Objekt teilte sich in drei Hauptteile. Den ersten und zugleich kleinsten Teil bildeten sieben Baracken, die den Deutschen zur Verfügung standen. Da wurden u.a.: Abwehra, Wachlokal, Kasino, Baracke für die deutschen Offiziere enthalten. Die Polen hatten keinen Zugang zu diesen Plätzen. In dem zweiten Teil des Lagers befand sich das sog. Vorlager. Es umfasste 8 Baracken, die u.a.: als Bad, Arrest, Quarantänestation, Krankenrevier, Vorratsräume dienten. Der gröβte, dritte Teil des Objekts hatte die Funktion des tatsächlichen Gefangenenlagers. Es wurden 25 Steinbaracken für die Unterbringung der Gefangenen errichtet, aber auch viele andere Gebäude, die den Gefangenen zur Verfügung standen. Offensichtlich wurden diese Gebäude am weitesten von der Straβe entfernt errichtet.
Auβer Unterkunftsräumen konnten die Gefangenen auch von anderen “Haushaltsräumen” Gebrauch machen. Zu denen zählten z.B.: zwei Küchen in der Mitte des Lagers, Gemeinschaftsräume, Arbeitsräume, Vorlesungs- und Theatersäle, Kantinen. Die Unterbringungsräume wurden in zwei gleiche Teile geteilt, zwischen denen sich kleine und primitive Waschräume befanden. Die Baracke wurden mit dreistöckigen, hlözernen Pritschen ausgestattet. In einer Baracke konnten ungefähr 300 Gefangene untergebracht worden. In der Nähe der Baracken wurden Sanitärräume lokalisiert.
Das gesamte Lager umgab ein Doppelstacheldrahtzaun in einer Höhe von cirka drei Metern. Dazwischen, gleich auf der Erde, lagen Stacheldrahtrollen. Auf der inneren Seite des Stacheldrahts waren kleine Schilder mit der Aufschrift: “Jence woyenne stoy!” zu sehen. Am Rande des Lagers wurden 8 Bewachungstürme errichtet, die mit schweren oder leichten Maschinengewehren, Scheinwerfern und Fernsprechapparaten ausgestattet wurden. Die Wachmänner, die vom Morgengrauen bis zur Dämmerung Wache standen, besaβen das Recht und die Pflicht, auf jeden Gefangenen zu schieβen, der das Gebiet mit dem Schild überschritt. Im ganzen Umkreis des Stacheldrahts, jede 50 Meter, wurden Abhöranlagen installiert. Sie dienten der Aufdeckung des Graben von.
Den Zugang zu dem Lager ermöglichte die Toreinfahrt an der nördlichen Seite des Objekts. Vom Haupttor, mittendurch das Lager, bis dem Südtor verlief ein Schlackenweg, der die zwei Teile des Lagers: “West” und “Ost” von sich abtrennte. In der Nähe vom Südtor befand sich auch eine Wachstube. Das Südtor wurde sehr selten geöffnet, lediglich bei der Beerdigung einer Gefangenen, weil sich hinter diesem Tor ein Lagerfriedhof befand.
2.2. Zur Charakteristik der Gefangenen im Oflag II C Woldenberg
Mitte Mai 1940 wurden die Arbeiten an dem Bau des ersten Barackenteils des künftigen Lagers, des sog. “Ostlagers”, beendet. Der erste Teil war schon gebrauchsfertig, was die Annahme der ersten neuen “Bewohner” ermöglichte. Am 28. Mai 1940 kam eine Gruppe mit polnischen Gefangenen, 495 Offiziere und 172 Gemeine an der Zahl, im Oflag II C an. Zu dieser Gruppe zählten die aus anderen Lagern transportierten Gefangenen: aus dem Oflag XVIII A Lienz, XVIII B Wolfsberg, XVIII C Spittal.
Infolge des Abschlusses von nächstfolgenden Baracken steigerte die Anzahl der Gefangenen im Lager. In den weiteren Monaten des Jahres 1940 wurden die nächsten Gefangenengruppen ins Oflag II C transportiert. Die zahlreichste Gruppe, mit 1600 Personen an der Zahl, bestimmten die Kriegsgefangenen aus dem Oflag XI B Braunschweig, die am 26. Juni befördert wurden. An demselben Tag wurden ebenfalls Offiziere und Gemeine aus dem Oflag IX A Rothenburg transportiert. Anfang August erfolgte der Abtransport der Offiziere aus dem Oflag XI A Osterrode, die ebenfalls im Oflag II C Woldenberg eintrafen. Mitte September kamen 1063 Personen aus dem Oflag II B Arnswalde. In Woldenberg befand sich auch eine kleine Gruppe aus dem Oflag VII C Laufen und Offiziere, die 1940 in franzözische Gefangenschaft gerieten. Ende 1940 wurden polnischen Gefangenen aus dem Oflag II A Prenzlau antransportiert.
Die Zunahme der Gefangenenteil im Woldenberger Lager in den folgenden Jahren war geringfügig. Noch eine relativ groβe Gruppe bestimmten die am 20. April 1942 aus dem Oflag X C Lubeka beförderte Personen. Es wurden dennoch stets kleinere Gruppen u.a. aus dem Oflag II B Arnswalde und Stalag II A Neubrandenburg zugeführt. Zu der gesamten Gemeinschaft zählten auch: Offiziere aus dem Gefängnis in Hannover; Offiziere, die auf dem Gebiet der Sowjetunion gefangengenommen wurden; Kriegsgefangene aus dem Oflag IV C “S” Colditz, II D Gross Born, II E Neubrandenburg; wie auch ältere Offiziere von der Volksarmee, die am Warschauer Aufstand 1944 beteiligt gewesen sind. Erneut beraten lässt es sich feststellen, dass den gröβten Teil der Menschen im Lager jedoch die Kriegsgefangenen aus dem Jahre 1939 bildeten.
Die statistischen Angaben vom 31. Dezember 1943 legen dar, dass die Anzahl der Kriegsgefangenen im Lager Oflag II C Woldenberg 6697 Personen betrug. Diese Zahl enthielt 5964 Offiziere und 733 Gemeine. Eine genaue Teilung der Offiziere und Gemeinen nach ihren Dienstgraden präsentiert die Tabelle Nr. 1 und Nr. 2.
Tabelle Nr.1.: Die Offiziere des Oflag II C Woldenberg nach dem Dienstgrads
Dienstgrad |
Im Ganzen |
anwesend |
auβerhalb |
General Oberst Oberstleutnant Major Kapitan Oberleutnant Leutnant Fähnrich |
1 26 72 210 832 1157 3607 59 |
1 25 68 207 819 1140 3552 59 |
- 1 4 3 13 17 55 -
|
Insgesamt |
5964 |
5871 |
93 |
Tabelle Nr.2.: Die Unteroffiziere und Gemeiner des Oflag II C Woldenberg nach dem Dienstgrad
Dienstgrad |
Im Ganzen |
anwesend |
auβerhalb |
Offiziersanwärter Ältere Serganten Serganten Zugführer Korporal Ältere Gemeine Gemeine |
134 18 20 31 151 77 302 |
131 17 18 29 125 66 230 |
3 1 2 2 26 11 72 |
Insgesamt |
733 |
616 |
117 |
Quelle: GINALSKI, E.: Oflag II C Woldenberg.Wspomnienia jeńców. Warszawa 1984. S. 39. Tabelle Nr. 1 und 2.
Aus den Daten der Tabelle Nr. 1 ergibt sich, dass die Generäle und die Obersten im Oflag II C relativ vereinzelt repräsentiert waren. Die zahlreichste Gruppe bildeten Offiziere des niedrigsten Dienstgrads: die Leutnante (über 60%) und die Oberleutnante (beinahe 20%). Eine geringfügige Anzahl von Offizieren, die tatsächlich den Bestandteil des Lagers bildete, befand sich jedoch auβerhalb des Oflag II C. Ihr Aufenhaltsort bestimmte am häufigsten das Tuberkulosekrankenhaus Tangerhütte, das Krankenhaus für Inneres oder die Anstalt für Nervenkranke in Ueckermünde.
Das Oflag II C Woldenberg lässt sich als ein relativ junges Lager bezeichnen. Ein wesentliches Merkmal für die Offiziere ist ebenfalls ein niedriges Durchschnittsalter. Es betrug 37,3 Jahre. Die gröβte Gruppe der Offiziere im Lager im Alter zwischen 30-34 umfasste 1799 Personen. Fast 70% der Offiziere überschritt nicht das 40. Lebensjahr.
Es ist auch denkbar, dass die Mehrheit der Offiziere aus dem Bürgerturm oder aus der Intelligenzschicht stammte. Inmitten existierte auch eine zahlreiche Gruppe von denjenigen, die auβerhalb Vorkriegspolens geboren waren. Es waren eben Personen von bäuerlicher Herkunft im Lager, aber ihre Anzahl war geringfügig.
Die nächstfolgenden Faktoren, die einen wesentlichen Einfluss auf den Charakter des Oflag II C ausgeübt hatten, waren: Beruf und die Ausbildung der Offiziere. Die Angaben zeigen, dass über 36% der Offiziere eine Militärbildung besaβen. Auf dem zweiten Platz figurierten pädagogische Bereiche, mit 15% der gesamten Gruppe. Einen Hochschulabschluss besaβen 21% der Offiziere, in meist bevorzugten Bereichen wie: Gesundheitswesen und Tierheilkunde (95%) und Gerichtsbarkeit und Anwaltsschaft (88%). Nicht allzu bedeutend präsentierte sich die Prozentzahl des Hochschulabschlusses in Bezug auf die Offiziere mit Militärausbildung, lediglich 7% von ihnen besaβ einen Hochschulabschluss; 90,35% einen Oberschulabschluss und 3,65% unter dem Oberschulabschluss.
2.3. Zu Lebensbedingungen und Alltagsleben im Oflag II C Woldenberg
Die Lebensbedingungen im Oflag II C, trotzt der vorgetäuscht milden Ordnung warden die ganze Gefangenschaftsperiode hindurch äuβerst schwierig. Schon von Anfang an waren die Feinde sich im Klaren darüber, dass die Gefangenen aus einer Elite der polnischen Intelligenzschicht bestanden und aus diesem Grund führten sie einen psychischen und physischen Terror durch. Das Regime, das die Diskriminierung der Polen beischaltete, vertiefte diese schwierige Situation.
Die Gefangenen lebten unter unbequemen und ungünstigen Bedingungen. Die Baracken, die als Unterkunftsräume der Gefangenen galten, waren überfüllt, feucht geworden und überall aus den Wänden floss die Feuchtigkeit ab. In der Luft spürte man Fäulnisgeruch. Im Herbst und Winter wurde es sehr kalt. Eine riesige Qual bereitete der Mangel an Hygienemitteln (an Seife, an Wasser, an Bädern). In den Baracken verbreiteten sich Wanzen und Flöhe, gegen die der Kampf erschwert wurde, aus diesem Grund, dass es an den Insektiziden mangelte. Das Lager wurde nicht in hygienischen, humanitären und geeigneten Lebensbedingungen gehalten.
Ein wesentliches Problem stellte obendrein die Ernährung und der Unterhalt der Gefangenen dar. Die Nahrungsrationen waren sehr winzig und überschritten nicht 1000 Kalorien. Die Gefangenen erhielten pro Tag lediglich 250-300 Gramm Brot, 20 Gramm Margarine oder Schmalz, 40 Gramm Brotaufstrich (Frischkäse, Marmelade, Blutwurst oder Käse schlechter Qualität), als Hauptgetränk galt ein Tee, aus unbekannten Kräutern aufgebrüht. Zuweilen bekamen die Gefangenen Stockfischkotelette oder Dorschkotelette oder Pferdefleisch zu Mittag. Das traditionelle Mittagessen bestand aus ¾ Liter Gemüsesuppe.
Eine Unterstützung leistete den Gefangenen das Internationale Rote Kreuz und das Polnische Rote Kreuz; meistens auch die Pakete von Verwandten aus der Heimat und vom Ausland. Die Gefangenen wurden mit Lebensmitteln, Unterwäsche und Schuhwerk versorgt. Unter diesen schwierigen Lebensbedingungen rettete diese Hilfe die Offiziere und Gemeinen vor Hunger und starker Entkräftigung. Diese Versorgung kam unregelmäβig an und die Pakete von Verwandten wurden ständig kontrolliert und häufig beschlagnahmt.
Überdies empfand das Gesundheitswesen einen Mangel an Medikamenten und medizinischen Geräten, die wegen der schlechten Lebensbedingungen unentberlich waren. Die Gefangenen erkrankten sehr oft und die Behandlung wurde erschwert. Zu den häufigsten Krankheiten gehörten psychische Störungen, wie z.B.: die sog. „Stacheldrahtkrankheit“, die sich aus den schwierigen Erlebnissen ergab. Im Jahre 1941 brach eine Ruhrepidemie aus, in den Jahren 1943 und 1944 Grippenepidemien und einige Gefangenen mussten ins Krankenhaus transportiert werden.
Das Leben im Oflag II C verlief unter Einhaltung der deutschen Ordnung. Für die Mehrheit der polnischen Offiziere, die sich hinter dem Stacheldraht befanden, wurde das Leben als eine Qual betrachtet. Ihnen wurde die Möglichkeit entzogen, sich für die Heimat einzusetzen. Die Ratlosigkeit und das Niederlagegefühl drückten die Gefangenen nieder. Um nicht passiv zu bleiben, unternahmen sie jegliche Vorhaben in Richtung Organisierung des Alltagslebens. Es wurde ihnen erlaubt verschiedene unterhaltungs-künstlerische, sportliche und Bildungstätigkeiten zu unternehmen. Die militärische Ordnung erschwerte dennoch in erheblichem Maβe die Realisierung dieser Bestrebungen, aus diesem Grund, dass sie eine ganze Menge von Befehlen, Verboten und Verfolgungen enthielt.
Der Tag im Lager begann um 6 Uhr mit Trompetenklang, der ein Wecksignal ankündigte. Erst nach dem Wecksignal durften die Gefangene die Baracken verlassen und an ihre Beschäftigungen (Zimmerlüften, Baracke aufräumen, sich waschen, Gymnastik, das Gebot, Frühstück) herantreten. Nach dem Frühstück fand der Morgenappell statt, der zu den unangenehmen Erlebnissen im Lager führte, weil er jeden Tag erneut an die Tatsache der erlebten Niederlage und Gefangenschaft erinnerte. Der Morgenappell begann immer um 7 Uhr und dauerte eine halbe Stunde. Die Gefangenen bezeichneten ihn als tatenloses Reihenstehen. Während des Appells führte ein deutscher Offizier das Zählen der Gefangenen durch. Einmal in der Woche wurde die Identität der Gefangenen überprüft. Die Appelle dienten im Allgemeinen dazu, die Gefangenen mit Empfehlungen und Verordnungen vertraut zu machen.
Die Zeit nach dem Morgenappell, von 8.30 bis 12.30 Uhr stand den Gefangenen „frei“ zur Verfügung und wurde mannigfaltig genutzt. Die einen nahmen an offenkundigen und konspirativen Tätigkeiten, Kursen, Vorlesungen teil, lasen Bücher, spielten Schach oder Karten, etc. Die anderen taten nichts, sie lagen die ganze Zeit auf den Pritschen oder machten einen Spaziergang um das Lager herum. Diese Situation wiederholte sich üblicherweise zwischen 14 und 16 Uhr. Als ein Hauptritual diente im Lager ein Spaziergang am Abend unmittelbar vor der Schlieβung der Baracken. Bevor die Baracken geschlossen wurden, mussten die Gefangenen an einem Abendappell teilnehmen. Er stoch nicht besonders von anderen Appellen ab. Nach 21 Uhr durfte Keiner die Baracken verlassen. Um 22 Uhr wurde das Licht ausgemacht und hatte Nachtruhe im Lager zu herrschen.
Das Gefangenenleben endete jedoch nicht gleichzeitig mit der Schlieβung der Baracken. Es fing im Gegenteil sein wesentlicher Teil an. Es wurden ein Tagesbuch und die Tarnzeitung gelesen, viele Themen werden diskutiert, man plante das kulturelle und Bildungsleben, etc. Die Gefangenen schliefen erst gegen 1 Uhr in der Nacht ein.
Das kulturelle Leben und das Bildungswesen im Lager florierten erfolgreich und sehr rasch. Eine bedeutende Rolle bei seiner Organisierung spielten die Lehrer, die ganze Menge von verschiedenen Kursen und Kreisen (Lehrerkreis, Juristenkreis, Medizinerkreis, Technikerkreis, etc.) bildeten. Im Rahmen dieser Kreise entwickelten sich im schnellen Tempo wissenschaftliche Arbeiten und Schulungsbeschäftigungen, die dem akademischen Charakter entsprachen. Eine ganze Menge von solchen Beschäftigungen, die die Gefangenen unternahmen, schützten sie vor Apathie und psychischen Zusammenbruch. Die Mehrheit der Gefangenen wehrte sich auf diese Weise gegen Depressionen und psychische Krankheiten, indem sie sich tätig an verschiedenen Beschäftigungen beteiligten. Sie versuchten, in das grausame Alltagsleben Abwechslung zu bringen.
Im Lager funktionierten sogar zwei dramatische Theater. Das Literaten-, Journalisten- und Wissenschaftlermilieu verursachte eine lebhafte, kreative Tätigkeit. Stets wurden Literaturmatinee, Wettbewerbe, etc. organisiert.
Folgendermaβen sah, kurz beschrieben, das Alltagsleben im Oflag II C Woldenberg aus. Die Gefangenen taten und unternahmen alles Mögliche, um die Gefangenschaft zu überleben und auszuhalten. Sie setzten sich das Überleben und die Vorbereitung auf die künftige Arbeit in der befreiten Heimat zum Ziel. Deswegen wurde ein rascher, erfolgreicher Fortschritt im kulturellen Leben hinter dem Stacheldraht sichtbar.
3. Oflag II C Woldenberg in Erinnerungen
3.1. Reflexionen aus dem Lager
Nach vielen Bestrebungen gelang es mir, ein Interview mit dem Sohn des ehemaligen Offiziers, Herrn Wojciech Mickunas durchzuführen. Dieser Mann teilte mir die Reflexionen seines Vaters, Jan Mickunas mit, der einige Zeit die Geschichte im Oflag II C Woldenberg miterlebt hatte und den ersten erfolgsreichen Ausbruch aus dem Lager geplant hatte.
Das Interview beinhaltet folgende Fragen:
Wie verlief das Leben Ihres Vaters vor der Gefangennahme?
Mein Vater, Jan Mickunas, Sohn eines litauischen Emigranten und einer polnischen Lehrerin, wurde am 23. April 1907 in Kazimierza Wielka (Wojewodschaft-Kielce) geboren. Er hat das Gymnasium in Sosnowiec absolviert und später, nach dem Abitur, hatte er eine Ausbildung an der Offiziers-Reiter-Artillerie-Schule in Toruń absolviert. Kapitän Jan Mickunas diente in der IV-ten Division der Landsarmee. Nach vielen Jahren wurde er als Reitlehrer im Ausbildungszentrum der Kavallerie in Grudziądz angestellt.
Wie gelangte Ihr Vater ins Oflag II C Woldenberg?
Im Jahre 1939 wurde mein Vater an die Front abkommandiert. Während des Septemberkampfes diente er in der Posen-Armee, bei Kutno geriet er in Gefangenschaft. Zuerst wurde er im Lienz-Lager gefangen gehalten und nach drei Monaten wurde er nach Woldenberg abtransportiert.
Welche Funktion und Dienstgrad besaβ Ihr Vater im Oflag II C Woldenberg?
Im Oflag II C Woldenberg wurde ihm sein Dienstgrad weggenommen und er spielte die Rolle des Oberleutnants der Gegenspionage.
Wie stellten sich die Lebensbedingungen im Oflag II C dar?
Die Lebensbedingungen waren sehr schlecht. Die Offiziere bekamen winzige Rationen, sowohl Essen als auch Getränk, aber auch die Unterkunftsräume entsprachen nicht den humanitären Normen. Es war Winter als mein Vater im Oflag II C eintraf, manche Gefangenen mussten auf Stroh schlafen, weil es nicht genug Pritschen gab.
Wie sah das Alltagsleben aus?
Die Gefangenen im Oflag II C hatten die Möglichkeit, sich das Alltagsleben selbst zu organisieren, auβer manchen Maβnahmen, an denen sie sich beteiligen mussten, wie z.B.: Appelle. Es hat sich sehr gut das kulturelle Leben entwickelt, es entstand sogar ein Theater. Die Offiziere taten alles Mögliche, um nicht an die grausame Gefangenschaft und die Niederlage zu denken. Mein Vater organisierte stets sportliche Wettrennen.
Wurden die Gefangenen im Lager schlecht behandelt?
Die Behandlung von Gefangenen im Allgemeinen war nicht sehr schlimm, aber man kann nicht sagen, dass die Deutschen die Rechtsnormen an allen Stellen befolgten. Selbst die Gefangenschaft war für die Offiziere nicht auszustehen. Viele erkrankten an psychischen Störungen, die kein Arzt heilen konnte und diese Offiziere wurden erschossen, wenn sie den Stacheldraht überwinden wollten.
Wie lange war Ihr Vater im Woldenberger Lager?
Mein Vater wurde nicht lange im Oflag II C Woldenberg gefangen gehalten; im Winter wurde er antransportiert und am 20. Juni 1940 floh er aus dem Lager.
Woraus entstand die Idee des Ausbruches?
Schon vom ersten Tage der Gefangenschaft an dachte mein Vater an die Flucht aus dem Lager. Bei diesem Ausbruch half ihm ein Zufall. Die Arbeiter, die Kanalisationsarbaiten durchführten, hinterlieβen eiene frisch zugeschüttete Grube. Mein Vater und sein Freund, Jerzy Kularski, mussten schnell „arbeiten“. Während die anderen Gefangenen die Handlungen taten, die die Aufmerksamkeit der Wachmänner ablenkten, gruben mein Vater und sein Freund mit eigenen Händen diese Grube. Es hat geklappt. Sie marschierten nachts und schliefen tagsüber.
Wie verlief das Leben Ihres Vaters nach der Flucht aus dem Oflag II C Woldenberg?
Nach einer langen Wanderung kamen die beiden Flüchtlinge nach Warschau, wo sich ihre Wege gabelten. Mein Vater setzte seine Kriegshandlungen unter verändertem Namen: Olszewski, im Untergrund fort. Im Jahre 1944 wurde er wieder gefangen und nach Osten transportiert. 1,5 Jahre verbrachte er in einem sowjetischen Lager und wieder dachte er an Flucht. Dieses Mal war es schwieriger, aber es ist auch gelungen. Im Winter 1946 floh er in der Begleitung von zwei anderen Gefangenen aus diesem Lager. Nach einer drei Monate dauernden „Waggonreise“ trafen die Flüchtlinge bei den Ordensschwestern in Wilnius ein. Im Jahre 1947 kam mein Vater nach Polen zurück, um meine Mutter und meine Schwester wiederzufinden. Während der ersten Amnestie stellte sich mein Vater den Behörden, lieβ sich mit der Familie in Sanpolno nieder und wurde als Lehrer an dem Gymnasium eingestellt.
Kapitän Jan Mickunas war ein tapferer, mutiger Mensch, der stets viel Mut zeigte. Während des Septemberkampfes bekam er die „Virtuti-Militari“Auszeichnung für Ehre, Mut und Tapferkeit. Er war ein ausgezeichneter Reiter, der ein interessantes Leben führte. Am 2.11.1973 starb an Lungenkrebs ein standhafter Mensch, Jan Mickunas.
4. Zusammenfassung
In meiner Arbeit wird auf knappem Raum die Geschichte der polnischen Offiziere im Oflag II C Woldenberg in einer kurzen Gesamtdarstellung vorgelegt.
Während des Zweiten Weltkriegs erlitt Polen riesige Schäden. Es war erstaunliche Opferbereitschaft der Generation der Kriegs- und Okkupationsjahre. Die Gefangenschaftsperiode war für die polnischen Gefangenen eine riesige Qual und Leiden. Die Ratlosigkeit und Untätigkeit konnten die Soldaten nicht ausstehen. Obwohl die Kriegsjahre kein Leid und Schmerzen auslieβen, versuchten die Offiziere, diese Widrigkeiten zu überwinden. Sie ergaben sich nicht, im Gegenteil, sie nährten die Hoffnung auf die Befreiung.
Besonderen Mut, Eifer und Ausdauer zeigten die Offiziere, die im Jahre 1939 ins Woldenberger Lager gelangten. Oflag II C Woldenberg, das gröβte Lager für die polnischen Kriegsgefangenen, wurde viele Jahre hindurch in Erinnerungen vieler Menschen als ein grausamer und unangenehmer Platz empfunden. Viele von diesen Menschen verbrachten fünf Jahre ihres Lebens hinter dem Stacheldraht. Deswegen ist es wichtig, sich die Geschichte der polnischen Offiziere stets in Erinnerung zu rufen.
Die, im Rahmen meiner Arbeit gestellten Ziele habe ich erreicht. Dank der entsprechenden Literatur und Informationen aus dem Woldenberczyków-Museum gelang es mir, die Geschichte des Oflag II C Woldenberg besser kennen zu lernen. Ich hatte leider keine Möglichkeit, die miterlebte Geschichte von einem ehemaligen Offizier zu erfahren. Nach vielen Bemühungen führte ich ein Interview mit dem Sohn eines ehemaligen Offiziers, was für mich eine sehr bedeutende Rolle gespielt hatte.
Das Thema und die Problematik meiner Arbeit finde ich höchstinteressant. Ich habe lediglich eine kurze Gesamtdarstellung des Oflag II C Woldenberg vorgelegt, aber die gesamte Geschichte müsste noch erweitert werden. Es sind noch sehr viele interessante Aspekte, wie z.B.: Entwicklung des kulturellen Lebens, Sport im Lager und vor allem die Militärkonspiration, die wegen der Grenzen meiner Arbeit leider nicht bearbeitet werden konnten.
LITERATURVERZEICHNIS
BOGUTYN, J., BOHATKIEWICZ, J.: Szlaki walk i męczeństwa Pomorza Zachodniego I. Szczecin 1985.
BOHATKIEWICZ, J.: Oflag II C Woldenberg. Warszawa 1985.
BUKOWSKI, A.: Za drutami oflagów. Dziennik oficera 1939-1945. Warszawa 1993.
GINALSKI, E.: Oflag II C Woldenberg. Wspomnienia jeńców. Warszawa 1984.
JAKUBASZEK, E.: Miejsca pamięci narodowej w województwie zielonogórskim. Zielona Góra 1972.
KUROPIESKA, J.: Obozowe refleksje. Oflag II C Woldenberg. Kraków 1985.
LEMIESZ, W.: Miejsca matrylogii na ziemii lubuskiej. Poznań 1969.
LIETZ, Z.: Obozy jenieckie w Prusach Wschodnich 1939-1945. Warszawa 1982.
OLESIK, J.: Oflag II C Woldenberg. Warszawa 1988.
SOJKA, T.: Sagan Befehl. Proces przed Brytyjskim Trybunałem w Hamburgu (1.VII.-3.IX.1947). Fakty i dokumenty. Warszawa-Poznań 1983.
TOMICZEK, H., ZARUDZKI, M.S.: Jeniecka konspiracja wojskowa w oflagu II C Woldenberg. Poznań 1989.
BROSZURA INFORMACYJNA MUZEUM OKRĘGOWEGO W KOSZALINIE: Polacy w obozach jenieckich i internowanych w latach 1939-1945. Koszalin 1979.
INFORMATOR ENCYKLOPEDYCZNY: Obozy hitlerowskie na ziemiach polskich 1939-1945. Warszawa 1979.
Vgl.: LIETZ, Z.: Obozy jenieckie w Prusach Wschodnich 1939-1945. Warszawa 1982. S.24.
Vgl.: OLESIK, J.: Oflag II C Woldenberg. Warszawa 1988. S. 10.
TOMICZEK, H., ZARUDZKI, M.S.: Jeniecka konspiracja wojskowa w Oflagu II Woldenberg. Poznań 1989.
S. 30-31.
Ebenda.
Ebenda.
Vgl.: SOJKA, T.: Sagan Befehl. Proces przed Brytyjskim Trybunałem w Hamburgu (1.VII-3.IX.1947). Fakty i dokumenty. Warszawa-Poznań 1983. S. 32.
Vgl.: OLESIK, J.: Oflag II C Woldenberg. Warszawa 1988. S. 24.
Vgl.: LEMIESZ, W.: Miejsca matrylogii na ziemi lubuskiej. Poznań 1969. S. 29-30
Vgl.: Broszura informacyjna Muzeum Okręgowego w Koszalinie. Polacy w obozach jenieckich i internowanych w latach 1939-1945. Koszalin 1979. S. 8.
Vgl.: SOJKA, T.: Sagan Befehl. Proces przed Brytyjskim Trybunałem w Hamburgu (1.VII-3.IX.1947). Fakty i dokumenty. Warszawa-Poznań 1983. S. 21.
Vgl.: OLESIK, J.: Oflag II C Woldenberg. Warszawa 1988. S. 24.
Broszura informacyjna Muzeum Okręgowego w Koszalinie. Polacy w obozach jenieckich i internowanych w latach 1939-1945. Koszalin 1979. S. 8-9.
Vgl.: BOHATKIEWICZ, J.: Oflag II C Woldenberg. Warszawa 1985. S. 20-21.
Vgl.: OLESIK, J.: Oflag II C Woldenberg. Warszawa 1988. S. 27.
Vgl.: KUROPIESKA, J.: Obozowe refleksje. Oflag II C. Kraków 1985. S. 26.
Vgl.: BOGUTYN, J., BOHATKIEWICZ, J.: Szlaki walk i męczeństwa Pomorza Zachodniego I. Szczecin 1985. S. 77.
TOMICZEK, H., ZARUDZKI, M.: Jeniecka konspiracja wojskowa w oflagu II C Woldenberg. Poznań 1989. S. 17.
Vgl.: BOGUTYN, J., BOHATKIEWICZ, J.: Szlaki walk i męczeństwa Pomorza Zachodniego I. Szczecin 1985. S.77.
Vgl.: OLESIK, J.: Oflag II C Woldenberg. Warszawa 1988. S. 29.
Vgl.: OLESIK, J.: Oflag II C Woldenberg. Warszawa 1988. S. 62.
Vgl.: BOHATKIEWICZ, J.: Oflag II C Woldenberg. Warszawa 1985. S. 21-22.
Vgl.: GINALSKI, E.: Oflag II C Woldenberg. Wspomnienia jeńców. Warszawa 1984. S. 42.
Ebenda, S.44.
Vgl.: KUROPIESKA, J.: Obozowe refleksje. Oflag II C. Kraków 1985. S. 44.
Vgl.: BOHATKIEWICZ, J.: Oflag II C Woldenberg. Warszawa 1985. S. 26-27.
Vgl.: GINALSKI, E.: Oflag II C Woldenberg. Wspomnienia jeńców. Warszawa 1984. S. 49-50.
Vgl.: BUKOWSKI, A.: Za drutami oflagów. Dziennik oficera 1939-1945. Warszawa 1993. S. 156.
Vgl.: KUROPIESKA, J.: Obozowe refleksje Oflag II C. Kraków 1985. S. 33.
Vgl.: BUKOWSKI, J.: Za drutami oflagów. Dziennik oficera 1939-1945. Warszawa 1993. S. 157.
Vgl.: BOHATKIEWICZ, J.: Oflag II C Woldenberg. Warszawa 1985. S. 32-33.