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2

Frank Callahan 

Geistertanz im Cheyenne-

Lager 

Apache Cochise 

Band Nr. 32 

Version 1.0 

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3

Prolog 

Ihr Land war es, in das Mexikaner und Amerikaner 
eindrangen. Das Land ihrer Väter. Karstig und elend, 
wasserarm und unfruchtbar schmorte es unter heißer 
Arizonasonne. Wüste, bizarre Klippen, himmelansteigende 
Berge und Giftschlangen. Trotzdem verteidigten sie es mit der 
Stärke ihrer Seele und dem wilden Schlag ihrer Herzen. Zu 
diesem Zeitpunkt waren sie längst keine Athapasken mehr, 
sondern deren Nachfahren: Apachen.
 

Sie selbst nannten sich T'Inde – Volk, auch Naizhan – Unsere 

Rasse. Und sie besiedelten ein Land so groß wie Deutschland 
und Frankreich zusammen. In diesen ihren Jagdgründen 
leisteten sie Eindringlingen Widerstand und verteidigten jeden 
Fußbreit Boden mit ihrem Herzblut.
 

Zur Zeit der Handlung unserer Geschichte APACHE 

COCHISE lebten 6000-7000 Apachen, die in Arizona und 
Neumexiko Angst und Schrecken verbreiteten, besonders im 
amerikanisch-mexikanischen Grenzgebiet und weit in Sonora, 
bis hinunter zur Sierra Madre Occidental.
 

Ihren Haß gegen die Nachfahren der Spanier und den 

Erzfeind, die Comanchen, übertrugen sie auf ihre neuen 
Unterdrücker. Von ihnen ist die Rede in unserer Serie. Sie ist 
die historiengetreue Basis der Thematik APACHE COCHISE.
 

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4

*** 

Ein Pfeil sirrte heran, traf die Brust des Mannes und setzte 
seinem Leben ein Ende. Der Getroffene sackte in sich 
zusammen. Die Zügel rutschten aus den sich öffnenden 
Händen. 

Der Beifahrer auf dem Kutschbock des Ranchwagens starrte 

auf den wippenden Pfeilschaft und wirkte für 
Sekundenbruchteile wie gelähmt. Er wollte seine Parker Gun 
hochreißen und auf die huschenden Schatten feuern, die aus 
dem Boden zu wachsen schienen, doch er schaffte es nicht. 

Zwei weitere Pfeile zischten heran und bohrten sich in den 

Körper des noch jungen Mannes. Sein gellender Aufschrei 
verwehte. Er stürzte vom Kutschbock. Staub wölkte auf. 

Sechs Männer glitten näher. Ihre Gesichter waren mit grellen 

Farben bemalt. Büffelmesser blitzten im ersten Licht des 
beginnenden Morgens. Die langen Haare wurden von 
Schweißtüchern gebändigt, die an dünngewickelte Turbane 
erinnerten. 

Die Indianer rissen den toten Fahrer vom Kutschbock. 

Andere kümmerten sich um den am Boden liegenden jungen 
Mann, dessen Mund zu einem lautlosen Schrei geöffnet war. 

Ein Tomahawk zuckte hernieder. Der Weißhäutige fiel auf 

den Rücken und hauchte sein Leben aus. Sekunden später 
schwenkten die Rothäute die Skalps der Toten. 

Zwei von ihnen lösten die Pferde aus dem Geschirr und 

trieben sie davon. Die anderen Indianer verschwanden 
zwischen Mesquitebüschen, Kakteen und Felsbrocken, als habe 
es sie nie gegeben. 

Die Toten und der Ranchwagen blieben zurück. 
Erste Lichtexplosionen im Osten kündigten den 

Sonnenaufgang an. Das schmutzige Grau des Himmels wurde 

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5

heller, wandelte sich langsam in ein intensives Blau. 

Kleine dunkle Punkte zeigten sich in der Bläue, näherten sich 

rasch und kreisten über dem Ort des Überfalls. 

Geier! 
Ihr Gekrächze schallte durch den jungen Morgen. Vorsichtig 

senkten sich die Aasfresser nieder. Die nackten Köpfe reckten 
sich, starrten kaltäugig auf die willkommene Beute, die sich 
nicht regte. 

Die Geier hüpften näher. 

Der einsame Reiter zügelte sein Pferd und richtete seinen 
Oberkörper kerzengerade auf. 

Der Mann wirkte großgewachsen, hatte breite Schultern und 

eine schlanke Taille. Braune, gewellte Haare umsäumten ein 
schmales, bartloses Gesicht in dem zwei energisch blickende 
Augen funkelten. 

Der staubige Stetson hing von der Fangschnur gehalten auf 

dem Rücken. John Haggerty, der ehemalige Chiefscout von 
General Oliver O. Howard, wischte sich über die Stirn, auf der 
feine Schweißperlen schimmerten. 

Obwohl es noch früh am Tag war, meinte es die Sonne 

bereits zu gut. Wie eine glühende Fackel stand sie am Himmel, 
um Mensch und Tier das Mark aus den Knochen zu saugen. 

Eine Klapperschlange kroch aus ihrem Erdloch. Ihr 

warnendes Rasseln durchdrang die Stille. 

Haggerty griff fester in die Zügel und beruhigte sein 

schnaubendes Pferd. 

»Vorwärts, Alter«, murmelte der großgewachsene 

Westmann. »Bis nach Tres Alamos sind es nur noch wenige 
Meilen. Dort werden wir beide eine längere Ruhepause 
einlegen, die wir uns verdient haben. Außerdem freue ich mich, 
meinen alten Freund Nat Baxter wieder einmal zu sehen. Wir 

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6

haben uns seit langer Zeit aus den Augen verloren. Ich bin 
gespannt, ob er noch immer das Gesetz in Tres Alamos 
vertritt.« 

Der Rapphengst hob und senkte den Kopf, als habe er die 

Worte seines Herrn verstanden. Es war aber nur die sanfte 
Stimme von John Haggerty, die das Tier beruhigt hatte. 

Der ehemalige Chiefscout, der offiziell nicht mehr der 

Armee angehörte, aber im Sonderauftrag von General Howard 
durch den Südwesten trailte, um Frieden zwischen Weiß und 
Rot zu stiften und um größere Konflikte zu verhindern, ritt 
schneller. 

Vor einigen Stunden hatte er den San Pedro River 

durchfurtet. Zu seiner Linken lagen die Santa Catarina 
Mountains. Wenn er seinen Blick nach Rechts wandte, konnte 
Haggerty in der Ferne die Ausläufer der Dragoon Mountains 
erkennen. 

John parierte seinen Rapphengst, als er dunkle Punkte am 

Himmel sah. Er erkannte auch einen dunklen Gegenstand, der 
dicht in der Nähe einer Buschinsel verhielt. 

John Haggertys Interesse wurde schlagartig geweckt. Die 

Vögel konnten nur Geier sein. Und wenn die Aasfresser 
auftauchten, bedeutete das meistens, daß der Tod in irgendeiner 
Form bei Mensch oder Tier zugeschlagen hatte. 

Er zog seine Winchester aus dem Scabbard und sah sich nach 

allen Seiten um, obwohl er so dicht vor Tres Alamos nicht mit 
einem Angriff der Apachen rechnete. Außerdem wußten die 
Chiricahuas und Mimbrenjos, daß Haggerty ein Freund 
Cochises war. 

Einige Minuten später näherte sich der einsame Reiter einem 

Ranchwagen, der ohne Pferde halb aus einer Senke 
hervorragte. Haggertys Blicke wurden noch wachsamer. 

Er glitt aus dem Sattel und schlich vorsichtig näher. Die 

Aasfresser krächzten wütend, schwangen sich in die Lüfte, um 
einige Pferdelängen entfernt wieder zu Boden zu schweben. 

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7

John Haggerty biß sich auf die Unterlippe, als er die beiden 

Toten fand. Sie sahen nicht schön aus, denn die Geier hatten 
mit ihrer grausigen Mahlzeit bereits begonnen. 

Der ehemalige Armee-Scout starrte auf die skalpierten 

Männer und sah die Pfeilschäfte, die noch in den Körpern der 
Toten steckten. Ein Schauer durchlief den harten Mann, 
obwohl er schon so oft in seinem ereignisreichen Leben mit 
dem Tod konfrontiert worden war. 

Er fand auf dem Ranchwagen einige Decken, in die er die 

Toten einwickelte und zur Ladefläche des Wagens brachte. 

Immer wieder sah sich Haggerty um. Natürlich wußte er, daß 

der Überfall noch nicht lange zurücklag. Er suchte nach Spuren 
und stellte schnell fest, daß es sechs oder sieben Rothäute 
gewesen waren, die aus dem Hinterhalt die beiden 
Bleichgesichter überfallen hatten. Den Weißen schien keine 
Chance geblieben zu sein, um sich gegen die Angreifer zu 
wehren. 

John Haggerty trat zu seinem Rapphengst und tätschelte ihm 

sanft den schlanken Hals. Das Tier rieb die Nüstern an den 
Schultern des großgewachsenen Mannes. 

»Ich werde dich vor den Wagen spannen müssen, mein 

Guter«, murmelte John Haggerty. »Es ist die einzige 
Möglichkeit, um die Toten mit nach Tres Alamos zu nehmen. 
Ihr Trail führte in diese Richtung. Und ich hoffe, mein Guter, 
daß du da mitspielst, denn ich kann den Ranchwagen nicht 
ziehen.« 

Kurze Zeit darauf saß der ehemalige Scout auf dem 

Kutschbock und trieb sein Pferd an, das auch willig antrabte. 
Der Ort des Überfalls blieb zurück. 

Die Geier kreisten noch einige Zeit, verfolgten den Wagen, 

ehe sie davonflogen, irgendeiner neuen Beute entgegen. 

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8

Cochise zügelte seinen Mustang. 

Wie versteinert saß er auf dem Pinto. Nur der mächtige 

Brustkorb des großgewachsenen und breitschultrigen Indianers 
bewegte sich. Die dunklen Augen blickten über das vor ihm 
liegende Land, das wild, einsam und zerklüftet vor dem 
Häuptling der Apachen lag. 

Kakteen, Mesquitebüsche und verkrüppelte Bäume glichen 

Farbtupfern in der wüstenähnlichen Einöde. 

Eine Eidechse schob sich zwischen zwei Felsbrocken hervor 

und huschte schnell davon. 

Neben dem Jefe der Chiricahuas hielt ein weiterer Reiter 

seinen Mustang an. Der Mann war jünger, gerade dem 
Knabenalter entwachsen und ähnelte Cochise sehr. 

Es war sein Zweitältester Sohn Naiche, der den Chief 

forschend ansah. 

»Woran denkst du, Vater?« fragte er. 
Es war ein wissendes Lächeln, das die Lippen des Indianer-

Häuptlings teilte. Er, wie auch sein Sohn, waren mit grauen 
Calicohemden, wollenen Hosen und kniehohen 
Wüstenmokassins bekleidet. Farbige Schweißtücher wanden 
sich um die Stirn und bändigten die langen schwarzen Haare 
der beiden Apachen. 

»Wir reiten nun seit Tagen durch unser Land, mein Sohn. Ich 

frage mich, ob die Gerüchte stimmen, daß Apachen hier in 
dieser Gegend die Weißhäutigen erschlagen, wo immer sie 
diesen begegnen. Wir haben nichts entdecken können, was 
diesen Verdacht erhärtet.« 

Naiche nickte zögernd. 
»Wir können nicht überall sein, Vater. Wir wissen genau, 

daß es keine Krieger der Chiricahuas sind, die Tod und 
Verderben bringen. Aber es gibt noch andere Stämme, die 
daran interessiert sind, die Auseinandersetzung zwischen den 
Apachen und den Weißhäutigen zu schüren.« 

Nun nickte auch der Häuptling der Apachen. 

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9

»Du denkst an Victorio und seine Mimbrenjos. Er soll sich 

aber viel weiter westlich mit seinen Kriegern aufhalten. Laß 
uns weiterreiten. Vielleicht ist es auch nur eine 
zusammengewürfelte Kriegerschar, die nur auf Beute aus ist 
und gar nicht weiß, was sie mit den Überfällen 
heraufbeschwört. Die Weißen werden nicht stillhalten, sondern 
sich wehren und auf jeden roten Krieger die Jagd eröffnen. Sie 
fordern Blauröcke an. Der einarmige General wird sich dann 
nicht mehr an den Vertrag mit uns halten und glauben, daß wir 
ihn wissentlich gebrochen haben.« 

Cochise ließ seinen Pinto angehen. Naiches Mustang folgte 

sofort. Die beiden Apachen ritten Seite an Seite. 

Seit Tagen durchkämmten sie das Land östlich der Galiuro 

Mountains, ohne auch nur einem Indianer zu begegnen. Hin 
und wieder sahen sie Bleichgesichter, vor denen sie sich aber 
geschickt verbargen. 

Cochise wollte aber noch nicht aufgeben. Wieder einmal 

stand der Ungewisse Frieden auf dem Spiel. Der Häuptling der 
Chiricahuas hatte davon gehört, daß eine Indianerbande alle 
Weißen überfiel und niedermetzelte. 

Und er mußte diese Krieger finden und zur Rechenschaft 

ziehen, um einen neuen Krieg mit den Bleichgesichtern zu 
verhindern. 

Tres Alamos war eine kleine Ansiedlung in der Nähe des 
Ewells Passes am San Pedro River gelegen. Weiter östlich 
reckten sich die Berggipfel der Limestone Mountains in den 
blauen Himmel. 

John Haggerty erreichte auf seinem schwankenden Gefährt 

die ersten Häuser von Tres Alamos. Sein Rapphengst hatte die 
ungewohnte Aufgabe gut gelöst. 

Einige Bürger der Stadt blieben stehen, als sie den Wagen 

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und den fremden Kutscher sahen. Sie erkannten auch die in den 
Decken eingehüllten Körper, deren Umrisse sich deutlich 
abzeichneten. 

So war es nicht verwunderlich, daß sich eine 

Menschenmenge ansammelte, als John Haggerty den 
Ranchwagen vor dem Sheriff-Office anhielt. 

Er kletterte vom Kutschbock. 
Ein untersetzter Mann, mit breitflächigem Gesicht und einer 

roten Knollennase, schob sich zwischen den Menschen 
hindurch und blieb vor Haggerty stehen. 

Er deutete auf den Wagen. 
»Was ist geschehen?« fragte er ruhig. »Das ist der 

Ranchwagen von Burt Taylor und seinem Sohn Jesse.« 

John Haggerty berichtete mit wenigen Worten, wo er die 

Toten gefunden hatte. Er sah die Abscheu und auch die 
Empörung in den Gesichtern der umstehenden Menschen. 

Eine schon ältere Frau bekreuzigte sich. Einer anderen 

rannen Tränen über die bleichen Wangen. 

Der Knollennasige zupfte an seinem Gesichtserker und 

wandte sich an John Haggerty, nachdem er einigen 
umstehenden Männern die Anweisung gegeben hatte, die Toten 
zum Sargmacher zu bringen. 

»Wir haben schon mehr als zehn Tote zu beklagen«, sagte er 

schrill. »Dazu kommen noch über ein Dutzend Verwundete. 
Die Apachen töten jeden Weißen, dem sie begegnen. Bald ist 
es soweit, daß wir Tres Alamos nicht mehr verlassen können, 
ohne in Gefahr zu geraten, umgebracht zu werden.« 

Der untersetzte Mann schneuzte sich und blickte Haggerty 

aus funkelnden Augen an. 

»Natürlich haben wir schon Jagd auf die verdammten 

Rothäute gemacht, doch wir hatten keinen Erfolg. Sobald mehr 
als zehn bewaffnete Männer die Stadt verlassen, sind diese 
roten Teufel spurlos verschwunden. Wir wissen uns nicht mehr 
zu helfen.« 

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Ein schlanker Mann, der schon fast dürr wirkte, schob sich 

neben den Knollennasigen. 

»Hör zu, Harper«, zischelte er. »Das Maß ist voll. Wir 

müssen unbedingt Militär nach Tres Alamos holen, damit diese 
verdammten Bestien ein für allemal zum Teufel gejagt werden. 
Du bist unser Bürgermeister. Warum unternimmst du nichts? 
Sollen wir erst alle massakriert werden, ehe du die Blaubäuche 
verständigst?« 

Der Dürre blickte John Haggerty finster an, als träfe ihn die 

Schuld an dem grauenhaften Geschehen. 

»Wer sind Sie, Mister?« fragte er barsch. 
John wollte keinen Streit, daher sagte er freundlich: »Mein 

Name ist John Haggerty. Ich will hier in Tres Alamos für 
einige Tage eine Ruhepause einlegen.« 

John ließ die beiden Männer stehen und stieg die Stufen zum 

Sidewalk hinauf. Er klopfte gegen die Tür des Sheriff-Offices. 

Der dürre Bursche rief: »Das Hotel ist auf der anderen 

Straßenseite, Mister.« 

Nun reichte es John Haggerty. Sein Körper straffte sich, als 

er sich dem unfreundlichen Zeitgenossen zuwandte. 

»Kümmern Sie sich um Ihren eigenen Mist, Mister. Und 

wenn Sie Ärger suchen, können Sie ihn haben!« 

Der dürre Mann wandte sich ab und stiefelte davon. Der 

Knollennasige trat zu Haggerty. 

»Richy Valentine meint es nicht so, Mr. Haggerty. Er ist 

gegen jeden Fremden. Wenn Sie zum Sheriff wollen, dann 
haben Sie Pech. Nat Baxter liegt drüben beim Doc. Er wurde 
aus dem Hinterhalt schwer angeschossen. Er kämpft gegen den 
Sensenmann an. Und es ist noch nicht sicher, wer diesen 
Kampf gewinnen wird.« 

John Haggerty erschrak, als er das hörte. 
»Nat ist ein guter Freund von mir. Ich verdanke ihm viel. 

Wir haben uns aber in den letzten Jahren aus den Augen 
verloren. Natürlich wußte ich, daß er hier Sheriff ist. Ich 

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besuche ihn.« 

»Dort drüben das kleine Haus. Vielleicht wird Ihnen der Doc 

erlauben, mit Nat zu sprechen.« 

»Der Sheriff ist bei Bewußtsein, Mr. Haggerty, doch es geht 
ihm noch sehr schlecht. Er braucht viel Ruhe und wird noch 
einige Wochen auf der Nase liegen. Sie können mit ihm 
sprechen, aber bitte nicht zu lange.« 

Der ehemalige Armee-Scout nickte dem kleinwüchsigen Doc 

zu, der seine Nickelbrille auf der kurzen Nase zurechtrückte 
und freundlich lächelte. 

»Besuch für dich, Nat«, sagte Doc George Henderson später. 
Der Arzt nickte John aufmunternd zu und verließ geräuschlos 

das abgedunkelte Krankenzimmer. John Haggerty blickte auf 
das bleiche Gesicht seines Freundes, das sich kaum von dem 
weißen Bettlaken abhob. 

Nat Baxters Wangen wirkten eingefallen. Die Augen blickten 

trübe und lagen tief in den Höhlen. 

»Ich bin es, Nat, dein alter Freund John Haggerty. Erkennst 

du mich?« 

Der Sheriff von Tres Alamos blickte John starr an, ehe ein 

leichtes Lächeln seine Lippen teilte. Eine magere Hand kroch 
unter dem Laken hervor, die John leicht drückte. 

Er zog sich einen Stuhl herbei. 
»Unser Wiedersehen habe ich mir aber ganz anders 

vorgestellt, Nat«, sagte John ernst. »Dir geht es nicht besonders 
gut, alter Junge. Kann ich etwas für dich tun?« 

Der Sheriff räusperte sich. Seine Stimme klang knarrend wie 

eine verrostete Tür, die schon seit Hunderten von Jahren nicht 
mehr geöffnet worden war. 

»Schön, dich zu sehen«, flüsterte Nat Baxter. »Irgendein 

Hundesohn jagte mir eine Kugel in den Rücken. Ich hatte keine 

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Chance. Beinahe wäre ich draußen in der Wildnis elend 
verreckt.« 

Nat Baxter atmete schwer. Seine Wangen röteten sich leicht. 

Er tastete mit seiner Hand nach Johns Arm. 

»Es gehen schlimme Dinge in Tres Alamos und in der 

näheren Gegend vor. Es sieht so aus, als wollten die Apachen 
uns alle umbringen. Die Überfälle dauern schon Wochen. Und 
nun bin auch ich noch ausgefallen. Es …« 

Seine Stimme verstummte. Baxter schloß die Augen. John 

glaubte schon, daß sein Freund eingeschlafen war, als der 
verwundete Sheriff wieder die Augen öffnete. 

»Ich falle noch einige Wochen, vielleicht Monate aus, John. 

Willst du mir wirklich helfen?« 

»Wenn es in meiner Macht steht, Nat, will ich alles für dich 

tun. Du hast mir vor Jahren einmal das Leben gerettet. Wie 
könnte ich das je vergessen.« 

Der Verwundete versuchte seinen Oberkörper aufzurichten, 

doch er schaffte es nicht. Schwer atmend fiel er auf das Kissen 
zurück. Das Laken verschob sich dabei. 

John sah den breiten Verband, der sich um die Brust des 

Sheriffs schlang. 

»Übernimm meinen Job, John. Du sollst mein Stellvertreter 

werden, bis ich wieder auf den Beinen stehe. Moment, laß 
mich ausreden. Der Stadtrat wird zustimmen, denn es findet 
sich niemand, der meinen Posten übernehmen will. Jeder 
fürchtet sich davor, ebenfalls eine Kugel aus dem Hinterhalt 
abzubekommen.« 

John Haggertys Gesicht wirkte für einige Sekunden 

verkniffen. Er dachte daran, daß er auf dem Weg zu Cochise 
war, um mit ihm über die Ereignisse der letzten Wochen zu 
sprechen. John dachte auch daran, daß er sich auf ein 
Wiedersehen mit Tla-ina, Cochises Schwester, sehr freute. 

»Ich kann dich nicht dazu zwingen, John«, fuhr Nat Baxter 

leise und mit schwacher Stimme fort. »Wenn du ablehnst, bin 

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ich dir auf keinen Fall böse. Du wirst deine Gründe dafür 
haben. Nur, du würdest nicht nur mir einen Gefallen erweisen, 
sondern auch allen – fast allen – Bürgern dieser kleinen Stadt. 
Du bist schon immer ein Mann gewesen, der mit den Indianern 
zu sprechen verstand. Ich glaube nicht einmal daran, daß es 
Chiricahuas oder Mimbrenjos sind, die immer wieder 
gnadenlos zuschlagen. Ich kenne des Rätsels Lösung nicht. 
Aber es muß mehr dahinterstecken.« 

John Haggerty ergriff die bleiche Hand des Freundes. Sie 

fühlte sich kalt an. 

»Ich überlege es mir, Nat. Ruhe dich erst mal aus. Ich melde 

mich später wieder. Einverstanden, alter Freund?« 

Der einstige Chiefscout lächelte herzlich. Nat Baxter schloß 

die Augen. Das lange Gespräch hatte viel von seinen Kräften 
verbraucht. 

John verließ das Zimmer und stand kurze Zeit darauf Doc 

Henderson gegenüber, der ihm einen Drink anbot. 

»Sie sind ein Freund von Nat?« fragte der Arzt. 
»Ein guter Freund«, erwiderte Haggerty. »Uns beide 

verbindet sehr viel. Ich sorge mich sehr um ihn. Bitte sagen Sie 
mir ehrlich, ob er es schaffen wird.« 

»Ich bin zuversichtlich, Mr. Haggerty. Es ist schließlich nicht 

das erste Blei, daß Nat schlucken mußte. Ich bringe ihn schon 
wieder auf die Beine. Es braucht aber seine Zeit.« 

John Haggerty leerte sein Glas und stellte es auf den Tisch 

zurück. Er erhob sich und nickte dem Doc zu. 

»Danke für den Drink, Doc. Wo finde ich den Bürgermeister 

von Tres Alamos?« 

»Sein Haus befindet sich neben dem Saloon. Sein Name ist 

Clark Harper.« 

»Aha, seine Knollennase ist nicht zu übersehen, nicht wahr?« 
»Sie kennen Harper?« 
»Yeah, Doc, ich habe ihn vorhin getroffen, als ich die beiden 

Toten in die Stadt brachte. Vielen Dank für das Gespräch und 

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natürlich auch für den Drink.« 

»Wir wollen eine Rast einlegen, mein Sohn«, sagte Cochise 
und sah sich um. »Dort drüben scheint eine Quelle zu sein, 
denn der Pflanzenwuchs ist üppig. Unser Ritt ist umsonst 
gewesen. Wir müssen umkehren. Dort hinter den Hügeln liegen 
die Wicki-ups der Weißhäutigen. Sie nennen die Stadt Tres 
Alamos.« 

Cochise und Naiche sahen sich um. Die Sonne stand wie ein 

gefräßiges Untier am Himmel und sengte heiß hernieder. Die 
fernen Hügel flimmerten messingfarben. 

Weit und breit war weder Mensch noch Tier zu sehen. Alles 

Leben verkroch sich bei dieser Hitze, bis auf einige 
Klapperschlangen, die sich auf großen Felsbrocken sonnten 
und gar nicht genug von der Hitze bekommen konnten. 

Cochise und Naiche trieben ihre Mustangs an. Schnell 

näherten sie sich einer Waldinsel, die aus verkrüppelten 
Kiefern bestand. Farne und niedrige Büsche wuchsen im 
weiten Rund. 

Cochise parierte plötzlich seinen Pinto. Das gefleckte Tier 

spitzte die Ohren. Es schien, als witterten der Häuptling der 
Chiricahuas und das Tier die drohende Gefahr. 

Doch es war bereits zu spät. 
Acht Männer schoben sich hinter Büschen, Bäumen und 

Felsbrocken hervor. Gewehre und Revolver richteten sich auf 
die beiden Apachen, die regungslos in den Sätteln saßen. 

Naiches Hand tastete zum Gewehr, das über seinen Knien 

lag. Cochise schüttelte den Kopf. Er sah ein, daß Gegenwehr 
nur den sicheren Tod bedeuten würde. 

Sie steckten in einer tödlichen Falle, aus der es kein 

Entkommen mehr gab. 

»Wir ergeben uns«, bestimmte Cochise. »Ich versuche mit 

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den Weißen zu verhandeln. Wenn Sie uns töten wollten, hätten 
sie es bereits getan. Laß mich sprechen, Sohn!« 

Die acht Männer schoben sich näher. Es waren harte 

Burschen, stoppelbärtig und mit brutalen und verschlagenen 
Gesichtern. Nach wie vor waren ihre Waffen auf die beiden 
Indianer gerichtet. 

»Wenn ihr auch nur eine falsche Bewegung macht, füllen wir 

euch mit Blei«, stieß ein breitschultriger Mann hervor. Er 
schob seinen Stetson lässig in den Nacken und wippte auf den 
Zehenspitzen. 

»Endlich haben wir zwei von euch Hundesöhnen erwischt, 

die seit Wochen hier die Umgebung unsicher machen.« 

Er wandte sich an seine grinsenden Gefährten. 
»Das sind bestimmt Kundschafter, die einen neuen Überfall 

austüfteln sollen. Wir fesseln die roten Bastarde und nehmen 
sie mit nach Tres Alamos. Hey, das wird ein Fest geben, wenn 
wir diese Halunken anschleppen. Dann wird auch der letzte 
Schwachkopf davon überzeugt sein, daß es wirklich rote 
Bastarde sind, die seit Wochen das Land in Angst und 
Schrecken versetzen.« 

»Wir haben mit den Überfällen nichts zu tun«, sagte Cochise 

in gut verständlichem Englisch. »Mein Sohn und ich haben 
davon gehört und suchen die Männer, die für diese Untaten 
verantwortlich sind.« 

Der breitschultrige Mann lächelte spöttisch. Cochise mußte 

sich sehr zusammennehmen, um nicht die Kontrolle über sich 
zu verlieren. Er warf seinem Sohn einen kurzen Blick zu. 

Naiche war zum Kampf bereit, auch wenn er wußte, daß es 

keine Möglichkeit gab, ihn zu gewinnen. In seinen Augen 
brannte das ungestüme Feuer der Jugend. 

»Ihr seid festgenommen, ihr roten Teufel. Wir bringen euch 

in die Stadt. Dort wandert ihr erst mal ins Jail. Natürlich werdet 
ihr dort nicht lange bleiben. Ich bin sicher, daß ihr bald 
baumelt. Daran geht kein Weg vorbei. Und nun laßt die 

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Gewehre fallen, sonst wird es hart für euch!« 

Niemand sollte es dem Häuptling der Apachen als Feigheit 

auslegen, als er sein Gewehr zu Boden fallen ließ. Es gab keine 
Chance, sich zur Wehr zu setzen. Es hätte den sicheren Tod 
bedeutet. 

Cochise nickte seinem Sohn zu. Auch Naiches Gewehr 

polterte zu Boden. 

Die acht Weißen grinsten zufrieden. Einer hob die Gewehre 

auf und hängte sie sich über die Schulter. 

»Runter von den Gäulen!« schnarrte die Stimme des 

Breitschultrigen. »Wir wollen euch fesseln.« 

Naiche war es, der alles auf eine Karte setzte. Er trieb seinen 

Mustang an, der auf die Männer zupreschte. Zwei der 
Weißhäutigen sprangen zur Seite, einer wurde umgeritten, 
während einer der Burschen blitzschnell handelte. 

Er warf sich nach vorn und erwischte Naiches Bein. Der 

Sohn des Apachenhäuptlings wurde vom Pferderücken 
gerissen. Er landete hart am Boden, überschlug sich, denn sein 
Gegner hatte den Fuß losgelassen, und sprang wie ein Puma 
wieder auf die Beine. 

»Nicht schießen«, bellte die Stimme des breitschultrigen 

Mannes. »Wir brauchen die Bastarde lebend.« 

Das war das Zeichen für Cochise mitzumischen. Er sprang 

auf zwei der Weißen zu und knallte deren Köpfe 
gegeneinander, daß die Kerle bestimmt die Engel im Himmel 
singen hörten. 

Obwohl sich die beiden Apachen wie die Teufel wehrten, sie 

schafften es nicht, sich gegen die Überzahl der weißen Männer 
durchzusetzen. 

Naiche erhielt einen Revolverlauf über den Schädel gezogen, 

während drei Bleichgesichter den Apachenhäuptling unter sich 
begruben und gnadenlos auf ihn einschlugen. 

Als sie schließlich von den Chiricahuas abließen, blieben 

Cochise und Naiche bewußtlos am Boden liegen. 

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»Das wäre beinahe schiefgegangen«, murrte Sam Crown, der 

breitschultrige Bursche. »Der junge Apache hat eine ganze 
Menge Mut bewiesen.« 

»Er war ein Narr«, sagte einer der anderen Männer. 

»Normalerweise hätte ich ihn wie einen räudigen Hundebastard 
abgeknallt. Die beiden hatten keine Chance. Der ältere Indianer 
hat das erkannt. Erst als er hörte, daß wir sie lebend wollen, 
griff er in den Kampf ein.« 

Sam Crown nickte mehrmals. 
»Unsere Aufgabe ist erfüllt, Jungs. Wir haben zwei der 

Hundesöhne erwischt und bringen sie nach Tres Alamos. Sie 
werden hängen. Vielleicht gibt das den anderen Rothäuten zu 
denken.« 

Er schmunzelte, während seine sieben Partner in rauhes 

Gelächter ausbrachen. 

»Bindet die Hundesöhne quer über die Pferderücken. Los, 

Jungs, wir haben wirklich keine Zeit zu verlieren.« 

Einige Minuten später setzte sich der Reitertrupp in 

Bewegung und hielt auf Tres Alamos zu. 

Cochise und Naiche waren noch immer bewußtlos. Der Trail 

führte einem Ungewissen und vielleicht tödlichen Ziel 
entgegen. 

»Nachdem Sie den Eid geschworen haben, Mr. Haggerty, sind 
Sie nun Deputy Sheriff von Tres Alamos. Stecken Sie sich den 
Stern an Ihre Jacke. Ich hoffe, daß Sie die große Gefahr, in der 
wir alle schweben, abwenden werden.« 

Der knollennasige Clark Harper streckte John Haggerty seine 

Rechte entgegen, die dieser ergriff. Der Händedruck zwischen 
den beiden so ungleichen Männern war fest und herzlich. 

»Ich danke Ihnen für das Vertrauen, Mr. Harper«, entgegnete 

John Haggerty. 

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Der Bürgermeister von Tres Alamos lächelte. 
»Warum so förmlich? Nennen Sie mich Clark. Und ich 

würde mich freuen, wenn ich John zu Ihnen sagen dürfte.« 

»Einverstanden.« 
»Das müssen wir begießen, John«, erwiderte Clark Harper. 

»Nat Baxter hält sehr viel von Ihnen. Sie sollen ihn gegen 
Abend nochmals aufsuchen. Er möchte mit Ihnen sprechen.« 

Die beiden Männer prosteten sich zu. John Haggerty 

befestigte den Sheriffstern an seiner Jacke. Irgendwie beschlich 
ihn ein komisches Gefühl. Zum erstenmal in seinem Leben trug 
er den Stern eines Gesetzeshüters. 

Und er nahm sich in diesen Sekunden vor, Nat Baxter gut zu 

vertreten und Unheil von Tres Alamos abzuwenden. 

John wandte sich an Clark Harper, der zum Fenster 

hinausspähte. Auf der Main Street war kaum Betrieb. Noch 
immer brütete die Sonne heiß hernieder. 

»Sind es wirklich nur die Indianer, die der Stadt so zu 

schaffen machen?« wollte Haggerty wissen. 

Eine tiefe Falte kerbte Clark Harpers Stirn genau über der 

Nasenwurzel. 

»Sie kennen Land und Leute, John. Es gibt immer 

verschiedene Strömungen und Interessengemeinschaften. So 
auch hier in Tres Alamos und in der näheren Umgebung. Ich 
weiß nicht, warum die Apachen plötzlich über uns herfallen, 
denn sie haben uns in den letzten Jahren toleriert, im großen 
und ganzen in Ruhe gelassen. Natürlich betrachten sie uns als 
Eindringlinge in das Land ihrer Ahnen, um es einmal so 
auszudrücken. Finden Sie den Grund, warum die Rothäute 
verrückt spielen. Dann sind Sie des Rätsels Lösung sehr nahe.« 

John Haggerty wirkte ein wenig enttäuscht. Er hatte gehofft, 

nähere Einzelheiten von Clark Harper zu erfahren. Der neue 
Sheriff von Tres Alamos erhob sich. 

»Ich spreche nochmals mit Nat Baxter. Vielleicht weiß er 

mehr. Es muß einige Gents geben, denen er im Weg war. 

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Bestimmt haben die Apachen mit dem heimtückischen Schuß 
aus dem Hinterhalt nichts zu tun. Sie hätten Nat getötet und 
sich seinen Skalp geholt.« 

Der Bürgermeister nickte. 
»Das sind auch meine Überlegungen, John. Achten Sie gut 

auf sich. Niemand ist gegen eine Kugel gefeit und schon gar 
nicht, wenn sie aus sicherer Deckung abgefeuert wird.« 

John Haggerty verließ gemeinsam mit Clark Harper sein 

Office. Draußen wehte ihm der heiße Atem des Tages 
entgegen. Kein Wölkchen zeigte sich am Himmel. 

Die Straßen und Gassen von Tres Alamos wirkten wie 

ausgestorben. Nur ein Hund von undefinierbarer Rasse 
schleppte schwer an einem Knochen und verkroch sich unter 
dem Sidewalk. 

Doc Henderson lächelte freundlich, als er den Besucher 

erkannte. Sein Blick zeigte Überraschung, als er den 
Sheriffstern auf Haggertys Jacke sah. 

»Ich möchte nochmals mit Nat sprechen, wenn es irgendwie 

möglich ist, Doc. Es ist sehr wichtig.« 

»Kommen Sie, Sheriff. Nat ist aufgelebt, seitdem er Sie in 

der Stadt weiß. Sie wirken auf ihn, als wären Sie eine 
ausgezeichnete Medizin. Ich glaube nicht, daß Ihr Besuch ihm 
schaden wird.« 

Nat Baxter winkte John zu, während sich ein leichtes 

Lächeln um seine Mundwinkel legte. 

»Du hast den Stern genommen, Freund John«, sagte er leise. 

»Ich danke dir. Das vergesse ich dir nie. Nun weiß ich Tres 
Alamos in guten Händen.« 

Der Verwundete schloß für einen Moment die Augen. Das 

Sprechen strengte Nat Baxter sehr an. Trotzdem redete er 
wenige Sekunden später weiter. 

»Hör gut zu, John. Ich bin fest davon überzeugt, daß die 

Angriffe der Indianer von irgendwelchen weißen Hundesöhnen 
in Szene gesetzt werden. Das sind weder Chiricahuas, noch 

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Mimbrenjos, die alle Bleichgesichter totschlagen.« 

»Du glaubst an irgendwelche roten Banditen, an 

Ausgestoßene der verschiedenen Stämme, die auf eigene 
Rechnung morden, nur um große Beute zu machen?« 

»So ähnlich, John. Es ist nur ein Verdacht, den ich 

ausspreche und den ich auch nicht beweisen kann: Ich werde 
den Eindruck nicht los, daß Weiße dahinterstehen.« 

John Haggerty setzte sich auf einen Stuhl und stützte den 

Kopf in beide Hände. Sein Blick war auf den grauen Fußboden 
gerichtet. 

»Das ist wirklich ein übler Verdacht, Nat. Dafür müßte es 

aber einen Grund und ein Motiv geben. Welche Interessen 
könnten unsere eigenen Landsleute verfolgen, wenn sie die 
Indianer aufwiegeln, so gegen alle Weiße in der Umgebung 
von Tres Alamos vorzugehen?« 

»Ich habe darüber lange nachgedacht, John. Die Indianer 

sind uns Eindringlingen ein Dorn im Auge. Das ist klar. Wir 
drängen die Rothäute immer mehr zurück. Hier in der Nähe 
von Tres Alamos wurde vor über einem Jahr Gold gefunden. 
Die Indianer erfuhren das sehr rasch und schlugen gnadenlos 
zu. Sie wissen, daß sofort Hunderte und noch mehr 
Bleichgesichter wie ein Heuschreckenschwarm in ihr Land 
einfallen würden, um nach dem gelben Metall zu suchen. Es 
gab nur einen oder zwei Überlebende. Diese Goldmine soll 
dreißig Meilen von hier entfernt sein. Niemand kennt die 
genaue Lage.« 

Nat Baxter blickte seinen alten Freund fest an. 
»Nehmen wir aber mal an, daß jemand weiß, wo die Mine 

liegt. Es ist ihm unmöglich an das Gold heranzukommen, da es 
die Apachen nicht dulden würden. Dieser Unbekannte bringt 
ein Spiel in Gang, so wie es momentan hier läuft. Er spekuliert 
darauf, daß bald die Armee hier auftaucht und mit eisernem 
Besen kehrt. Die Blaubäuche jagen die Indianer weiter nach 
Norden. Dann wird der Weg zum Gold frei. Das sind meine 

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Überlegungen, John. Wie gesagt, es gibt keine Beweise dafür. 
Vielleicht liege ich auch völlig falsch.« 

»Interessant, Nat«, sagte John Haggerty. »Du hast mir sehr 

geholfen. Nun tappe ich nicht mehr so sehr im dunklen. Wer 
könnte dahinterstecken?« 

»Achte auf Richy Valentine, John. Es ist ein baumlanger und 

meist sehr unfreundlicher Bursche. Ihm gehören der Saloon 
und auch der General Store. Er hat viel zu sagen und gehört 
auch dem Stadtrat an. Er will, daß die Armee alles in die Hände 
nimmt. Es ist aber nur ein Verdacht, der durch nichts zu 
beweisen ist.« 

John Haggerty dachte an den langen Mann, der ihn bei der 

Ankunft in Tres Alamos so unfreundlich behandelt hatte. Der 
ehemalige Chiefscout erhob sich. 

»Ich melde mich hin und wieder bei dir, Nat. Du hast mir 

wirklich sehr geholfen. Ich will alles tun, damit in Tres Alamos 
und in der näheren Umgebung wieder Frieden einkehrt. 
Vielleicht gelingt es mir, Cochise eine Nachricht zukommen zu 
lassen.« 

»Du kennst den Häuptling der Chiricahuas?« fragte Nat 

Baxter erstaunt. 

»Cochise und ich sind gute Freunde. Wir sind oft Seite an 

Seite geritten und haben viele gemeinsame Abenteuer erlebt. 
Ich war auf dem Weg zu ihm, wollte ja hier in Tres-Alamos 
nur eine kurze Stippvisite machen, um mich auszuruhen und 
um dich zu besuchen.« 

»Ausgezeichnet, John. Cochise soll ein gerechter und fairer 

Gentleman sein, wie ich hörte. Er wird wissen, was in seinem 
Land vor sich geht. Ich drücke dir die Daumen, daß es dir 
gelingt, den Apachenhäuptling zu sprechen. Dann wirst du 
klarer sehen.« 

Nat Baxters Stimme war in den letzten Minuten immer leiser 

geworden. Die Unterredung hatte zuviel Kraft gekostet. 

»Ruhe dich aus, alter Freund«, sagte John Haggerty. »Wir 

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sehen uns später.« 

Die Hitze ließ nach, denn die Sonne näherte sich bereits den 
Gipfeln der Sierra Colorado im Westen und würde dort in 
weniger als einer Stunde in einem flammenden Feuermeer 
versinken. 

John Haggerty erhob sich hinter seinem Schreibtisch. 

Mißmutig starrte er auf einen Papierberg, der sich dort 
angesammelt hatte. Er war kein Freund von Schreibarbeiten, 
obwohl dies natürlich auch zum Job eines Sheriffs gehörte. 

Der einstige Chiefscout trat vor sein Office und blinzelte in 

die tiefstehende Sonne. Die Main Street füllte sich mit Leben. 
Frauen kauften ein. Kinder tollten herum und jagten eine 
Katze, die miauend das Weite suchte. 

John blickte zum Ortsrand und erkannte eine Staubwolke, die 

sich langsam näherte. Haggerty rückte seinen Revolvergürtel 
zurecht. Instinktiv fühlte der großgewachsene Mann, daß es 
nichts Erfreuliches war, was sich der Stadt näherte. 

Zuerst dachte Haggerty an Indianer, verwarf aber diesen 

Gedanken. Dazu waren es zu wenige Reiter, die auf Tres 
Alamos zuritten. Und er glaubte auch nicht, daß es die 
Apachen wagen würden, die Stadt am hellichten Tag 
anzugreifen. 

John Haggerty wartete geduldig, bis der Reitertrupp die 

ersten Häuser der Stadt erreichte. Es waren zehn Reiter, zwei 
von ihnen Indianer. 

Den Gefangenen waren die Hände auf den Rücken und die 

Beine unter dem Pferdebauch zusammengebunden. Um ihren 
Hals lagen Lassoschlingen, die an den Sattelhörnern von zwei 
Pferden verknotet waren. 

John hatte das Gefühl, als greife eine eiskalte Hand nach 

seinem Herzen und wolle es ihm aus der Brust reißen. Einen 

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Moment lang schloß er die Augen. 

Als er sie wieder öffnete, war der Spuk nicht vorbei. Es gab 

keine Zweifel, die beiden gefangenen Indianer waren Cochise 
und sein Sohn Naiche. 

Das mußte der neue Sheriff von Tres Alamos erst einmal 

verdauen. Dumpf hämmerten die Hufschläge der Pferde, die 
sich langsam dem Office näherten. 

Menschen rannten aus den Häusern. Eine immer größere 

Menschenmenge sammelte sich, die schweigend den Reitern 
folgte. 

John trat dem Reitertrupp in den Weg. Er sah es in Cochises 

Augen kurz aufblitzen, ehe das Gesicht des Häuptlings der 
Chiricahuas wieder wie versteinert wirkte. 

Naiche öffnete den Mund. Ein Blick seines Vaters gebot ihm, 

zu schweigen. 

Der Reitertrupp kam zum Stehen. 
John musterte die acht Männer, die alle einen sehr harten 

Eindruck machten. Einige grinsten, andere blickten John 
Haggerty nicht besonders freundlich an. 

Ein breitschultriger Mann schwang sich von einem 

starkknochigen Rappwallach und blieb vor Haggerty stehen. 

»Gehen Sie aus dem Weg, Mister!« fauchte er. »Wer, gibt 

Ihnen das Recht, uns aufzuhalten?« 

John tippte gegen seinen Blechstern. 
»Das ist wohl ein einleuchtender Grund, Mister?« sagte John 

zu Sam Crown. »Ich bin der neue Sheriff dieser Stadt. Und nun 
möchte ich erfahren, warum Sie diese beiden Indianer wie 
gefangene Tiere in die Stadt schleppen?« 

Der bullig wirkende Crown lachte brüllend los. Seine 

Begleiter stimmten in dieses rauhe Gelächter mit ein. Crown 
schlug sich sogar auf die Oberschenkel. 

»Okay, Sternträger, Sie scheinen nicht so richtig informiert 

zu sein, was hier in der Umgebung läuft. Ich will Sie aufklären 
und Ihnen einen Vortrag halten. Es…« 

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»Schon gut, Mister. Ich bin über alles im Bilde. Was haben 

Sie diesen Indianern vorzuwerfen?« 

Cochise saß noch immer wie versteinert auf dem Rücken 

seines Pintos. Er und Naiche ließen keinen Blick von John 
Haggerty. 

»Sie gehören zu der verdammten Indianerbrut, die jeden 

Weißen totschlagen«, schrie Crown. »Wir haben die Kerle vor 
der Stadt gestellt. Es sind Späher oder Kundschafter, die alles 
für einen neuen Überfall vorbereiten sollen. Wir taten nur 
unsere Pflicht und werden herausfinden, was die roten Bastarde 
vorhaben.« 

Die Menschenmauer um den Reitertrupp und um den neuen 

Sheriff von Tres Alamos wurde immer größer. Unwilliges 
Gemurmel erfüllte die Stille. 

Haßerfüllte Blicke trafen Cochise und Naiche, die stolz auf 

den Pferderücken saßen, so weit es ihre Fesseln zuließen. 

»Hängt die Hundesöhne auf!« schrie ein Mann. Er schwang 

seine Faust drohend in Richtung der Apachen. »Diese roten 
Bestien haben den Tod verdient!« 

Andere Männer brüllten mit. Die Menschenmauer rückte 

näher. John sah das zufriedene Grinsen von Sam Crown. 
Haggerty wußte, daß er schnell und vor allem überzeugend 
handeln mußte, sonst würden Naiche und Cochise hängen. 

Und daß wollte John Haggerty auf keinen Fall zulassen. 

»Nehmt die Hände von den Indianern«, brüllte Haggerty los, 
als einige Männer die beiden Apachen von den Pferderücken 
holen wollten. »Was geschieht, bestimme ich als euer Sheriff!« 

John Haggertys Stimme klang so hart und klirrend, daß die 

Männer erschrocken zurückwichen. 

»Auf welcher Seite stehen Sie überhaupt, Sheriff?« fragte 

Sam Crown. »Sind Sie vielleicht ein Indianerfreund, Mister?« 

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»Ich bin der Sheriff dieser Stadt und Vertrete das Gesetz. 

Damit ist wohl alles gesagt. Ich lasse nicht zu, daß in dieser 
Stadt jemand gelyncht wird. Ob derjenige von roter oder 
weißer Hautfarbe ist, spielt keine Rolle.« 

Clark Harper schob sich durch die Menschenmenge und trat 

neben John Haggerty. Er warf dem Sternträger einen 
undefinierbaren Blick zu und hob beide Hände. 

»Beruhigt euch, Leute«, sagte er beruhigend. »Wir sperren 

die Rothäute erst einmal in eine Zelle. Dann überlegen wir, was 
mit ihnen geschehen soll. Ich finde, das ist ein vernünftiger 
Vorschlag.« 

Er nickte dem Sheriff zu. 
»Das übernehmen Sie, John.« 
Haggety wollte zu Cochise und Naiche treten, Sam Crown 

versperrte ihm den Weg. Der schwergewichtige Bulle stemmte 
beide Hände in die Hüften und wirkte unüberwindlich wie ein 
Felsbrocken, der den Weg versperrt. 

»Gehen Sie zur Seite, Mister!« befahl Haggerty. »Wenn Sie 

noch länger den wilden Mann spielen, verhafte ich Sie.« 

Sam Crown staunte, daß ihm die Augen aus den Höhlen zu 

quellen schienen. Sein Mund öffnete sich weit. Nikotingelbe 
Zähne waren zu bewundern. 

»Was?« keuchte er. »Sie wollen einen ehrenwerten Bürger 

dieser Stadt einsperren? Sie sind ja total übergeschnappt, 
Sheriff. Bei Ihnen fehlen einige Latten im Zaun. Sie setzen 
mich auf eine Stufe mit diesem verdammten Indianerpack?« 

»Zur Seite«, donnerte Haggertys Stimme. 
Sam Crown ballte seine Hände zu Fäusten und hob sie an. 

Sie befanden sich nun dicht vor Haggertys Gesicht, der ahnte, 
daß der Bulle nicht aufgeben wollte. 

John Haggerty zog seinen Revolver. Und er tat es so 

blitzschnell, daß er Crown völlig überraschte. Ehe das 
Schwergewicht zuschlagen konnte, rammte ihm der Sheriff den 
Revolverlauf mit Wucht in den Magen. 

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»Noch eine Bewegung und ich drücke ab!« bluffte Haggerty. 

»Mir reicht's, Mister. Los, verschwinden Sie. Wenn ich noch 
ein falsches Wort höre, wandern Sie ins Jail!« 

Das unwillige Gemurmel der vielen Bürger von Tres Alamos 

wurde lauter. 

Die meisten waren mit der Handlungsweise des neuen 

Sternträgers nicht einverstanden. 

Es war wieder Clark Harper, der die angespannte Situation 

rettete. Er rief: »Hör schon auf, Crown. Es nimmt alles seinen 
richtigen Verlauf. Ich danke dir in meiner Eigenschaft als 
Bürgermeister dieser Stadt, daß du die Rothäute gefangen hast. 
Wir werden eine Lösung finden. Das verspreche ich dir und 
auch allen Mitbürgern. Wir sollten aber nicht wie Wilde über 
die beiden Gefangenen herfallen. Wollen wir uns wirklich auf 
die gleiche Stufe wie diese blutgierigen Gesellen stellen?« 

»Hängt die Bastarde auf«, schrie jemand. 
John Haggerty erkannte den dürren und baumlangen Rufer, 

der die meisten Männer um Kopfeslänge überragte. Es handelte 
sich um Richy Valentine. 

Sam Crown stand noch immer regungslos. Der Revolverlauf 

in seiner Magengegend behagte ihm nicht. John Haggerty las 
funkelnden Haß in den Augen des Mannes. 

Er hatte nun einen Todfeind. Das wußte der ehemalige 

Chiefscout genau. 

John trat zurück und halfterte seinen Colt. Für einen Moment 

trafen sich Cochises Blick und der von Haggerty. In den 
dunklen Augen des Häuptlings der Apachen stand 
Anerkennung. 

Sam Crown trat nun zur Seite. Seine sieben Gefährten 

rutschten aus den Sätteln. Sie griffen ihre Pferde an den Zügeln 
und führten sie durch eine sich öffnende Gasse in der 
Menschenmauer. Sie stiefelten auf den Mietstall zu. Crown 
folgte seinen Partnern, nicht ohne Haggerty noch einen bösen 
Blick zuzuwerfen. 

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Haggerty nahm den Indianern die Lassoschlingen vom Kopf 

und löste Hand- und Fußfesseln. Die Menschen wichen zurück, 
als sich Cochise und Naiche von den Rücken ihrer Mustangs 
schwangen. 

Haggerty zog seinen Revolver. Er mußte dies tun, denn 

niemand sollte wenigstens vorerst erfahren, daß er und der 
Häuptling der Chiricahuas befreundet waren. 

Cochise und Naiche liefen auch willig vor Haggerty her, der 

die beiden Apachen in den Zellentrakt führte und in zwei 
Gitterkäfige sperrte. 

»Wir sprechen uns später, Cochise«, sagte John. Er sah, wie 

übel Cochise und Naiche von den Fäusten der Weißhäutigen 
zugerichtet worden waren. »Bitte vertraue mir.« 

Cochise nickte nur. 
»Mein weißer Bruder wird Cochise nicht im Stich lassen«, 

antwortete der Apachenhäuptling. »Ich versichere ihm, daß 
Cochise und sein Sohn Naiche und auch die Chiricahuas nichts 
mit den Überfällen zu tun haben. Der Falke hat mein Wort.« 

John Haggerty, der von den Apachen Falke genannt wurde, 

lächelte seinem Freund zu. 

»Bis später, Jefe.« 
John Haggerty verließ Zellentrakt und Office und sah sich 

einer großen Menschenmenge gegenüber. Nun schien ganz 
Tres Alamos auf den Beinen zu sein. 

John Haggerty ahnte, daß es nicht leicht sein würde, Cochise 

und Naiche vor dem Hängen zu bewahren. 

»Die Vorstellung ist beendet, Leute«, rief der neue Sheriff von 
Tres Alamos. »Geht wieder heim. Ich werde die Gefangenen 
verhören und herausfinden, ob sie mit den Überfällen etwas zu 
tun haben.« 

Richy Valentine löste sich aus einer Gruppe lautstark 

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diskutierender Männer und marschierte auf John Haggerty zu. 
Sein hageres Gesicht wirkte verkniffen. Der Saloon- und 
Storebesitzer stülpte seine Unterlippe nach vorn. 

Er blieb vor Sheriff Haggerty stehen, wippte auf den 

Zehenspitzen und grinste wölfisch. 

»Die Vernehmung übernehmen ich und einige Bürger der 

Stadt«, sagte er gefährlich leise. »Ihnen trauen wir nicht über 
den Weg, denn wir kennen Sie nicht. Vielleicht sind Sie ein 
Indianerfreund und lassen diese Bastarde wieder laufen.« 

Seine Stimme triefte bei den letzten Worten vor Spott. 
»Mann, hauen Sie ab«, sagte John Haggerty knurrend. Es 

klang, als habe man einem Tiger auf den Schwanz getreten. 
»Ich bin der Sheriff dieser Stadt, und Sie finden sich damit ab, 
basta. Nun verschwinden Sie, Mr. Valentine, ehe ich die 
Geduld verliere!« 

Richy Valentines Lächeln verlor sich. 
»Sie sollten verschwinden, Mr. Haggerty, sonst bedauern Sie 

es vielleicht. Dann aber könnte es zu spät sein.« 

»Das ist wohl eine Drohung, oder?« fragte John Haggerty. 

»Soll ich auch durch eine Kugel aus dem Hinterhalt abgeknallt 
werden, so wie es bei Nat Baxter geschehen ist?« 

Richy Valentines Gesicht nahm die Farbe einer Tomate an. 

Sein Adamsapfel hüpfte auf und ab, als der hagere Mann 
schluckte. 

»Was wollen Sie damit sagen?« keuchte er. 
»Ich wiederhole nur Ihre Drohung, Mr. Valentine. Und nun 

sollten Sie wirklich verschwinden, ehe ich Sie einsperre.« 

Richy Valentine wich zurück. Er starrte John Haggerty 

fassungslos an, als könne er nicht glauben, was dieser gesagt 
hatte. 

Der hagere Mann schluckte erneut, ehe er sich abrupt 

umwandte und davonstakte. Einige Männer schlossen sich dem 
Saloonbesitzer an. Die Menschenmenge zerstreute sich 
langsam. 

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Haggerty ahnte aber, daß die Gefahr für die beiden Apachen 

noch längst nicht vorüber war. Die Bürger von Tres Alamos 
haßten die Rothäute wie nichts sonst auf dieser Welt. Zu viele 
ihrer Landsleute waren in den letzten Wochen gestorben. 

Und John konnte sich gut vorstellen, was in den Leuten vor 

sich ging: Sie wollten ihre Rache. 

Clark Harper trat zu John Haggerty. Er bearbeitete seine 

Knollennase und machte ein mürrisches Gesicht. 

»Wir sollten ins Office gehen, John. Ich habe mit Ihnen zu 

reden. Es ist sehr wichtig.« 

Haggerty setzte sich hinter den altersschwachen Schreibtisch. 

Clark Harper zog sich einen Stuhl herbei und hockte sich 
rittlings darauf. Er legte sein Kinn auf die Stuhllehne und 
blickte den Sheriff von Tres Alamos aus zusammengekniffenen 
Augen an. 

»Das gibt Ärger«, nörgelte er. »Gut, Sie können diesen Richy 

Valentine nicht ausstehen. Ich gebe zu, daß er sehr schwierig 
ist und sich gern als Boß dieser Stadt aufspielt. Sie müssen aber 
mit ihm auskommen, denn wir ziehen alle an einem Strang. Ist 
Ihnen das klar, Sheriff Haggerty?« 

John nickte. »Gewiß, Clark, ich werde mir aber derartige 

Drohungen nicht gefallen lassen. Sie stimmen mir sicher zu. 
Ich kann nun mal Lynchjustiz nicht ausstehen, obwohl ich 
weiß, daß man mit Indianern überall kurzen Prozeß macht. Die 
Rothäute werden ohne Gerichtsverhandlung schon für die 
geringsten Delikte umgebracht. Man behandelt sie schlimmer 
als Vieh. Und damit bin ich nicht einverstanden. Es ist nicht 
erwiesen, daß diese beiden gefangenen Indianer etwas mit den 
Überfällen zu tun haben.« 

Clark Harper wischte sich über sein Kinn. Noch immer 

starrte er John Haggerty nicht gerade freundlich an. 

»Sind Sie ein Indianerfreund, John? Es hört sich so an. Ich 

möchte eine klare Antwort.« 

»Ich bin ein Mensch, der Ungerechtigkeit und 

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Gesetzlosigkeit haßt und bekämpft, wo immer es nur geht, 
Clark. So sollten Sie es sehen. Und ob diese Halunken roter 
oder weißer Hautfarbe sind, ist mir völlig egal.« 

Clark Harper schüttelte leicht den Kopf. 
»Damit ist meine Frage nicht hundertprozentig beantwortet. 

Wissen Sie, John, ich bin ein aufmerksamer Beobachter und 
hatte den Eindruck, daß Sie die beiden Apachen kennen.« 

John Haggerty blickte sein Gegenüber erstaunt an, ehe er 

langsam nickte. 

»Richtig, Clark. Ich kenne die beiden Chiricahuas. Jeder, der 

sich mit den Apachen beschäftigt, müßte sie kennen.« 

»Spucken Sie es aus, John. Um wen handelt es sich?« 
»Cochise und sein Sohn Naiche.« 

Einige Stunden vor diesem Gespräch zügelte ein Apachen-
Krieger seinen Mustang auf einem Hügel, der mit Büschen und 
verkrüppelten Bäumen bedeckt war. Sie boten dem Reiter gute 
Deckung. Der Chiricahua spähte über das öde Land und duckte 
sich ein wenig, als er den Reitertrupp erkannte, der hinter einer 
Bodenwelle auftauchte und sich langsam näherte. Das 
breitflächige Gesicht des noch jungen Apachen verfinsterte 
sich, als er die beiden Gefangenen erkannte. Der Späher nahm 
seinen Kriegsbogen vom Rücken und zog einen Pfeil aus dem 
Köcher. Dann aber wurde er sich seiner Hilflosigkeit bewußt. 
Ein Angriff auf die acht Bleichgesichter konnte nur seinen Tod 
bedeuten. Ohne eine Feuerwaffe hatte er keine Chance gegen 
diese rauhe Mannschaft, der es gelungen war, Cochise und 
Naiche in die Gewalt zu bekommen. Tatenlos mußte der 
Krieger ansehen, wie die Reiter in einer Entfernung von drei 
oder vier Steinwurfweiten vorbeizogen. Er folgte ihnen in 
sicherem Abstand. Schon bald wurde dem jungen Apachen 
klar, daß die Weißhäutigen auf die kleine Stadt zuritten, die 

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dort zwischen den Hügeln lag. Er zügelte seinen Mustang. In 
seinem Gesicht arbeitete es. Es wirkte unentschlossen und auch 
ein wenig beschämt, seinem Jefe und dessen Sohn nicht 
geholfen zu haben. Schneller Hirsch, so hieß der junge Krieger, 
faßte einen Entschluß. Er mußte Hilfe holen. Die übrigen 
Chiricahuas mußten wissen, was geschehen war. Wenn sie erst 
vor der Stadt der Bleichgesichter auftauchten und die 
Weißhäutigen in Angst und Schrecken versetzten, mußten 
Cochise und Naiche wieder freikommen. Das waren die 
Überlegungen des Kriegers, der seinen Mustang antrieb und 
losritt. Bald war Schneller Hirsch zwischen den sanft 
geschwungenen Hügeln verschwunden. Und er wußte, daß er 
seine Vettern schnell erreichen mußte, um großes Unheil zu 
verhindern. 

»Cochise?« fragte Clark Harper sichtlich erschüttert. »Sind Sie 
sicher, daß es sich wirklich um den schon fast legendären 
Häuptling der Apachen handelt?« 

»So ist es, Clark. Ich bin völlig sicher, daß es Cochise und 

sein Sohn Naiche sind. Gut, nun wissen Sie Bescheid. Wir 
sollten mit den beiden sprechen. Es wird sich einiges 
aufklären.« 

John Haggerty erhob sich hinter seinem Schreibtisch und 

nickte dem Bürgermeister von Tres Alamos zu, der sichtlich 
erschüttert auf dem Stuhl saß und erst einmal verdauen mußte, 
welch prominente Gefangenen sie beherbergten. 

John trat ans Fenster und spähte durch die schmutzigen 

Scheiben auf die Straße. Auf der gegenüberliegenden Seite 
standen drei Männer, die das Office nicht aus den Augen 
ließen. Sie gehörten zu dem Reitertrupp, der die beiden 
Apachen in der Nähe von Tres Alamos gefangen hatte. 

Der frühere Armee-Scout war sicher, daß auch hinter dem 

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Office einige Männer lauerten, damit es für die Gefangenen 
kein Entkommen geben konnte. 

John wandte sich an den Town Mayor von Tres Alamos, der 

aufstand und Haggerty fragend anblickte. 

»Das Jail wird bewacht, Clark. Man scheint mir nicht zu 

trauen. Bestimmt glauben noch andere Gents, in mir einen 
verdammten Indianerfreund zu sehen.« 

»Gehen wir«, wich Harper aus. »Wir sprechen mit den 

beiden Apachen. Vielleicht sehen wir dann wirklich klarer.« 

Cochise und Naiche saßen auf den harten Pritschen, als die 

beiden Männer den Zellentrakt betraten. 

»Ich grüße dich, Cochise und auch dich, Naiche«, sagte John 

Haggerty freundlich. »Mein Begleiter ist der Chief dieser Stadt. 
Wir möchten mit euch sprechen.« 

Cochise senkte den Kopf zur Begrüßung und erhob sich. 

Naiche tat so, als gäbe es die beiden Bleichgesichter nicht. In 
seinem jungen Gesicht stand Ablehnung und Haß. 

John nahm den Schlüsselbund vom Haken und öffnete den 

Zellenkäfig, in dem sich Cochise aufhielt. Clark Harper wich 
zurück. Er war unbewaffnet. 

»Wollen Sie ihn einfach rauslassen, Haggerty?« fragte er mit 

krächzender Stimme. Er blickte den Häuptling der Apachen an, 
als habe er ein wildes Raubtier vor sich. Unwillkürlich wich 
Harper noch einige Schritte zurück. 

»Warum hast du Angst vor mir?« fragte Cochise. »Habe ich 

dir etwas getan? Ängstigst du dich nur, weil ich ein Apache 
bin, Bleichgesicht? Du vergißt, daß wir die Herren dieses 
Landes sind, das uns seit Jahrhunderten gehört. Ich bin nicht 
das wilde Tier, für das du mich hältst. Wir sprechen 
gemeinsam über alles und finden eine Lösung.« 

Clark Harper schloß den Mund. Das Flackern in seinen 

Augen erlosch. Wieder einmal zupfte er an seiner Knollennase, 
als wolle er sie abreißen. 

Cochise nickte John Haggerty zu und reichte ihm die Hand 

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nach Art der Bleichgesichter. Ein Funkeln in seinen 
Augenwinkeln gab Haggerty zu denken. 

»Cochise grüßt den Falken. Und er fragt sich, was den 

Falken in diese Stadt geführt hat, und warum er dieses 
Abzeichen trägt?« 

»Wir gehen ins Office, Cochise, und unterhalten uns dort in 

aller Ruhe.« 

Richy Valentine leerte sein Whiskyglas und stellte es klirrend 
auf den Tisch zurück. Er starrte Sam Crown an. Der untersetzte 
Mann grinste hämisch. 

»Wir haben es geschafft, Richy«, sagte Crown. »Endlich 

konnten wir zwei Rothäute in unsere Gewalt bringen. Wir 
hängen die roten Halunken auf. Das genügt, damit die Apachen 
durchdrehen und über alle Weißen herfallen. Dann bleibt 
Harper wirklich nichts anderes übrig, als die Armee 
anzufordern. Die Blauröcke räumen schnell mit der roten Brut 
auf. Das Land wird frei für uns und unsere Pläne.« 

Der dürre Valentine schenkte sich sein Glas nochmals voll 

und schob die Flasche zu Crown hinüber. 

»Darauf sollten wir trinken, Sam«, sagte der Saloonbesitzer. 

»Es ist wirklich an der Zeit, daß das Land frei wird. Dann 
können wir die Goldmine in Ruhe ausbeuten, ohne von den 
Rothäuten abgeschlachtet zu werden. Nur …«, Valentine 
zögerte, »…nur dieser neue Sheriff bereitet mir Kummer. Wir 
kriegen ihn niemals auf unsere Seite, so wie es uns auch bei 
Nat Baxter nicht gelungen ist. Wir müssen diesen Haggerty 
ausschalten und zwar sehr rasch.« 

Sam Crown grinste tückisch. 
»Das übernehme ich, Boß. Nur dieses Mal schieße ich noch 

genauer, als bei Baxter. Ich lege diesen Haggerty um. Das ist 
so sicher wie das Amen in der Kirche.« 

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»Einverstanden«, erwiderte Richy Valentine zufrieden. 

»Unterschätze aber den neuen Sheriff nicht. Es könnte tödlich 
für dich sein. Das ist ein verdammt harter Brocken. Wenigstens 
schätze ich ihn so ein. Der Bursche hat es faustdick hinter den 
Ohren und ist ein Mann, der sich durchzusetzen versteht.« 

»Kleine Fische«, winkte Crown ab. »Das erledige ich 

schnell, Richy. Wir müssen nur einen Vorwand finden, um 
diesen Haggerty aus der Stadt zu locken. Da wird uns aber 
etwas einfallen. Heute nacht lynchen wir die Rothäute. Es 
genügen einige Freirunden Whisky und eine zündende Rede, 
um die Bürger von Tres Alamos auf Vordermann zu bringen. 
Meine Leute erledigen das. Du mußt nur den Whisky opfern.« 

»In Ordnung, Sam. Daran soll es nicht scheitern. Die beiden 

Apachen müssen sterben. Wenn diese Kunde erst zu den 
Rothäuten gelangt, tauchen sie vor der Stadt auf. Hier sind 
genügend kampferprobte Männer, um einen Angriff 
abzuwehren. Ich werde Harper dazu bringen, einen Boten nach 
Fort Bowie zu schicken, damit die Armee darüber informiert 
wird, was in Tres Alamos geschieht. Und deine Leute sollten 
vorerst keine Überfälle mehr ausführen.« 

Sam Crown grinste überheblich. 
»Das hat doch alles wunderbar geklappt, Richy. Jedermann 

glaubt, daß es wirklich Apachen waren, die immer wieder so 
gnadenlos zugeschlagen haben.« 

Crown erhob sich und nickte seinem Boß zu. 
»Bis später, Richy. Ich kontrolliere unsere Leute vor und 

hinter dem Office. Ich traue diesem Haggerty nicht. Vielleicht 
kommt er auf die Idee, die Gefangenen frei zu lassen. Ich 
werde es verhindern. Darauf kannst du dich verlassen.« 

Der untersetzte Outlaw verließ das Nebenzimmer des 

Saloons, in dem er sich mit Richy Valentine zu dieser 
Besprechung getroffen hatte. Sein Boß blickte ihm zufrieden 
nach. 

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»Die Krieger der Chiricahuas und auch meine Vettern von den 
anderen Stämmen haben mit den Überfällen nichts zu tun«, 
beharrte Cochise sehr bestimmt. »Mein Sohn Naiche und ich 
durchstreifen seit vielen Tagen das Land. Es gab keine 
Anzeichen, daß meine Blutsbrüder hinter diesem Terror stehen. 
Ich erfuhr von meinen Spähern davon, als sie skalpierte Tote 
und niedergebrannte Wagen fanden. Das alles ist nicht das 
Werk der Apachen.« 

Der Häuptling der Chiricahuas schwieg. Sein forschender 

Blick ruhte auf dem Falken, ehe er zu Clark Harper 
weiterwanderte, der von den Worten des Apachen nicht 
überzeugt schien. 

Harper sagte zu John Haggerty: »Ich möchte Cochise nicht 

beleidigen, doch er wäre dumm, wenn er uns eine andere 
Geschichte erzählt hätte. So kommen wir nicht weiter. Das 
überzeugt niemanden in dieser Stadt. Zuviel Blut ist geflossen. 
Es gab fast ein Dutzend Tote und Verwundete. Die Toten 
fanden wir skalpiert und mit Pfeilen gespickt. Alles wies auf 
Indianer hin. Das sollten Sie nicht vergessen, John.« 

»Das ist richtig, Clark. Ich habe selbst zwei ermordete 

Bürger von Alamos gerunden. Ihre Worte sind nicht zu 
leugnen. Aber ich kenne Cochise schon sehr lange. Er hat mich 
noch nie belogen, mag er auch sonst ein Fuchs sein, der 
zupackt, wenn er eine günstige Chance wittert.« 

Clark Harper blieb skeptisch. 
»Das mag ja alles so sein, John. Ich bin auch bereit, Ihnen 

und Cochise zu glauben. Ihr Wort genügt aber nicht, um die 
Bürger von Tres Alamos, umzustimmen. Diese Leute wollen 
ihre Rache, was man ihnen nicht einmal verdenken kann.« 

»Was wird der Falke unternehmen?« fragte Cochise. »Wird 

er Cochise und Naiche noch länger in diesen Käfig sperren?« 

Das war eine klare Frage, die einer klaren Antwort bedurfte. 

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»Du mußt noch bleiben, Häuptling«, antwortete John Haggerty. 
»Ich kann und darf dich nicht freilassen. Du mußt mir 
vertrauen. Ich will alles tun, um deine Unschuld und die deines 
Sohnes zu beweisen.« 

Der Häuptling der Apachen nickte bedächtig. 
»Cochise vertraut dir, denn er weiß, daß der Falke die 

Wahrheit spricht.« 

John Haggerty brachte den Apachen-Chief in die Zelle 

zurück. Naiche musterte den ehemaligen Army-Scout 
forschend. John lächelte dem jungen Krieger zu, dessen 
Gesichtsausdruck unbewegt blieb. 

»So läuft das Spielchen nicht«, sagte Clark Harper kurze Zeit 

darauf. »Sie können die Indianer auf keinen Fall auf freien Fuß 
setzen, auch wenn Sie mit ihnen befreundet sind. Das verbietet 
Ihnen die Pflicht als Sheriff dieser Stadt. Die Apachen werden 
beschuldigt, weiße Bürger dieser Stadt ermordet zu haben. So 
einfach löst sich dieses Problem nicht.« 

Das alles war John Haggerty klar. 
»Okay, Clark, lassen Sie uns den Faden aber einmal 

weiterspinnen. Es gibt hier einige Gents in der Stadt, die alles 
daransetzen, damit die beiden Gefangenen gehängt werden. 
Was wird dann geschehen? Die Stadt wird von einigen hundert 
Indianern umzingelt und vielleicht dem Erdboden 
gleichgemacht. Sie vergessen ganz, daß Sie nicht irgendeinen 
Apachen in der Zelle sitzen haben, sondern den obersten 
Häuptling der Apachen. Die Indianer werden alles tun, um 
Cochise und seinen Sohn zu befreien. Und sollte man die 
Gefangenen lynchen, dann kann keine Macht der Welt Tres 
Alamos noch retten. Das sollten Sie bedenken.« 

Clark Harper blickte Haggerty ängstlich an. 
»John, Sie scheinen nicht zu glauben, daß die Überfälle von 

den Apachen verübt wurden. Das verstehe ich nicht ganz. Sie 
können mich nur überzeugen, wenn Sie mir die Leute bringen, 
die dann Ihrer Meinung nach die Schuldigen sind.« 

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»Auch Nat Baxter glaubt nicht an die Indianer, 

Bürgermeister. Und er wurde nicht von einem Pfeil, sondern 
von einer Kugel aus dem Hinterhalt getroffen. Okay, okay, 
Clark, Sie werden jetzt behaupten, daß auch Apachen Gewehre 
haben. Das ist richtig. Sie hatten aber den so schwer 
verwundeten Sheriff nicht am Leben gelassen. Das war ein 
Fehler unserer Gegner. Verlassen Sie sich darauf.« 

»Nun verstehe ich überhaupt nichts mehr, Sheriff«, gestand 

Clark Harper. »Wollen Sie damit sagen, daß es Mitbürger 
dieser Stadt sind, die hinter den Überfällen stehen?« 

»Ich habe keinerlei Beweise, Harper, doch ich werde sie 

bringen. Irgendwann erinnere ich Sie an meine Worte. Dann 
aber…« 

John Haggerty schwieg und blickte zur Officetür, die 

aufgerissen wurde. Ein bärtiger Mann taumelte herein. Sein 
Hemd und seine Jacke waren blutverschmiert. Auch an den 
Händen und im Gesicht erkannte John Blutspritzer. 

Der Verwundete schwankte auf den Schreibtisch zu und 

stützte sich schwer atmend darauf. Das Gesicht glich einer 
verzerrten Fratze. Seine Augen glühten in einem verzehrenden 
Feuer. 

John Haggerty sprang auf und stützte den schwankenden 
Mann, der den Halt verlor. Der Sheriff schleppte ihn zu einem 
alten Sofa. Aufstöhnend setzte sich der Verletzte. 

»Indianer«, keuchte er. »Apachen, dicht vor der Stadt. Sie 

überfielen mich aus einem Hinterhalt. Ich konnte in letzter 
Sekunde entkommen.« 

So stammelte der Verwundete mit letzter Kraft. Blut tropfte 

auf den Boden. 

»Da haben Sie es, Sheriff«, rief Harper. »Los, reiten Sie. 

Vielleicht erwischen Sie noch diese Hundesöhne. Stellen Sie 

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wenigstens fest, ob es auch wirklich Rothäute sind. Ich 
kümmere mich um den Verletzten und bringe ihn zum Doc.« 

John Haggerty nickte, rückte den Revolvergurt zurecht und 

nahm seine Winchester aus dem Wandschrank, Dann eilte er 
los, als wäre die Hölle hinter ihm. 

»Was ist los?« fragte ein Mann, als John sein Pferd aus dem 

Mietstall holte. »Ist das nicht Poul Dragger gewesen, der so 
übel zugerichtet aussah?« 

»Ich kenne den Mann nicht. Woher kam er geritten?« 
Der Fremde zeigte John Haggerty die Richtung, der seinen 

Rapphengst antrieb. Bald lagen die letzten Häuser von Tres 
Alamos hinter dem Sheriff der kleinen Stadt. 

Da Johns Pferd ausgeruht war, legte das Tier rasch einige 

Meilen zurück. Haggerty sah sich um. Weit und breit waren 
keine Indianer zu sehen. 

Er zügelte den Rappen, während ein schlimmer Verdacht wie 

schleichendes Gift in ihm hochkroch. 

War das vielleicht ein Trick, nur um ihn aus Tres Alamos 

fortzulocken? 

John gestand sich ein, daß er versäumt hatte, nach den 

Wunden des Verletzten zu sehen. 

Der Verdacht, hereingelegt worden zu sein, setzte sich immer 

stärker in dem großgewachsenen Mann fest. 

Mit Tierblut konnte man leicht eine schwere Verwundung 

vortäuschen. Und während seiner Abwesenheit war es nicht 
schwer, Cochise und Naiche zu lynchen. 

John Haggerty zog sein Pferd herum. Vielleicht verfehlte ihn 

dadurch die ihm zugedachte Kugel, die aber dafür in den Kopf 
seines treuen Gefährten schlug. 

Das Tier tat noch einen kraftlosen Satz, ehe es wie vom Blitz 

gefällt zusammenbrach. In letzter Sekunde konnte John 
Haggerty aus dem Sattel springen. Er landete hinter dem toten 
Rapphengst. 

Zum Glück war das Tier so gefallen, daß John die 

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Winchester aus dem Scabbard ziehen konnte. 

Neue Geschosse sirrten heran und schlugen klatschend in den 

Kadaver des Tieres. Für einen Moment wünschte der frühere 
Armee-Scout sich in einem Mauseloch verkriechen zu können, 
so haarscharf zischte das heiße Blei an ihm vorbei und über ihn 
hinweg. 

John Haggerty wußte, daß seine Deckung nicht ausreichte, 

um längere Zeit Sicherheit zu bieten. 

Der erfahrene Kämpfer setzte alles auf eine Karte. Er 

spurtete los und überraschte damit seinen Gegner, der mit 
diesem Ausbruchversuch nicht gerechnet hatte. 

Der Sheriff von Tres Alamos rannte im Zick-Zack auf einen 

Cottonwood zu, hinter dem er in Deckung gehen wollte. Links 
und rechts von dem um sein Leben rennenden Mann furchten 
die Kugeln den Boden. 

Mit einem letzten, verzweifelten Satz warf sich John 

Haggerty hinter dem Baumstamm in Deckung. Geschosse 
fetzten Späne aus dem Stamm, die ihm um die Ohren flogen. 

John Haggerty spähte hinter dem Cottonwood hervor und sah 

es hundert Yards entfernt aufblitzen. Dort ragten einige 
Felsblöcke wie angefaulte Zähne aus dem Boden. Dazwischen 
steckte der Hundesohn, der Haggertys Leben auslöschen 
wollte. 

John atmete mehrmals tief durch, ehe er die Winchester an 

Schulter und Wange preßte. Er fühlte heiße Wut in sich 
aufsteigen. Er war nun hundertprozentig davon überzeugt, in 
eine Falle gelockt worden zu sein. 

Haggerty feuerte. 
Er deckte den Halunken zwischen den Felsen mit so viel 

heißem Blei ein, daß diesem keine andere Wahl blieb, als das 
Feuer einzustellen und selbst in Deckung zu gehen. 

Natürlich war der erfahrene Kämpfer damit nicht zufrieden. 

Er verließ den Cottonwood mit einem mächtigen Satz und 
rannte auf eine Bodenmulde zu, die von Büschen gesäumt 

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wurde. 

Es wurde sehr knapp für den mutigen Mann. Eine Kugel 

zupfte an seiner Schulterspitze und nahm nicht nur Stoffetzen 
mit. Ein anderes Geschoß streifte seinen Stiefelschaft und 
brachte John Haggerty beinahe zu Fall. 

Aufatmend landete der ehemalige Scout in der Vertiefung 

und schrammte sich seinen linken Ellenbogen an einem Stein 
auf. John Haggerty ignorierte den aufzuckenden Schmerz. 
Auch die Streifschußverletzung an seiner Schulterspitze 
machte sich bemerkbar. Feucht rann es über Johns Rücken. 

Der Bandit schoß erneut. 
Die Geschosse fetzten in das Blattwerk der Büsche. Blätter 

und Zweige rieselten auf Haggerty hernieder. 

Er saß in der Klemme und zwar bis über beide Ohren. Und 

John dachte daran, daß Cochise und Naiche nun eine leichte 
Beute für eine gewissenlose Banditenbande in Tres Alamos 
werden könnte. 

»Es geht schon«, stöhnte Poul Dragger, der noch immer auf 
dem Sofa im Sheriff-Office lag. Er wandte dem Bürgermeister 
von Tres Alamos das blutbesudelte Gesicht zu. 

Vorsichtig schob der angeblich Verwundete beide Beine über 

die Sofakante und stand langsam auf. 

»Danke, Mr. Harper, ich schaffe es schon allein bis zum Doc. 

Ich fühle mich ein wenig besser. Hoffentlich erwischt der 
Sheriff diese roten Bastarde.« 

Clark Harper sah den Verletzten ein wenig mißtrauisch an, 

als der Mann sich schwankend in Bewegung setzte. Poul 
Dragger lehnte weitere Hilfe ab und verließ das Office. 

Er taumelte auf das Haus des Arztes zu, bog aber vorher in 

eine Seitengasse. Der Bandit lief ganz normal weiter. Nichts 
mehr war von seiner vorgetäuschten Verletzung zu bemerken. 

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Am Ende der Gasse wurde er von Ritchy Valentine erwartet, 

der seinem Kumpanen zugrinste und ihm auf die Schulter 
klopfte. 

»Ausgezeichnet gemacht, Poul, du hast deine Rolle mächtig 

gut gespielt. Dafür gibt es eine Extraprämie. Auch dieser 
Haggerty ist auf unseren Trick hereingefallen. Bestimmt hat 
ihn Sam Crown schon über den Jordan geschickt. Auf Sam ist 
Verlaß.« 

Der dürre Bandenboß lachte meckernd und hätte damit 

bestimmt jeden Ziegenbock verschreckt. 

»Wir warten noch eine Stunde, Jungs. Es wird bereits 

langsam dunkel. Vorher spendiere ich Freiwhisky, bis er allen 
wieder aus den Ohren herausläuft. Dann holen wir uns die 
beiden Apachen und hängen sie auf. Du solltest dich unsichtbar 
machen, Poul, damit nicht Harper Verdacht schöpft. Zieh dir 
andere Klamotten an und laß dir den Arm verbinden. Es muß 
alles ein wenig echt aussehen.« 

Poul Dragger nickte grinsend. 
»Das wird ein Riesenfest, Boß«, freute er sich. »Ich kann es 

kaum erwarten, daß diese beiden roten Halunken baumeln. Es 
läuft alles nach Plan. Hast du schon einen unserer Jungs in 
Richtung Fort Bowie losgeschickt?« 

»Natürlich, Poul, in spätestens acht Tagen wimmelt es hier 

von Blauröcken, die ein Preisschießen auf die Rothäute 
veranstalten. Und in drei oder vier Wochen ist auch der letzte 
Apache aus diesem Gebiet verschwunden.« 

Der dürre Halunke rieb sich die Hände. Richy Valentine 

glaubte sich schon am Ziel seiner Wünsche. 

Der Heckenschütze feuerte noch immer auf John Haggerty, der 
sich in der Bodenmulde mächtig klein machen mußte, um 
nichts von dem bleihaltigen Segen abzubekommen. 

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Dich kriege ich, Freundchen, dachte Haggerty. So geht das 

nicht. Mich knallst du nicht wie einen Präriehasen ab. 

Der Bandit stellte nun das Feuer ein. Anscheinend hatte er 

das Magazin seiner Winchester leergeschossen. John Haggerty 
mußte nochmals alles auf eine Karte setzen. 

Er sprang auf, brach wie ein Büffelbulle durch die Büsche 

und lief los. Die ersten Yards klappte alles auch wie am 
Schnürchen, ehe das gegnerische Gewehr erneut zu hämmern 
begann. 

John Haggerty war nur noch wenige Schritte von einem 

Felsbrocken entfernt, der ihm als Deckung dienen sollte, als er 
einen grellen Schmerz an seinem Kopf spürte, der gleich darauf 
sein Bewußtsein von einer Sekunde zur anderen auslöschte. 

Der neue Sheriff von Tres Alamos brach zusammen, wurde 

aber vom eigenen Schwung nach vorn gerissen, als er stürzte. 
So rollte er hinter die Deckung, obwohl er bereits bewußtlos 
war. 

John Haggerty blieb reglos liegen. 
Aus einer tiefen Schramme an seiner Stirn quoll Blut hervor 

und lief dem Bewußtlosen in den Hemdkragen. Die Winchester 
lag einige Yards entfernt. 

John Haggertys Gegner stellte das Feuer ein. Sam Crown war 

sich nicht sicher, ob er den Sheriff getroffen hatte, oder ob 
dieser nur bluffte. Der Bandit blieb noch einige Zeit hinter 
seiner Deckung geduckt stehen und überlegte, was er 
unternehmen sollte. 

Dann schlich er langsam los, schlug einen Bogen, um in 

Haggertys Rücken zu gelangen. Der Outlaw wollte unbedingt 
als Sieger den Ort des Kampfgeschehens verlassen. 

John Haggertys Mund öffnete sich plötzlich. Ein heiseres 
Stöhnen brach von seinen Lippen. Sein Körper zuckte 

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mehrmals, ehe der Sheriff von Tres Alamos die Augen 
aufschlug. 

Er hatte das Gefühl, sein Schädel würde jeden Augenblick 

auseinanderplatzen. Irgendein unsichtbarer Halunke mußte ihm 
mit einem Hammer alle Sekunde auf den Schädel schlagen. 

Der einstige Armee-Scout richtete sich nach Luft schnappend 

auf. Übelkeit kroch in seine Kehle. Haggerty mußte sich 
würgend übergeben. 

Nur langsam wurde es in seinem Kopf wieder klarer. John 

tastete mit der flachen Hand über die Streifschußwunde, die 
höllisch schmerzte und noch immer blutete. 

Der eisenharte Scout schüttelte benommen den Kopf. Er 

dachte an seinen Gegner und fühlte es heiß in sich aufsteigen. 
Bestimmt hatte der Halunke bemerkt, daß er von einer Kugel 
getroffen worden war. 

Und nun würde sich dieser verdammte Bastard bestimmt 

anschleichen, um ihm den Rest zu geben. 

John Haggerty zog seinen Revolver. Er versuchte, den 

Schmerz zu verdrängen und wieder Herr seiner klaren 
Überlegungen zu werden. Er kroch zwischen die Felsen und 
lauschte. 

Irgendwo steckte der Heckenschütze. Bestimmt war er nicht 

geflohen, sondern schlich lautlos heran. Haggerty blickte 
verlangend auf seine Winchester, die jedoch unerreichbar für 
ihn war. 

Das Risiko, seine Deckung zu verlassen, konnte er nicht 

eingehen. Nun blieb ihm nichts anderes übrig, als geduldig auf 
den hinterhältigen Halunken zu lauern. 

John Haggerty streifte immer mehr seine Benommenheit ab. 

Er war nun einmal ein harter Mann, der schon einen 
Streifschuß wegstecken konnte. 

Trotzdem summte es noch immer in seinem Schädel, als 

habe sich ein Hornissenschwarm angesiedelt. Blut sickerte 
nach wie vor aus der Streifschußwunde. 

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John Haggerty vernahm plötzlich schleichende Schritte, die 

hinter einigen Büschen erklangen. Er hielt seinen Revolver so 
fest, daß die Knöchel hell schimmerten. 

Er sah die Umrisse eines Mannes, der sich geduckt zwischen 

den Zweigen eines Manzanlitastrauches hervorschob. Für einen 
Moment starrten sich die beiden Gegner in die Augen. 

Sie feuerten fast gleichzeitig. 
Dicht neben Haggertys Kopf prallte die Kugel gegen den 

Felsen. Steinsplitter spritzten ihm ins Gesicht. 

Haggertys Kugel traf den Outlaw, der aufstöhnte und in das 

Dickicht zurückfiel. John quälte sich auf die Beine und schlich 
geduckt näher. Er vernahm das Brechen von dürren Ästen und 
die hastenden Schritte, die sich rasch entfernten. 

Der Sheriff von Tres Alamos lief so schnell er konnte, doch 

erst jetzt merkte er, wie ausgelaugt sein Körper war. Die 
Streifschußverletzung hatte doch mehr von seiner Substanz 
verbraucht, als Haggerty gedacht hatte. 

Er sah den Banditen mit schwankenden Schritten hinter den 

Felsen verschwinden. Gleich darauf erklangen Hufschläge, die 
rasch leiser wurden. 

John Haggerty blieb mit keuchendem Atem stehen. Der 

Bandit war entwischt. John setzte sich, denn er fühlte, wie 
seine Knie nachgaben. Einige Minuten später zwang sich der 
eisenharte Kämpfer wieder auf die Beine. 

Er lief zu seinem Pferd, das in einer großen Blutlache lag. 

John zerrte Verbandszeug aus der Satteltasche und legte sich 
einen Notverband an. 

Heiß sengte die Sonne hernieder. Sie würde erst in wenigen 

Minuten hinter den Berggipfeln untergehen. 

John Haggerty starrte verbissen auf das Pferd. Seine 

Gedanken überschlugen sich. 

Er wußte nun endgültig, daß man ihm eine Falle gestellt 

hatte, um ihn auszuschalten. Nicht die Apachen waren die 
hundsgemeinen Verbrecher, sondern die Gefahr kam von 

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einigen weißen Halunken, die in Tres Alamos zu Hause waren. 

Diese Erkenntnis nutzte dem einstigen Scout hier nicht viel. 

Er mußte unbedingt zurück. 

Cochises und Naiches Leben schwebten in tödlicher Gefahr. 

Die Outlaws würden nicht mehr zögern, die beiden Apachen 
aufzuhängen. 

John Haggertys Körper straffte sich. Er mußte nach Tres 

Alamos zurück. Vielleicht konnte er die Stadt noch rechtzeitig 
erreichen, um das schreckliche Geschehen zu verhindern. 

Haggerty marschierte los. Und ihm war jetzt schon klar, daß 

ein Höllenmarsch vor ihm lag. 

Die Abenddämmerung senkte sich immer mehr auf Tres 
Alamos hernieder. Die Sonne war vor wenigen Minuten in 
einem feurigen Flammenmeer untergegangen. 

In den beiden Saloons der Stadt ging es hoch her. Alkohol 

floß in Strömen. Kaum einer der Männer sagte nein, da es sich 
um Freiwhisky handelte. 

Richy Valentines Leute hetzten die Bürger der kleinen Town 

auf. Ihre Haßtiraden galten den beiden Indianern, die nur 
wenige Yards entfernt im Gefängnis saßen. 

Valentine sah immer zufriedener aus, je mehr die Zeiger der 

Uhr vorrückten. Er wußte, daß spätestens in einer halben 
Stunde die Männer den Punkt erreicht hatten, wo sie wie 
Wachs in seinen Händen waren. 

Poul Dragger schob sich neben seinen Boß und flüsterte ihm 

etwas ins Ohr. Der Stimmenlärm im Saloon war so laut, daß 
man kaum sein eigenes Wort verstehen konnte. 

Der Banditenboß nickte und folgte Dragger in einen 

angrenzenden Raum, wo der Lärm erträglicher war. 

»Sam Crown will dich sprechen, Boß. Er wartet im 

Hinterzimmer.« 

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»Und?« 
Dragger zuckte mit den Achseln. 
»Sam ist verwundet, hat eine Kugel im linken Oberarm 

erwischt. Sonst scheint aber alles in Ordnung zu sein.« 

Richy Valentine wischte sich über die faltige Stirn, auf der 

sich Schweißperlen gebildet hatten. Er folgte seinem 
Banditenfreund. Dann stand er vor Sam Crown, der auf einem 
Stuhl saß und die rechte Hand auf die Schußverletzung preßte. 

Blut sickerte zwischen seinen Fingern hervor. Am Boden 

hatte sich eine Blutlache gebildet. 

»Hol Verbandszeug«, befahl Valentine. Poul Dragger verließ 

sporenklirrend das Hinterzimmer des Saloons. 

»Halb so schlimm, Boß«, seufzte Crown. »Es ist ein glatter 

Durchschuß. Ich habe nur viel Blut verloren.« 

Er lächelte, doch es wurde nur eine verzerrte Grimasse 

daraus. 

»Was ist mit diesem Haggerty?« fragte Richy Valentine. 

»Hast du den Kerl umgelegt?« 

»Er ist ebenfalls verwundet, Boß. Ich glaubte, schon gesiegt 

zu haben, als er zurückschoß. Ich habe aber sein Pferd 
erwischt. Es wird Stunden dauern, bis er die Stadt erreicht. 
Dieser Haggerty ist angeschlagen und außerdem zu Fuß. Er 
wird uns vorläufig nicht stören. Außerdem kannst du ihm ja 
einige unserer Jungs entgegenschicken, die ihm den Rest 
geben. Ich bin abgehauen, weil ich heißes Blei eingefangen 
hatte. So sieht es aus, Boß.« 

Der dürre Banditenboß nickte mehrmals. 
»Okay, Sam«, sagte er. »Lieber wäre es mir natürlich 

gewesen, wenn dieser Haggerty über den Jordan gegangen 
wäre, doch das werden zwei meiner Jungs besorgen. Poul wird 
deine Wunde verbinden. Du solltest dich ausruhen. Wenn ich 
dich brauche, melde ich mich wieder.« 

Richy Valentine klopfte Sam Crown auf die Schulter und 

verließ das Nebenzimmer. 

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Im Saloon ging es noch schlimmer zu. Viele der Bürger von 

Tres Alamos hatten inzwischen dem Alkohol so stark 
zugesprochen, daß sie schon sehr angetrunken wirkten. 

Einer von Valentines Leuten kletterte, auf ein Zeichen seines 

Bosses hin, auf einen Stuhl. Er benötigte einige Zeit, um sich 
gegen den Stimmenlärm durchzusetzen. 

Dann brüllte der Outlaw los: »Hört zu, Jungs. Wir holen uns 

nun diese beiden verdammten Bastarde und hängen sie auf. 
Das sind wir uns schuldig. Diese roten Halunken haben genug 
Blut über uns alle gebracht. Das Maß ist voll. Wir wollen 
unsere Rache. Folgt mir, Leute.« 

Er sprang vom Stuhl und nahm zwei Lassos von einem 

Tisch, die er triumphierend hochschwang. 

»Die Kerle sollen baumeln. Es wird zur Abschreckung dieser 

verdammten Apachenbrut geschehen. Dann sind wir die 
Indianer für immer los. Folgt mir, Freunde. Der Sheriff ist 
nicht in der Stadt und kann uns nicht aufhalten!« 

Der Outlaw lief los. Immer mehr Männer schlossen sich ihm 

an und drängten lärmend auf die Straße. 

»Na also«, murmelte Valentine. »Das läuft alles nach Plan. 

Und nun schicke ich diesem Haggerty zwei meiner Leute 
entgegen, falls er wirklich noch in der Lage ist, in Richtung 
Tres Alamos zu marschieren. Ich habe alles im Griff. Nichts 
kann mehr schieflaufen.« 

John Haggerty stapfte durch das öde und wüstenähnliche Land. 
Die Dunkelheit war angebrochen und erschwerte sein 
Vorwärtskommen. Fern funkelten die ersten Sterne. 

Die Mondscheibe hing wie ein Golddollar am nächtlichen 

Firmament und verbreitete milchigen Lichtschein. Ein 
Nachtfalke schoß wie ein Pfeil über Johns Kopf hinweg und 
verschwand in der Dunkelheit. 

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Der Sheriff von Tres Alamos fühlte sich müde und 

ausgelaugt. Der Fußmarsch setzte ihm mehr zu, als er 
angenommen hatte. Noch immer schmerzte die 
Streifschußwunde höllisch. 

Tres Alamos mochte vielleicht noch zwei oder auch drei 

Meilen entfernt sein. John wußte es nicht genau. 

Er lief weiter, setzte Fuß vor Fuß und hatte das Gefühl, nicht 

vorwärtszukommen. 

Immer wieder dachte er an Cochise und Naiche und 

schimpfte sich selbst einen Narren, auf den hinterhältigen Trick 
des angeblich verwundeten Poul Dragger hereingefallen zu 
sein. 

John marschierte schneller. Seine Fußsohlen brannten. Die 

Reitstiefel mit den hohen Absätzen waren kaum dazu geeignet, 
einen längeren Fußmarsch zurückzulegen. 

Ein Absatz wackelte schon bedenklich und würde sich 

bestimmt bald ganz lösen. 

John Haggerty gab nicht auf. Er war nun einmal ein Mann, 

der sich erst mit dem letzten Atemzug geschlagen geben 
würde. 

Die Angst um seine beiden Apachenfreunde trieb den 

großgewachsenen Kämpfer vorwärts. 

Nach einer weiteren Meile legte John eine Pause ein. Die 

Kopfschmerzen waren wieder stärker geworden. Der 
Stiefelabsatz wackelte inzwischen wie ein loser Zahn. 

John riß ihn ab und auch den Absatz des anderen Stiefels, 

ehe er seinen Trail fortsetzte. 

Er vernahm plötzlich Hufschläge, die Laut durch die Nacht 

hallten. Zwei Reiter näherten sich langsam. Mondlicht wurde 
auf den Läufen ihrer Gewehre reflektiert. 

John Haggerty duckte sich und beobachtete die beiden 

Männer, die gebeugt in den Sätteln saßen, die Tiere nun noch 
langsamer gehen ließen und sich immer wieder nach allen 
Seiten umsahen. 

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Die Kerle suchen mich, dachte John Haggerty. Bestimmt ist 

der Outlaw, der aus dem Hinterhalt auf mich schoß, inzwischen 
in Tres Alamos angelangt und hat seinem Boß alles berichtet. 
Nun sollen diese beiden Burschen mir den Rest geben. 

John lächelte grimmig und zog seinen Revolver aus dem 

Halfter. Fest lag die Waffe in seiner Hand, während er sich 
noch tiefer hinter einem Salbeibusch duckte. 

Die beiden Banditen zügelten ihre Pferde. Wieder sahen sie 

sich um, konnten natürlich John Haggerty nicht entdecken, der 
hoffte, daß er sich in seinen Vermutungen nicht irrte. 

John brauchte aber ein Pferd, um so schnell wie möglich die 

Stadt zu erreichen. 

Langsam schlich er auf die beiden Reiter zu, die noch immer 

unschlüssig über das nächtliche Land blickten. 

Der Stimmenlärm vor dem Gefängnis wurde immer lauter. 
Mehrere Dutzend Männer schrien sich die Kehlen heiser und 
verlangten den Tod der beiden Apachen. 

Steine flogen gegen die Seitenwand des Jails, wo sich die 

Zellen befanden. Ein Steinbrocken segelte durch das vergitterte 
Fenster und verfehlte Cochises Kopf nur knapp. 

Naiche wandte sich mit blitzenden Augen an seinen Vater. 
»Du hast umsonst dem Falken vertraut«, klagte er. »Die 

Weißhäutigen werden uns töten, Vater.« 

Cochises Gesicht war ernst wie selten. Er war ein Mann, der 

seine Chancen immer richtig einschätzte. Und der Häuptling 
der Chiricahuas mußte sich eingestehen, daß sein Leben und 
auch das seines Sohnes nur noch an einem dünnen Faden hing. 

Noch lauter wurden die grölenden Stimmen. Eine 

Whiskyflasche zerbarst klirrend an der Hausmauer. 

»Der Falke wird uns nicht im Stich lassen, mein Sohn«, sagte 

der Häuptling der Apachen. »Ich habe sein Wort.« 

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»Pah«, stieß Naiche hervor. »Auch der Falke ist nur ein 

Bleichgesicht, Vater. Er wird sich nicht gegen seine eigenen 
Rassegenossen stellen. Was will er allein gegen diese Vielzahl 
von Weißhäutigen unternehmen? Wir müssen sterben.« 

Cochise trat zu den Gitterstäben, die ihn von seinem Sohn 

trennten. Er sah Naiche lange an. 

»Wir müssen irgendwann alle einmal sterben, mein Sohn. 

Den einen trifft es früher, den anderen später. Diese Stadt und 
alle ihre Einwohner sind zum Tode verurteilt, wenn uns auch 
nur ein Haar gekrümmt wird. Unsere Stammesbrüder erfahren 
sehr rasch, was geschehen ist. Gut, mein Sohn, dann ist es für 
uns zu spät. Das willst du mir mit deinem Blick sagen. Ich 
vertraue aber fest auf den Falken. Er ist mein Freund. Wir 
haben viele gemeinsame Abenteuer erlebt und oft Seite an 
Seite gekämpft. Das zählt und sonst nichts.« 

Cochise schwieg. Seine Worte sollten Naiche trösten, der 

nun langsam nickte. 

»Unsere Leben liegen in den Händen des Großen Geistes. 

Wenn er will, daß wir in die Ewigen Jagdgründe einkehren 
müssen, dann soll es geschehen.« 

Ehe Cochise etwas entgegnen konnte, wurde die Zellentür 

aufgerissen. Clark Harper stolperte herein. Er hielt eine Parker 
Gun, eine Schrotflinte, in den Händen. 

Seine Nase wirkte noch röter als sonst. Die auf einem Stuhl 

stehende Kerosinlampe zauberte bizarre Flecken auf sein 
ansonsten bleiches Gesicht. 

Er blieb vor den Gitterstäben stehen. Rasselnd ging sein 

Atem. Der Bürgermeister von Tres Alamos bebte am ganzen 
Körper. Es dauerte einige Sekunden bis er verständliche Worte 
hervorbrachte. 

»Ihr sollt aufgehängt werden, Cochise. Ich kann es nicht 

verhindern, denn dann müßte ich auf meine eigenen Landsleute 
schießen. Das wirst du doch verstehen, Häuptling?« 

»Wo ist der Falke, den ihr Haggerty nennt?« 

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Clark Harper zögerte. Angst funkelte in seinen Augen. Er 

preßte die Lippen so fest zusammen, daß sie an eine schlecht 
verheilte Narbe erinnerten. 

»Er ist fortgeritten«, quetschte er mühsam hervor. 
Cochise blickte das Bleichgesicht erstaunt an, zeigte aber 

sonst nichts von seinen Empfindungen, die durch seinen 
großgewachsenen Körper pulsierten. 

»Ist er vor dieser bösen Horde dort draußen geflohen?« gellte 

Naiches Stimme in die eingetretene Stille. 

Clark Harper schüttelte brummend den Kopf. 
»Nein, er ist hinter einigen Indianern her, die einen unserer 

Leute übel zugerichtet haben.« 

»Er ist geflohen«, schrie Naiche. 
»Beruhige dich, mein Sohn«, sagte Cochise gelassen. »Der 

Falke wird rechtzeitig zurückkehren.« 

Naiche senkte den Kopf. Er hatte die Zurechtweisung seines 

Vaters verstanden. An und für sich war es nicht Naiches Art, 
sich gehen zu lassen und Gefühle zu zeigen. Sonst war er ein 
mehr verschlossener junger Mann, der stets die Nerven behielt. 

Brettharte Schritte ertönten aus dem Office. Irgendein 

Gegenstand polterte zu Boden und zerbrach klirrend. Die 
Schritte näherten sich rasch. 

Dann wurde die Tür zum Zellentrakt aufgerissen. Drei 

Männer versuchten gleichzeitig einzudringen und behinderten 
sich gegenseitig. Hinter ihnen drängten andere Männer nach, 
die losfluchten, als es ihnen nicht schnell genug vorwärtsging. 

Clark Harper hob seine Schrotflinte an und richtete sie auf 

die Männer, die erschrocken stehenblieben. Es nützte ihnen 
aber nichts, denn andere drängten nach. 

»Zurück, oder ich schieße«, brüllte der Bürgermeister von 

Tres Alamos mit sich überschlagender Stimme. »Zurück, sonst 
gibt es ein Blutbad. Die Parker Gun ist geladen!« 

Langsam legte sich der Stimmenlärm. Das Geschubse und 

das Gedränge hörte auf. Einer der Burschen trat einen Schritt 

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auf Clark Harper zu. 

Das Gesicht des Town Mayors war schweißüberströmt. Seine 

Nase zuckte, als wäre sie zu einem eigenständigen Wesen 
geworden. Der Gewehrlauf bewegte sich hin und her. 

»Hör zu, Harper«, sagte der bärtige Mann, der zu Richy 

Valentines Leuten gehörte. »Nimm sofort die Bleispritze weg, 
sonst nehmen wir dich auseinander, daß du hinterher in keinen 
Kindersarg mehr paßt. Das geht dich überhaupt nichts an, 
Harper. Du bist nicht der Sheriff. Und mit diesem Haggerty 
wären wir auch zu Rande gekommen. Mach den Weg frei, 
sonst wird es ungemütlich.« 

Clark Harper gab auf. Er war noch nie ein mutiger Mann 

gewesen. Und gegen diese drohende Übermacht rechnete er 
sich keine Chance aus. 

Das verhängnisvolle Geschehen nahm seinen Lauf. 

Victorio, der Häuptling der Mimbrenjo-Apachen, zügelte 
seinen Mustang. Die ihm folgenden Krieger, etwa fünfzig an 
der Zahl, folgten dem Beispiel ihres Chiefs. 

Der ungefähr vierzigjährige Victorio blickte seine Krieger an 

und nickte dann. 

»Wir warten hier auf die tapferen Krieger der Chiricahuas. 

Gemeinsam wird es uns gelingen, Cochise und seinen Sohn aus 
den Händen der Weißhäutigen zu befreien.« 

Loco, einer der Unterhäuptlinge der Mimbrenjos, ritt zu 

Victorio und sagte: »Wollen wir nicht sofort weiterreiten? 
Wenn wir noch mehr Zeit verlieren, dann kann es für Cochise 
zu spät sein. Die Bleichgesichter kennen keine Gnade. Sie 
werden den Häuptling der Chiricahuas töten.« 

Victorio sah seinen Gefährten nachdenklich an. 
»Wir können die Wigwams der Hellhäutigen nicht vor dem 

Morgengrauen erreichen. Und dann müssen wir viele Krieger 

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sein, um den Bleichgesichtern unsere geballte Macht zu zeigen. 
Nur so können wir sie einschüchtern und dazu zwingen, 
Cochise und Naiche freizulassen. Wir müssen drohen. Es nützt 
uns nichts, anzugreifen, denn sie würden Cochise töten, ehe wir 
ihn befreien könnten.« 

Locos breitflächiges Gesicht verzog sich mürrisch. Als er 

den abweisenden Blick seines Jefes sah, schwieg er. 

Bleiches Mondlicht sickerte vom Himmel. Irgendwo in der 

Ferne heulte ein Wüstenwolf. Ein anderer antwortete. 

Eine halbe Stunde später ertönten Hufschläge. Ein großer 

Reitertrupp schälte sich aus der Dunkelheit hervor. Es waren 
die Chiricahuas, auf die Victorio gewartet hatte. Auch sie 
hatten sich zu einer Streitmacht von über fünfzig Kriegern 
zusammengefunden. Ulzana, ebenfalls ein Unterhäuptling und 
als Weißenhasser bekannt, führte die Krieger an. 

Victorio und Ulzana begrüßten sich. 
Der Chiricahua-Apache sagte: »Ich grüße dich, Victorio, und 

danke dir, daß du mit deinen tapferen Kriegern meinem Ruf 
gefolgt bist. Laß uns weiterreiten bis zu den Häusern aus Stein, 
die von den Bleichgesichtern Tres Alamos genannt werden.« 

Befehle erklangen. Die Krieger der beiden Apachen-Stämme 

ritten los. Eine gewaltige Staubwolke hing über den Reitern 
und zerfaserte nur träge im leichten Wind. 

Das Ziel der Apachen war Tres Alamos. Nach den 

Geschehnissen aber, die dort abliefen, würde jede rechtzeitige 
Hilfe zu spät kommen. 

John Haggerty näherte sich den beiden Reitern bis auf wenige 
Schritte. Die beiden Banditen bemerkten die Anwesenheit des 
großgewachsenen Mannes nicht, obwohl sie sich immer wieder 
umsahen und nach ihm Ausschau hielten. 

Natürlich hatten die beiden Pferde die Witterung von John 

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Haggerty aufgenommen. Sie spitzten die Ohren und 
schnaubten, doch ihre Reiter achteten nicht darauf. 

John Haggerty atmete mehrmals tief durch. Er fühlte sich 

noch lange nicht im Vollbesitz seiner Kräfte. Der Schmerz in 
seinem Schädel hämmerte noch immer. Die Übelkeit, die nach 
wie vor durch seinen Körper pulsierte, hatte ein wenig 
abgenommen. 

Der einstige Armee-Scout mußte alles auf eine Karte setzen. 

Ihm blieb keine andere Wahl. 

Geräuschlos huschte er hinter dem Salbeibusch hervor und 

richtete den Revolverlauf auf die beiden Reiter. 

»Hier bin ich, Jungs«, klang seine kalte Stimme auf. »Nun 

liegt es an euch, wie ihr es haben wollt!« 

Die beiden Outlaws erschraken. Für einen Moment starrten 

sie auf John Haggerty, als wäre ihnen ein Gespenst erschienen. 

Dann zuckten ihre Hände zu den Revolvergriffen. 
John schoß noch nicht, hoffte, daß die beiden Banditen 

Vernunft annehmen würden. 

Endlich wurden sich die Outlaws ihres Handelns bewußt. Sie 

ließen die Griffe der Colts los, als wären diese glühend heiß. 
Einer der Kerle stöhnte. 

»Greift schon zu den Sternen, Leute. Und wenn ihr nochmals 

eine unvorsichtige Bewegung riskiert, pumpe ich euch mit 
heißem Blei voll. Mein Wort darauf!« 

Die Hände der beiden Männer glitten in Schulterhöhe. John 

Haggerty sah sich die beiden Halunken genau an. Es waren 
Männer, die bei dem Reitertrupp gewesen waren, die Cochise 
und Naiche in die Stadt geschleppt hatten. 

»Öffnet die Revolvergürtel, Jungs.« 
Die Banditen gehorchten. 
»So, und nun runter von den Pferden. Ich nehme die Tiere 

mit. Wenn ich euch einen guten Rat geben darf, dann laßt euch 
nicht mehr in Tres Alamos blicken, denn sonst wandert ihr ins 
Jail. Ihr habt großes Glück, daß ich keine Zeit habe, mich noch 

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länger mit euch zu beschäftigen. Seid nur so klug und beherzigt 
meine Warnung.« 

Die Outlaws schwangen sich von den Pferderücken. Ihre 

finsteren Gesichter sprachen Bände. 

»Ab mit euch, Jungs. Marschiert mal schön dort auf die 

Felsen zu. Los, keine Müdigkeit vortäuschen.« 

Die beiden Kerle stiefelten los. 
John Haggerty hob die beiden Revolvergürtel auf und steckte 

sie in eine Satteltasche. Einen Colt schob er in den Hosenbund 
und zog sich in den Sattel. 

Er nahm das zweite Pferd am Zügel, blickte sich nochmals 

nach den Outlaws um und ritt los. Er vernahm nicht die Flüche 
der Halunken, die hinter ihm her schallten. 

Clark Harper wankte zur Seite. Einer der lynchwütigen Männer 
entriß ihm die Schrotflinte. Von einem anderen erhielt er einen 
harten Rempler, der den Bürgermeister von Tres Alamos recht 
unsanft auf sein Sitzleder beförderte. 

Innerhalb von Sekunden war der Zellentrakt mit schreienden 

und johlenden Männern überfüllt. Sie behinderten sich 
gegenseitig und drängten zu den Gitterkäfigen. 

Cochises und Naiches Gesichter wirkten wie versteinert. Ihre 

Augen waren verächtlich auf den kreischenden Mob gerichtet, 
der meilenweit gegen den Wind nach Whisky stank. 

»Die Schlüssel, verdammt, wo sind die Zellenschlüssel?« 

kreischte einer der Kerle. 

Seine Blicke suchten den Bürgermeister, der auf allen vieren 

in Richtung Officetür kroch und zu entkommen versuchte. 
Schließlich entdeckte ihn einer der Männer, packte den 
aufschreienden Mann am Jackenkragen und riß ihn hoch. 

Harper händigte die Schlüssel aus und verließ zitternd den 

Ort seiner Niederlage. 

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Sekunden später sprangen die Gittertüren auf. Je zwei 

Männer drangen in eine Zelle ein. Obwohl Cochise und Naiche 
sich keine Chancen ausrechneten, gegen die aufgebrachten 
Bürger von Tres Alamos bestehen zu können, setzten sie sich 
zur Wehr. 

Die beiden Apachen kämpften wie wütende Pumas, die ihre 

Jungen verteidigten. Sie schickten einige der Bleichgesichter 
zu Boden, ehe sie selbst niedergekämpft wurden. 

Cochise und Naiche wurden brutal die Hände auf den 

Rücken gefesselt. Sie mußten eine Menge Hiebe einstecken, 
denn die Weißen gerieten immer mehr außer Rand und Band. 

Mit Triumphgeheul schleppte man die beiden Gefangenen 

ins Freie. Draußen vor dem Office brannten zwei Teerfässer. 
Der flackernde Lichtschein erhellte gespenstisch die Szenerie. 

Wütendes Gebrüll empfing die Apachen. Cochise und 

Naiche trugen die Köpfe stolz emporgereckt. Niemand ahnte, 
was in ihnen vorging. 

Langsam legte sich der Lärm. Sogar einige Frauen konnte 

man nun zwischen den angetrunkenen Männern sehen. Auch 
sie wollten sich das bevorstehende Schauspiel nicht entgehen 
lassen. 

Eine Gasse öffnete sich zwischen den vielen Menschen. 

Richy Valentine stakte heran. Es war sein großer Auftritt, und 
es war genauso, wie es der hinterhältige Halunke geplant hatte. 

Er trat vor die Indianer und blickte ihnen höhnisch in die 

starren Gesichter. 

Dann hob Valentine beide Arme in die Höhe. Es dauerte nur 

wenige Sekunden, bis eine fast unheimlich wirkende Stille 
eintrat. 

Er wandte sich der Mauer aus Körpern und Gesichtern zu. Er 

sah weit aufgerissene Augenpaare und geöffnete Münder. 

»Männer von Tres Alamos«, rief Richy Valentine pathetisch. 

Noch immer hielt er beide Arme wie ein Prediger nach oben 
gereckt. »Hört mir zu, meine Freunde.« 

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Valentine senkte langsam die Arme und stemmte sie 

herausfordernd in die Hüften. 

»Der Tag der Rache ist gekommen. Viele unserer Mitbürger 

mußten unter dem Terror der Apachen leiden. Einige starben, 
andere wurden schwer verwundet. Nun ist die Stunde der 
Abrechnung für uns da. Diese beiden roten Bastarde konnten 
wir gefangennehmen. Und sie werden stellvertretend für die 
anderen roten Teufel büßen müssen. Wir hängen sie auf. Seid 
ihr alle damit einverstanden?« 

Die Menschenmenge stimmte begeistert zu. Wieder tobte ein 

ohrenbetörender Lärm los. Es gab keinen Zweifel, die Bürger 
von Tres Alamos wollten den Tod der beiden Indianer, von 
denen sie glaubten, daß sie an dem Terror der letzten Tage und 
Wochen beteiligt waren. 

Richy Valentine wandte sich zufrieden lächelnd den 

Apachen zu, die unbeweglich wie Statuen dastanden. Sie 
wurden von einigen grimmig blickenden Mannen flankiert, die 
zu Valentines rauher Horde gehören, Revolver und Gewehre 
waren auf Cochise und Naiche gerichtet. Nun glaubte sogar 
Cochise, daß es keinen Ausweg mehr aus dieser bedrohlichen 
Lage geben konnte. 

»Ihr habt das Urteil des weißen Mannes gehört, Apachen«, 

rief Richy Valentine, nachdem sich der Lärm ein wenig gelegt 
hatte. »Es gibt keine Gnade für euch Bestien, denn auch ihr 
kanntet keine Gnade, als ihr unsere Mitbürger gnadenlos 
umgebracht habt.« 

Cochise schien aus seiner Erstarrung zu erwachen. Fest 

blickte er den dürren Mann an, ehe er fast traurig den Kopf 
schüttelte. 

»Du irrst, weißer Mann, der du dich zum Sprecher dieser 

Bleichgesichter gemacht hast. Es waren nicht die Apachen, die 
deine weißen Vettern getötet haben. Ich muß es wissen, denn 
ich bin Cochise, der Häuptling der Apachen!« 

Nun herrschte wieder diese erdrückende Stille. Die Bürger 

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von Tres Alamos schwiegen und starrten Cochise wie ein 
Wundertier an. Natürlich hatten sie schon alle von dem 
legendären Indianerhäuptling gehört. 

Sein Name war in aller Munde. 
Und es waren nicht gerade »Gutenachtgeschichten«, die man 

sich von ihm erzählte. 

Richy Valentine blickte den Apachen-Chief ebenso staunend 

an, ehe er noch spöttischer zu grinsen begann. 

»Cochise«, murmelte er. »Den großen Häuptling der 

Apachen haben meine Leute geschnappt.« 

Sein Lächeln verstärkte sich. 
Besser kann es überhaupt nicht klappen, dachte der 

Banditenboß. Wenn Cochise stirbt, wird das Land in Aufruhr 
geraten. Die Armee muß eingreifen. Sie hat keine andere Wahl. 
Und die Blaubäuche jagen die Rothäute weit nach Norden. 

Valentine drehte sich seinen Mitbürgern zu. Wieder breitete 

er beide Arme aus. 

»Dieser Mann behauptet, Cochise zu sein, Männer und 

Frauen von Tres Alamos. Das sind große Worte. Ich kenne den 
Apachen-King nicht persönlich. Hat schon jemand von euch 
seine Bekanntschaft gemacht?« 

Richy Valentines Blick glitt über die vielen Frauen und 

Männer. Die meisten von ihnen schüttelten die Köpfe. 

Der dürre Banditenboß fuhr fort: »Dieser Mann lügt, Leute. 

Er gibt sich als Cochise aus, nur damit wir davor 
zurückschrecken, ihn aufzuhängen. Wir fallen aber nicht auf 
diesen Bluff herein. Sollte es aber wirklich Cochise sein, dann 
trifft unsere Rache genau den Richtigen. Cochise ist es, der die 
Befehle gab, unsere Mitbürger zu töten.« 

Das Stimmengemurmel schwoll wieder an. Bald erfüllte 

tosender Lärm die Main Street. 

Cochise sah ein, daß auch sein letzter Trumpf nicht 

gestochen hatte. Diese aufgewiegelte Menschenmenge wollte 
ihre Rache. Nichts konnte sie davon abbringen. 

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»Bringt die beiden Bastarde rüber zur alten Eiche. Die beiden 

Lassos baumelten schon. Wir vollstrecken das Urteil, das die 
Bürger von Tres Alamos gefällt haben!« 

So rief Richy Valentine und blickte dabei die beiden 

Apachen voller Spott an. 

John Haggerty atmete auf, als er die ersten Lichter von Tres 
Alamos in der Ferne sah. Er trieb nochmals sein Pferd an. Das 
andere Tier hatte er längst freigelassen. Bestimmt würde es den 
Weg zum heimischen Stall allein finden. 

Der frühere Armee-Scout ließ es langsamer angehen, als er 

sich den Häusern der Stadt bis auf eine Steinwurfweite 
genähert hatte. Immerhin bestand die Möglichkeit, daß noch 
einige Burschen aus Richy Valentines rauhem Rudel vor der 
Stadt lauerten. 

John sprang aus dem Sattel und ließ sein Pferd hinter einigen 

Büschen zurück. Bald erreichte er die ersten Häuser. Er 
lauschte und vernahm brodelnden Stimmenlärm, Schreie und 
Rufe. 

Die ganze Stadt schien auf den Beinen zu sein. Das aber 

konnte nur bedeuten, daß Cochise und Naiche in diesen 
Minuten hängen sollten. 

Haggerty fühlte Erleichterung durch seinen Körper pulsieren. 

Es sah so aus, als wäre er nicht zu spät angelangt, um seine 
Freunde retten zu können. 

Er schlich weiter auf den Lärm zu, der immer stärker wurde, 

je mehr John Haggerty sich dem kleinen Marktplatz der Stadt 
näherte. Der neue Sheriff von Tres Alamos zuckte zusammen, 
als er plötzlich einen dunklen Schatten aus einer Seitengasse 
auftauchen sah. 

Haggerty riß seinen Revolver hoch. Im letzten Moment 

erkannte er Clark Harper, der erschrocken beide Arme in die 

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Höhe riß. Der Bürgermeister von Tres Alamos lehnte sich 
zitternd gegen die Hauswand. 

John trat zu ihm. 
»Endlich, Haggerty«, krächzte Harper. »Endlich. Ich habe 

hier auf Sie gewartet, denn ich konnte mich nicht behaupten. 
Die ganze Stadt war gegen mich. Sie haben die beiden 
Apachen aus den Zellenkäfigen geholt, um sie aufzuhängen. 
Noch ist es nicht zu spät, John. Es kann aber Ihr Leben kosten, 
denn die Bürger von Tres Alamos wissen nicht mehr was sie 
tun. So habe ich die Leute noch nie gesehen. Sie gleichen 
reißenden Bestien, die Blut sehen wollen.« 

Clark Harper atmete tief durch. Sein Gesicht erinnerte an 

einen hellen Fleck in der Dunkelheit. 

Der Town Mayor griff neben sich und packte eine 

Schrotflinte, die er dem Sheriff reichte. 

»Nehmen Sie, John. Vielleicht gelingt es Ihnen, sich mit der 

Parker Gun durchzusetzen. Ich komme mit, obwohl ich Angst 
habe. Das ist die Wahrheit. Dieser Tag ist der schrecklichste in 
meinem Leben. Ich besitze ebenfalls eine Schrotflinte. 
Vielleicht gelingt es uns, Valentine aufzuhalten. Er ist der 
Anführer der Lyncher.« 

Diese Worte sprudelten immer schneller aus dem Mund von 

Clark Harper hervor. Er bückte sich und hob eine weitere 
Parker Gun auf. 

»Es war nichts anderes als eine Falle, Clark«, sagte John 

Haggerty. »Dragger lockte mich von Tres Alamos fort und ein 
anderer Halunke legte mir einen Hinterhalt. Nur mit viel Glück 
und Zufall bin ich dem Sensenmann entgangen.« 

John Haggerty tastete über seinen durchbluteten 

Kopfverband. Er fühlte die Schmerzen, zwang sich aber dazu, 
sie einfach zu ignorieren. Er sah Clark Harper nicken. 

»Dieser Poul Dragger war überhaupt nicht verletzt, John. Ich 

wollte ihn zum Doc bringen, doch er ließ es nicht zu. Der 
Halunke ist nicht bei George Henderson gewesen. Nun glaube 

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ich auch daran, daß Valentine hinter allem steckt. Wir müssen 
ihn aufhalten!« 

John Haggerty lächelte verbissen. 
»Das habe ich vor, Clark, und wenn es mich mein eigenes 

Leben kostet. Ich muß Cochise und Naiche vor dem Hängen 
retten!« 

Auch neben einer mächtigen, alten Eiche brannten zwei 
Teerfässer. Ihr Lichtschein geisterte über die versammelte 
Menschenmenge, die den Baum umringte. 

Zwei Lassos hingen von einem starken Ast herunter und 

pendelten im leichten Wind hin und her. Valentine-Männer 
hoben Cochise und Naiche in die Sättel zweier Pferde. 

Über ein Dutzend Revolver waren auf die beiden Chiricahua-

Apachen gerichtet, die nun alles in stoischer Ruhe über sich 
ergehen ließen, als ginge sie das alles nichts an. 

Valentine führte die beiden Pferde persönlich unter die 

baumelnden Lassos. Einer seiner Männer streifte dem 
Apachen-Häuptling und Naiche die Schlingen über die Köpfe. 

Nun genügte ein einziger Schlag auf die Hinterhand der 

Pferde, um das Lynchurteil zu vollstrecken. 

Richy Valentine trat zurück. »Es ist soweit, Leute«, 

verkündete er »Wir hängen diese beiden Bastarde, damit die 
Indianer zur Räson gebracht werden und uns in Zukunft in 
Frieden leben lassen.« 

Er starrte zu Cochise und Naiche hinüber, die regungslos auf 

den Pferderücken saßen. Die Tiere schnaubten, wieherten und 
tänzelten. Die vielen Menschen machten sie nervös. 

Die Lassoschlingen zogen sich immer mehr zusammen. Die 

beiden Chiricahua-Apachen rangen nach Luft. Ihre Gesichter 
verzerrten sich immer mehr. 

Richy Valentine nickte zweien seiner Männer zu, die zu den 

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Pferden traten, dabei grinsten, als wäre es ein riesiger Spaß, 
zwei Menschen vom Leben zum Tod zu befördern. 

»Stopp!« 
Die harte Stimme peitschte durch die Stille. 
Ein Mann bahnte sich ohne jegliche Rücksicht einen Weg 

durch die Menschenmenge. Ein zweiter folgte ihm. 

Richy Valentines Augenlider begannen zu zucken. Ein 

verkniffener Zug legte sich um seine Mundwinkel. Er nickte 
seinen beiden Männern zu, die aber zum Glück nicht 
reagierten, sondern auf den Sheriff blickten, der nun die letzten 
Bürger von Tres Alamos zur Seite gestoßen hatte. 

John Haggerty richtete die Läufe seiner zweischüssigen 

Schrotflinte auf Valentine, der erschrocken einen Schritt 
zurückwich und den Sternträger wie ein Gespenst anstarrte. 

Der Banditenboß hatte mit allem gerechnet, nur nicht John 

Haggerty zu sehen. 

»Wenn du dich bewegst, Valentine, schieß ich dich in zwei 

Stücke«, stieß John Haggerty klirrend hervor. »Das gilt auch 
für alle anderen. Die Schrotflinten sind geladen. Harper und ich 
werden noch immer abdrücken können. Was dann geschieht, 
könnt ihr euch leicht ausrechnen. Also bleibt friedlich, Leute!« 

Valentine steckte den ersten Schock schnell weg. Er 

schüttelte den Kopf. 

»Sie sollten verschwinden, Haggerty«, rief er. »Das hier ist 

die Angelegenheit der Bürger von Tres Alamos und geht Sie 
nicht die Bohne etwas an.« 

»Ich bin der Sheriff dieser Stadt und lasse es nicht zu, daß 

diese beiden Unschuldigen gehängt werden. Wißt ihr 
überhaupt, wer die Apachen sind?« 

Cochise blickte zu seinem Freund herüber. John erkannte die 

Erleichterung in den Augen des Apachen-Kings, der vor 
wenigen Sekunden bereits mit dem Leben abgeschlossen hatte. 

»Das sind Cochise und sein Sohn Naiche, Leute«, setzte der 

Sheriff seine Rede fort. »Wißt ihr was es bedeutet, diese beiden 

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Indianer zu töten? Anscheinend nicht, sonst würdet ihr nicht so 
handeln. Die Apachen würden diese Stadt dem Erdboden 
gleichmachen. Keiner von euch könnte diesem Massaker 
entkommen. Was seid ihr alle nur für hirnlose Dummköpfe, um 
auf einen solch schmutzigen Plan hereinzufallen, den dieser 
Halunke von Valentine ausgebrütet hat.« 

Der Banditenboß lief einige Schritte rückwärts. John richtete 

die Parker Gun auf den Outlaw, der sofort stehenblieb. 

»Hört nicht auf diesen Verrückten, Leute«, schrie Richy 

Valentine. Seine Stimme überschlug sich. »Er will nur diese 
beiden roten Verbrecher retten, denn er ist nichts anderes als 
ein verdammter Indianerfreund.« 

»Du bist verhaftet, Valentine. Und deine Leute hole ich mir 

anschließend.« 

John nickte Harper zu. 
»Löse die Stricke von Cochise und Naiche. Und ihr solltet 

ganz schnell verschwinden, sonst wird das alles noch ein 
mächtig schlimmes Nachspiel haben. Was seid ihr nur für 
Narren. Ein wenig Whisky genügt wohl, um aus ehrbaren 
Bürgern reißende Bestien zu machen!« 

Einige Männer blickten schuldbewußt zu Boden, andere 

starrten den neuen Sheriff abweisend an. 

Harper nahm Cochise und Naiche die Schlingen ab. Die 

beiden Kerle, die neben den Pferden gestanden hatten, 
verschwanden in der Menschenmenge, die sich immer mehr 
auflöste. 

Die meisten Männer und Frauen strebten zu ihren 

Behausungen, andere stiefelten zu den Saloons, um sich erst 
einmal einen Drink durch die Kehle zu jagen. 

Clark Harper blickte John Haggerty ungläubig an. Ihm wollte 

nicht in den Kopf, daß diesem das gelungen war, woran er 
noch vor einer halben Stunde gescheitert war. 

»Hiergeblieben, Valentine«, schnappte Haggertys Stimme, 

als der dürre Halunke abhauen wollte. »Wie ich schon sagte, du 

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bist verhaftet. Ich bin schneller hinter deine Schliche 
gekommen, als du ahnen konntest. Dein teuflisches Spiel ist 
vorbei!« 

Richy Valentine blieb stehen. 
»Das wirst du büßen, Haggerty«, drohte er. »Warum nimmst 

du mich fest? Ich bin nicht der einzige Bürger der Stadt 
gewesen, der die Rothäute hängen wollte.« 

»Das stimmt, Valentine, doch du hast alles in Gang gebracht. 

Dein Plan ist gescheitert. Ihr solltet von den Pferden steigen«, 
sagte John zu Cochise und Naiche. »Ihr folgt mir ins Office. 
Und du auch«, fauchte er Valentine an, der sich immer wieder 
umsah, und auf eine Chance hoffte, Haggerty entwischen zu 
können. 

Der Überfall, nur wenige Schritte vom Sheriff-Office entfernt, 
überraschte John Haggerty und Clark Harper. Drei Männer 
sprangen aus einer dunklen Seitengasse hervor, stürzten sich 
auf Haggerty und Clark Harper und brachten diese zu Fall. 

Die Schrotflinten polterten zu Boden, noch ehe John und der 

Bürgermeister schießen konnten. 

Es ging alles sehr rasch. 
Als sich Haggerty und Harper erhoben, waren die drei 

Angreifer und natürlich auch Valentine verschwunden. Die 
hämmernden Schritte verklangen. 

Harper fluchte, während der einstige Chiefscout ein düsteres 

Gesicht zog. Die Streifschußverletzung am Kopf schmerzte 
wieder stärker. Ein flaues Gefühl in den Beinen ließ den 
ansonsten so harten Mann leicht einknicken. 

»Wir konnten nicht eingreifen, denn unsere Hände sind noch 

immer gefesselt«, sagte Cochise leise. 

»Schon gut«, Haggerty winkte ab. »Dieser Valentine wird 

mir nicht entwischen. Ich kaufe mir den Burschen und auch 

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sein rauhes Rudel. Zuerst aber muß der Doc nach meiner 
Verletzung sehen und mir irgendein Mittel geben, damit ich 
mich wieder fit fühle.« 

Sie betraten das Office. Während Harper den Arzt holte, 

löste John die Handfesseln von Cochise und Naiche. 

»Ich danke dir, Falke«, sagte der Häuptling der Chiricahua-

Apachen. »Cochise und Naiche stehen tief in deiner Schuld. 
Wir werden deine mutige Tat niemals vergessen.« 

Naiche blickte John Haggerty lange an. Alle Zweifel waren 

aus seinen Augen verschwunden. 

»Auch Naiche dankt dir, Falke. Er wird sein Leben für das 

deine geben, sollte es nötig sein.« 

John Haggerty lächelte sanft, obwohl die Schmerzen in 

seinem Kopf schlimm wüteten. 

»Ich tat nur meine Pflicht, meine Freunde. Diese 

Bleichgesichter dort draußen waren verblendet und standen 
unter dem Einfluß eines bösen Mannes.« 

Cochise stimmte zu. Er sagte: »Dieses dürre Bleichgesicht 

muß selbst hinter den Überfällen stecken. Kein Apache hat es 
getan. Wir respektierten seit langer Zeit die Bewohner dieser 
Stadt, da sie uns nicht feindselig gesinnt waren. Kannst du mir 
sagen, was dieser dürre Weißhäutige mit allem bezweckt?« 

»Eine gute Frage, Cochise. Ich möchte dir aber auch eine 

Frage stellen: Gibt es in der Nähe von Tres Alamos eine 
Goldmine, die vor Jahren von weißen Männern entdeckt 
wurde? Die Bleichgesichter wurden von den Apachen bis auf 
wenige getötet.« 

»So ist es, Falke. Es gibt diese Mine. Dort ist ein heiliger Ort 

der Indianer. Nicht nur für Apachen, sondern auch für andere 
Stämme. Keiner der Hellhäutigen darf ihn betreten.« 

In Cochises Gesicht arbeitete es. Und es erstaunte John 

Haggrety doch ein wenig, wie haarscharf der Häuptling der 
Apachen die Zusammenhänge erkannte. 

»Nun verstehe ich, Falke. Dieser dürre Mann ließ von 

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eigenen Leuten die Überfälle ausführen. Er will, daß die 
Blauröcke kommen und die Apachen für etwas bestrafen, was 
sie nicht getan haben. Das aber würde einen neuen Krieg 
zwischen den Weißhäutigen und dem roten Mann auslösen. 
Dieses dürre Bleichgesicht rechnet damit, daß alle Indianer 
vertrieben werden, und er in Ruhe das Gold abbauen kann.« 

»Du hast es richtig erkannt, Cochise.« 
John blickte auf, als sich die Tür zum Office öffnete. Er 

senkte den Lauf der Parker Gun, als er Clark Harper und den 
kleingewachsenen Arzt George Henderson erkannte, der 
schwer an einer schwarzen Tasche schleppte. 

Doc Henderson warf einen scheuen Blick auf die beiden 

Apachen und trat zu dem verwundeten John Haggerty. 

Der Bürgermeister von Tres Alamos fragte: »Warum haben 

Sie die Indianer nicht wieder eingesperrt?« 

»Es wird nicht mehr nötig sein, Clark. Wenn ich Ihnen die 

Zusammenhänge später erkläre, bleibt Ihnen keine andere 
Wahl, als mir zuzustimmen.« 

»Okay, John, Sie haben mein vollstes Vertrauen. Ich will mal 

drüben im Restaurant nachsehen, ob ich etwas zu essen 
auftreibe. Wir alle haben Hunger, nicht wahr?« 

Er blickte die beiden Apachen forschend an, die seit ihrer 

Gefangenschaft nichts zu essen erhalten hatten. 

»Bringen Sie nur reichlich mit, Clark, auch Cochise und 

Naiche werden tüchtig zulangen.« 

»Nun halten Sie doch endlich mal still«, brummte der Doc. 

»Ich will mir die Streifschußwunde ansehen.« 

John Haggerty ergab sich in sein Schicksal und zuckte mit 

keiner Wimper, als Doc Henderson den blutigen Verband löste. 
Der Arzt sagte kopfschüttelnd: »Sie haben einen Eisenschädel, 
Mr. Haggerty. Eigentlich müßten Sie längst flach liegen. 
Bestimmt haben Sie eine Gehirnerschütterung.« 

John Haggerty lächelte nur. 
»Ich wüßte nicht, was es bei mir zu erschüttern gäbe«, 

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antwortete er scherzend. 

»So ist die Lage der Dinge, Clark. Die Apachen sind 
unschuldig. Cochise und Naiche hielten sich nur in der Nähe 
von Tres Alamos auf, da sie von den Überfällen gehört hatten 
und die wahren Täter finden wollten.« 

Der Bürgermeister blickte sichtlich erschüttert zu Boden. 

Nun begriff auch er das höllische Spiel, das Richy Valentine 
mit seinen Spießgesellen seit Wochen inszenierte. 

John Haggerty stülpte sich seinen Stetson auf den 

bandagierten Schädel und verzog das Gesicht. Er griff die 
Parker Gun und nickte Clark Harper zu. 

»Ich versuche Richy Valentine zu finden. Und natürlich auch 

diesen Poul Dragger und den anderen Halunken namens Sam 
Crown. Vielleicht sind die Kerle irgendwo untergekrochen.« 

»Soll ich Sie begleiten?« fragte der Bürgermeister 

halbherzig. Nach seinem Gesichtsausdruck zu urteilen, 
wünschte er sich alles andere, als mit John die Stadt nach den 
Banditen abzusuchen. 

»Natürlich nicht, Clark. Sie bleiben hier bei Cochise und 

Naiche und leisten ihnen Gesellschaft. Es ist meine Pflicht und 
Aufgabe als Sheriff dieser Stadt für Recht und Ordnung zu 
sorgen.« 

John Haggerty trat ans Fenster. 
Dunkelheit lag über Tres Alamos. Im Osten aber zeigten sich 

schon die ersten hellen Schimmer des neuen Tages. Die Main 
Street lag wie ausgestorben vor John, als er das Office verließ. 

Sein erstes Ziel war Valentines Saloon. Alle Türen waren 

verschlossen. Dem Sheriff blieb keine andere Wahl, als sich 
mit Gewalt Einlaß zu verschaffen, da auf sein Klopfen niemand 
öffnete. 

Der Saloon war menschenleer, auch in den anderen Räumen 

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war von Valentine und seinen Kumpanen nichts zu sehen. 
Irgendwie hatte John Haggerty auch nicht damit gerechnet, den 
Banditenboß hier zu finden. Im General Store, der auch Richy 
Valentine gehörte, sah es nicht anders aus. 

Johns nächster Weg führte zu Doc Henderson und dem 

verwundeten und bettlägrigen Nat Baxter. 

Der kranke Gesetzeshüter mußte von dem Arzt alles erfahren 

haben, denn er gratulierte dem früheren Chiefscout zu seinem 
Erfolg. 

»Gut, dich zu sehen, John«, fuhr er fort. »Du suchst bestimmt 

Valentine wie eine Stecknadel. Ich will dir einen Tip geben, 
alter Junge. Eine Meile von hier entfernt, und zwar in 
nördlicher Richtung, liegt ein kleines Tal mit einer Blockhütte. 
Ich habe es durch Zufall entdeckt. Kaum jemand weiß, daß die 
Hütte Valentine gehört. Er wird sich dorthin zurückgezogen 
haben. Ich beschreibe dir genau den Weg. Vielleicht kannst du 
den Burschen dort aufstöbern.« 

Das war mehr, als John zu erhoffen gewagt hatte. Nachdem 

er den genauen Weg erfahren hatte, verließ er das Haus des 
Arztes und stiefelte zum Office hinüber. 

John berichtete von dem kleinen Tal. 
Clark Harper hatte davon noch nichts gehört. 
»Ich reite hin«, sagte Haggerty. Sein Blick suchte den von 

Cochise, der seinem Freund zunickte. 

»Cochise und Naiche begleiten dich, Falke. Wir wollen 

dieses dürre Bleichgesicht einfangen, das so viel Unglück über 
die Apachen brachte. Du darfst die Bitte von Cochise nicht 
abschlagen.« 

»Einverstanden, Cochise. Ich kann zwei mutige und tapfere 

Männer an meiner Seite gebrauchen.« 

Draußen wurde es immer heller. Erste Lichtexplosionen im 

Osten zauberten Flammenzeichen in das Grau des Himmels. 

Hastende Schritte hämmerten auf der Straße. Schreie 

ertönten, die von panischer Angst zeugten. 

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John Haggerty und Clark Harper verließen das Office. 

Cochise und Naiche folgten ihnen. 

Zwei Männer rannten aufgeregt gestikulierend näher. Sie 

schrien aus Leibeskräften. Fenster öffneten sich. Verschlafen 
wirkende Gesichter spähten ins Freie. 

»Indianer«, schrie einer der Männer. »Dort drüben. Es sind 

mehr als hundert. Sie wollen die Stadt angreifen. Wir sind 
verloren.« 

Es war ein beeindruckendes Bild, das sich John Haggerty und 
den Bürgern von Tres Alamos bot. Die meisten Einwohner 
waren nur notdürftig bekleidet, doch fast alle hielten Gewehre 
oder Revolver in den Händen. 

Sie blickten auf einen Hügel dicht vor der Stadt, auf dem sich 

über hundert Reiter zu einer Schützenkette formiert hatten. 

Apachen! 
Bunter Zierat flatterte im Wind. In heidnischer Pracht saßen 

die Indianer auf ihren ungesattelten Mustangs. Sie hielten 
Speere und Tomahawks in den Händen. Viele Rothäute 
verfügten über moderne Gewehre, deren Läufe unter den 
Strahlen der aufgehenden Sonne funkelten. 

Stille herrschte im weiten Rund. 
Angst fraß sich in die Gesichter der Menschen. Eine schon 

ältere Frau drückte ein kleines Mädchen fest an sich. Ein Kind 
weinte und wurde von der zittrigen Stimme der Mutter 
beruhigt. 

Einige Männer fluchten, versuchten so, ihre Nervosität und 

Angst abzureagieren. 

»Sie werden über uns herfallen und uns alle töten«, stöhnte 

einer der Männer. »Nun ist es soweit.« 

Die Einwohner von Tres Alamos blickten John Haggerty 

ängstlich an. 

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»Das wäre geschehen, wenn ihr Cochise und seinen Sohn 

Naiche aufgehängt hättet«, sagte Haggerty ernst. »So aber wird 
der Häuptling der Apachen mit den Kriegern reden und um 
Gnade für uns alle bitten.« 

Cochise trat neben Haggerty. Sein Blick war voller Stolz auf 

seine Krieger gerichtet, die noch immer unbeweglich auf den 
Pferderücken verharrten. 

Der Häuptling sagte nichts. Er blickte nur die Bürger und 

Bürgerinnen von Tres Alamos ernst an. Viele von ihnen 
senkten die Köpfe, konnten dem Blick des Indianer-Chiefs 
nicht standhalten. 

Es war Clark Harper, der zu Cochise lief und vor ihm 

stehenblieb. Der Bürgermeister räusperte sich. Ein dicker Kloß 
schien in seiner Kehle zu stecken. 

»Werden Sie uns helfen, Häuptling?« fragte er heiser. »Sie 

und Ihr Sohn sind inzwischen wieder frei. Niemand hält Sie 
hier zurück. Bitte, zeigen Sie Nachsicht mit uns. Das Blutbad 
würde zu groß werden, wenn die Krieger angreifen. Das muß 
verhindert werden.« 

Harper schwieg und zupfte an seiner Nase, die wieder einmal 

an eine prächtige Erdbeere erinnerte. Er blickte den Häuptling 
der Apachen beschwörend an. 

»Vergeben Sie den Bürgern dieser Stadt, Cochise. Die 

meisten von ihnen waren verblendet und bereuen längst, sich 
so …« 

Der Bürgermeister suchte nach Worten und atmete auf, als 

Cochise abwinkte. 

»Ich werde mit den Häuptlingen der Krieger sprechen, 

weißer Mann«, sagte Cochise. »Meine Leute sind nur 
gekommen, um mich und meinen Sohn zu befreien. Es soll 
euch allen eine Warnung sein. Viel Zwietracht wurde in alle 
Herzen gesät. Cochise hofft, daß der Frieden wieder in dieses 
Land einkehrt.« 

Clark Harper atmete auf, nicht nur er, sondern auch viele 

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andere Weißen, die sich um den Indianer-Chief drängten. 

Cochise fuhr fort: »Was geschehen ist, läßt sich nicht mehr 

rückgängig machen. Dieser tapfere Mann, den wir den Falken 
nennen und den ihr Haggerty nennt, hat durch sein mutiges 
Eingreifen diese Stadt vor der Vernichtung bewahrt. Ihr 
Bleichgesichter solltet in Zukunft nicht zu voreilig handeln, 
denn der Haß dieser Stadt auf die Apachen ist groß, obwohl 
sich kein Chiricahua oder Mimbrenjo je feindlich den Bürgern 
dieser Stadt genähert hat. Cochise und der Falke werden die 
weißen Männer zur Rechenschaft ziehen, die die Herzen ihrer 
weißen Vettern vergiftet haben.« 

Clark Harper wischte sich über sein schweißglänzendes 

Gesicht. Nicht nur in seinen Augen zeigte sich Erleichterung. 
Die meisten Männer entspannten sich und senkten die Läufe 
ihrer Gewehre. 

Cochise nickte seinem Sohn zu. 
»Laß uns gehen, Sohn, wir wollen mit unseren tapferen 

Kriegern reden, damit dieses Unheil nicht über den weißen 
Mann hereinbricht. Die weißen Banditen hätten dann ihr Ziel 
erreicht, und die Pferdesoldaten würden über die Apachen 
herfallen.« 

Naiche trat zu seinem Vater, der sich nochmals zu John 

Haggerty umwandte. 

»Cochise und Naiche kehren zu dir zurück. Wir wollen 

gemeinsam dieses dürre Bleichgesicht fangen.« 

Der einstige Scout nickte lächelnd. 
»Ich werde alles vorbereiten, Häuptling. Sprich du mit 

deinen Kriegern und schicke sie zu ihren Apacherias zurück. 
Wir werden Richy Valentine und seine Leute finden und zur 
Rechenschaft ziehen. Sie werden für ihre Taten büßen 
müssen.« 

Cochise und Naiche setzten sich in Bewegung und liefen auf 

die Indianer zu, die noch immer ihre Pferde verhielten und wie 
eine unheilvolle Drohung im Dämmerlicht des beginnenden 

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Tages wirkten. 

Zwei Reiter lösten sich aus der Phalanx der Apachen und 

ritten auf Cochise und Naiche zu. Es handelte sich um Victorio 
und Ulzana, die wenige Yards vor dem Häuptling und seinem 
Sohn ihre Mustangs zügelten und von den Pferderücken glitten. 

Cochise sah Erleichterung auf den Gesichtern der beiden 

Häuptlinge, die vor ihm stehenblieben und ihm die Innenseiten 
der Hände zur Begrüßung zeigten. 

»Cochise und Naiche danken den tapferen und mutigen 

Kriegern der Chiricahuas und der Mimbrenjos. Sie sind schnell 
wie der Wind zur Stelle gewesen. Sie konnten nicht ahnen, daß 
Cochise und sein Sohn inzwischen wieder frei sind. Die 
Bleichgesichter haben den Irrtum eingesehen und inzwischen 
zugegeben, einen Fehler gemacht zu haben. Cochise bittet die 
Krieger zu ihren Apacherias zurückzukehren. Er selbst hat mit 
dem weißhäutigen Freund, den er den Falken nennt, noch eine 
Aufgabe zu erledigen.« 

Damit war alles gesagt. 

»Nimm die Hände hoch, sonst drücke ich ab!« fauchte eine 
Stimme hinter einem Felsbrocken hervor. »Bleib ganz ruhig im 
Sattel sitzen, damit ich dich näher ansehen kann.« 

Jeff Rider blieb regungslos im Sattel sitzen, als habe er einen 

Ladestock verschluckt. 

Er rief: »Stell dich nur nicht so an, Poul. Ich bin es und 

komme direkt aus Tres Alamos, weil ich den Boß sprechen und 
warnen will. Es gilt, keine Zeit zu verlieren.« 

Poul Dragger schob sich zwischen den Felsen hervor, senkte 

den Lauf seiner Winchester und nickte dem Gefährten zu. 

»Okay, Jeff«, brummte er. »Ich habe dich längst erkannt, 

wollte aber nur sehen, ob du auch wirklich allein bist. Reite 
weiter, du kennst dich ja aus.« 

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»Niemand verfolgt mich«, antwortete der bärtige Outlaw. 

»Paß trotzdem gut auf, daß wir im Tal nicht überrascht 
werden.« 

Jeff Rider trieb sein Pferd an und verschwand in dem 

schmalen Durchlaß, der den Taleingang bildete. 
Terrassenförmig stiegen die Hänge des Valleys an. Durch das 
Tal schlängelte sich ein kleiner Bach, der silbern schimmerte. 

Der Outlaw ritt auf eine Blockhütte zu, die verdeckt unter 

einigen Bäumen stand. In einem Corral weideten zwei Pferde. 
Sie wieherten, als sie die Witterung des Reiters aufnahmen. 

Richy Valentine und Sam Crown traten aus der Blockhütte 

und richteten ihre Waffen auf den Näherreitenden. 

Jeff Rider winkte zu ihnen hinüber und sprang wenige 

Sekunden später vor seinem Boß aus dem Sattel. 

»Was gibt's, Jeff?« fragte der dürre Richy Valentine. »Du 

solltest doch nur hierherkommen, wenn wirklich Gefahr 
droht.« 

»Genau aus diesem Grund bin ich hier, Boß. Laß uns in die 

Hütte gehen. Der Ritt hat mich angestrengt. Außerdem würde 
mir ein Whisky ganz gut schmecken.« 

Wenige Minuten später schilderte Rider alles, was sich in 

Tres Alamos abgespielt hatte. 

»Die Rothäute sind wieder abgezogen, Richy. Du hast mit 

verdammt hohem Einsatz gespielt. Das waren mehr als hundert 
Apachen. Sie hätten die Stadt überrannt, wenn wir diesen 
Cochise gehängt hätten. Die beiden Gefangenen sind frei. Sie 
und der Sheriff sind dicht hinter mir. Jemand muß das Tal 
kennen. Aus diesem Grund bin ich auch wie der Teufel 
geritten, um dich zu warnen.« 

Sam Crown fluchte los. Sein bandagierter Arm, den John 

Haggertys Kugel getroffen harte, ruhte in einer Schlinge vor 
seiner Brust. 

Richy Valentine war blaß geworden. Er nagte an seiner 

Unterlippe und blickte erschrocken zum Taleingang, als 

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könnten dort die drei Verfolger jeden Moment auftauchen. 

»Wir müssen verschwinden, Boß«, drängte Sam Crown. »Ich 

verständige Poul.« 

Valentin schüttelte den Kopf, während ein hämisches 

Grinsen seine Lippen teilte. 

»Wir verschwinden ohne ihn, Jungs. Poul Dragger soll die 

Burschen aufhalten. So gewinnen wir ein wenig Zeit. Dann 
wird unser Vorsprung ausreichen. Wir haben das Spiel 
verloren. Uns nützt nur noch eine schnelle Flucht. Gegen 
diesen Haggerty und den Häuptling der Apachen sind wir 
einige Nummern zu klein.« 

Richy Valentine rieb seine dürren Hände ineinander. 

Langsam gewann er seine Fassung wieder. 

»Wohin reiten wir?« fragte Jeff Rider nervös. Ihm wollte der 

Whisky auf einmal nicht mehr schmecken. 

»Zur Goldmine«, entschied Valentine. »Wir müssen es 

riskieren, sonst ist alles umsonst gewesen. Wir füllen uns 
wenigstens die Satteltaschen mit dem gelben Metall. Wir 
brauchen das Gold nur aus den Wänden zu brechen. Das geht 
alles sehr rasch, und wir verschwinden wieder, ehe eine 
Rothaut etwas bemerkt. Vielleicht ergibt sich später noch 
einmal die Chance, zurückzukehren. Im Moment haben wir das 
Spiel verloren.« 

Sam Crown und Jeff Rider nickten begeistert. 
»Sollen wir wirklich Poul seinem Schicksal überlassen?« 

fragte Jeff, dem diese Lösung nicht gefiel. 

»Wir müssen einen großen Vorsprung herausholen, Jeff«, 

erklärte Richy Valentine. »Poul hilft uns dabei, indem er die 
Verfolger aufhält. Vielleicht erwischt er sogar einen der 
Bastarde.« 

Jeff Rider nickte, obwohl ihm die Handlungsweise seines 

Bosses noch immer nicht schmeckte. Die drei Outlaws 
verließen die Blockhütte, zogen sich in die Sättel und ritten auf 
den Talausgang zu. Bald lag das Valley hinter ihnen. 

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Die rauhe Bergwildnis der Limestone Mountains nahm die 

Reiter auf. Immer wieder sah sich das Halunken-Trio in den 
Sätteln um, ohne Verfolger zu entdecken. 

John Haggerty parierte sein Pferd und deutete mit einer Hand 
auf eine Lücke, die wie von einer Axt geschlagen einen 
Bergrücken teilte. 

»Dort muß das Tal sein, Cochise«, sagte der einstige 

Chiefscout General Howards. »Bestimmt sind Wachposten 
aufgestellt. Wir müssen vorsichtig sein und die Wächter 
ausschalten.« 

Cochise und Naiche nickten. 
»Wir werden sie überrumpeln, Falke«, versicherte der 

Häuptling der Apachen. »Gib uns einen Vorsprung von einer 
Frist, die ihr Bleichgesichter eine Stunde nennt. Cochise und 
Naiche schleichen sich an den Taleingang heran. Ehe die 
weißen Hundesöhne auf dich schießen können, schalten wir sie 
aus.« 

John Haggerty war einverstanden. 
Nach Cochises Plan sollte er in einer halben Stunde losreiten 

und sich dem Taleingang nähern, so als rechne er mit keiner 
Gefahr und keinem Wächter. Natürlich bestand die Gefahr, von 
einem zielsicheren Schützen aus dem Sattel geschossen zu 
werden. 

Die beiden Apachen glitten von den Rücken ihrer Mustangs 

und verschwanden im Gewirr der Felsen, Büsche und Bäume. 
Innerhalb von Sekundenbruchteilen waren sie John Haggertys 
Blicken entschwunden. Er konnte die beiden Chiricahuas auch 
später nicht mehr entdecken, so sehr er sich bemühte. 

Träge verging die Zeit. Ungefähr nach einer halben Stunde 

ließ John sein Pferd mit einem Zungenschnalzen angehen. Er 
ritt auf den Taleingang zu. 

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Nat Baxter hatte das Tal und den Zugang genau beschrieben. 

Der neue Sheriff von Tres Alamos war davon überzeugt, sich 
nicht zu täuschen und das richtige Valley vor sich zu haben. 

Dumpf hämmerten die Hufe seines Pferdes auf dem steinigen 

Untergrund. John Haggerty saß geduckt im Sattel und hielt 
seine Winchester schußbereit. 

Nichts regte sich im weiten Rund. Nur ein großer Vogel, 

vermutlich ein Adler, zog seine Kreise in großer Höhe und 
verlor sich bald in der seidigen Bläue des Himmels. 

John Haggerty näherte sich rasch dem Taleingang. Die 

Distanz betrug kurze Zeit darauf höchstens noch fünfzig Yards. 
Nur noch seine Stiefelspitzen steckten in den Steigbügeln, 
damit er sofort vom Pferderücken hechten konnte, sollte auf 
ihn geschossen werden. 

Haggerty mußte darauf vertrauen, daß Cochise und Naiche 

sich unbemerkt einem Wächter näherten und ihn ausschalteten, 
ehe dieser auf ihn feuerte. 

Die beiden Chiricahuas näherten sich dem Taleingang. Wie 
lautlose Phantome schlichen sie dahin und nutzten jede 
Deckungsmöglichkeit aus. Und Apachen waren Meister im 
Anschleichen. 

Nicht umsonst erzählte man sich unter den Weißen, daß man 

einen Apachen erst sah, wenn dieser gesehen werden wollte. 
Dann aber war es für den Gegner meist zu spät. 

Cochise verhielt plötzlich. Naiche folgte dem Blick seines 

Vaters und erkannte einen Mann, der im Schatten eines 
Felsklotzes kauerte und auf das vor ihm liegende Gelände 
blickte. 

Der Weißhäutige zuckte plötzlich zusammen. Auch Cochise 

und Naiche sahen den Reiter, der sich langsam dem Taleingang 
näherte. Es handelte sich um John Haggerty. Es schien, als 

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reite der Sheriff von Tres Alamos ahnungslos in sein 
Verderben. 

Der Wachposten am Taleingang hatte nun nur noch Augen 

für den Reiter. Die beiden Apachen schlugen einen Bogen und 
schlichen von der Seite auf den weißhäutigen Banditen zu. 

Der Outlaw preßte seine Winchester gegen Schulter und 

Wange und nahm John Haggerty ins Visier. Er mußte den 
Sternträger erkannt haben. Den Chiricahuas blieb nicht mehr 
viel Zeit, wollten sie ihren Plan in die Tat umsetzen. 

Cochise erkannte, daß es ihnen nicht mehr gelingen würde, 

den Banditen unblutig auszuschalten. Sie hatten zuviel Zeit 
verbraucht. Der Häuptling preßte seine Winchester gegen die 
Schulter, zielte kurz und drückte ab. 

Donnernd brach sich der Schuß zwischen den Felsen. Das 

Bleichgesicht wuchs hinter seiner Deckung in die Höhe, drehte 
sich um die eigene Achse, stürzte wie ein gefällter Baum zu 
Boden und blieb regungslos liegen. 

Naiche und Cochise erreichten den Getroffenen innerhalb 

kürzester Zeit und konnten nur noch seinen Tod feststellen. Der 
Apachen-Häuptling winkte zu John Haggerty hinüber, der sein 
Pferd antrieb und nach kurzer Zeit vor Cochise aus dem Sattel 
sprang. 

Naiche war schon unterwegs, um die beiden Mustangs zu 

holen, die von beiden Chiricahuas zurückgelassen worden 
waren. 

»Er ist tot«, sagte Cochise. »Ich hatte keine andere Wahl, 

Falke, sonst hätte das Bleichgesicht auf dich geschossen.« 

John Haggerty nickte nur, wälzte den Toten auf den Rücken 

und starrte in das wächserne Gesicht von Poul Dragger. Er 
drückte ihm die Augenlider zu. 

»Wir sollten ihn mit Steinbrocken zudecken, damit er keine 

Beute von Geiern und anderen Aasfressern wird«, sagte John 
Haggerty. »Das könntest du und dein Sohn übernehmen, 
Cochise. Ich reite ins Tal hinein. Es besteht die Möglichkeit, 

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daß Valentine und seine Kumpane den Schuß gehört haben und 
entweder den Taleingang besetzen oder zu fliehen versuchen.« 

Der Apachen-King nickte sofort. 
»Cochise und Naiche folgen dir später.« 
John Haggerty ritt los, näherte sich rasch dem Bergeinschnitt 

und hob den Lauf seines Gewehres an. Er rechnete mit 
weiteren Banditen. Natürlich konnte John nicht ahnen, daß 
Valentine und seine Halunkenbrut bereits das Valley auf der 
anderen Seite verlassen hatten. 

Bald lag das Tal vor dem einstigen Chiefscout. Er entdeckte 

die Blockhütte, die verlassen vor seinen Blicken lag. John 
Haggerty ahnte, daß die Outlaws geflohen waren. 

Er stellte es wenige Minuten später an den Hufspuren der 

Pferde fest. Nun blieb John nichts anderes übrig, als auf 
Cochise und Naiche zu warten, die bald das Tal erreichten. 

Der Falke und seine beiden Apachenfreunde nahmen die 

Verfolgung der geflüchteten Banditen auf. 

»Nichts zu sehen«, murmelte Richy Valentine und blickte 
wieder nach vorn. »Vielleicht hält Poul Dragger die Verfolger 
auf.« 

»Wie weit ist es noch bis zur Mine?« fragte Sam Crown, 

denn nur der Banditenboß kannte die genaue Lage der 
Goldmine. 

»Drei oder auch vier Meilen«, sagte Richy Valentine. »Ich 

hoffe nur, daß wir keinen Rothäuten begegnen.« 

Das hofften Sam Crown und Jeff Rider ebenfalls. Sie folgten 

ihrem Boß, der vor ihnen ritt und die Führung übernahm. 

»Haltet eure Waffen bereit«, befahl Valentine nach einigen 

Minuten. »Ich traue dem Frieden nicht. Sollten Indianer in der 
Nähe sein, dann haben sie uns längst bemerkt. Vielleicht 
müssen wir um das Gold kämpfen.« 

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Wie recht Ricky Valentine behalten sollte, wurde den drei 

Reitern kurze Zeit darauf klar, als sie vier Indianer sahen, die 
vor ihnen im Gewirr der Felsen auftauchten. 

Valentine zügelte sein Pferd hinter einer Felsschroffe. 
»Runter von den Pferden, Jungs«, stieß der Banditenboß 

heiser hervor. »Die roten Bastarde haben uns noch nicht 
entdeckt. Sie reiten in unsere Richtung. Mit ein wenig Glück 
können wir sie ausschalten.« 

Sam Crown und Jeff Rider nickten Richy Valentine zu. 

Während der Banditenboß und Rider ihre Gewehre in Anschlag 
brachten, zog Crown seinen Revolver aus dem Halfter. Mit 
seinem verwundeten Arm konnte der Outlaw nicht mit der 
Winchester schießen. 

Die Indianer ritten ahnungslos näher. 
»Das sind keine Apachen«, murmelte Valentine plötzlich. 
»Es könnten Cheyennes sein«, flüsterte Sam Crown. »Ich bin 

schon einmal mit Kriegern dieses Stammes zusammengeraten. 
Ich verstehe nur nicht, was die hier im Land der Apachen zu 
suchen haben.« 

Richy Valentine und Jeff Rider zuckten mit den Achseln. Es 

war ihnen völlig egal, um was für Krieger es sich handelte. Es 
galt, die vier Rothäute auszuschalten. 

Noch mehr näherten sich die Cheyenne-Krieger, die nichts 

von der tödlichen Gefahr ahnten, die auf sie wartete. 

»Wir warten ab, Jungs«, befahl Valentine leise. »Je näher die 

Bastarde kommen, um so sicherer treffen wir.« 

Dann war es soweit. 
Schüsse peitschten in rascher Folge. Die vier Chenyennes 

hatten nicht den Hauch einer Chance. Sie wurden vom heißen 
Blei getroffen und aus den Sätteln katapultiert. 

Die Mustangs ergriffen laut wiehernd die Flucht und 

verschwanden zwischen den Felsen. Mit noch rauchenden 
Gewehren und Colts schritten die drei Mörder auf die am 
Boden liegenden Indianer zu. 

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»Sie sind alle tot«, sagte Sam Crown, nachdem er die 

regungslosen Körper untersucht hatte. »Was machen wir mit 
ihnen?« 

Richy Valentine sah sich um und erkannte einige dunkle 

Punkte am blauen Himmel. 

»Die Geier nehmen uns die Arbeit ab«, verkündete er. »Wir 

reiten weiter. Hoffentlich treibt sich nicht noch mehr von 
diesem roten Gesindel in der Nähe herum.« 

Ungerührt starrte er auf die vier toten Indianer, die in ihrem 

Blut lagen. Die drei Outlaws kletterten in die Sättel ihrer 
Pferde und ritten weiter. 

Hin und wieder hielten sie an, um sich umzusehen. Einmal 

rechneten sie mit den Verfolgern aus Tres Alamos, zum 
anderen wollten sie nicht einem anderen Indianertrupp in die 
Arme reiten. 

Es blieb aber alles ruhig im weiten Rund, als schien es nur 

die drei Männer zu geben, die ihren Trail durch die Wildnis 
zogen. 

Die Aufmerksamkeit der Outlaws ließ einige Meilen weiter 

nach. Die Sonne sengte heiß hernieder. Jeff Rider und Sam 
Crown schwitzten sich die Seele aus dem Leib. Nur der dürre 
Richy Valentine litt kaum unter der starken Hitze. 

Die Reiter näherten sich einem Canyon, der ihnen dunkel 

und breit wie das Maul eines vorsintflutlichen Ungeheuers 
entgegengähnte. Sam Crown spürte Unbehagen in sich 
aufsteigen. 

Er blickte zu Richy Valentine hinüber, der in Gedanken 

versunken im Sattel saß. 

»Mir gefällt der Canyon nicht«, klagte Crown. »Wenn dort 

Rothäute stecken, kämpfen sie uns innerhalb kürzester Zeit 
nieder. Wir sollten vorsichtig sein.« 

Valentine schreckte aus seinen Gedanken und hob den Kopf. 

Er schien erst jetzt die dunkle Öffnung entdeckt zu haben. 

»Vielleicht hast du recht, Sam«, murmelte er. »Wir 

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schleichen uns erst mal an und sehen nach, ob der Canyon auch 
wirklich frei ist. So haben wir eine größere Chance.« 

Doch es war bereits zu spät. Die drei weißen Mörder saßen 

bereits in einer Falle. Sie sahen es, als ein Dutzend Indianer 
hinter den verschiedenartigsten Deckungen auftaucht. 

Gewehre richteten sich auf die Outlaws. Pfeile und Speere 

zeigten in ihre Richtung. Grimmige Gesichter mit haßerfüllten 
Augenpaaren waren auf die Banditen gerichtet. 

Regungslos standen die Indianer neben den Deckungen. Der 

Hauch des Todes legte sich über diesen Ort in der rauhen 
Bergwildnis der Limestone Mountains. 

Sam Crown stieß einen heiseren Schrei aus und griff nach 

seinem Revolver. Es gelang ihm nicht, den Lauf des Colts 
hochzuschwingen. Ein Pfeil traf seine Brust und riß den 
Desperado aus dem Sattel. 

Auch Jeff Rider versuchte sich zu wehren. Er gab sogar 

einen Schuß ab. Die Kugel verfehlte einen der Indianer, der 
sich duckte und seinen Tomahawk warf. Das Kriegsbeil traf 
präzise den Kopf des Bleichgesichtes und brachte den Tod. 
Auch Jeff Rider stürzte aus dem Sattel und schlug schwer am 
Boden auf. 

Richy Valentine saß wie erstarrt auf dem Pferderücken. Sein 

Gesicht war bleich wie ein frischgewaschenes Laken. 

Er reckte beide Arme in die Höhe und erinnerte an eine 

Marionette, so ruckartig waren seine Bewegungen. Der 
Banditenboß erwartete jeden Augenblick, von einer Kugel, 
einem Pfeil oder von einem Schädelbrecher getroffen zu 
werden. 

Nichts dergleichen geschah. Die Indianer rückten langsam 

näher und hielten ihre Waffen bereit. Eine panische Angst 
pulsierte immer stärker durch den Körper des Outlaws. 

Er sah, daß es sich nicht um Apachen handelte, sondern 

vermutlich um Cheyenne-Krieger, die wohl zum gleichen 
Stamm gehörten, wie die vier Rothäute, die von ihm und seinen 

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Gefährten vor einiger Zeit aus dem Hinterhalt getötet worden 
waren. 

Valentine blickte in die verzerrten Gesichter der Cheyennes 

und las den Tod in ihren Augen. 

»Nicht schießen«, heulte der Banditenboß wie ein hungriger 

Wolf. »Ich bin unschuldig.« 

Die Indianer blickten den wimmernden Weißhäutigen nur 

verächtlich an. Noch immer schwiegen sie. 

Hufschläge wurden laut. 
Valentine sah einen Reitertrupp hinter einer Felsgruppe 

auftauchen. Zwei Krieger führten vier Mustangs an den Hügeln 
heran. Über den Pferderücken lagen die leblosen Körper der 
ermordeten Indianer. 

Nun wußte Richy Valentine, was die Stunde geschlagen 

hatte. Die Cheyenne-Krieger hatten den Reitertrupp der beiden 
Bleichgesichter schon länger beobachtet und hier eine Falle 
gestellt. Sie mußten gesehen haben, wie ihre vier Vettern wie 
räudige Wölfe abgeknallt worden waren. 

»Deine beiden Freunde mußten sterben, weißhäutiger 

Bastard«, sagte einer der Krieger mit guttural klingender 
Stimme. »Auch du wirst ihnen in das Reich der Toten folgen, 
denn dein Leben ist verwirkt, Bleichgesicht. Du hast vier 
unserer Blutsbrüder ermordet, obwohl sie dir kein Leid angetan 
haben und sich nicht feindselig benahmen. Meine Krieger 
fesseln dich. Wenn du dich wehrst, wirst du sofort sterben!« 

Richy Valentine ergab sich in sein Schicksal. Und er ahnte, 

dieses Spiel endgültig verloren zu haben. 

»Zu den Männern in der Schlucht ist ein weiterer Reiter 
gekommen und hat sie gewarnt«, sagte Cochise. »Ich habe es 
aus den Spuren im Tal gelesen. Die drei Bleichgesichter sind 
sofort geflohen, ohne ihren Gefährten vor dem Tal zu 

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benachrichtigen.« 

John Haggerty hatte etwas ähnliches vermutet. Er nickte dem 

Häuptling der Chiricahuas zu. 

»Mein Freund Cochise ist ein großer Fährtenleser. Keiner 

außer ihm hätte dies alles aus den Spuren lesen können.« 

Der Chiricahua lächelte sanft. Spott funkelte in seinen 

dunklen Augen. 

»Der Falke braucht Cochise nicht zu schmeicheln«, 

antwortete er noch immer lächelnd. »Was schlägt mein weißer 
Bruder vor?« 

»Wir folgen den Fährten, Häuptling. Die drei weißen 

Verbrecher entwischen uns nicht.« 

John Haggerty, Cochise und Naiche nahmen die Verfolgung 

auf. Bald lag das Tal hinter ihnen. Auch als das Gelände 
steiniger und der Boden härter wurde, folgte Cochise den 
Spuren der Banditenpferde mit traumwandlerischer Sicherheit. 

Obwohl auch John ein ausgezeichneter Scout war, mußte er 

neidlos eingestehen, daß Cochise noch besser war. 

»Dort drüben hatten sich die Banditen verborgen«, sagte 

Cochise plötzlich. Er glitt vom Pferderücken und winkte schon 
bald John und Naiche zu sich heran. 

»Hier sind Blutspuren, Falke«, sagte der Häuptling der 

Chiricahuas und deutete auf eine sandige Stelle, die rostrot 
schimmerte. »Entweder wurde einer der Banditen verwundet, 
oder sie haben auf Menschen oder auch auf ein Tier 
geschossen.« 

Naiche rief: »Hier sind Hufabdrücke zu sehen, Vater. Es sind 

unbeschlagene Hufe, vermutlich von unseren Vettern.« 

Cochise sah es sich an und nickte mehrmals. 
»So ist es, mein Sohn. Die Fährte vereinigt sich aber hier 

wieder mit der Fährte der Bleichgesichter.« 

»Dann werden Valentine und seine beiden Kumpane von 

Apachen verfolgt?« fragte John Haggerty. 

»Es sieht so aus, Falke. Wir folgen den Fährten. Sie bringen 

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uns zu meinen Stammesbrüdern und bestimmt auch zu den drei 
Weißhäutigen.« 

»Warum sind die Burschen immer tiefer in die Wildnis 

geflohen?« fragte Haggerty. »Das verstehe ich nicht. Ich an 
Valentines Stelle würde alles versuchen, mich zu  einer 
Ortschaft der Weißen durchzuschlagen.« 

Cochise nickte ernst und blickte seinen weißhäutigen 

Gefährten nachdenklich an. 

»Die weißen Bastarde reiten in Richtung dieser Goldmine, 

die nicht mehr weit von hier entfernt ist. Und es sieht so aus, 
als wären sie meinen Stammesfreunden in die Hände gefallen. 
Wie ich dir bereits sagte, ist dieser Ort tabu für alle Weißen. 
Dort befinden sich die Gräber unserer Vorfähren, die uns heilig 
sind. Dir das alles näher zu erklären, würde zu weit führen, 
Falke. Wir sollten weiterreiten.« 

»Auch ich bin ein weißer Mann«, erwiderte John Haggerty. 

»Werde nicht auch ich euer Heiligtum entweihen, wenn ich 
mitreite?« 

»Du bist mein Gast, Falke. Cochise erlaubt dir, diesen Ort 

mit ihm und seinem Sohn zu besuchen. Niemand wird es 
wagen, die Hand gegen dich zu erheben. Ich weiß auch, daß es 
nicht Feigheit ist, die dich zu diesen Worten veranlaßt hat. Du 
willst unsere alten Bräuche respektieren.« 

»So ist es, Cochise. Wenn du mir erlaubst, den heiligen Ort 

deiner Vorfahren zu sehen, dann danke ich dir.« 

Cochise, Naiche und John Haggerty setzten ihren Ritt fort. 

Bald tauchte der Reitertrupp in dem unwegsamen Gelände 
unter. Träge zerfaserte der von den Pferdehufen aufgewirbelte 
Staub. 

Richy Valentine saß zusammengekrümmt im Sattel. Die Hände 
waren dem dürren Mann auf den Rücken gebunden worden. Er 

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ritt inmitten des Cheyennerudels. Eine Aussicht auf Flucht gab 
es nicht. 

Die Gesichter der Indianer verhießen nichts Gutes. Valentine 

überlegte fieberhaft, wie er einem tödlichen Schicksal 
entkommen konnte. Seine Gedanken überschlugen sich. Die 
verrücktesten Ideen schossen dem Banditenboß durch den 
Kopf, die er aber alle wieder verwarf. Sein Gesicht glühte, 
während er verzweifelte Blicke um sich warf, die aber keinen 
der Krieger rührten. 

Der Ritt dauerte zwei Stunden. Richy Valentine staunte nicht 

schlecht, als er das Ziel der Cheyenne erkannte. Es war das Tal, 
in dem sich die Goldmine befand. 

Der Outlaw war vor Monaten schon einmal hier gewesen, 

ohne auf Rothäute zu treffen. Er hatte sich die Mine angesehen, 
sich mit dem glitzernden Segen versorgt und das Gold in 
Tucson gegen harte Dollars umgetauscht. Danach zog er nach 
Tres Alamos und kaufte sich den Saloon und den General Store 
und brachte sein teuflisches Spiel in Gang, um die Apachen zu 
vertreiben und die Mine irgendwann abbauen zu können. 

Sein Pläne waren gescheitert, und nun sah es so aus, als 

würde er dieses Tal niemals wieder lebend verlassen. 

Der Trupp ritt an dem Stolleneingang vorbei, der durch 

Felsbrocken getarnt war. In der Mitte des Tales standen einige 
Wigwams. Krieger traten den Reitern entgegen. 

Richy Valentine konnte weder Squaws noch Kinder sehen. 

Es schien sich also um einen Kriegstrupp der Cheyennes zu 
handeln. 

Die Indianer banden Valentine an einem Pfahl inmitten des 

Lagers fest. Der Verbrecher war schonungslos den sengenden 
Sonnenstrahlen ausgesetzt. 

Schon bald jammerte der Outlaw nach Wasser, denn er 

verspürte höllischen Durst, der in seiner Kehle brannte. Die 
Cheyennes achteten nicht auf sein Klagen. 

Stunden vergingen. 

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Valentines Körper war in sich zusammengesunken, wurde 

nur noch von den Stricken gehalten. Hin und wieder stöhnte 
der Bandit. Insekten peinigten ihn, die ihn manchmal wie eine 
auf und ab wogende Wolke umhüllten. 

Die Lippen platzten auf, die Zunge erinnerte den Banditen an 

einen breitgetretenen Wurm. Valentine fühlte sich so elend wie 
nie zuvor in seinem Leben. 

Er hob den Kopf, als er Schritte vernahm, die wenige Yards 

vor ihm verhielten. 

Der Anführer der Cheyenne-Krieger verkündete: »Du wirst 

sterben, Bleichgesicht, denn du hast den Tod verdient. Bald ist 
es soweit. Zuvor tanzen meine Krieger den Tanz um die 
Geister wohlgefällig zu stimmen, damit sie die vier tapferen 
Männer, die du und deine Leute ermordet haben, in die Ewigen 
Jagdgründe aufnehmen.« 

Der Chief wandte sich ab und marschierte auf über ein 

Dutzend Krieger zu, deren Gesichter mit Farbe bemalt waren. 
Einige hatten Wolfs- oder Pumafelle umgehängt. 

Ihr Anblick trieb dem Banditenboß den letzten Rest Blut aus 

den Wangen. Fassungslos stierte er auf die Krieger, die sich 
näherten und den Pfahl umringten, an dem er festgebunden 
war. 

Andere Krieger bearbeiteten Trommeln mit den flachen 

Händen. Das Tam-Tam schallte schaurig in den Ohren des 
Gefangenen. Dann begannen die Cheyennes zu tanzen. 

Sie wogten um den Gefangenen herum und schwangen ihre 

Waffen. Richy Valentine schloß die Augen. 

Er wußte, daß er am Ende des Rituals nur noch den Tod 

erwarten konnte. 

»Die Fährten führen zum heiligen Ort«, sagte Cochise. Er 
zügelte plötzlich seinen Mustang und deutete zu zwei 

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Cottonwoods hinüber, die ein wenig erhöht auf einem Hügel 
standen. 

John Haggerty kniff die Augen zusammen. Er hatte schon oft 

in seinem ereignisreichen Leben Tote gesehen, doch die beiden 
Banditen, die dort an die Baumstämme gebunden waren, boten 
wirklich einen furchtbaren Anblick. 

Cochise, Naiche und John Haggerty ritten langsam näher. 

John erkannte Sam Crown und einen anderen Mann, den er 
schon in Tres Alamos gesehen hatte. 

Beide Bleichgesichter waren tot. Sie waren trotzdem 

gefoltert worden. 

Cochises und Naiches Gesichter blieben unbewegt. John 

Haggerty biß sich auf die Unterlippe. Er sah sich nach Richy 
Valentine um, konnte aber den Banditenboß nirgends 
entdecken. 

»Deine Krieger haben schnell gehandelt«, sagte John dumpf. 

Er blickte Cochise an. 

»Ich bin nicht sicher, ob es Apachen gewesen sind«, sagte 

der Häuptling der Apachen. Er schwang sich vom Rücken 
seines Pintos und trat zu den Toten. 

»Das sind Cheyenne-Pfeile, Falke. Diese beiden Männer 

wurden von Cheyenne-Kriegern getötet.« 

»Cheyenne?« 
John Haggerty blickte die beiden Apachen fragend an. 
»Sie werden den Heiligen Ort besuchen, Falke. Wie ich dir 

sagte, liegt dieser Ort zwar im Gebiet der Chiricahuas, doch er 
ist allen unseren Vettern von den anderen Stämmen offen, 
solange sie nicht in kriegerischer Absicht in unser Land 
einfallen.« 

»Was wollen sie dort?« fragte der ehemalige Armee-Scout. 

»Kannst du mir nicht ein wenig auf die Sprünge helfen? Ich 
meine, alles näher erklären«, fügte John hinzu, als er erkannte, 
daß Cochise seine erste Frage nicht verstanden hatte. 

Cochise zögerte. 

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»Hier sollen Gräber unserer Ahnen sein, die vor vielen, 

vielen Jahren aus dem Norden gekommen sind. Und die 
Indianer erflehen sich an dieser Stätte den Segen Manitus für 
das Gelingen ihrer Pläne. Sie bitten um gute Jagd, um Siege 
gegen ihre Feinde und darum, als tapfere Krieger in die Ewigen 
Jagdgründe einzugehen. Hast du in etwa verstanden, was ich 
dir sagen will, Falke?« 

John Haggerty nickte dem Häuptling der Chiricahuas zu. 
»Ich danke dir, Cochise, für deine offenen Worte. Ich habe 

schon davon gehört, daß es einige dieser heiligen Orte geben 
soll. Daß man aber gerade in diesem Tal Gold gefunden hat, 
wird wohl nur ein Zufall sein.« 

»Genauso ist es, Falke. Wenn die Kunde von dem Goldfund 

aber erst einmal unter den Weißhäutigen die Runde macht, 
dann werden sie wie Maulwürfe in den Berghängen nach Gold 
graben und alles verwüsten. Dieser Ort wird dann für die 
Apachen und auch für alle meine indianischen Freunde 
verloren sein.« 

»Die Cheyennes haben diese beiden getöteten Weißen zur 

Abschreckung an die Bäume gebunden«, sagte Naiche. »Sollen 
sie dort bleiben, oder will der Falke sie nach Sitte der Weißen 
begraben?« 

»Ich will ihnen die letzte Ehre erweisen, Naiche, obwohl es 

Verbrecher waren, denen ein Menschenleben nichts bedeutete. 
Ich erledige das. Ihr solltet euch in der Zwischenzeit 
ausruhen.« 

»Naiche wird dem Falken helfen«, antwortete der Sohn des 

Apachenhäuptlings bestimmt. 

John Haggerty war damit einverstanden, daß er Hilfe bei 

dieser wirklich nicht angenehmen Arbeit erhielt. 

Das Tam-Tam der Felltrommeln hallte schaurig von den 

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Talhängen zurück. Der ohrenbetäubende Lärm steigerte sich 
immer mehr. Die Cheyenne-Krieger umkreisten noch immer 
den Pfahl, an den Richy Valentine gefesselt war. 

Ihre Bewegungen wurden immer ekstatischer, die Schreie 

und Ausrufe nahmen an Lautstärke zu. 

Richy Valentine war fast halbtot vor Angst. Er hing nur noch 

in den Stricken, die tief in seinen Körper einschnitten. Längst 
waren ihm die Knie weich wie Pudding. 

Durst brannte in seiner Kehle. Staub wirbelte unter den 

Mokassins der tanzenden Krieger auf. Valentine spürte Sand in 
seinem Mund und schluckte krampfhaft. Seine Lippen öffneten 
sich weit, erinnerten an einen Fisch, der an Land gespült nach 
Luft schnappt. 

Die Trommeln, von brettharten Händen geschlagen, 

verstummten plötzlich von einer Sekunde zur anderen. Die 
Krieger sanken zur Erde und blieben wie tot liegen. 
Schweißüberströmt waren ihre nackten Oberkörper. Hin und 
wieder zuckte ein Arm oder ein Fuß. 

Richy Valentine richtete sich auf. Die Angst fraß noch tiefere 

Furchen in sein Gesicht, als er den Häuptling der Cheyennes 
auf sich zukommen sah. Der Chief blieb stehen und musterte 
den Banditenboß wie ein seltenes Insekt. Valentine konnte fast 
körperlich die Verachtung spüren, die von dem Indianer 
ausging. »Du wirst sterben, wenn meine Krieger wieder zu 
Kräften gelangt sind«, sagte der Cheyenne-Häuptling drohend. 
»Hast du noch einen letzten Wunsch, bleichgesichtiger 
Bastard?« 

»Wasser – Wasser«, quetschte Valentine mühsam hervor. 

Sein hagerer Körper zuckte noch stärker. Wieder sah es aus, als 
wollten ihm die Augen aus den Höhlen fallen. 

Der Chief lächelte. Der Haß aus seinen Augen verschwand 

nicht. 

Dann nickte der Jefe der Cheyennes, wandte sich um und trat 

zu einem Krieger, der bis vor wenigen Minuten eine der 

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Felltrommeln bearbeitet hatte. 

Richy Valentine erhielt zu trinken und fühlte sich bald 

wohler, obwohl er ahnte, daß es kein Entkommen aus dieser 
verteufelten Lage geben konnte. 

Die Cheyenne-Krieger, die vorher getanzt hatten, erhoben 

sich nacheinander vom Boden und trotteten zu ihren Wigwams. 
Stille herrschte im weiten Rund des Lagers. 

Nicht ein einziger Indianer war mehr zu sehen. Valentine 

richtete sich kerzengerade auf und begann verzweifelt, an 
seinen Fesseln zu zerren. 

Schon bald sah er ein, daß er sich nicht von den 

strammsitzenden Stricken befreien konnte, die immer tiefer ins 
Fleisch schnitten und die Blutzirkulation unterbrachen. 

Aus Valentines panischer Angst wurde nach und nach eine 

ohnmächtige Wut, die Besitz von seinem Denken ergriff. 
Nochmals bäumte er sich in den Fesseln auf. 

Es war vergebens. 
Eine halbe Stunde verging. Noch immer regte sich im Lager 

der Cheyennes nichts. Zwei Steinwurfweiten entfernt weideten 
die Mustangs der Indianer. 

Valentine warf einen verlangenden Blick hinüber und 

wünschte sich, auf einen der Pferderücken klettern und 
verschwinden zu können. Er wußte aber zu gut, daß dies nur 
Wunschträume waren, die sich nicht realisieren ließen. 

»Wir nahem uns dem heiligen Ort«, sagte Cochise. »Ich weiß 
nicht, ob der dürre Mann noch lebt. Seine beiden Freunde sind 
tot. Sie müssen alle etwas getan haben, was den Zorn und den 
Haß der Cheyennes entfachte.« 

John Haggerty war zu ähnlichen Überlegungen gelangt. Es 

war aber müßig, sich noch länger den Kopf zu zerbrechen, 
denn bald würden er, Cochise und Naiche alles erfahren. 

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Der Jefe parierte den Mustang. Seine beiden Begleiter 

folgten dem Beispiel. 

»Hört ihr das Tam-Tam der Trommeln?« fragte der 

Häuptling der Chiricahuas. 

Auch John Haggerty und Naiche vernahmen das dumpfe 

Pochen der Felltrommeln, das dumpf an ihre Ohren klang. Der 
ehemalige Armee-Scout warf Cochise einen fragenden Blick 
zu. 

»Meine Vettern tanzen und bitten den Großen Geist, ihre 

Wünsche zu erfüllen.« 

Er lauschte erneut. 
»Krieger der Cheyennes mußten sterben. Die Trommeln 

verkünden ihren Tod. Bleichgesichter waren die Mörder. Der 
Tod eines Weißen ist eine beschlossene Sache.« 

John Haggerty staunte. 
»Kannst du alles aus dem Tam-Tam der Trommeln 

heraushören?« fragte der Scout. 

Cochise stimmte lächelnd zu. 
»So ist es, Falke. Die Sprache der Trommel ist für einen 

Eingeweihten gut zu verstehen. Bei dem Weißen kann es sich 
nur um den dürren Mann handeln, den du Valentine nennst.« 

»Dann ist unser Ritt sinnlos geworden«, sagte Haggerty. 

»Valentines Leben ist verwirkt. Wenn er und seine Leute 
wirklich einige Krieger des Cheyenne-Stammes ermordet 
haben, kann ihn keine Macht der Welt mehr retten.« 

Cochise nickte düster und trieb seinen gefleckten Mustang 

wieder an. Gedankenversunken ritt der Häuptling der Apachen 
dahin. In Naiches Augen funkelte es. Er wünschte dem 
Bleichgesicht nichts anderes als einen grausamen Tod. 

»Du wolltest den dürren Indianerhasser verhaften und nach 

den Gesetzen der Weißen verurteilen lassen«, sagte der 
Apachenchief nach einigen zurückgelegten Yards. »Das wird 
nicht mehr gehen. Wir sollten aber erst einmal abwarten, was 
sich in diesem Tal tut, das alle Indianer als einen heiligen Ort 

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betrachten.« 

Der Häuptling trieb seinen Pinto noch mehr an. Die drei 

Reiter näherten sich einem Bergeinschnitt. John Haggerty 
ahnte, daß dahinter das Tal liegen mußte, das Ziel ihres Rittes. 

Cochise ließ es langsamer angehen. Wachsam äugte er nach 

allen Seiten, als wollte er einer drohenden Gefahr begegnen. 

»Die Apachen hegen keinen Groll gegen die Krieger der 

Cheyennes«, erklärte der Jefe, als er Johns fragenden Blick 
bemerkte. »Es könnte aber sein, daß wir als Störenfriede 
empfangen werden. Außerdem bist du ein Bleichgesicht. Die 
Cheyennes können nicht wissen, daß du in deinem Herzen ein 
Freund des roten Mannes bist.« 

Eine Steinwurfweite vor dem Taleingang wuchsen plötzlich 

drei Indianer hinter einem Felsbrocken auf. Drohend hielten sie 
Gewehre auf die Ankömmlinge gerichtet. 

Cochise redete die Cheyenne-Krieger in einer Sprache an, 

die John Haggerty nicht verstand. Die Mienen der Indianer 
blieben ausdruckslos. Schließlich senkten sie die Läufe der 
Gewehre und traten zur Seite. Der Häuptling der Chiricahuas 
nickte zufrieden und trieb seinen Mustang sofort an. 

»Sie gestatten uns, ins Tal zu reiten, Falke. Wir müssen aber 

abwarten und dürfen den Geistertanz im Cheyennelager nicht 
stören.« 

Bald lag der Taleingang hinter den drei Reitern. Sie zügelten 

auf einem Hügel ihre Pferde. Von dort aus hatten Cochise, 
Naiche und John Haggerty einen guten Überblick auf das 
gesamte Tal. 

Sie sahen die Wigwams und die tanzenden Krieger. 

Natürlich entdeckten sie auch den Pfahl, an dem eine 
zusammengesunkene Gestalt hing. 

»Das ist Valentine«, murmelte Haggerty. »Er scheint schon 

halb verrückt vor Angst zu sein.« 

Die drei Reiter beobachteten weiter. Irgendwann 

verstummten die Trommeln. Die Cheyennes sanken zu Boden. 

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Die eintretende Stille legte sich lähmend auf Haggerty. 

»Wir warten noch einige Minuten«, flüsterte Cochise. 

Richy Valentines Augen verengten sich, als er die sich 
nähernden Hufschläge vernahm. Für einen Moment glaubte er, 
Hilfe zu erhalten. Als er aber die beiden Apachen erkannte, die 
durch seine schmutzigen Machenschaften in Tres Alamos 
beinahe aufgehängt worden wären, erlosch die aufsteigende 
Hoffnung. 

Er erkannte auch den Sheriff der Stadt und wußte, daß die 

drei Reiter die Fährten nicht verloren hatten. 

Cochise, Naiche und der Falke blieben auf den Rücken der 

Pferde sitzen und blickten auf einen schon älteren Cheyenne-
Krieger, der sich gemessen Schrittes näherte. 

Cochise senkte den Kopf und hob beide Hände zum Zeichen 

der Freundschaft und des Friedens. 

Dann sagte der Chief: »Ich bin Cochise, der Häuptling der 

Apachen. Wir verfolgten dieses Bleichgesicht, das mein Vetter 
gefangen hatte. Der Weißhäutige hat große Schuld auf sich 
geladen.« 

»Du sprichst die Wahrheit, Cochise«, erwiderte der 

Cheyenne. »Ich bin Donnernder Büffel, ein Häuptling der 
Cheyennes. Wir besuchen den heiligen Ort, um den Großen 
Geist gnädig für die Jagd zu stimmen. Die Büffelherden sind 
seltener geworden, und unsere Frauen, Alten und Kinder leiden 
große Not.« 

Donnernder Büffel schwieg. Forschend blickte er Cochise 

an, ehe er fortfuhr: »Der Häuptling der Apachen sei uns 
willkommen. Auch seine Begleiter. Das Bleichgesicht muß 
sterben. Zwei seiner Freunde mußten wir töten, als sie sich 
wehrten. Die Weißhäutigen ermordeten vier meiner Krieger 
aus dem Hinterhalt, obwohl diese sich friedlich verhalten 

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hatten. Das Leben des weißen Mannes ist verwirkt.« 

Cochise neigte leicht den Kopf. 
»Der Häuptling der Apachen will sich dem nicht 

widersetzen, Donnernder Büffel, obwohl Cochise die älteren 
Rechte auf das Bleichgesicht besitzt.« 

Der Apachen-King deutete auf den Falken. 
»Dieser Mann vertritt das Gesetz des weißen Mannes und 

wollte das Bleichgesicht einfangen.« 

Donnernder Büffel blickte John Haggerty wachsam und sehr 

mißtrauisch an. 

»Nun gilt das Gesetz der Cheyennes, weißer Mann. Du mußt 

es respektieren.« 

»Ich werde es respektieren«, antwortete John Haggerty und 

nickte dem Cheyenne-Chief zu. 

»Dann sitzt ab und geht zum Beratungsfeuer. Wir werden die 

Pfeife des Friedens rauchen.« 

John warf einen Blick zu Richy Valentine hinüber, der 

herüberstarrte und wohl erwartete, von dem Sheriff 
angesprochen zu werden. Haggerty wußte aber, daß er sich den 
Gesetzen der Indianer zu unterwerfen hatte. Ihm blieb keine 
andere Wahl, als zu gehorchen, um sich nicht den Zorn der 
Cheyennes und auch den seiner beiden Apachenfreunde 
zuzuziehen. 

Sie setzten sich ans Feuer und rauchten die Friedenspfeife. 

Die Sonne verglühte hinter den Talrändern und erinnerte an ein 
loderndes Flammenmeer. 

Langsam krochen die Schatten der Nacht aus den Senken 

und Mulden hervor. Das Lagerfeuer warf bizarre Schatten, die 
über die Gesichter der vier Männer geisterten. 

»Wann werden uns die Krieger der Apachen und das 

Bleichgesicht wieder verlassen?« fragte Donnernder Büffel, 
nachdem alle lange geschwiegen hatten. 

John verzog das Gesicht, Gewählter hätte Donnernder Büffel 

diesen Rauswurf nicht formulieren können. 

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Cochise antwortete: »Wenn Donnernder Büffel will, daß 

Cochise und seine beiden Begleiter reiten sollen, dann wird es 
geschehen.« 

Er erhob sich. Naiche folgte sofort dem Beispiel seines 

Vaters. Nun blieb auch John Haggerty keine andere Wahl, als 
aufzustehen. 

Und er fragte sich, ob er wirklich Richy Valentine einem 

grausamen Tod überlassen durfte. 

Natürlich hatte der Banditenboß sein Leben verwirkt. Jeder 

Richter würde ihn zum Tod durch den Strang verurteilen. John 
Haggerty wußte aber auch, daß er die ungeschriebenen Gesetze 
der Indianer nicht brechen durfte. 

Er nickte Cochise zu, der den weißen Freund fragend 

angesehen hatte. 

»Wir reiten, Cochise«, sagte John. 

Die drei Männer traten zu ihren Pferden und wollten sich in die 
Sättel ziehen, als die ersten Schüsse aufpeitschten. Zwei 
Krieger brachen am Lagerfeuer zusammen. Andere flohen in 
die Dunkelheit. 

Ein heißes Bleigewitter brach über die Cheyennes herein. 

Die Indianer hatten kaum etwas dagegen zu setzen, so 
überraschte sie dieser Angriff. 

Cochise, Naiche und John Haggerty griffen ihre Gewehre 

und zogen sich hinter Büsche zurück. 

Sie wußten nicht, wer die Angreifer waren. Sicher war, daß 

der Angriff nur einen Zweck hatte, Richy Valentine zu 
befreien. 

Es mußten viele Gegner sein, denn immer wieder spuckten 

Gewehre von einem nahen Hügel ihre tödliche Saat in das 
Lager der Cheyenne-Krieger. 

Viele von ihnen lagen regungslos am Boden oder krochen 

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verwundet hinter Deckungen. Pausenlos peitschten die 
Schüsse. Ein Zelt stürzte in sich zusammen. Funken erfaßten 
ein anderes Wigwam, das wenige Sekunden später lichterloh 
brannte. 

John Haggerty sah einige huschende Gestalten, die sich ohne 

zu schießen, näherten. Es waren Weiße. 

Cochise handelte sofort. Sein Gewehr donnerte. Einer der 

Angreifer blieb stehen, als wäre er gegen eine unsichtbare 
Wand gelaufen. Sein gellender Aufschrei übertönte das 
Gewehrfeuer. Der Weiße brach zusammen und blieb 
regungslos liegen. 

Sofort konzentrierte sich das Gewehrfeuer auf Cochise. Er, 

Naiche und John Haggerty suchten sich eine andere Deckung 
und eröffneten das Feuer auf die Männer auf dem Hügel. 

Nun schossen auch Cheyennes. Sie schienen aber nur über 

sehr wenige Donnerrohre zu verfügen, wie sie die Gewehre 
nannten. Außerdem waren es veraltete Vorderlader, die nach 
jedem Schuß umständlich geladen werden mußten, Natürlich 
war John Haggerty klar, daß sich die Cheyennes an den Hügel 
heranschleichen würden, um im Kampf Mann gegen Mann die 
weißen Angreifer niederzuringen. 

Cochise drehte sich plötzlich um und schlich davon, während 

Naiche und John Haggerty noch immer zu dem Hügel 
hinüberschossen. Krachend stürzte das brennende Zelt in sich 
zusammen. 

John sah, daß die Angreifer Richy Valentine befreit hatten. 
Plötzlich verstummte das Feuer vom Hügel. Gellendes 

Kriegsgeschrei tobte durch die Nacht. Die Cheyennes kämpften 
dort verbissen gegen die drohende Niederlage an. 

Wo aber war Cochise? 

Der Häuptling der Chiricahuas schlich auf den Hügel zu. 

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Rechts von sich sah er einen Weißhäutigen auftauchen. Er 
erkannte ihn an der Kopfbedeckung. Das Bleichgesicht feuerte 
aus nächster Distanz auf einen Indianer, der ihn mit 
vorgestrecktem Messer anspringen wollte. 

Der Cheyenne brach aufschreiend zusammen. 
Cochise schoß. Seine Kugel warf den Hellhäutigen zu 

Boden. Der Apachen-Chief war sicher, daß dieses 
Bleichgesicht niemals wieder aufstand. 

Das Feuer auf dem Hügel verstummte. Gellendes 

Kriegsgeschrei der anstürmenden Cheyenne-Krieger 
durchschnitt die Stille. Auf dem Hügel kämpften Indianer und 
Weiße gegeneinander. 

Cochise sah drei huschende Gestalten, die auf den 

Talausgang zuliefen. Gleich darauf ertönten Hufschläge. Die 
drei Weißen ergriffen die Flucht. Und Cochise ahnte, daß 
dieses dürre Bleichgesicht dabei war. Ihm wurde klar, daß es 
nur Leute aus Valentines Bande sein konnten, die ihrem Boß 
von Tres Alamos bis hierher gefolgt waren, schon längere Zeit 
irgendwo gelauert hatten und erst jetzt in das tödliche Spiel 
eingriffen, um ihren Boß zu retten. 

Der Chiricahua-Häuptling eilte zu Naiche und John Haggerty 

zurück. Ohne eine Erklärung abzugeben, sprang Cochise auf 
sein Pferd und trieb den Pinto an. 

Er folgte den drei fliehenden Banditen, mit dem Ziel, sie 

nicht entkommen zu lassen. 

Cochise sah huschende Schatten rechts vor sich. Es waren 

Cheyenne-Krieger, die aber den Apachen rechtzeitig erkannten 
und nicht auf ihn feuerten. 

Der Chiricahua trieb seinen Pinto hart an. Der Mustang 

streckte sich willig und zeigte, was in ihm steckte. Schnell 
näherte sich der Apachen-Häuptling dem Talausgang. 

Feiner Staub hing in der Luft, der von den Hufen der 

Banditenpferde aufgewirbelt worden war. Cochise schmeckte 
ihn auf der Zunge. Der Ausgang des Valleys war erreicht. 

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Der Apachen-Chief duckte sich noch tiefer über den Hals 

seines gefleckten Pferdes. Es sah so aus, als ahne der Mustang, 
daß es nun aufs Ganze ging. Er wurde nochmals schneller. 

Cochise hoffte, daß keiner der Banditen den Talausgang 

absicherte. Dann bestand die Gefahr, in eine höllische Bleisaat 
zu reiten und das Rennen zu verlieren. 

Nichts geschah. 
Sekunden später lag das Valley hinter dem Häuptling der 

Chiricahua-Apachen. Milchiges Mondlicht erhellte das 
wildromantische Gelände. Felsschroffen hoben sich dunkel 
gegen das hellere Firmament ab. 

Cochise folgte den drei flüchtenden Outlaws. Und der Chief 

konnte sich gut vorstellen, wie erleichtert das dürre 
Bleichgesicht war, dem so sicheren Tod in letzter Sekunde 
entronnen zu sein. 

Vor dem Chiricahua wichen die Felsen zurück. Eine Ebene 

lag vor ihm. In der Ferne sah er die drei Reiter, die auf 
schnellen Hufen das Weite suchten. 

Der drahtige und zähe Mustang des Chiefs holte auf. Es 

dauerte nicht lange, bis die Outlaws bemerkten, daß sie 
verfolgt wurden. 

Noch stärker trieben sie ihre Pferde an. Für einige Minuten 

blieb der Abstand gleich, dann setzten sich die größeren 
Kraftreserven von Cochises Pinto erneut durch. 

Die drei Halunken wandten sich immer öfter im Sattel um. 

Es war aber zu dunkel, um die Gesichter der Kerle sehen zu 
können. 

Plötzlich zügelten die Banditen ihre Pferde, trieben die Tiere 

hinter ein Gebüsch und duckten sich selbst hinter einige 
Felsbrocken. 

Cochise wußte, was das zu bedeuten hatte. Er sprang vom 

Rücken des Pintos und verschwand im Gelände. Die 
heranzischenden Geschosse gingen fehl. Der Mustang lief 
einige Yards weiter und verhielt hinter einer Dornenhecke. 

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Cochise nutzte jede Deckungsmöglichkeit aus und näherte 

sich immer mehr den drei Banditen, die ihn inzwischen aus den 
Augen verloren hatten. 

Die Halunken schossen nicht mehr, sondern lauerten in die 

Nacht und hofften, den Verfolger zu erspähen. 

Cochises Sorge war, daß die weißen Bastarde die Flucht 

ergriffen, ehe er sich an sie heranschleichen konnte. 

Der Häuptling der Chiricahuas preßte sein Gewehr an die 
Schulter. Er lauerte zu den Felsen hinüber, die höchstens 
fünfzehn Pferdelängen vor ihm aus dem steinigen Boden 
ragten. 

Er sah einen dunklen Oberkörper, der sich hinter der 

Deckung hervorwagte und krümmte den Zeigefinger. Der 
Schuß peitschte auf. Die Kugel traf den Outlaw in die Brust 
und warf ihn auf den Rücken. Der gellende Schrei verhallte. 

Sofort wechselte Cochise seine Position, denn die beiden 

anderen Banditen feuerten nun zu der Stelle, wo Cochise noch 
vor wenigen Augenblicken sein Gewehr abgeschossen hatte. 

Wirkungslos verpuffte das heiße Blei, wirbelte nur einige 

Sandfontänen auf. 

Cochise schoß erneut. 
Dieses Mal fehlten seine Kugeln, denn die beiden Banditen 

gingen vorher in Deckung. 

Der Apachen-King schlich weiter, schlug einen Bogen, um 

seinen Gegnern in den Rücken zu fallen. Die Halunken 
durchschauten aber den Plan des Chiefs und wechselten 
ebenfalls ihre Positionen. 

Cochise schlug eine heiße Bleisaat entgegen. Die Geschosse 

zischten haarscharf an seinem Kopf vorbei. Nur durch Glück 
wurde der Häuptling der Apachen nicht getroffen. 

Danach erlosch das Gewehrfeuer von einer Sekunde zur 

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anderen. Cochise ahnte, was seine Gegner vorhatten. Sie 
wollten sich in die Sättel ziehen, um die Flucht fortzusetzen. 

Und das wollte der Chiricahua-Chief unter allen Umständen 

verhindern. 

Cochise setzte alles auf eine Karte und spurtete los. Er umlief 

die Felsen und sah die beiden Reiter, die ihre Pferde antrieben 
und dabei fluchten und schrien. 

Einer wandte sich im Sattel um und schoß sofort auf 

Cochise, dessen Silhouette sich deutlich gegen das hellere 
Firmament abhob. Die Kugel zischte dicht an Cochises Ohr 
vorbei. Er fühlte den heißen Atem des Todes. 

Der Apachenhäuptling kannte keine Schrecksekunde, 

sondern feuerte aus der Hüfte. Der Bandit wurde regelrecht aus 
dem Sattel gerissen und blieb liegen. 

Der andere Bursche hatte inzwischen die Flucht fortgesetzt 

und nicht auf seinen Partner gewartet oder ebenfalls auf den 
Gegner geschossen. Dumpf verklangen die Hufschläge. 

Cochise lief zu dem Niedergeschossenen und konnte nur 

noch seinen Tod feststellen. So war es auch bei dem anderen 
Outlaw, den das gleiche Schicksal einige Minuten zuvor ereilt 
hatte. 

Cochise kannte die Bleichgesichter nicht. Bei dem erneut 

Geflüchteten mußte es sich um den dürren Mann handeln, der 
von seinen Partnern in letzter Sekunde im Cheyenne-Lager 
befreit worden war. 

Richy Valentine befand sich noch in Freiheit. Cochise eilte 

zu seinem Pinto und nahm die Verfolgung auf. 

»Mein Vater wird es allein schaffen«, rief Naiche, als sich John 
Haggerty in den Sattel ziehen und dem Häuptling der 
Chiricahuas folgen wollte. 

John zögerte einen Moment, ehe er nickte. 

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»In Ordnung, Naiche, wir sollten uns um die Cheyennes 

kümmern. Ich schätze, daß die Krieger einiges abbekommen 
haben.« 

So war es auch. 
Der hinterhältige Anschlag der Bleichgesichter hatte drei 

Tote und fünf Verwundete gekostet. Der Häuptling der 
Cheyennes war ebenfalls verletzt. Bekümmert starrte er erst 
Naiche und dann den großgewachsenen Weißen an. 

»Der Große Geist hat unser Flehen nicht erhört«, rief 

Donnernder Büffel verzweifelt. »Die tapferen Krieger der 
Gheyennes mußten eine schmerzliche Niederlage einstecken.« 

Donnernder Büffel deutete zu dem Pfahl hinüber, an den 

Valentine gebunden gewesen war. 

»Er ist uns entkommen. Dieser weißhäutige Coyote wurde 

von seinen Freunden befreit. Wir haben nicht damit 
gerechnet.« 

»Niemand rechnete damit«, sagte John Haggerty. »Auch wir 

hatten keine Ahnung, daß uns weiße Banditen folgten. Es ist 
für uns alle sehr überraschend gekommen. Cochise folgt den 
drei Weißen, die geflohen sind. Er wird sie töten und die Ehre 
der Cheyenne-Krieger wieder herstellen.« 

Donnernder Büffel konnten diese Worte nicht überzeugen. Er 

zog ein griesgrämiges Gesicht und murmelte einige 
unverständliche Worte. 

Dann sagte der Cheyenne: »Drei angreifende Bleichgesichter 

wurden von meinen tapferen Kriegern getötet. Vielleicht 
gelingt es dem Häuptling der Apachen, die drei entflohenen 
Bleichgesichter zu töten.« 

»Es wird meinem Vater gelingen«, rief Naiche überzeugt. 

»Er tritt die Weißhäutigen in den Boden!« 

John Haggerty sagte nichts zu diesen Worten. Seine 

Gedanken waren bei Cochise. Und der einstige Armee-Scout 
fragte sich, ob er nicht doch noch dem Apachen-King folgen 
sollte. 

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Cochise holte schnell auf. 

Er erkannte Valentine, denn der dürre Kerl hockte wie ein 

Fragezeichen im Sattel. Immer wieder sah sich der 
Banditenboß um. Er schien längst erkannt zu haben, wer ihm 
wie ein hungriger Wolf folgte und nicht aufgab. 

Cochise zügelte seinen Pinto, als er bis auf Schußweite 

herangekommen war. Er hob sein Gewehr, zielte gelassen und 
schoß. 

Richy Valentine hatte Glück. Die Kugel, die ihm gegolten 

hatte, verfehlte den Bandenboß nur knapp und schlug in den 
Kopf seines Pferdes. 

Das Tier strauchelte nach wenigen Schritten und stürzte 

aufwiehernd zu Boden. Es gelang Valentine, in letzter Sekunde 
die Stiefel aus den Steigbügeln zu ziehen und sicher am Boden 
zu landen. 

Wieder fühlte der Outlaw die panische Angst in sich 

aufsteigen, die ihn schon vorher im Lager der Cheyennes in 
den Krallen gehalten hatte. Und dabei hatte Valentine schon 
geglaubt, dem Sensenmann ein Schnippchen geschlagen zu 
haben. 

Er wankte hinter einen Felsbrocken und hielt nach seinem 

Gegner Ausschau, den er aber nirgends entdecken konnte. 
Einsam und verlassen stand der Mustang des Indianers mit 
gesenktem Kopf in der Nähe einiger Felsen. 

»Er schleicht sich an, dieser verdammte rote Bastard«, 

murmelte Richy Valentine und biß die Zähne aufeinander. 
»Bestimmt ist es Cochise selbst, der mich zur Hölle schicken 
will.« 

Valentine wußte, ihm blieb keine andere Wahl als zu 

kämpfen. Und das wollte er auch. 

Inzwischen schlich Cochise näher. Sein Gesicht wirkte wie 

versteinert. Der Häuptling unterschätzte seinen Gegner nicht. 

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Als ein Kind dieses rauhen Landes wußte er, daß der kleinste 
Fehler den Tod bedeuten konnte. 

Cochise spähte hinter seiner Deckung hervor und sah den 

Outlaw, der zu ihm herüberspähte und ihn wohl auch in der 
gleichen Sekunde erkannte. 

Valentine und Cochise schossen fast gleichzeitig. Die 

Schüsse klangen wie ein einziger. 

Richy Valentine brach zusammen, denn Cochises Kugel 

hatte ihn mitten in die Stirn getroffen. Seelenlose Augen 
starrten an dem Apachen-Häuptling vorbei, als er sich kurze 
Zeit später über den Toten beugte und nur noch seinen Tod 
feststellen konnte. 

Einige Minuten danach ritt Cochise in Richtung des 

Cheyenne-Lagers zurück. 

»Na endlich«, seufzte John Haggerty, als er den Häuptling der 
Apachen heranreiten sah. Cochise sprang geschmeidig vom 
Pferde rücken, nickte Haggerty und Naiche kurz zu und schritt 
auf Häuptling Donnernder Büffel zu. 

Die beiden unterhielten sich kurz. Cochise reichte dem 

Cheyenne etwas, was John Haggerty nicht genau erkennen 
konnte. 

»Das ist der Skalp des dürren Bleichgesichts«, erklärte 

Naiche und lächelte, als er Johns entsetztes Gesicht sah. »Du 
vergißt, Falke, daß es nicht die Apachen gewesen waren, die 
mit dem Skalpieren begonnen haben. Die Bleichgesichter 
führten es ein, um sich mit den Skalps der Indianer zu brüsten. 
Sehr oft wurde auch Geld für einen Apachenskalp bezahlt.« 

»Das weiß ich alles, trotzdem finde ich es furchtbar, einen 

besiegten Gegner derart zuzurichten.« 

Cochise trat zu seinem Sohn und dem weißen Freund. 
»Unsere Mission ist beendet, Falke«, sagte er zu Haggerty. 

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»Die drei Banditen sind tot. Darunter auch dieses dürre 
Bleichgesicht, das an allem die größte Schuld trug. Wir sollten 
reiten und diesen Ort verlassen. Bei meinen Vettern vom 
Stamm der Cheyenne herrscht große Trauer. Wir wollen sie 
nicht stören.« 

John fragte nicht, ob es wirklich Valentines Skalp gewesen 

war, den der Chief Donnernder Büffel überreicht hatte. 

Die Hauptsache war, daß Valentine nicht entkommen war 

und vielleicht an einem anderen Ort ein ähnlich teuflisches 
Spiel erneut in Gang brachte. 

Wenige Minuten später verließen Cochise, Naiche und John 

Haggerty das Tal. Hinter ihnen erklangen die Felltrommeln der 
Cheyennes. Dieses Mal dröhnten sie dumpf und traurig. 

»Hier trennen sich die Wege von Cochise und dem Falken. 
Wird dich der Häuptling der Apachen bald wiedersehen?« 

»Ich reite zuerst nach Tres Alamos, um dort zu berichten, 

was geschehen ist«, antwortete John Haggerty. »Ich war auf 
dem Weg zu deiner Apacheria, Cochise. Vielleicht muß ich 
noch einige Tage in der Stadt der Bleichgesichter bleiben, um 
meinen kranken Freund Nat Baxter zu vertreten. Dann aber 
führt mich mein erster Weg zu dir und zu Tla-ina. Ich freue 
mich sehr.« 

Cochise lächelte. 
»Auch Tla-ina freut sich, wenn ich ihr von dir berichte, 

Falke. Ich frage mich nur, ob es richtig ist, daß du das Herz 
meiner Schwester in Brand gesetzt hast?« 

John Haggertys Blick wurde traurig. 
»Wer weiß, was uns das Schicksal noch alles bringt«, sagte 

er ausweichend. 

Cochise legte John Haggerty eine Hand auf die Schulter, 

während Naiche John kurz zunickte und seinen Mustang 

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antrieb. 

»Cochise freut sich, dich schon bald in seiner Apacheria zu 

sehen. Und komm schnell, denn Cochise kann die traurigen 
Augen von Tla-ina nicht lange ertragen.« 

Der Häuptling der Chiricahuas zog sich auf den Rücken 

seines Pintos, winkte John Haggerty zu und ritt los, dem 
beginnenden Tag im Osten entgegen. 

John Haggerty blickte Cochise und Naiche nach, bis sie in 

der Morgendämmerung nicht mehr zu sehen waren. Er dachte 
dabei an Tla-ina, die er von ganzem Herzen liebte und die 
ebenso heftig seine Gefühle erwiderte. 

Und der harte Kämpfer freute sich schon jetzt auf das 

Wiedersehen mit Cochises schöner Schwester. 

Zuvor wartete aber noch sein Job als Sheriff von Tres 

Alamos auf ihn. John Haggerty war nun einmal ein Mann, der 
nicht aus einer gestellten Aufgabe ausstieg, sondern alles zu 
einem guten Ende brachte. 

John zog sich auf den Pferderücken und trieb das Tier an. 

Der Trail führte in Richtung Tres Alamos. 

Die Sonne stand hoch am Himmel, als John Haggerty die 
kleine Stadt am San Pedro River erreichte. Er fühlte sich müde 
und ausgelaugt und sehnte sich nach einem Steak, nach einem 
Whisky und vor allen Dingen nach einem Bett, um sich wieder 
einmal richtig auszuschlafen. 

Sein erster Weg führte ihn zu seinem Office, nachdem er das 

Pferd im Mietstall untergestellt hatte. Er wurde von Clark 
Harper empfangen, der hinter dem Schreibtisch saß. 

Der Bürgermeister von Tres Alamos seufzte zufrieden, erhob 

sich und streckte dem Sternträger die Hand entgegen. Seine 
Knollennase rötete sich langsam aber sicher. 

»Endlich sind Sie zurück, John. Ist alles gut ausgegangen? 

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Haben Sie Valentine und seine Spießgesellen erwischt?« 

John Haggerty setzte sich auf einen Stuhl, streckte die 

staubigen Stiefel von sich und deutete auf die Whiskyflasche 
auf dem Schreibtisch. 

Harper schenkte John einen Drink ein, der den Whisky in 

seine staubige Kehle kippte und dann zu erzählen begann. Bald 
wußte der Town Mayor von Tres Alamos, was sich draußen in 
der Wildnis ereignet hatte. 

»Ausgezeichnet, John«, lobte er. »Das hätte kein anderer als 

Sie geschafft. Mann, o Mann, ich bin wirklich mächtig froh, 
daß Sie der Sheriff dieser Stadt geworden sind.« 

John Haggerty lächelte und mußte dann gähnen. Erschrocken 

hielt er sich eine Hand vor den Mund. 

»Ohne Cochise wäre alles nicht so klar ausgegangen«, 

bekannte der einstige Chiefscout General Howards. »Ich gehe 
nun zu Nat Baxter und sehe nach ihm. Anschließend horche ich 
an meiner Matratze. Ich hoffe, daß sich in der Stadt nichts 
besonderes ereignet hat.« 

»Hier ist alles in bester Ordnung, Sheriff. Seit Valentine mit 

seinem rauhen Rudel verschwunden ist, gibt es keinerlei 
Klagen. Ruhen Sie sich aus, denn Sie haben es verdient. Ich 
bleibe solange hier im Office und übernehme die 
Amtsgeschäfte.« 

John Haggerty verließ das Office und betrat wenige Minuten 

später mit Doc Henderson das Krankenzimmer seines Freundes 
Nat Baxter. 

»Mir geht es bereits besser, John. In einigen Tagen bin ich 

wieder auf den Beinen. Bestimmt möchtest du bald 
weiterreiten?« 

John nickte. 
»Du hast es erfaßt, Nat. Ich bleibe natürlich so lange, bis du 

wieder einigermaßen deinen Posten ausfüllen kannst.« 

»Das wird schon noch acht oder vierzehn Tage dauern, bis 

Baxter wieder auf den Beinen ist, Mr. Haggerty«, sagte der 

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kleinwüchsige Arzt. »Er ist auf jeden Fall über den Berg. Und 
das ist die Hauptsache.« 

Der Doc verließ das Krankenzimmer. John berichtete 

ausführlich von der Verfolgungsjagd auf Richy Valentine und 
dessen Tod. Er merkte, daß ihm die Augen brannten, und er sie 
vor Müdigkeit kaum noch offen halten konnte. 

John Haggerty erhob sich gähnend, verabschiedete sich von 

Nat Baxter und lag einige Minuten später in einem Bett. 
Innerhalb von Sekunden war der harte Kämpfer eingeschlafen. 

Acht Tage waren vergangen. 

John hatte sich in dieser Zeit gut erholt. Sein Amt als Sheriff 

nahm ihn in dieser Zeit kaum in Anspruch. Die Bürger von 
Tres Alamos verhielten sich friedlich, und die wenigen 
Fremden versuchten erst gar nicht, sich mit dem 
großgewachsenen Mann anzulegen. 

Nat Baxters Verwundung heilte schneller, als sogar Doc 

Henderson angenommen hatte. 

John Haggerty nahm das Sheriffsabzeichen von seiner Jacke 

und reichte es seinem alten Freund Nat, der es nachdenklich in 
der Hand wog und dann auf den Schreibtisch legte. 

»Niemand hätte mich besser vertreten können als du, alter 

Junge«, sagte Baxter. »Ich danke dir von ganzem Herzen. Du 
hast viel für Tres Alamos und seine Bürger getan.« 

Clark Harper räusperte sich. 
»Schon gut, Clark«, erwiderte John Haggerty schmunzelnd. 

»Noch eine solche Lobeshymne überlebe ich nicht. Wir sollten 
darauf anstoßen, daß alles wieder in den richtigen Bahnen 
läuft. Und in Zukunft überlege ich es mir reiflicher, ehe ich mir 
wieder einen Blechstern an die Jacke stecke.« 

Er reichte zuerst Nat Baxter und dann dem Bürgermeister 

von Tres Alamos die Hand. 

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»Laß dich wieder einmal sehen, alter Haudegen«, rief Baxter 

dem Freund nach, als der die Main Street überquerte, um im 
Mietstall sein Pferd zu holen. 

»Das geht in Ordnung, Nat«, antwortete John Haggerty, ohne 

sich umzuwenden. 

Fünf Minuten später lag die kleine Stadt hinter dem einstigen 

Armee-Scout, in der er ein heißes Abenteuer erlebte und in der 
beinahe Cochise und sein Sohn Naiche ums Leben gekommen 
waren. 

John ließ sich den Reitwind um die Nase wehen. Sein Pferd 

griff tüchtig aus. 

Der Falke dachte an Cochise und Tla-ina, und er freute sich 

auf das bevorstehende Wiedersehen. 

Wie hätte John Haggerty in diesen Sekunden auch ahnen 

können, daß ein weiteres Abenteuer auf ihn und Cochise 
wartete. Ein Abenteuer, das den beiden so tapferen Männern 
alles abverlangen würde. 

ENDE