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Wer hätte gedacht, dass es eine Kopie vom Buch der Schatten 
gibt? Die Halliwell-Hexen sicherlich nicht, denn durch dieses 
falsche Buch geraten sie dem gefährlichen Hexenjäger 
Solomon Ford in die Fänge. Es wird eine Herausforderung auf 
Leben und Tod, denn Piper, Phoebe und ihre Halbschwester 
Paige dürfen ihre Zauberkräfte nicht einsetzen, weil sie sie 
sonst an die Macht des Bösen verlieren würden. Da ist guter 
Rat teuer. Mit einem nicht ganz vorschriftsmäßigen Trick 
können die Hexen aber beweisen, dass sie nicht nur jedem 
Angreifer gewachsen sind, sondern auch über strategisches 
Denken verfügen. Sie bekommen überraschend Unterstützung 
von drei Schülerinnen der Budford High, die unwissentlich das 
Spiel der magischen Mächte durcheinander bringen. Doch auf 
den zweiten Blick entpuppen sich Trish, D’reen und Sandy als 
würdige Vertreterinnen der Halliwells. Für kurze Zeit 
verwandeln sie sich in Junior-Hexen. Dass damit viel Schweiß 
und Mühe verbunden ist, dämmert den Mädchen langsam. 
Doch ihre Mühe wird schließlich belohnt, und ihr Ausflug wird 
zu einem unvergesslichen Abenteuer... 

 

2

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C

harmed 

Zauberhafte 

Schwestern 

Im Reich der 

Schatten 

 

Roman von 

Torsten Dewi 

 

3

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Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek 

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen 

Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über 

http://dnb.ddb.de abrufbar. 

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Das Buch »Charmed – Zauberhafte Schwestern. Im Reich der Schatten« 

von Torsten Dewi entstand auf der Basis der gleichnamigen Fernsehserie 

von Spelling Television, ausgestrahlt bei ProSieben. 

 
 

© des ProSieben-Titel-Logos mit freundlicher Genehmigung der ProSieben 

Television GmbH 

 
 

® & © 2003 Spelling Television Inc. 

All Rights Reserved. 

 
 

1. Auflage 2003 

© der deutschsprachigen Ausgabe: 

Egmont vgs Verlagsgesellschaft mbH 

Alle Rechte vorbehalten. 

Lektorat: Ilke Vehling 

Produktion: Wolfgang Arntz 

Umschlaggestaltung: Sens, Köln 

Titelfoto: © Spelling Television Inc. 2003 

Satz: Kalle Giese, Overath 

Printed in Germany 

ISBN 3-8025-5257-0 

 
 

Besuchen Sie unsere Homepage im WWW: 

http://www.vgs.de 

 

4

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Gewidmet meinem Kumpel David Yother, 

für viele Jahre der Treue und Freundschaft. 

Und Harald Dolezal, für Fan-Freuden 

und Frucade. You guys rock! 

 

5

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Prolog 

E

R RANNTE SO SCHNELL ER KONNTE

. Als Grimling war er es 

gewohnt, sich in völliger Dunkelheit durch unbekanntes Gebiet 
zu bewegen. 

Zweige peitschten in sein Gesicht, aber er bemerkte es kaum. 

Der Boden unter seinen Füßen war weich, die vermoderten 
Blätter des Herbstes waren wie ein dicker Teppich. Es roch 
nach Feuchtigkeit. 

Stille. Selbst die Eulen und anderes Nachtgetier schienen zu 

lauschen und zu beobachten. Als wollten sie wissen, wer bei 
dieser ungewöhnlichen Treibjagd als Sieger hervorging. 

Jäger oder Gejagter. 
Kindelschlag hasste es, der Gejagte zu sein. Er hasste es 

überhaupt, sich bewegen zu müssen. Er war zwar ein Dämon, 
aber keiner von der Sorte, die permanent durch die 
Dimensionen reisten, um unglückliche Seelen zu erhaschen. 

Nein, er verbrachte seine Zeit lieber im stillen Kämmerlein. 
Kindelschlag war, wie gesagt, ein Grimling. Das war eine 

niedere Kaste von parasitären Dämonen, die sich für 
Höllenfürsten verdingten, damit ab und an mal etwas 
Frischfleisch für sie abfiel. 

Grimlinge waren nicht sehr beliebt, aber nützlich. Denn sie 

waren lernfähig und fleißig, ganz im Gegensatz zu den meisten 
anderen Dämonen, die zwar groß und stark, aber auch dumm 
und faul waren. Grimlinge erfüllten in der Hierarchie der Hölle 
vielfältige Aufgaben, meistens bürokratischer Natur. 

Auch Kindelschlag war eher ein Sesselpupser, darum hasste 

er es, hier wie ein aufgescheuchtes Huhn durch den Wald zu 
hetzen. Aber so war es ja auch nicht geplant gewesen. 

Es hatte eine einfache Aufgabe sein sollen. Zusammen mit 

einem hünenhaften Bergdämon hatte Kindelschlag versucht, 

 

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während einer Sonnenwendfeier das berühmte Buch der Hexen 
zu stehlen – das Buch der Schatten. 

Leider hatte der blöde Bergdämon dabei so viel Krach 

gemacht, dass die Hexen ihnen auf die Schliche gekommen 
waren. Den Bergdämon hatten sie schnell erwischt, und 
Kindelschlag hatte seine Schreie noch kilometerweit gehört. Er 
wollte gar nicht wissen, was genau passiert war. 

Und nun waren sie hinter dem kleinen Grimling her! 
Kein Wunder – hatte Kindelschlag es doch tatsächlich 

geschafft, sich das Buch unter den Nagel zu reißen. Der kaum 
ein Meter große Dämon trug schwer an dem Wälzer. 

Aber das war es wert. 
Das  Buch der Schatten war der wertvollste Besitz der 

gesamten Hexenzunft. In ihm standen unzählige Zaubersprüche 
und Flüche, die den Leser in die Lage versetzten, unglaubliche 
Macht zu erlangen. 

Es zischelte in der Luft. Kindelschlag, dessen Augen kein 

Licht brauchten, ahnte bereits, was los war. 

Die Hexen kamen! 
Auf ihren Besen ritten sie über die Baumspitzen hinweg, 

feurige Schweife nach sich ziehend, und mit glühenden Augen 
Ausschau haltend. 

Sie waren stinksauer, das war klar. 
Der kleine Grimling schlug ein paar Haken. 
Er machte sich nichts vor. 
Sie würden ihn kriegen. 
Selbst wenn es ihm gelang, durch ein Zaubertor in eine 

andere Dimension zu fliehen – das Buch der Schatten war für 
jede Hexe so leicht zu orten wie ein Leuchtfeuer. 

Aber das war auch nicht der Grund, weshalb Kindelschlag 

das Buch hatte stehlen wollen. 

Er wollte bloß die Zeit zwischen Diebstahl und Rückgabe gut 

nutzen. 

 

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Kindelschlag hatte nämlich früher einmal einen sehr 

ehrwürdigen Beruf erlernt – den des Kopisten. 

Die Menschen, die es noch nicht einmal geschafft hatten, 

mechanische Buchpressen zu erfinden – die in verschiedenen 
Höllendimensionen schon Standard waren – kamen vor nicht 
allzu langer Zeit auf die Idee, wichtige Werke von speziell 
ausgebildeten Mönchen bis ins kleinste Detail kopieren zu 
lassen. Es gab Abteien, die sich mit nichts anderem 
beschäftigten. 

Diese Tätigkeit hatte auch in den schwarzen Dimensionen für 

Aufmerksamkeit gesorgt. Magische Werke hatten nämlich den 
Nachteil, als mechanische Kopie untauglich zu werden. Man 
konnte sie nur von Hand abzeichnen, wenn man ihr 
zauberisches Potenzial nicht verlieren wollte. 

Und darum hatte man ein paar Grimlinge als Kopisten 

ausgebildet. Grimlinge wie Kindelschlag. 

Das war mitunter eine echte Strapaze, denn viele der Werke 

waren so voller lächerlich kleiner Details, dass Fehler 
unvermeidlich waren. Und Fehler führten zu unvorhersehbaren 
Zwischenfällen. Allein drei Grimlinge waren bei dem Versuch, 
das Nekronomikon zu kopieren, kurzerhand explodiert! 

Kindelschlag rutschte jetzt eine Böschung hinab, die zum 

Ufer eines Flusses führte. 

Der Grimling befand sich irgendwo im germanischen Reich, 

aber Erdkunde war nie seine Stärke gewesen. Stand er am 
Rhein? An der Isar? Er wusste es nicht. Die Germanen waren 
ihm sowieso herzlich egal – raue Burschen in unmodischen 
Fellklamotten, die den größten Teil ihrer Zeit damit 
verbrachten, sich gegenseitig den Kopf einzuschlagen. In der 
Beziehung waren sie nicht besser als die Bergdämonen. 

Es platschte, als seine Füße durch das Wasser des Flusses 

tapsten. Das war eigentlich zu laut, aber jetzt konnten die 
Hexen wenigstens seine Fußspuren nicht mehr riechen. 

 

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Für den Bruchteil einer Sekunde fragte sich Kindelschlag, ob 

Wasser dem Buch der Schatten wohl etwas anhaben konnte? 

Er würde es gleich herausfinden! 
Mit diesem Gedanken warf er sich in die Strömung, die ihn 

sofort flussabwärts riss. Mehrfach wurde sein Kopf unter 
Wasser gedrückt, aber als Grimling brauchte Kindelschlag Luft 
so wenig wie Licht. 

Es knallte überall, und Lichtblitze erhellten die Nacht in allen 

Farben. 

Die Hexen machten Krawall. Sie wollten den Dieb des 

Buches auf keinen Fall entkommen lassen. 

Kindelschlag blieb ruhig. Die Strömung half ihm, und er 

konnte sich ein wenig entspannen. 

Er hatte das Buch, nur das zählte. 
Was er jetzt noch brauchte, war Zeit. Nur ein paar Tage oder 

Wochen, um das Werk bis ins kleinste Detail zu kopieren. 
Danach konnten die blöden Hexen es gerne wiederhaben – als 
Besitzer einer legitimen Kopie war Kindelschlags Zukunft 
gesichert. 

Gut möglich, dass er keine Woche haben würde, um das 

Buch der Schatten zu kopieren. 

Das war egal. Er würde sein Bestes geben. 
Es würde schon reichen. 
Er war schließlich zäh und fleißig. 

 

9

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»

I

CH LANGWEILE MICH

«, stöhnte Phoebe, während sie lustlos 

auf der Fernbedienung des Fernsehers herumdrückte. 

»Ich habe Hunger«, nölte Paige und schielte zum 

wiederholten Male in Richtung Küche. 

»Und ich habe Gott sei Dank keinen Grund, mir euer 

Gejammer noch länger anhören zu müssen«, verkündete Piper 
und stand mit einem Ruck von der Couch auf. »Leo und ich 
werden die Tatsache, dass ich den Club für eine Woche 
geschlossen habe, ausnutzen. Wir gehen ins Theater.« 

Die beiden jüngeren Hexen des Halliwell-Clans stierten 

weiter lustlos vor sich hin. 

»Bringst du mir ein Video mit?«, fragte Phoebe schließlich 

gedehnt. 

»Und mir eine Pizza?«, fügte Paige hinzu. 
Piper konnte nur noch den Kopf schütteln. Seit einigen 

Wochen hatte es praktisch keine dämonischen Aktivitäten 
mehr in San Francisco gegeben. Das war eigentlich eine gute 
Nachricht. Aber Phoebe und Paige hatten die Gelegenheit 
genutzt, sich dem Müßiggang hinzugeben. Seit Tagen hatten 
die beiden jungen Frauen nichts mehr unternommen, waren 
allenfalls zwischen Bett, Bad und Wohnzimmer hin und her 
geschlurft. Dadurch hatte Paiges an sich sehr prächtige Figur 
schon deutlich an unerwünschten Pölsterchen gewonnen, und 
selbst Phoebe, die normalerweise sehr eitel war, traute sich 
momentan kaum noch in ihre hautengen Jeans. 

Sie seufzte. Andererseits war es ihren Schwestern nicht zu 

verdenken, dass sie nach dem Stress der letzten Monate endlich 
mal wieder etwas Entspannung haben wollten. Paige hatte 
Schwierigkeiten genug gehabt, sich als neues Mitglied der 
Zauberhaften zurechtzufinden, und Phoebes exzessives 

 

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Liebesleid mit Cole, der auch als Dämon Balthasar bekannt 
war, hatte ihr fast das Herz gebrochen. 

Piper sah ihre Familien- und WG-Mitglieder noch einmal an. 

Nein, es war schon gut. In absehbarer Zeit würden die Kräfte 
des Bösen sich wieder blicken lassen, das war so klar wie das 
Amen in der Kirche. Bis dahin konnten die Halliwell-Hexen 
ruhig mal etwas ausspannen, auch wenn das eine der biblischen 
Todsünden war. 

Sie griff sich ihre Jacke. »Okay«, sagte sie, »dann sehen wir 

uns vermutlich morgen beim Frühstück. Es könnte nämlich 
spät werden.« 

»Ist schon recht«, murmelte Phoebe, während sie versuchte, 

der Handlung einer Krimiserie zu folgen. 

»Viel Spaß«, nuschelte Paige und griff sich ein paar alte, 

weiche Kartoffelchips, die in einem Schälchen auf dem Tisch 
standen. »Wo triffst du dich denn mit Leo?« 

Piper blickte auf ihre Uhr. »Jetzt und – hier!« 
In diesem Moment regnete es Funken von der Decke, und in 

einem warmen Licht erschien Leo, Pipers Ehemann und seines 
Zeichens Wächter des Lichts. 

»Können wir?«, fragte er lächelnd und drückte ihr einen 

zarten Kuss auf den Mund. Dann machte er eine grüßende 
Handbewegung in Richtung Phoebe und Paige, die wenig 
enthusiastisch erwidert wurde. 

Piper musste grinsen. Auf Leo war immer Verlass – als 

Wesen aus der Lichtwelt hatte er ein geradezu pedantisches 
Pflichtgefühl. »Sicher.« 

Sie wandten sich in Richtung Hausflur. 
»Ich will auch einen Mann, der mich abholt«, knurrte Phoebe 

und drückte auf die Fernbedienung. Sie landete in einer 
dämlichen Quiz-Sendung, in der ein Kandidat sich gerade an 
der Master-Frage den Kopf zerbrach. Der Moderator 
wiederholte: »Noch einmal – wie hieß Robert de Niros 
Charakter in dem Film ›Brazil‹?« 

 

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Der sichtlich nervöse junge Mann wippte von einem Bein auf 

das andere. Dann stotterte er: »B-Buttle.« 

»Tuttle!«, rief Phoebe entnervt. »Wie kann man denn das 

nicht wissen?« 

Paige warf ihr einen kritischen Blick zu. »Hallo, Miss Super-

Hirn – es hat nicht jeder sein Leben vor dem Fernseher 
zugebracht.« 

Phoebe ließ sich nicht beirren. »Der Film ist ein Klassiker – 

das muss man einfach wissen.« 

Paige verzichtete darauf, die Diskussion fortzusetzen und 

verkündete erneut: »Ich habe Hunger.« 

»Das kommt von der Diät«, grinste Phoebe. »Hättest du in 

den letzten Wochen die Finger von der Walnuss-Eiscreme 
gelassen, würdest du heute noch in das kleine Schwarze mit 
den süßen Schnürriemchen am Rücken passen.« 

Paige nickte missmutig. Leider hatte Phoebe da Recht – und 

als die Sexbombe der Familie konnte sie es sich leisten, Kritik 
zu üben. Was immer Phoebe trug, in was für ein Stöffchen sie 
auch immer ihren sportlichen Körper zwängte, es sah einfach 
umwerfend aus. Paige wünschte sich, auch nur halb so gut 
auszusehen – oder auch nur halb so viele Blicke auf sich zu 
ziehen. 

Sie hörten die Haustür. Damit war das Halliwell-Trio für den 

Abend ein Halliwell-Duo geworden. 

 

RUMMS! 

Es knallte, als hätte Gottes Faust persönlich auf das Dach des 

Hauses gehauen. Der Boden erzitterte, ein paar Porzellanteller 
fielen aus ihren Wandhalterungen. Funken sprühten, und der 
Fernseher hauchte sein Leben aus. 

Was dann geschah, passierte so schnell, dass Phoebe und 

Paige gar nicht darauf reagieren konnten. 

In einer Staubwolke flogen zwei Körper aus dem Flur ins 

Wohnzimmer und donnerten gegen die Wand. 

 

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Es waren Piper und Leo! 
»Was ist denn jetzt los?«, schrie Phoebe, während es schon 

wieder krachte, und das Haus in seinen Grundfesten erschüttert 
wurde. Kalk rieselte von der Decke. 

Paige eilte ihrer Schwester und ihrem Schwager zu Hilfe, die 

sich mühsam aufrappelten. Eigentlich unglaublich – selbst Leo 
war offensichtlich so überrascht worden, dass er keine 
Gelegenheit mehr gehabt hatte, sich in Luft aufzulösen. 

»Ende der Schonzeit«, keuchte Piper. 
Jetzt waren von draußen Stimmen zu hören. 
»KOMMT RAUS, IHR HEXENPACK!« 
Phoebe warf vorsichtig einen Blick durch die Glastür in den 

Garten. Diese Tür hatten sie schon ein halbes Dutzend Mal 
ersetzen lassen müssen, weil sie die Schwachstelle des 
Halliwell-Hauses war. Zwar kamen Dämonen hier nicht so 
leicht über die Schwelle, weil das Gebäude magisch 
abgeriegelt war, aber schon ein wohl platzierter Stein konnte 
das Glas zertrümmern. Darum kamen die Attacken meist von 
dieser Seite. 

Tatsächlich sahen sie von links und rechts zwei Gestalten in 

den Garten schleichen. Phoebe kniff die Augen zusammen, 
denn draußen war es dunkel, und die Wohnzimmerlampe 
spiegelte sich in der Terrassentür. 

»Sieht nach zwei ziemlich finsteren Gestalten aus«, 

murmelte Phoebe, »aber ich kann kaum was erkennen.« 

Paige schlug mit der flachen Hand gegen den Lichtschalter. 

Es wurde zappenduster im Wohnzimmer und dadurch 
einfacher, die Angreifer im Garten zu erkennen. 

»Bist du okay?«, flüsterte Leo in Richtung Piper. 
»Es geht schon. Eigentlich hätten wir ja mit so etwas rechnen 

müssen.« 

»Wieso?« 
»Weil immer etwas dazwischen kommt, wenn wir mal ein 

wenig Zeit für uns haben wollen.« 

 

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Da konnte Leo nicht widersprechen. Manchmal schien es 

ihm, als ob ein Fluch über der jungen Ehe lag. Da die 
Mitglieder des Rates  gegen ihre Verbindung gewesen waren, 
konnte das auch tatsächlich der Fall sein. 

Paige tastete sich bis zu ihrer Schwester Phoebe vor. »Und? 

Kannst du jetzt was sehen?« 

In diesem Augenblick machte eine der Gestalten eine 

ausladende Bewegung. Einen Herzschlag später bebte die 
ganze Nachbarschaft. 

»Ich kann die Typen hören, aber nicht sehen«, stellte Phoebe 

nüchtern fest. 

»ELENDE HEXENBRUT, STELLT EUCH ZUM 

KAMPF!«, tönte es mit opernhafter Dramatik. 

»Ich glaube, die wollen zu uns«, bemerkte Paige trocken. 
»Lass die bösen Wölfe schnaufen – das Haus dieser drei 

kleinen Schweinchen ist aus Stein gebaut«, knurrte Piper. 

»Was meinst du denn mit Schweinchen?«, zischte Paige. »So 

fett bin ich nun auch wieder nicht.« 

Piper seufzte. Dieser Gag war danebengegangen. 
»IHR FEIGEN BIESTER, WIR WOLLEN DEN KAMPF!« 
Phoebe trat etwas näher an die Glastür und antwortete aus 

vollem Hals: »Ist ja gut, wir haben euch gehört! Gebt uns eine 
Minute, wir... wir sind gerade nicht passend angezogen!« 

Jetzt musste sogar Leo lachen, auch wenn mit Dämonen 

nicht zu spaßen war. 

»Wenn wir wüssten, wie die beiden aussehen, könnten wir 

im  Buch der Schatten nachschlagen«, bemerkte Piper. »Der 
Krawall macht uns ja im ganzen Viertel unbeliebt.« 

»Kein Problem«, antwortete Paige, und noch bevor jemand 

Einspruch erheben konnte, löste sie sich in einem Funkenregen 
auf. Diese Fähigkeit hatte sie von ihrem Vater geerbt, der wie 
Leo ein Wächter des Lichts gewesen war. 

Paige materialisierte direkt hinter den beiden Angreifern. Sie 

hoffte, dass ihr Funkenregen nicht zu auffällig gewesen war. 

 

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Es war dunkel im Garten, die elektrische Lichterkette am 

Boden brannte nicht, und der Schein von den Straßenlaternen 
drang nur mangelhaft bis hierher. Trotzdem hatte Paige keine 
Mühe, die Dämonen aus nächster Nähe in Augenschein zu 
nehmen. 

Sie waren groß. Sehr groß. 
Knappe drei Meter – trotz gebeugter Gestalt. Ihre massigen 

Leiber waren dunkel und behaart, und zum Glück waren 
relevante Stellen mit einem Lederschurz bedeckt – was bei 
Dämonen nicht immer der Fall war. Die fetten, fast bis auf den 
Boden hängenden Arme hielten zwei Keulen, die dick wie 
Baumstämme waren. 

Und sie stanken! 
Meine Güte, die beiden verbreiteten Gerüche, die man nicht 

mal auf der Müllkippe zu riechen bekam. Als ob sie innerlich 
faulten. 

Glücklicherweise hatten die Höllenboten Paige nicht 

bemerkt, und sie achtete darauf, sich möglichst viele Details 
einzuprägen, damit Piper im Buch der Schatten nachschlagen 
konnte. 

Nun schrie einer der Fleischberge wieder los: »WIR 

REISSEN EUCH DIE KÖPFE AB!« 

Wie zur Bestätigung schlug der andere in einer enormen 

Kreisbewegung seine Keule auf den Boden, was ein kleines 
Erdbeben zur Folge hatte, das Paige fast umwarf. 

»Ups!«, entfuhr es ihr, während sie zwei Schritte 

zurückstolperte. 

Böser Fehler. 
Ruckartig drehten sich die beiden Dämonen um, als sie die 

Stimme der Halliwell-Hexe hinter sich hörten. Ihre gelblich 
funkelnden Schlitzaugen fixierten die junge Frau. 

»Noch einmal ups«, grinste Paige entschuldigend, winkte 

kurz, und löste sich auf, bevor es unangenehm wurde. 

 

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Einen Moment später stand Paige wieder bei Piper, Phoebe 

und Leo im Wohnzimmer. Vor Aufregung hyperventilierte sie 
ein bisschen. 

Piper hatte mittlerweile zwei antike Vasen in der Hand, die 

sie nicht durch einen weiteren Knall verlieren wollte. 

»Und?«, fragte Phoebe. Es würde später noch genügend Zeit 

sein, Paige für ihren gefährlichen Alleingang den Hosenboden 
stramm zu ziehen. 

»Groß«, keuchte Paige, »sehr groß. Braun-schwarz. Fett. 

Stinken wie die Pest. Glatzköpfig. Dicke Keulen. So wie die 
Orks in ›Herr der Ringe‹.« 

»Gibt es Orks wirklich?«, fragte Piper ihren Ehemann. 
Leo zuckte mit den Achseln. »Nicht im tolkienschen Sinne, 

aber in den Millionen von Höllen-Dimensionen gibt es sicher 
Dämonen, die so ähnlich aussehen. Es gibt ja auch welche, die 
Wellensittichen ähneln – oder Snoopy von den Peanuts.« 

Paige blickte von Piper zu Leo und wieder zurück. »Meint 

der das ernst?« 

Piper legte den Kopf schräg, während sie Leo ansah. »Ich 

liebe ihn, und er hat viele gute Eigenschaften – aber 
ausgeprägter Humor gehört nicht dazu.« 

RUMMS. 
Wieder dröhnte es, und die Wände wackelten. 
»Ich denke, wir sollten jetzt wirklich mal im Buch der 

Schatten  nachsehen«, rief Phoebe, während sie sich Staub aus 
den Haaren schüttelte. 

Piper griff Leos Hand, und Paige fasste ihre Halbschwester 

Phoebe an der Schulter. Zu viert lösten sie sich in Luft auf, um 
auf dem Dachboden des Hauses wieder zu erscheinen. 

»BRATEN WERDEN WIR EUCH – UND FRESSEN!«, 

drang es von draußen zu ihnen. 

Als Paige das Licht anmachte, sah Phoebe kritisch ihre 

Hüften an. »Na ja, satt würden die beiden von uns ja werden.« 

 

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Piper ging zum Podest, auf dem das Buch der Schatten lag. 

Ihre Finger flogen nur so über die Seiten. 

Es war praktisch unmöglich zu sagen, wie viele Seiten das 

Buch hatte – oder wie viele Einträge. Es gab kein 
Inhaltsverzeichnis, und die Darstellungen schienen sich jedes 
Mal zu verändern. Nur wenn man wusste, was man suchte, 
konnte man es auch finden. 

Und weil die Halliwell-Hexen eine mentale Verbindung zum 

Buch der Schatten hatten, konnten sie die Einträge meist mit 
traumwandlerischer Sicherheit lokalisieren. 

Es dauerte kaum dreißig Sekunden, da tippte Piper mit dem 

Zeigefinger auf eine kolorierte Zeichnung: »Gesucht und 
gefunden – Mitglieder des Lorar-Clans. Dämonen niederer 
Sorte, kräftig, aber dumm.« 

»Das hätte ich dir auch ohne Buch der Schatten sagen 

können«, murmelte Paige. 

»WIR WERDEN MIT EUREN SCHÄDELN KEGELN!« 
»Steht was drin, wie man die beiden Stinker wieder los 

wird?«, wollte Phoebe wissen. 

Piper legte den Kopf schräg, während sie still den Eintrag zur 

Zeichnung las. »Nicht mit einem Zauberspruch, leider. Die 
Lorar treten meist als Familie auf. Da draußen stehen 
vermutlich Brüder. Normalerweise bleiben sie in ihrer 
Dimension und kümmern sich nur um sich selbst. Aber wenn 
die jungen Dämonen heranwachsen, müssen sie sich beweisen, 
indem sie Heldentaten vollbringen.« 

»Du meinst, das da draußen sind Teenager?«, fragte Phoebe 

ungläubig und blickte durch das Buntglasfenster in den Garten, 
wo die beiden Monster gerade die Gartenzwerge mit ihren 
Keulen zerlegten. »Ich hoffe mal, die haben keine großen 
Brüder.« 

Piper nickte. »Die Keulen sind ihre schwache Stelle. Nur 

eine Waffe aus Lorar-Hand kann einen Lorar töten.« 

 

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»Ich glaube kaum, dass die beiden freiwillig ihre Keulen 

herausrücken werden«, merkte Leo kritisch an. 

Phoebe blickte zu ihren Schwestern. »Mit vereinten Kräften 

dürfte das ja wohl kein Problem sein, oder?« 

Paige nickte. »Alle für eine, eine für alle – wie immer.« 
 

Börp und Barf, die beiden Zwillinge aus der Lorar-
Dämonenfamilie, wurden langsam sauer. Sie hatten sich die 
Sache wirklich einfacher vorgestellt. Ein kleines Duell, Kopf 
ab, Halliwells tot – große Ehre. 

Doch diese miesen Hexen verschanzten sich in ihrem Haus, 

das sie durch Bannsprüche geschützt hatten, anstatt sich 
ehrenhaft dem Kampf zu stellen! 

»Ich habe doch gesagt, dass wir uns diesen Geister jagenden 

Inspektor von Scotland Yard hätten vornehmen sollen«, knurrte 
Börp, der für Lorar-Verhältnisse der vernünftigere der beiden 
Brüder war. 

Barf haute noch mal mit seiner Keule auf den Boden. 

»Unverschämt. Einfach unverschämt ist das.« 

Er atmete tief ein und brüllte sich den Frust aus dem 

massigen Leib: »HEXEN-SCHLAMPEN, IHR KÖNNT 
EUCH NICHT EWIG VOR UNS VERSTECKEN!« 

»Wer sagt denn, dass wir das wollen?«, ertönte plötzlich eine 

Stimme hinter ihnen. 

Börp und Barf drehten sich um. 
Da waren sie. 
Die drei Halliwell-Hexen. 
Und ein langweilig aussehender blonder Typ. 
»Endlich«, knurrte Börp schmierig grinsend, »jetzt werden 

wir ja sehen, wer stärker ist.« 

Piper legte fast mitleidig den Kopf schräg. »Tut mir Leid, 

aber wir kämpfen ungern fair.« 

Sie hob die Hand – und die Zwillingsdämonen erstarrten. 

 

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Phoebe und Paige hatten nur darauf gewartet. Sie spurteten 

zu Börp und Barf, die wie angewurzelt dastanden, und 
begannen, an den mächtigen Keulen zu zerren. 

Aber das war gar nicht so einfach. Die Dämonen hatten ihre 

fleischigen Fäuste fest um die Griffe ihrer Waffen gekrallt und 
waren dank der Zauberstarre nicht zu bewegen. 

»Es geht nicht«, keuchte Phoebe, »die wollen einfach nicht 

loslassen.« 

»Meiner macht auch Zicken«, schnaufte Paige, die sogar an 

Barf hochgeklettert war, und nun mit beiden Beinen gegen 
seinen Bauch drückte, um an die Keule zu kommen. 

Es war ein bizarrer Anblick, wie die zwei gut aussehenden 

Hexen versuchten, die Höllendiener zu entwaffnen. 

»Soll ich helfen?«, fragte Leo. 
»Das wird auch nichts bringen«, knurre Phoebe. 
»Beeilt euch, ich weiß nicht, wie lange die Starre noch 

anhält«, warnte Piper. 

»Ich habe eine Idee!«, rief Paige, sprang von Barf herunter 

und stellte sich hinter ihn. »Phoebe, hock dich hinter den 
Fleischklops!« 

»Was soll das bringen?«, fragte Phoebe verwirrt, als sie sah, 

wie Paige hinter Barf in die Hocke ging. 

»Nun mach schon!« 
Widerwillig tat Phoebe, wie ihr geheißen war. 
Piper ahnte, was ihre Halbschwester vorhatte. »Das meinst 

du doch nicht ernst!« 

Paige, schon auf Knien im Gras, winkte Piper und Leo heran. 

»In der Schule hat das auch immer funktioniert!« 

Leo sah seine Frau fragend an. Diese schaffte ihn direkt vor 

Börp, während sie vor Barf Position bezog. »Sobald ich die 
Starre aufhebe, schubst du ihn!« 

Leo blickte sie zweifelnd an, nickte aber. 
Piper atmete tief ein. »Alles bereit?« 
»Klar!«, rief Paige. 

 

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»Lebensmüde!«, rief Phoebe. 
»Jetzt!«, befahl Piper und löste mental den Bann auf, der die 

Dämonenbrüder festhielt. 

Wer immer sich unter Pipers Zauber befand, hatte keine 

Ahnung, dass um ihn herum die Zeit weiterging. Deshalb 
reagierten Börp und Barf, als sei nichts geschehen. 

Sie waren nur einen Moment lang verwirrt, dass Leo und 

Piper nun direkt vor ihnen standen. Fast zeitgleich hoben sie 
ihre Keulen. 

Piper warf einen Seitenblick zu ihrem Ehemann, der 

entschlossen nickte. Dann stießen sie mit aller Kraft gegen die 
Dämonenleiber. 

Es war ihr Glück, dass Börp und Barf so fett waren. Dadurch 

waren sie sehr leicht aus dem Gleichgewicht zu bringen. Kaum 
angestoßen, schwankten ihre Fleischmassen wie getroffene 
Kegel, und als sie einen Ausfallschritt nach hinten machen 
wollten, stolperten sie über die kauernden Schwestern Paige 
und Phoebe. 

Wie in Zeitlupe segelten die beiden dem Boden entgegen, 

und der Aufprall verursachte eine fast noch größere 
Schockwelle als die Keulenschläge. 

Leo und Piper machten ein paar schnelle Schritte auf die 

Dämonen zu und packten die riesigen Keulen. Wie erhofft 
hatten Börp und Barf durch den Sturz den Griff gelockert, und 
es gelang dem jungen Ehepaar, die Keulen an sich zu nehmen. 

Leo hatte den übergroßen Baseball-Schläger als Erster in der 

Luft. Das Teil war so schwer, dass er nicht mal zuschlagen 
musste – er ließ einfach der Schwerkraft ihren Lauf. Das 
knorrige Holz machte einen dumpfen Ton, als es auf Börps 
Schädel traf. 

Es gab einen hässlichen Knackton, und dann quietschte Börp 

wie ein kleines Schweinchen, das im Gehege herumgejagt 
wurde. Grüne Rauchfäden schlängelten sich aus Ohren, Mund 
und Nase, und binnen weniger Sekunden löste er sich auf. 

 

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Barf hatte den Tod seines Bruders fassungslos beobachtet. 

Nun drehte er den Kopf langsam zu Piper, die vergeblich 
versuchte, die Keule in die Höhe zu wuchten. 

»DUUUUUU!!!«, schrie Barf, und in seinen Augen brannte 

ungezügelte Mordlust. Er warf sich zur Seite, um nach Piper zu 
schnappen. 

Paige war es mittlerweile gelungen, sich unter den speckigen 

Beinen von Barf herauszuwinden. Sie sprang ihrer Schwester 
zur Seite, und vierhändig gelang es ihnen, die Keule zu heben. 

»Hau den Lukas!«, rief Phoebe enthusiastisch, während sie 

etwas von dem grünen Rauch aushustete, den Börp hinterlassen 
hatte. 

Mit einem mehr oder weniger gelungenen Schlag machten 

die Schwestern auch Barf den Garaus. 

Eine Minute lang war es still im Garten. Nur das Keuchen 

der drei jungen Frauen war zu hören. 

Als es verebbt war, meldete sich Paige zu Wort. Mit einem 

kritischen Blick zu Phoebe und einem sarkastischen Unterton 
in der Stimme fragte sie: »Ganz leicht, ja?« 

Diese hob die Schultern. »Na ja, es war ein bisschen 

schwerer als gedacht – in wahrsten Sinne des Wortes. Aber ist 
doch gut gegangen.« 

Piper deutete auf die massigen Keulen, die nun im Gras 

lagen. »Was machen wir mit denen?« 

»Feuerholz!«, verkündete Piper. 
Sie sah ihren Ehemann an. »Du hackst.« 
»Hat das bis morgen Zeit?«, fragte Leo, der sichtlich 

erleichtert war, dass niemand verletzt wurde. Er war ein Wesen 
des Friedens, und diese Kämpfe standen im krassen Gegensatz 
zu seiner Natur. Obwohl er sich allmählich daran gewöhnen 
musste – als Ehemann einer Zauberhaften. 

Piper strich ihm zärtlich über die Wange, dann machten sich 

wieder auf den Weg ins Haus. 

 

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»Von diesen Lorar habe ich jetzt gestrichen die Nase voll«, 

murmelte Paige, während sie sich einen Splitter aus dem Finger 
pulte. 

»Und ich erst«, bekräftigte Phoebe. 

 

22

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E

S WAR DUNKEL IN DIESER 

D

IMENSION

, dunkel und feucht. 

Der Steinboden war zerfurcht und brüchig, überall konnte man 
stolpern. Es roch entsetzlich nach Schwefel, und in der Ferne 
meinte man die Schreie der gepeinigten Seelen zu hören. 

Kurzum, es – war eine Höllendimension wie Millionen 

andere auch. 

Nifzik schlich missmutig durch die Gänge, hielt inne und 

ging wieder ein paar Schritte zurück. Er hatte es nicht eilig, 
und an manchen Stellen versuchte er, sich absichtlich zu 
verlaufen. 

Alles, um nicht dem großen Gru’Aar Bericht erstatten zu 

müssen! 

Gru’Aar war der Herrscher dieser Welt, König und Teufel in 

einer Person. Er war der Urvater der Lorar, ihr Anführer. Er 
war der Erzeuger jedes Dämonen, der in den endlos 
scheinenden Höhlengängen hauste. Er führte ein hartes 
Regiment, und jeder Anflug von Missmut des Meisters konnte 
seine Berater den Kopf kosten. 

Nifzik wusste das. Schließlich hatte es erst gestern den armen 

Ranzick erwischt, nur weil er dem Lieblings-Olm des Meisters 
auf den Schwanz getreten war. 

Im Vergleich dazu hatte Nifzik allerdings wirklich schlechte 

Nachrichten zu überbringen – er bezweifelte sogar, dass 
Gru’Aar sich nur mit seinem Tod zufrieden geben würde. 
Wahrscheinlich würde er sich etwas weit Schlimmeres 
einfallen lassen. 

Nifzik seufzte. Es hatte keinen Sinn. Da musste er durch. Als 

Berater des Meisters war er auserkoren worden, ein Auge auf 
die Zwillinge zu haben. 

Er betrat vorsichtig die Haupthöhle, die von Fackeln an den 

Wänden erhellt wurde. Es sah aus wie immer – nackte Leiber 

 

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wälzten sich auf dem Boden, Fleisch lag auf kleinen groben 
Holztischen, und Wein floss aus einer marmornen Statue in der 
Mitte der Höhle. 

Im Hintergrund sah er den Thron, der aus riesigen 

Holzstämmen gezimmert und mit eisernen Nieten verstärkt 
worden war, um das Gewicht von Gru’Aar zu halten. Denn im 
Vergleich zu seinen Nachkommen war der Meister ein 
Prachtexemplar – an die sechs Meter groß und breit wie ein 
Scheunentor. Nicht, dass Nifzik jemals ein Scheunentor 
gesehen hätte. 

Als Gru’Aar seinen Berater sah, hellte sich sein düsterer 

Blick ein wenig auf. 

»Ah, Nifzik«, polterte der Dämonenfürst, »mein treuer 

Berater und Beobachter.« 

Nifzik verbeugte sich so tief, dass seine Stirn fast den kalten 

Höhlenboden berührte, obwohl er ahnte, dass eh alles umsonst 
war. »Meister«, krächzte er. 

»Was machen meine Prachtburschen? Haben sie schon ein 

paar widerliche Gutmenschen erlegt? Ein paar Priester 
zerstückelt? Engeln die Flügel gestutzt?« Er lachte dröhnend, 
als hätte er einen guten Witz gemacht. 

Nifzik nahm all seinen Mut zusammen, um die Sache schnell 

hinter sich zu bringen: »Börp und Barf sind tot, Euere 
Schrecklichkeit.« 

Einen Moment lang war es grabesstill. Die Anwesenden 

hörten sogar auf zu kauen. 

Gru’Aars Augen verengten sich zu Schlitzen. »Sie sind 

was?« 

»Tot«, wiederholte Nifzik, »gefallen im zweifellos 

glorreichen Kampf gegen einen zahlenmäßig überlegenen und 
äußerst trickreichen Gegner.« 

Das klang gut. Und irgendwie entsprach es sogar der 

Wahrheit. Es war nicht wichtig, dass die beiden Trottel 

 

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vermutlich auch den Kampf gegen einen bebrillten 
Zauberschüler verloren hätten. 

Gru’Aar stand ächzend auf. 
Er drehte sich um. 
Packte seinen Thron. 
Und warf ihn in hohem Bogen quer durch die Höhle, bis er 

an einer Felswand zersplitterte. 

Aus den Augenwinkeln sah Nifzik, wie der für die 

Tischlerarbeiten zuständige Hilfsdämon aus der Höhle schlich. 
Auf ihn kam Arbeit zu. 

Gru’Aar schnaufte nun. Immer schneller. Statt einen 

Wutschrei loszulassen, schleuderte er einen gigantischen 
Feuerstrahl aus seinem Mund, der die vor ihm liegenden 
Wesen kurzerhand pulverisierte. 

Gru’Aar war böse – wirklich böse. 
Kein Wunder – die beiden Zwillinge waren seine Lieblinge 

gewesen, und nichts hätte ihm mehr Freude bereitet, als wenn 
sie ihn eines Tages hinterrücks getötet hätten, um an seinen 
Thron zu kommen. 

Damit war es jetzt wohl Essig. Nicht das Nifzik gewusst 

hätte, was Essig war. 

»Wer war es?«, knurrte Gru’Aar. 
»Es waren die Halliwell-Hexen«, antwortete Nifzik hastig, 

der nun Hoffnung schöpfte, doch noch seinen Kopf zu 
behalten, wenn es ihm gelang, die Wut des Meisters auf die 
Schwestern zu lenken. 

Gru’Aar schloss einen Moment lang die Augen. 
Die Halliwell-Hexen. Von denen hatte er schon gehört. 

Miese kleine Biester mit großen Zauberkräften, die vom Buch 
der Schatten 
beschützt wurden. 

Er wollte sie zermalmen, ihnen die schmalen Hälse 

umdrehen, ihre Rippchen am Spieß braten, ihre Knochen den 
Höllenhunden vorwerfen... 

 

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Doch halt! Träumerei half hier nicht weiter. Er hatte von 

vielen anderen Dämonenfürsten gehört, die gegen die 
Halliwells angetreten waren – und schmachvoll verloren 
hatten. Zweifellos waren die jungen Hexen nicht zu 
unterschätzen. 

Gru’Aar traf eine Entscheidung. Er brauchte Hilfe. Hilfe, die 

ihm kein lebender Dämon bieten konnte. 

Aber glücklicherweise waren Leben und Tod zwischen den 

Dimensionen sehr relative Begriffe... 

»PAHZICK!«, brüllte Gru’Aar schließlich. 
Einer seiner Berater wieselte heran. »Ja, Eure 

Monströsigkeit?« 

Gru’Aar beugte sich zu ihm herab und knurrte mit fauligem 

Atem: »Ich will Rache. Rache für meine Söhne.« 

Pahzick lächelte unbeholfen: »Aber, Meister – die 

Halliwells... sie sind sehr stark. Und haben mächtige Freunde.« 

Gru’Aar zog Pahzick an sich heran, bis ihre Nasen fast 

aneinander stießen. »Sie sind Hexen, keine Göttinnen. Also 
sind sie sterblich. Und wen holt man, wenn man Hexen den 
Garaus machen will?« 

Pahzick dachte angestrengt nach, und schließlich ging ihm 

ein Licht auf: »Einen Hexentöter!« 

Gru’Aar grinste, und Gestank drang aus seinem Mund. 

»Einen Hexentöter, genau.« 

»Aber es gibt doch gar keine...«, begann Pahzick, bis ihm 

etwas einfiel, und er aschfahl wurde. »Nein!« 

»Doch«, knurrte Gru’Aar, »zieh los und bring mir Solomon 

Ford!« 

Der Name wirkte wie Pipers Bannkräfte – alles in der Höhle 

erstarrte. Kein Muskel wurde bewegt, kein Wort gesprochen. 
Jeder wusste, was die Erwähnung dieses Namens zu bedeuten 
hatte. 

 

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Nifzik schlängelte sich nun an seinen Meister heran und bot 

eilfertig seine Dienste an. »Das kann ich doch tun, Eure 
Fürchterlichkeit! Ich bringe ihn Euch!« 

Gru’Aar sah seinen Berater aus den Augenwinkeln kommen, 

packte ihn mit seiner riesigen Pranke – und biss einmal kräftig 
ab! 

»Pahzick«, verkündete er kauend, »du wirst dich persönlich 

um diese Sache kümmern.« 

Pahzick nickte. Als er sah, wie die Füße von Nifzik im 

Schlund des Dämonenfürsten verschwanden, zweifelte er keine 
Sekunde, dass von diesem Auftrag sein mieses kleines Leben 
abhing. 

 

27

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»

W

IR BESCHWÖREN DICH

...«, murmelte Trish leise und 

bemüht ernsthaft. 

»Wir, die Hexen von Buford High, beschwören dich«, 

korrigierte Sandy. »Woher sollen die Schwarzen Mächte denn 
sonst wissen, wer wir sind?« 

Die rothaarige Trish sah ihre dünne blonde Freundin scharf 

an. »Vielleicht möchtest du der Schwarzen Macht auch noch 
deine Telefonnummer geben?« 

Sandy verzog beleidigt das Gesicht. »Mich würden sie 

wenigstens anrufen, während du den ganzen Abend nur auf den 
Apparat starren würdest.« 

»Gar nicht wahr!« 
»Jetzt kriegt euch mal wieder ein«, unterbrach D’reen, die 

Dritte im Bunde. Sie war eine der wenigen farbigen 
Schülerinnen an der Buford High, und galt als das 
pragmatischste der drei Mädchen. »Wenn wir das hier 
durchziehen wollen, müssen wir uns beeilen. In fünf Minuten 
haben wir Mathe bei der alten Miss Gillycuddy.« 

Trish, Sandy und D’reen sahen sich verschwörerisch an und 

nickten. 

Klar wollten sie das durchziehen. 
In diesem Moment war von draußen ein Geräusch zu hören. 
Die Tür ging. 
Alle drei Mädchen hielten den Atem an. Es dauerte ungefähr 

dreißig Sekunden, dann war rauschendes Wasser zu hören. 
Kurz darauf – wieder die Tür. 

»Endlich«, knurrte Sandy, »das war garantiert diese blöde 

Zicke Monique. Die wäscht sich nie die Finger.« 

»Ihhhh!« D’reen schüttelte sich. 
»Es war aber auch eine dämliche Idee, unseren Hexentreff im 

Mädchenklo zu veranstalten«, stellte Trish fest. 

 

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In der Tat – eingeklemmt in dem kleinen Toilettenraum 

konnten die Mädchen sich nicht einmal auf den Boden hocken, 
weil ihre Knie aneinander stießen. Sie standen im Kreis um die 
Schüssel, in den Händen magische Glücksbringer und ein 
Beschwörungsbuch, das Sandy im Internet bei Amazon gekauft 
hatte. 

»Was wäre dir denn lieber gewesen?«, zischte Sandy. »Ein 

Beschwörungsritual auf dem Footballplatz? Oder im 
Lehrerzimmer?« 

Es gab nicht viele Orte, an denen man als Schülerin der 

Buford High School seine Ruhe hatte. 

»Ich wäre wirklich lieber auf dem Footballplatz«, bemerkte 

D’reen. 

Die beiden anderen Mädchen seufzten. 
Sie wussten den Grund. 
Es war derselbe Grund, aus dem sie hier in der Kabine 

standen. 

Brad Nichols! 
Brad Nichols, der Traum jedes Mädchens der Schule. Groß, 

braune Haare, tiefgrüne Augen – und auch noch Quarterback 
der Buford Bulls! Aber das war noch nicht alles – schließlich 
gab es im Team eine ganze Reihe von gut aussehenden Jungs. 

Brad spielte Gitarre! In einer Band! 
Er war einfach göttlich. Brad Pitt und Ben Affleck in einer 

Person. Jedes Mädchen war in ihn verliebt. 

Inklusive Trish, Sandy und D’reen. 
Leider hatte Brad nur Augen für die schönsten Mädchen der 

Schule – und dazu gehörten weder die bebrillte Trish, noch 
Sandy mit der Zahnspange oder D’reen mit dem Babyspeck. 

Die drei Freundinnen beeilten sich, ihren magischen Spruch 

aufzusagen. 

»Wir, die Hexen von Buford High«, begann Trish erneut, 

»rufen die Schwarzen Mächte. Wir schenken unsere Seelen 
und erbitten Beistand.« 

 

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»Beistand«, flüsterten Sandy und D’reen, während sie 

Basilikumblätter, eine Knoblauchzehe und jeweils einen 
Haarbüschel in die Toilettenschüssel warfen. 

»Bringe uns die Liebe von Brad Nichols, damit er keine 

anderen Mädchen mehr begehre«, fuhr Trish fort. 

Dann spülte sie. 
Einen Moment lang starrten alle drei auf den Wasserwirbel, 

bis die magischen Bestandteile gänzlich in der Kanalisation 
gelandet waren. 

»Ich denke, wir hätte die Sachen vielleicht doch verbrennen 

sollen, so wie es im Buch steht«, meinte D’reen. 

»Klar«, stellte Sandy fest, »offenes Feuer im Schulgebäude! 

Wenn du rausfliegen willst, bitte – aber ohne mich.« 

»Vielleicht klappt der Zauber ja auch so«, hoffte Trish. Sie 

packte das Buch mit den Sprüchen wieder in ihre Tasche. 

Sandy warf einen vorsichtigen Blick durch die Ritze der 

Kabinentür. Die Luft war rein. 

Die Mädchen machten sich auf den Weg zum Unterricht. 
In den Fluren der Buford High herrschte geschäftiges 

Treiben. Hunderte von Teenagern rannten durcheinander, 
ständig knallten überall die Metalltüren der Spinde. Cliquen 
standen zusammen, Pärchen knutschten. 

»Da ist er!«, rief Sandy plötzlich, und vor Schreck ließ sie 

fast ihre Schultasche fallen. 

Auch Trish und D’reen erstarrten. 
Tatsächlich – es war Brad Nichols. Und er kam direkt auf sie 

zu! 

Seine halblangen Haare wurden wie in Zeitlupe vom Wind 

zerzaust, und wie von Geisterhand machten ihm die Mitschüler 
den Weg frei. 

Er war so – lässig. 
Einen Moment lang stand die Zeit still. Trish, Sandy und 

D’reen hielten den Atem an. 

 

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Dann drehte sich Brad beiläufig zu Caroline Spencer um, die 

in hautengen Hilfiger-Jeans und bauchfreiem Prada-Top an 
ihm vorbeischlenderte. »Hi, Süße, sehe ich dich heute Abend 
im McNally’s?« 

Die Zeit lief weiter, die drei Freundinnen sahen einander an, 

und die Welt war wieder in Normalsterbliche und Götter 
unterteilt. 

Der Gott Brad hatte sie keines Blickes gewürdigt. 
Trish zog das Buch mit den Zaubersprüchen aus der Tasche 

und warf es in einen Papierkorb. »So viel dazu.« 

 

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S

EUFZEND LIEß 

P

IPER

 die Überreste eines weiteren 

Porzellantellers in die Mülltüte wandern. Nicht, dass sie die 
Dinger schön gefunden hätte, aber es waren Erinnerungsstücke 
an ihre Großmutter. 

Zum Glück gab es im Halliwell-Haushalt genug davon. 

Genau betrachtet war das ganze Haus ein Schrein, Oma 
Halliwell gewidmet. 

Paige kam im Pyjama die Treppe herunter und gähnte 

herzhaft. »So früh schon wach?« 

Piper konnte sich einen strafenden Blick nicht verkneifen. 

»Früh ist gut. Es ist schon fast elf Uhr.« 

Paige winkte ab und schlurfte in Richtung Küche. »Früh 

genug für ein Frühstück.« 

Sie kratzte sich am Kopf und gähnte erneut. 
Es klingelte an der Haustür. Piper wollte gerade den 

Müllbeutel an die Seite stellen, als Phoebe durch das Haus 
schrie: »Das ist für mich!« 

Drei Sekunden später kam die jüngste der Halliwells aus dem 

Bad gerannt – nur mit zwei Handtüchern bekleidet. Sie hatte 
ein großes Duschtuch unter den Achselhöhlen um ihren 
Oberkörper geschlungen und ein kleineres um ihren Kopf. 

In dieser Aufmachung stapfte sie zur Haustür. 
Es war einer jener City-Kuriere, die auf einem Mountainbike 

mit halsbrecherischer Geschwindigkeit durch den 
Berufsverkehr von San Francisco manövrierten. 

»Hi!«, rief Phoebe fröhlich und außer Atem, was ihre 

Vorzüge unter dem Duschtuch deutlich zur Geltung brachte. 

Der junge Mann war sichtlich überrascht, aber nicht 

unerfreut. Er grinste etwas verlegen und zog ein Päckchen aus 
seiner Schultertasche. »Für Phoebe Halliwell?« 

 

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»Immer her damit«, antwortete Phoebe, und schnappte sich 

die Schachtel. Dann unterschrieb sie die Empfangsbestätigung. 

»Ciao«, verabschiedete Phoebe den jungen Mann, drehte sich 

auf dem Absatz um und warf mit einem Fußtritt nach hinten 
die Tür zu. 

Piper konnte vom Wohnzimmer aus sehen, dass sich der 

Bote nicht von der Stelle rührte, sondern Phoebe durch das 
farbige Glas hinterher schaute. 

Während Phoebe ins Wohnzimmer ging und sich samt Paket 

auf die Couch fallen ließ, fing sie sich von Piper eine Rüge ein. 

»Du solltest in diesem Aufzug die Tür nicht aufmachen – der 

arme Kerl steht immer noch gaffend draußen.« 

Phoebe schüttelte den Kopf, während sie mit ihrem 

Fingernagel das Klebeband durchtrennte. »Der geht schon weg 
– das tun sie immer. Manche früher, manche später.« 

»Was hast du denn da?«, wollte Paige wissen, die gerade mit 

einem Stück Mohnkuchen und einer Tasse Kaffee aus der 
Küche kam. 

Sogar Piper war neugierig. 
Phoebe klappte den Deckel auf, sah in das Paket, und 

strahlte: »Hier ist der Beweis, dass ich doch zu etwas tauge!« 

Piper verdrehte die Augen. Hoffentlich ging jetzt nicht schon 

wieder die Diskussion über Phoebes mangelnde 
Einsatzbereitschaft in Sachen Karriere los. Seit Prue tot war, 
hatte sich die Lage eigentlich entspannt – sie beide waren 
früher wie Feuer und Wasser gewesen, wenn es um die 
Themen Zukunftsplanung und Geld ging. 

Phoebe drehte nun kurzerhand das Paket um, und eine Flut 

von Briefen, Postkarten und wattierten Umschlägen fiel auf 
den Holzboden. 

»Du meine Güte, hast du eine Bekanntschaftsanzeige 

aufgegeben – mit Ganzkörperfoto?«, fragte Paige ungläubig. 

Phoebe schüttelte den Kopf. »Die sind alle von der Zeitung, 

für die ich meine Ratgeber-Seite schreibe. Seit ich da 

 

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angefangen habe, hat sich die Zahl der Zuschriften glatt 
verzehnfacht!« 

»So viele Beschwerden?«, grinste Piper. 
Phoebe streckte ihr die Zunge raus. »Du bist bloß neidisch, 

weil so viele Leute meinen Ratschlag wollen.« 

»Warum schickt die Zeitung dir die Sachen nach Hause?«, 

fragte Paige, während sie mampfend auf den Post-Berg 
schaute. 

»Weil ich nicht den ganzen Tag in der Redaktion 

herumhängen kann«, erklärte Phoebe. »Schließlich bin ich im 
Hauptberuf immer noch Hexe. Aber je mehr Post ich 
beantworte, desto höher ist mein Honorar. Also habe ich mit 
dem Redaktionsleiter abgemacht, dass man mir die Post nach 
Hause schickt. Ich bearbeite die Briefe dann, wenn ich Zeit 
habe.« 

»Mangelnde Freizeit ist ja momentan nicht das Problem«, 

meinte Piper. »Es war wohl noch nie so stressfrei, eine Hexe zu 
sein, wie gerade jetzt.« 

»Beschrei’s nicht«, warnte Paige mit erhobenem Zeigefinger. 

Sie entdeckte daran noch einige Kuchenkrümel und leckte sie 
gierig ab. 

 

»Das ist ja super öde hier«, knurrte Trish, während sie mit 
Sandy und D’reen über den kleinen Trödelmarkt schlenderte, 
der sich zwischen zwei Häusern auf einem Parkplatz erstreckte. 

D’reen sah sich eine Bluse an, aber als sie einen Fleck darauf 

entdeckte, drehte sie sich wieder zu ihren Freundinnen. 
»Stimmt.« 

Sandy deutete auf einen Stand mit Pappkartons. »Da gibt es 

Schallplatten.« 

»Prima«, sagte Trish wenig begeistert, »und auf welchem 

deiner CD-Player willst du die abspielen?« 

Die drei Mädchen waren immer noch vom Flop ihres 

Zauberspruchs enttäuscht. Es hätte ja nur eine Kleinigkeit 

 

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gebraucht, einen Blick von Brad Nichols, und sie hätten die 
Aktion als Erfolg werten können. 

»Wenn Magie doch nur wirklich funktionieren würde. Ich 

gäbe alles dafür«, verkündete Sandy. 

Plötzlich wurde Trishs Blick auf einen Stand gelenkt, der im 

Gegensatz zu den anderen wirkliche Antiquitäten zu führen 
schien. Es gab verzierte Biedermeier-Tische, kleine Messing-
Lampen und die scheußlichen Brokat-Überzüge, die in den 
siebziger Jahren über Telefone gestülpt worden waren. 

Die junge Frau begann interessiert in einer Kiste mit alten 

Büchern zu wühlen. 

»Hast du noch nicht genug zu lesen?«, maulte Sandy. 

Schließlich waren Fünfzehnjährige nicht dafür bekannt, 
Bücherwürmer zu sein. In ihren Regalen fanden sich, 
abgesehen von der Pflichtlektüre für die Schule, höchstens ein 
paar Begleitromane zu Fernsehserien. 

Trish ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Sie legte ein paar 

alte Romane und Atlanten beiseite, bis sie auf einen reich 
verzierten Lederband stieß. Sie blätterte darin herum, fasziniert 
von den vielen Stichen und exotischen Formeln. 

D’reen blickte ihr über die Schulter. »Was soll das sein?« 
»Erkläre ich dir später«, zischte Trish und wandte sich an den 

Händler. »Wie viel?« 

Der Mann zuckte mit den Schultern. »Neunzig Dollar.« 
Trish lachte kurz auf. »Zwanzig, maximal.« 
»Siebzig, mindestens.« 
»Fünfundzwanzig.« 
»Sechzig, und wenn es dir nicht passt, dann lass es.« 
»Fünfundzwanzig.« 
»Hast du was an den Ohren?« 
»Nein, aber fünfundzwanzig Dollar in der Tasche.« 
»Kommt nicht in Frage. Fünfzig, aber dann ist Ende.« 
Trish drehte sich zu Sandy. »Gib mir fünfzehn Dollar.« 

 

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»Aber dann hast du nur vierzig«, wandte Sandy ein, während 

sie das Geld aus ihrer Tasche kramte. 

Trish nahm die Geldscheine, tat ihre eigenen dazu und hielt 

sie dem Mann hin. »Vierzig, und du bist den Schinken los.« 

Der Mann dachte einen Moment lang nach. Er wollte sich 

von dieser Göre nicht übervorteilen lassen – aber das Bargeld 
lockte. Er schnappte sich die Scheine. 

Trish griff triumphierend nach dem Buch und machte sich 

mit schnellen Schritten auf den Weg. Sandy und D’reen 
konnten kaum mithalten. 

»Was ist denn los?«, keuchte D’reen, die schon nach ein paar 

Metern aus der Puste war. 

»Was willst du mit der alten Schwarte?«, setzte Sandy nach. 
Trish sah ihre Freundinnen nicht an, während sie weiter die 

Straße hinunterging. »Unsere Träume wahr machen. Dieser 
Schinken ist ein echtes Hexenbuch – mit echten 
Hexensprüchen!« 

Wie vom Donner gerührt blieben Sandy und D’reen stehen. 
»Dafür habe ich dir fünfzehn Dollar geliehen?«, fragte Sandy 

ungläubig. »Damit wir jetzt noch einmal diesen Blödsinn 
ausprobieren?« 

»Woher willst du überhaupt wissen, dass es ein Hexenbuch 

ist?«, wollte D’reen wissen. 

Trish blieb stehen, drehte sich um und funkelte ihre 

Freundinnen an. Sie hielt das Buch triumphierend über ihren 
Kopf, sodass die Mädchen den Titel lesen konnten, der in alten 
Lettern in das Leder gestanzt war. 

Buch der Schatten. 

 

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L

EO WAR NICHT DER 

E

HEMANN

, der seine Frau belog. Er liebte 

Piper von ganzem Herzen, und er war der festen Überzeugung, 
dass sie füreinander geschaffen waren. Jedenfalls so sehr, wie 
Wächter des Lichts und Hexen füreinander geschaffen sein 
konnten. 

Dennoch gab es immer wieder Dinge, die er nicht mit ihr 

teilen konnte. Aufgaben, die er von ganz oben bekam. Der Rat 
der Ältesten 
hatte immer noch nicht ganz verdaut, dass Piper 
und Leo ohne Zustimmung geheiratet hatten, deshalb war es 
momentan sehr unklug, sich mit dem Rat anzulegen. 

Leo hatte Piper lediglich gesagt, er habe etwas zu erledigen. 

Dann hatte er sich aus dem Halliwell-Haus gezaubert, bevor 
seine Frau nachfragen konnte. 

Nun stand er in einem kleinen Wald in Neu-England, kaum 

drei Meilen von der Ortschaft Hopkins entfernt. Was aber 
wichtiger war – noch vor hundert Jahren lag Hopkins einen 
Tagesritt von Salem entfernt. 

Salem – dort, wo man vor langer Zeit angebliche Hexen 

gejagt und verbrannt hatte. Wo unschuldige Frauen auf Grund 
von Neid und Missgunst ihr Leben lassen mussten. 

Während in Salem selbst eine florierende Touristenindustrie 

mit der gruseligen Vergangenheit Kasse machte, war in 
Hopkins und Umgebung die Zeit stehen geblieben. Nur noch 
wenige Menschen lebten in den verfallenden Häusern, und 
viele Grundstücke lagen brach. Manchmal schien es, als könnte 
die Sonne hier kaum durch die Wolken brechen. 

Es dauerte ein paar Minuten, bis Leo den ehemaligen 

Friedhof fand. Zierbäume waren verwahrlost, und Unkraut 
hatte sich wie ein Teppich über den Platz gelegt. Bis auf die 
umgestürzten und teilweise zerbrochenen Grabsteine deutete 

 

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nichts darauf hin, dass hier bis vor zweihundertfünfzig Jahren 
Menschen beerdigt worden waren. 

Leo sah sich unsicher um. Er wusste, wonach er suchte – 

aber nicht, wie er es finden sollte. Ein paar Mal wischte er mit 
der Hand über die Steinplatten, aber der Regen hatte die 
Inschriften längst ausgewaschen. 

Plötzlich hielt er inne. Kaum drei Meter entfernt von ihm sah 

er etwas, das es eigentlich nicht geben durfte. Und das war ein 
ganz schlechtes Zeichen. 

Es war ein Grab. 
Ein Grab, dessen Gedenkstein aus schwarzem Marmor blank 

poliert war wie am ersten Tag. 

Und das Grab war leer! 
Es war deutlich zu sehen, dass das Erdreich erst vor kurzem 

aufgewühlt worden war. Es war locker, und dunkle feuchte 
Brocken lagen um das Grab herum. 

Aber das war es nicht, was Leo Sorgen machte und die 

Befürchtungen des Rates bestätigte. 

Es war die Tatsache, dass das Grab von innen  geöffnet 

worden war. Und es war die Tatsache, dass es sich dabei um 
das Grab vom Solomon Ford handelte. 

Von Solomon Ford, dem Hexentöter. 
 

Paige war froh, nicht mehr so viele Zeitschriften und Zeitungen 
abonniert zu haben. Schließlich hatte sie sich als Hexe auf dem 
Laufenden halten müssen. Hinter den belanglosesten 
Schlagzeilen versteckten sich oft dämonische Aktivitäten, und 
früher hatte sie manchmal bis zu zwei Stunden am Tag damit 
zugebracht, die Hefte durchzublättern. Doch die Nutzung des 
Internets hatte auch hier einiges verändert. San Francisco war 
eine sehr moderne Stadt, und die wichtigsten Zeitungen hatten 
große Websites, die bei der Recherche halfen. Außerdem gab 
es diverse private Homepages, auf denen ›Para-Jäger‹ und 
›Eso-Experten‹ ihren Unsinn verbreiteten. Da gab es mitunter 

 

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Hinweise, lange bevor die Abendnachrichten davon Notiz 
nahmen. 

Aber heute war wieder einmal der Tag des gedruckten 

Wortes. 

Paige las die ›San Francisco Gazette‹, ein vergleichsweise 

schmuddeliges Blatt, das mittlerweile zur Hälfte aus 
Gegendarstellungen bestand, in denen belästigte Bürger die 
Fakten richtig stellten. 

Die Themen hielten sich im üblichen Bereich – ein lokaler 

Politiker wurde der Korruption bezichtigt, ein Starlet war mit 
Koks erwischt worden, die Polizei wollte einen Park nachts für 
Obdachlose öffnen und Elvis hatte im Supermarkt ein 
Erdnussbutter-Sandwich geklaut. 

Plötzlich stutzte Paige. Eine kleine Meldung auf Seite acht 

erregte ihre Aufmerksamkeit. Sie las den Artikel zweimal. Das 
stank. 

Und zwar gewaltig. 
Nach Magie. 
»Ich hab was!«, verkündete die junge Hexe halblaut. 
»Ich auch!«, murmelte Phoebe, die gerade im ›SF Observer‹ 

blätterte. 

Piper, die gerade in der Küche das Mittagessen vorbereitete, 

kam ins Wohnzimmer – mit Schürze und Kartoffelmesser. 
»Was gibt’s?« 

Phoebe fing an: »Hier im Observer steht was von einem 

Pudel, der plötzlich in die Luft geflogen sein soll.« 

»Du meinst, er ist explodiert?«, fragte Piper ungläubig. 
»Nein«, erklärte Phoebe, »er ist angeblich wirklich geflogen. 

Wie ein Vogel.« 

»Und gesehen hat es wahrscheinlich nur die senile 

Besitzerin«, merkte Paige kritisch an. 

»Das ist es ja«, fuhr Phoebe fort. »Mehrere Nachbarn 

bestätigen die Geschichte.« 

 

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»Okay, das könnte etwas sein«, stimmte Piper zu. »Und was 

ist bei dir, Paige?« 

»Ein Lehrer der Buford High School liegt mit einer 

unerklärlichen Krankheit im Hospital«, fasste Paige zusammen. 
»Sein Zustand ist nicht kritisch, aber die Ärzte stehen vor 
einem Rätsel.« 

»Eine unbekannte Krankheit – was ist daran so 

geheimnisvoll?«, wollte Phoebe wissen. 

Statt zu antworten, hielt Paige die entsprechende Seite der 

Zeitung in Richtung ihrer Schwestern. Ein Bild war zu sehen, 
und zwar in Farbe. Und auf dem Bild lag der Lehrer in seinem 
Krankenbett – knallgrün im Gesicht. 

»Das ist ja abgefahren«, kicherte Phoebe. »Manchmal 

wünschte ich, mir wäre letztes Jahr in der Schule auch so was 
eingefallen.« 

»Das ist der Punkt«, sagte Paige. »Für dich als Hexe wäre es 

kein Problem gewesen. Im Buch der Schatten gibt es einen 
harmlosen Rache-Spruch mit genau diesem Effekt.« 

»Okay, das riecht nach Magie. Und da wir es nicht waren...«, 

sie sah kurz ihre Schwestern an, um einer möglichen Beichte 
Raum zu lassen, »und der Mangel an wirklichen Katastrophen 
Dämoneneinfluss ausschließt, haben wir es hier mit 
Zauberstreichen zu tun.« 

»Aber wer macht so was?«, wollte Phoebe wissen. »Jede 

Hexe muss damit rechnen, für den Missbrauch ihrer Kräfte zur 
Rechenschaft gezogen zu werden.« 

Piper nickte. Das stimmte. Es war kein leichtes Vergehen, 

magische Kräfte zu missbrauchen. So etwas lernte man gleich 
am Anfang. 

»Wir sollten der Sache nachgehen«, erklärte Paige. »Bevor 

wirklich jemand zu Schaden kommt.« 

»Okay«, stimmte Piper zu, »wir können dem Lehrer und der 

Pudel-Dame ja nachher mal einen Besuch abstatten.« 

 

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»Wo ist Leo eigentlich?«, fragte Phoebe. »Vielleicht will er 

mitkommen.« 

Piper runzelte die Stirn. »Keine Ahnung. Er ist heute Morgen 

einfach abgedüst. Wer weiß, was der Rat mal wieder von ihm 
wollte.« 

 

Trish konnte kaum an sich halten vor lachen. »Ihr hättet den 
blöden Wentworth mal sehen sollen, als sie ihn mit dem 
Krankenwagen abgeholt haben! Grün wie Kermit der Frosch!« 

Sandy war weniger begeistert. »Aber die Wirkung hätte laut 

Buch der Schatten doch schon längst nachlassen sollen. Er liegt 
immerhin im Krankenhaus!« 

Trish winkte ab: »Hexerei ist keine exakte Wissenschaft.« 
»Aber die Sache mit dem Pudel haben ein paar Leute 

gesehen«, gab D’reen zu bedenken. »Was ist, wenn man uns 
auf die Schliche kommt?« 

»Ich finde, wir sollten es mit der Magie jetzt erst einmal gut 

sein lassen«, pflichtete Sandy ihr bei. 

»Unsinn!«, zischte Trish böse und senkte dann die Stimme, 

weil ein paar andere Schüler auf dem Parkplatz an ihnen 
vorbeigingen. »Das ist genau das, was wir wollten – echte 
Magie! Damit können wir alles haben!« 

Sandy und D’reen schauten immer noch kritisch, und Trish 

setzte noch eins drauf: »Sogar Brad Nichols.« 

Nun hellten sich die Mienen der beiden anderen Mädchen 

auf. Die Aussicht, Brad Nichols’ Aufmerksamkeit zu erlangen, 
ließ alle Zweifel unwichtig erscheinen. 

»Wie gehen wir die Sache an?«, fragte D’reen schließlich. 
Trish grinste triumphierend. Sie hatte ihre Freundinnen an 

der Angel. 

»Zuerst einmal treffen wir uns heute Abend bei mir und 

suchen uns den entsprechenden Zauberspruch aus dem Buch. 
Morgen können wir dann ja den Erfolg überprüfen.« 

Sandy und D’reen nickten. 

 

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»Okay, bis später dann«, verabschiedete Trish ihre 

Freundinnen und machte sich auf den Heimweg. 

D’reen und Sandy, die in die andere Richtung gehen 

mussten, schwiegen lange. 

»Ich weiß immer noch nicht, ob das so eine gute Idee ist«, 

begann Sandy, die nicht gerade für ihren Mut bekannt war. 

D’reen ging es nicht besser. »Magie ist eine gefährliche 

Sache. Glaubst du, es gibt einen Spruch, mit dem wir alles 
wieder rückgängig machen können?« 

Sandy hob die Schultern. »Wohl kaum. Das wäre ja dann 

auch wieder Magie.« 

»Aber Brad Nichols«, erinnerte D’reen. 
»Brad Nichols«, seufzte Sandy. 
Er war Grund genug, sich auch mit dem Teufel einzulassen. 

 

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»

W

IR WÜRDEN GERNE DEN 

M

ANN

 mit dem grünen Gesicht 

sehen«, platzte es aus Phoebe heraus. 

Piper haute ihr den Ellbogen in die Seite und lächelte die 

Rezeptionistin des Krankenhauses freundlich an. »Es geht um 
den Lehrer von der Buford High.« 

Die ältere Dame musterte die drei Schwestern. »Sind sie 

etwa auch von der Presse?« 

Während Piper und Phoebe überlegten, wusste Paige die 

richtige Antwort: »Nein, wir sind Schülerinnen von ihm. Und 
wir dachten, er würde sich über Besuch freuen.« 

Der Blick der Rezeptionistin hellte sich nur wenig auf – 

schließlich waren die drei jungen Frauen offensichtlich schon 
über zwanzig. 

»Ehemalige Schülerinnen«, ergänzte Piper schnell. 
Letzten Endes war es der Frau egal, deshalb murmelte sie: 

»Zimmer 415. Besuchszeit endet in einer halben Stunde.« 

»Danke.« 
Die Schwestern machten sich auf den Weg in den dritten 

Stock. 

Das San Francisco Medical Centre war ein Krankenhaus wie 

tausend andere in den Vereinigten Staaten – ein riesiger 
rechteckiger Bau mit zehn Stockwerken, endlosen Gängen 
samt PVC-Belag, Neonröhren und dem Geruch von 
Desinfektionsmitteln. Es war nicht viel los, nur ab und an 
huschte eine Krankenschwester vorbei. 

Vor der Tür des Zimmers 415 blieben die Halliwell-Hexen 

stehen. 

»Was sagen wir dem Mann denn, wer wir sind?«, wollte 

Paige wissen. 

Diese Frage hatte Piper sich auch gerade gestellt. 

 

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Phoebe antwortete nicht, sondern sah sich im Flur um. Sie 

entdeckte zwei leere Betten, an deren Fußenden Klemmbretter, 
Krankenblätter und Kugelschreiber hingen. Sie schnappte sich 
die Utensilien und drückte sie ihren Schwestern in die Hand. 
»Einfach meinem Beispiel folgen.« 

Dann betrat sie das Krankenzimmer. 
Bevor Paige und Piper ihr folgten, sahen sie einander 

unsicher an. Phoebe war sicher die Halliwell-Hexe mit dem 
größten Improvisationstalent, aber manchmal schoss sie weit 
über das Ziel hinaus. 

Der Patient blickte die drei jungen Frauen unsicher an, die 

nun sein Zimmer betraten. »Nein, bitte nicht noch mehr Presse. 
Ich weiß nicht, was mit mir los ist!« 

Phoebe lächelte ihn strahlend an, während sie mit ihren 

Augenlidern zwinkerte. »Mr....«, sie warf einen schnellen Blick 
auf das Klemmbrett am Ende seines Betts, »... Mr. Wentworth, 
es freut mich, Sie zu sehen. Mein Name ist Pamela Grier. Ich 
bin von der Abteilung Medizinische Forschung der SFU.« 

Sie gab ihm überschwänglich die Hand und deutete auf ihre 

Schwestern. »Das sind... Gloria Hendry, und... Tamara 
Dobson. Sie arbeiten in meiner Abteilung.« 

Paige und Piper nickten verschüchtert. 
»Sehr erfreut«, sagte Wentworth, »ich hoffe wirklich, dass 

Sie mir helfen können.« Er deutete auf sein Gesicht. »So kann 
ich doch nicht unterrichten!« 

Paige hatte sichtlich Mühe, sich ein Lachen zu verkneifen. 

Phoebe hingegen war erstaunlich professionell. »Da machen 
Sie sich mal keine Sorgen. Spontane Pigment-Veränderungen 
sind so ungewöhnlich nicht.« 

Sie tätschelte seinen Arm. 
Wentworth hob die Augenbrauen. »Das sollten Sie mal den 

Ärzten hier im Hospital erklären – die haben keine Ahnung, 
woher das kommt.« 

 

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»Wann haben Sie die... äh, die Symptome erstmals 

bemerkt?«, stammelte Piper. 

»Vor zwei Tagen. Als ich nach der Pause wieder in die 

Klasse zurückwollte, war ich grün!« 

»Entschuldigen Sie uns einen Augenblick!«, flötete Phoebe 

und zog Piper und Paige zur anderen Seite des 
Krankenzimmers. 

»Okay«, flüsterte sie, »das ist mit ziemlicher Sicherheit der 

Zauberspruch gewesen, den Paige in dem Buch der Schatten 
gesehen hatte.« 

»Aber der wäre doch nach ein paar Stunden abgeklungen«, 

warf Piper ein. 

»Was weiß ich, was da schief gelaufen ist. Hoffen wir, dass 

wenigstens der Gegenspruch funktioniert«, knurrte Phoebe. 
»Macht mir jetzt alles nach.« 

Sie wandte sich wieder Wentworth zu. »Mr. Wentworth, in 

einigen klinischen Studien haben wir festgestellt, dass die 
plötzliche Pigment-Veränderung, PPV genannt, relativ leicht 
rückgängig zu machen ist. Die notwendigen Hormone für die 
Heilung sammeln sich in... in den Lymphknoten, genau.« 

Sie griff sich seinen linken Arm, und begann, die Stelle unter 

der Achselhöhle leicht zu massieren. Mit einem scharfen Blick 
deutete sie Piper an, das Gleiche auf der anderen Seite zu tun. 

Es war reine Augenwischerei. Phoebe hatte keine Ahnung, 

was sie da tat, aber sie musste Wentworth ablenken, während 
Paige die Gegenformel sprach. 

Der Patient war sichtlich irritiert, plötzlich von zwei jungen 

Frauen durchgeknetet zu werden. 

»Mrs. Dobson«, sagte Phoebe betont deutlich, »wenn Sie 

dann mal Ihre Notizen machen würden.« 

Paige hatte angesichts dieses seltsamen Anblicks fast ihre 

Aufgabe vergessen. Jetzt tat sie so, als würde sie in ihre 
Krankenakte schreiben, während sie kaum hörbar den 
Zauberspruch vor sich hin murmelte. 

 

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Sie hatte die letzte Silbe kaum ausgesprochen, da zeigte die 

Magie ihre Wirkung: Schnell wich das Grün aus Wentworths 
Gesicht und verwandelte sich in ein nicht sehr gesundes, aber 
zumindest normales Rosa. 

Phoebe und Piper hörten mit der Massage auf. 
»Und?«, fragte Wentworth neugierig, während er sein 

Gesicht betastete. Er hatte keinen Spiegel im Blickfeld, daher 
konnte er das Ergebnis nicht sehen. Er stemmte sich auf, aber 
Phoebe drückte ihn wieder ins Bett zurück. 

»Schön langsam«, sagte sie. »Es wird noch ein paar Stunden 

dauern, bis Sie wieder voll regeneriert sind. Am besten, Sie 
lassen die Kollegen von der Abendschicht noch mal einen 
Blick drauf werfen.« 

Sie wandte sich ihren beiden Assistentinnen zu. »Gloria, 

Tamara – wir haben unsere Aufgabe erledigt. Ich denke, wir 
sollten ins Institut fahren, um das Ergebnis zu protokollieren.« 

Piper und Paige nickten eifrig, winkten Wentworth noch 

einmal zu, und machten sich auf den Weg nach draußen. 

 

Auf dem Gang atmeten die drei Schwestern erst einmal ruhig 
durch. 

»Könntest du uns vielleicht vorher in deine Rollenspiele 

einweisen?«, fragte Piper schließlich. »Ich habe vor Nervosität 
fast einen Herzinfarkt bekommen.« 

»Dann wärst du ja gleich am richtigen Ort gewesen«, 

bemerkte Phoebe spöttisch. »Ich musste eben improvisieren – 
hat doch prima geklappt.« 

»Und wie hast du dir so schnell drei neue Namen für uns 

ausdenken können?«, wollte Paige wissen. 

Phoebe grinste breit. »Ganz einfach – ich suche mir immer 

Namen aus einem bestimmten Themenbereich aus. Gloria 
Hendry, Tamara Dobson und Pam Grier waren 
Hauptdarstellerinnen in schwarzen Actionfilmen der siebziger 
Jahre.« 

 

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»Schwarze Actionfilme der siebziger Jahre?«, fragte Piper 

ungläubig nach. »Hat Pam Grier nicht in ›Jackie Brown‹ von 
Quentin Tarantino die Hauptrolle gespielt?« 

»Klar«, bestätigte Paige, die wusste, dass Pam Grier durch 

den Streifen ein Comeback geglückt war – wenn auch nicht mit 
dem gleichen Erfolg wie John Travolta mit »Pulp Fiction«. 
Aber sie kannte natürlich die Klassiker der alten Fernsehserien, 
die nachts im Kabelprogramm ausgestrahlt wurden und ratterte 
wie aus der Pistole geschossen die Namen herunter. »Cleopatra 
Jones, Velvet Smooth, Friday Foster!« 

Phoebe legte ihre Arme um die Schultern ihrer Schwestern. 

»Das haben wir ganz toll gemacht. Charlies Engel sind ein 
Dreck gegen uns!« 

Piper lachte. »Wir sollten besser nicht diskutieren, wer von 

uns welcher Engel ist. Was machen wir jetzt?« 

Phoebe nahm ihren Schwestern die beiden Klemmbretter ab 

und warf sie auf eines der herumstehenden Betten. »Jetzt sehen 
wir uns mal den fliegenden Pudel an.« 

 

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P

HOEBE PACKTE NACH DEM 

G

RIFF

 der großen 

Doppelschwingtür am Ende des Gangs – doch die war plötzlich 
verschlossen. 

»Komisch«, murmelte Paige, während sie ebenfalls erfolglos 

dagegen drückte. »Eben war hier noch alles offen.« 

»Nehmen wir den Ausgang am anderen Ende«, meinte Piper, 

und die drei Schwestern drehten sich um. 

Dann sahen sie ihn. 
Er stand am anderen Ende des Ganges. 
Ein langes schwarzes Cape mit einer goldenen Kragenkette 

hing staubig an seiner hageren Figur hinunter. Er trug eine 
breitkrempige Kopfbedeckung, die nach oben hin die Form 
eines Zuckerhutes hatte. Seine Schuhe waren aus altem Leder, 
mit einer silbernen Schnalle auf der Oberseite. Die Hose hörte 
unter den Knien auf, wo sie um die Beine geschnürt war. 

Alles in allem ein gruseliger Anblick, der Graf Dracula alle 

Ehre gemacht hätte. 

Aber das war gar nicht das Schlimmste – der Kopf des 

Fremden war es, der Frösteln verursachte. 

Seine Haut war aschfahl, und seine Haare hingen struppig 

um sein schmales Gesicht. Er hielt den Kopf leicht gesenkt, 
wie ein Tier, das sich gierig nach seiner Beute umschaut. 

Und dann diese Augen! 
Statt Pupille und Iris gab es eine matt silbern schimmernde 

Fläche. Es war schwer vorzustellen, dass man damit sehen 
konnte, aber irgendwie zweifelten die Zauberhaften keinen 
Moment daran. 

Der Fremde stand nur da. 
Vor der Tür am anderen Ende des Korridors. 
»Ich habe das blöde Gefühl, dass der nicht wegen einer 

Diabetes-Vorsorgeuntersuchung hier ist«, flüsterte Paige. 

 

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Phoebe und Piper nickten. Sie waren nun todernst. Es 

gehörte zu ihren Erfahrungen als Hexen, potentielle Gegner gut 
einschätzen zu können. 

Börp und Barf waren kleine Fische gewesen – groß an 

Gestalt, aber keine echte Gefahr. 

Dieser Typ hier, der strahlte Autorität aus. Macht. Schwarze 

Macht. 

»Was tun? Kämpfen?«, zischte Phoebe. 
Piper schüttelte den Kopf. »Zu viele unschuldige Menschen 

in der Umgebung. Und bevor wir nicht wissen, wer er ist, 
sollten wir kein Risiko eingehen.« 

Da hatte sie zweifellos Recht. Im Buch der Schatten würden 

sie sicher genug Informationen finden, um sich für den Kampf 
mit diesem seltsam aussehenden Dämon zu wappnen. 

Die Schwestern machten vorsichtig ein paar Schritte nach 

vorne. 

Der Fremde rührte sich nicht. 
Er stand nur da. 
Paige deutete unauffällig nach links, wo sich eine Tür mit der 

Aufschrift »Schwesternzimmer« befand. »Wenn ich mich 
richtig erinnere, führen die Schwesternzimmer auf der anderen 
Seite zum zweiten Krankentrakt des Stockwerks. Wir müssen 
nur da durch.« 

Phoebe und Piper nickten. 
»Auf drei«, murmelte Phoebe, und nach drei Herzschlägen 

warfen sie sich gegen die Tür. 

Verschlossen! 
»Verdammt!«, knurrte Piper, die sich durch einen kurzen 

Blick versicherte, dass der Dämon noch immer an seinem Platz 
stand. »Das geht doch nicht mit rechten Dingen zu!« 

Paige nahm all ihren Mut zusammen und konfrontierte den 

Gegner direkt: »Ich nehme mal an, dass alle Türen 
verschlossen sind, richtig?« 

Phoebe und Piper stellten sich demonstrativ an ihre Seite. 

 

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Der Fremde machte einen langsamen Schritt auf sie zu. 
Dann noch einen. 
Nun ertönte seine Stimme. 
Dunkel, knarzig, grausam. 
»BEREUT EURE SÜNDEN – FINDET EUREN EWIGEN 

FRIEDEN.« 

Die Halliwell-Hexen atmeten tief ein. Okay, damit waren die 

Fronten erst einmal geklärt. 

»Ich sehe mal zu, ob ich Leo finden kann. Könnt ihr einen 

Moment ohne mich auskommen?«, fragte Paige. 

Piper nickte. »Aber lass dir nicht zu lange Zeit.« 
Paige konzentrierte sich auf das Halliwell-Haus, in dem sie 

im Bruchteil einer Sekunde erscheinen wollte. 

Doch nichts geschah. 
»Was ist?«, fragte Phoebe, als sie sah, dass ihre Schwester 

nicht verschwand. 

»Es geht nicht!«, flüsterte Paige entsetzt. 
Piper sah sich den Fremden an, der nun immer näher kam. 

Anscheinend hatte er nicht nur die Türen magisch versiegelt, 
sondern das ganze Stockwerk. 

»SCHWÖRT DER DUNKLEN MACHT AB – DER TAG 

DER ABRECHNUNG IST GEKOMMEN!« 

»Geht es um den Steuerbescheid? Ich dachte, der wäre erst 

im Herbst fällig«, ätzte Phoebe, um den Gegner aus der 
Reserve zu locken. 

Der Fremde hob den rechten Arm, und plötzlich spürte 

Phoebe, wie sich ihre Kehle zusammenzog. Sie begann zu 
röcheln. Dann ging sie in die Knie. 

»Phoebe!«, rief Paige und beugte sich zu ihrer Schwester. 
Mit der linken Hand griff der Dämon unter sein Cape, und 

als er sie wieder hervorzog, rieselte silbriger Staub zwischen 
seinen Fingern. Mit einer schnellen Bewegung warf er ihn nach 
vorn. Wie ein feiner Nebel verbreitete er sich im Flur. 

 

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Piper hustete, als der Staub in ihre Lungen eindrang. Was 

zum Geier sollte das? Doch sie hatte schon genug gesehen. Es 
war an der Zeit, zum Angriff überzugehen. Glücklicherweise 
hatten sich ihre Kräfte in letzter Zeit deutlich verstärkt, und so 
konnte Piper weit mehr tun, als bloß die Zeit anhalten. 

Um ihre Schwester aus dem telepathischen Würgegriff des 

Dämons zu befreien, entschied sie sich für eine Frontalattacke. 

Sie machte drei kraftvolle Schritte in Richtung des Gegners, 

der inzwischen nur noch ein paar Meter von ihr entfernt war. 
Dann stieß sie sich ab, und während ihr schlanker Körper durch 
die Luft flog, nahm sie ihre ganze Konzentration zusammen, 
um ihm die gesammelte Materie aus zehn Metern Umkreis um 
die Ohren zu hauen. 

Das war zumindest der Plan. 
Und der Plan fiel in dem Augenblick in sich zusammen, als 

Leo plötzlich zwischen ihr und dem Dämon auftauchte. 

Piper konnte noch aufschreien, aber im Flug die Richtung zu 

wechseln war unmöglich. 

Hart krachte sie gegen ihren Ehemann, und zusammen 

polterten sie auf den Boden. 

»Leo!«, keuchte Piper. »Gut, dass du da bist – wir können 

gerade deine Hilfe gebrauchen!« 

Sie rappelte sich auf und konzentrierte sich erneut. 
Der Dämon war offensichtlich von dem Erscheinen des 

Wächters abgelenkt. Er ließ den telepathischen Griff an 
Phoebes Hals los, und die junge Hexe kam wieder auf die 
Beine. Sie hob nun ihrerseits den Arm, um dem Gegner eine 
ordentliche Portion ihres Höllenfeuers entgegenzuschicken. 
Zusammen mit Pipers Kräften hoffte sie, den Kampf damit zu 
beenden. 

Wieder war es Leo, der einschritt. 
Er packte seine Frau und drehte sie in seine Richtung, damit 

sie sich nicht auf den Dämon konzentrieren konnte. Auch 
Phoebes Angriff verhinderte der Wächter des Lichts. Den 

 

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Feuerstrahl, den sie aus ihrer Hand abschoss, fing er mit 
seinem Körper auf. Er absorbierte die Energie und ließ sie 
verschwinden. 

»SETZT NICHT EURE KRÄFTE EIN!«, rief Leo nun aus 

vollem Hals, immer den Dämon im Augenwinkel. »Darauf hat 
er es angelegt!« 

Er schob seine Frau von dem Gegner weg, in Richtung 

Phoebe und Paige. 

»Was ist hier los?«, fragte Piper verdattert. »Leo, wer ist der 

Typ?« 

»ICH BIN EUER BEICHTVATER, EUER RICHTER, 

EUER HENKER!«, ertönte es dröhnend aus dem Mund des 
Dämons. 

»Sein Name ist Solomon Ford«, keuchte Leo. »Er hat einen 

Staub auf euch geworfen, der wie ein Katalysator wirkt. Sobald 
ihr eure Kräfte gegen ihn anwendet, werdet ihr sie verlieren. Er 
wird sie in sich aufsaugen. So macht er es seit Jahrhunderten!« 

»Was sollen wir denn dann gegen ihn tun?«, fragte Phoebe. 
Leo zog die Schultern hoch. Er hatte keine Antwort parat. 
»Ich weiß nur eins – wenn er eure Kräfte besitzt, wird er 

euch töten.« 

»Kannst du uns hier rausholen – eine nach der anderen?«, 

fragte Piper. 

Leo schüttelte den Kopf. »Ihr seid hier gefangen. Nur ich bin 

gegen seine Magie immun.« 

»Na, großartig«, seufzte Paige, »ein mächtiger Dämon – und 

wir dürfen unsere Kräfte nicht benutzen!« 

Phoebe blickte sich auf dem Gang um. Vielleicht fand sie 

etwas, das ihr bei der Lösung des Problems behilflich sein 
konnte. Es musste doch etwas geben, das sich als Waffe gegen 
Ford einsetzen ließ. 

Schließlich erspähte sie etwas – leider hinter dem Dämon, 

und der würde sie wohl kaum freiwillig vorbeilassen. Sie 

 

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überlegte angestrengt, während Solomon Ford weiter seine 
Hasstiraden auf die Hexen niederprasseln ließ. 

»DAS REINIGENDE FEUER WIRD EURE SEELEN 

RETTEN! MIR KÖNNT IHR NICHT ENTKOMMEN! ICH 
WERDE EUER VOLLSTRECKER SEIN UND DIE 
MENSCHHEIT VOR EUREN UNTATEN RETTEN. EUCH 
HAT DIE HÖLLE AUSGESPIEN!«, wütete der Hexentöter. 

Dann ließ er aus seinen Händen blassblaue Blitze schießen, 

die Paige völlig überraschend direkt in die Brust trafen. Ihr 
Körper wurde nach hinten geschleudert, bis er von der 
verschlossenen Schwungtür aufgehalten wurde. Ohnmächtig 
blieb sie liegen. 

»Paige!«, schrie Piper und wollte sofort nach ihrer Schwester 

sehen. Doch Phoebe hielt sie am Arm fest. »Leo soll sich um 
sie kümmern. Ich brauche dich hier.« 

Piper sah ihre jüngere Schwester verständnislos an, aber dann 

wurde ihr klar, dass Phoebe einen Plan hatte. Und angesichts 
der Gefährlichkeit des Gegners musste das Vorrang haben. 

Leo wusste, was zu tun war. Er eilte zu Paige, um die 

Verletzungen mit seinen Heilkräften zu lindern. 

»Was sollen wir machen?«, flüsterte Piper. 
»Du gehst auf die rechte Seite, ich auf die linke. Und wenn 

ich ›los‹ sage, schiebst du ihm ein Krankenbett in die 
Weichteile. Wir werden ja sehen, ob das nicht wirkt!«, 
verkündete Phoebe angriffslustig. 

Piper zweifelte an dem Erfolg ihres Vorhabens, aber sie hatte 

gelernt, Phoebe zu vertrauen – nach einem sehr langen und 
schmerzhaften Prozess. Doch das war jetzt vergessen, hier und 
jetzt zählte nur eins – das Überleben! 

Sie machten zwei Schritte in verschiedene Richtungen, 

während Solomon Ford immer näher kam. Er breitete die Arme 
aus, als wäre er Jesus persönlich. 

 

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Phoebe wusste, dass er mit dieser Geste den Abstand zu den 

beiden Schwestern verringern wollte. Sie mussten auf der Hut 
sein. 

Und schon hörten sie erneut die donnernde Stimme von 

Solomon Ford. 

»GEBT EUCH MEINER MACHT HIN, UND EUER TOD 

WIRD SCHMERZLOS SEIN!« 

»Das ist wirklich ein sympathischer Vorschlag«, sagte 

Phoebe, »und ich habe auch definitives Interesse an einem 
schmerzlosen Tod – in ungefähr sechzig Jahren!« 

Solomon Ford sah sie mit seinen toten, silbernen Augen an. 
»DER TAG DES JÜNGSTEN GERICHTS IST FÜR DICH 

HEUTE GEKOMMEN!« 

Um seine Finger zuckten blaue Blitze. 
»Los!«, rief Phoebe ihrer Schwester zu. 
Piper packte ein Krankenhausbett und schob es mit Schwung 

in Richtung Solomon Ford. Er war davon so überrascht, dass er 
durch den Stoß vornüber auf das Bett fiel. 

Jetzt sah Phoebe ihre Chance gekommen. Sie nahm Anlauf, 

rannte auf das Bett zu und stieß sich ab. Ihr rechter Fuß 
berührte kurz das Aluminiumgestell. Sie nutzte es zum 
Absprung und gab sich damit noch einmal einen weiteren 
Schub. In der Luft überschlug sie sich, wie sie es im 
Sportunterricht gelernt hatte. 

Mit diesem Salto segelte sie über den abgelenkten Solomon 

Ford hinweg. 

Auf der anderen Seite schaffte sie es mit Mühe, sich auf dem 

PVC-Boden abzurollen. Zwei-, dreimal überschlug sie sich 
dabei. 

Jeder einzelne Knochen im Körper tat ihr weh. 
Doch es blieb keine Zeit sich auszuruhen. 
Sie sprang auf die Füße. 

 

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Solomon Ford hatte sich wieder erhoben und lehnte nun mit 

dem Rücken an der Flurwand, um beide Schwestern im Auge 
behalten zu können. 

»Wie geht es Paige?«, rief Piper, ohne sich umzudrehen. 
»Wird schon wieder«, antwortete Leo. 
Während Ford in Pipers Richtung blickte, machte Phoebe 

ein, zwei Schritte rückwärts, bis sie an den schweren 
Elektronikkasten stieß, der auf Hartgummirollen an der Wand 
gelehnt stand. Mit der Hand auf dem Rücken ertastete sie den 
Einschaltknopf. Kurz darauf war ein leichtes Summen zu 
hören. 

Piper bemerkte, was vor sich ging. Und ihr wurde klar, dass 

sie Solomon Ford so gut wie möglich ablenken musste, wenn 
Phoebe eine Chance haben sollte. 

»Was soll das alles? Was wollen Sie von uns?«, fragte die 

junge Hexe den Dämon provozierend. 

»EURE SEELEN, EURE KRÄFTE!«, knurrte Solomon Ford 

ungeduldig. »SIE WERDEN MEIN, DENN SIE SIND 
MEIN!« 

»Geht’s etwas genauer?«, hakte Piper nach, während Phoebe 

die beiden Elektro-Pads von der Konsole nahm. Dabei stießen 
die metallenen Kontaktflächen aneinander, was ein deutlich 
vernehmbares Klicken zur Folge hatte. 

Solomon Ford drehte sich zu Phoebe. 
Und Phoebe hob die Pads des Defibrillators. 
»Bahn frei!«, rief sie todesmutig, wie sie es in unzähligen 

Folgen von ›Emergency Room‹ gesehen hatte, und knallte Ford 
die beiden Kontakte auf den hageren Körper. 

Dann drückte sie die roten Knöpfe. 
50.000 Volt jagten durch Solomon Fords Körper – 50.000 

Volt, die eigentlich dazu gedacht waren, herztote Patienten 
wieder ins Leben zurückzurufen. Phoebe hoffte, dass das auch 
umgekehrt funktionierte. 

 

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Der Dämon zuckte, als hätte er in eine Steckdose gefasst. Er 

streckte seinen Rücken durch und wedelte hilflos mit den 
Armen. Sein Körper zappelte unter der gewaltigen 
Stromladung. 

Phoebe zog die Pads wieder zurück, die mit Spiralkabeln an 

der Elektro-Konsole befestigt waren. 

Wie ein Stein fiel Solomon Ford um, direkt auf das Bett 

hinter ihm. 

Phoebe trat einen Schritt auf ihn zu, um sicherzugehen, dass 

er auch wirklich erledigt war. 

»Nicht!«, rief Leo vom anderen Ende des Flurs. »Du darfst 

ihn nicht berühren!« 

»Ist er nicht hinüber?!«, wunderte sich Phoebe. »Das kann 

doch niemand überleben, noch nicht einmal ein Dämon!« 

»Dafür ist Ford zu stark«, erklärte Leo. »Er wird sich bald 

erholt haben. Wir müssen hier weg, bevor er aufwacht und 
wieder versucht, euch die Kräfte zu entreißen.« 

Phoebe nickte. Sie ließ die Pads fallen. Vorsichtig schlich sie 

an dem Krankenbett vorbei, auf dem Ford lag. Sie ging zu 
Piper hinüber, und gemeinsam liefen sie zu Leo. Er war gerade 
dabei, Paige auf die Beine zu helfen. 

»Wie geht’s?«, fragte Piper besorgt. 
»Frag nicht! Mein Schädel platzt gleich«, knurrte Paige und 

hielt sich den Kopf. 

»Bist du fit genug, uns hier rauszubringen?«, wollte Phoebe 

wissen. 

»Wird schon gehen«, antwortete die junge Hexe, und sie 

packte Phoebe am Arm. »So lange dieser Spinner nicht noch 
mehr Stockwerke magisch verriegelt hält, kann ich euch 
überall hinbringen.« 

Leo legte den Arm um die Schulter seiner Frau. »Das werden 

wir gleich sehen.« 

Einen Herzschlag später waren sie verschwunden. 

 

56

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K

AUM MATERIALISIERTEN DIE

 Halliwell-Hexen in ihrem Haus, 

da begannen sie auch schon, auf Leo einzureden. 

»Wer ist dieser Solomon Ford?«, wollte Piper wissen. 
»Woher kennst du ihn überhaupt?«, verlangte Phoebe zu 

erfahren. 

»Und wieso kennen wir ihn nicht, obwohl du ihn kennst?«, 

hakte Paige nach. 

Leo hob abwehrend die Arme. »Nun mal langsam. Eins nach 

dem anderen. Setzt euch erst einmal.« 

Die Schwestern nahmen Platz. Leo begann, vor ihnen auf 

und ab zu gehen, während er versuchte, sie auf den neuesten 
Stand zu bringen. »Der Rat der Ältesten hat mich heute 
Morgen zu sich gerufen. Es hat eine Verschiebung gegeben. 
Eine Verschiebung in der Balance zwischen Gut und Böse.« 

»Da verschiebt sich doch dauernd irgendetwas«, warf Phoebe 

ein. 

»Aber diesmal ist es ernst«, fuhr Leo fort. »Ich war in Neu-

England, in der Nähe von Salem. Ihr wisst, was das für ein Ort 
ist.« 

Die Hexen nickten. Sie hatten nicht nur davon gehört, 

sondern bei früheren Fällen auch schon damit zu tun gehabt. 

»Damals wurden viele Frauen als Hexen hingerichtet. 

Heutzutage ist man natürlich überzeugt, dass diese Frauen samt 
und sonders unschuldig waren. Aber das ist nur die halbe 
Wahrheit – es gab in Salem wirklich Hexen. Eine von ihnen, 
Tanith, hatte ein Auge auf Solomon Ford geworfen, den 
Prediger einer obskuren urchristlichen Sekte, die den 
Menschen ständig mit dem Höllenfeuer drohte. Doch Solomon 
war verheiratet – und treu.« 

»Und was hat das mit uns zu tun?«, fragte Paige ungeduldig. 

Das Ganze klang wie eine blöde Seifenoper. 

 

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»Tanith belegte Maria Ford, Solomons schwangere Frau, mit 

einem Fluch. Sie starb kurz darauf am Gelbfieber. Solomon ist 
darüber nie hinweggekommen.« 

»Aber das ist doch schon Jahrhunderte her!«, rief Phoebe. 
Leo wedelte mit seinen Händen herum, so wie er es immer 

tat, wenn er nervös war. »Solomon schwor Rache für den Tod 
seiner Frau. Er machte es sich zur Aufgabe, alle Hexen zu 
finden und zu töten – egal, wie lange es dauern würde.« 

»Das ist doch absurd«, wandte Paige ein. »Man kann doch 

aber nicht alle Hexen in einen Topf werfen. Gut und Böse ist 
doch nicht dasselbe. Für seine Verwandtschaft kann man 
schließlich nichts.« 

»Solomon Ford sieht das anders«, erklärte Leo. »Er schwor 

sich damals, alle Hexen zu vernichten. Dazu war er sogar 
bereit, einen Bund mit dem Teufel einzugehen. Dieser gab ihm 
die Macht, Hexen ihre Kraft zu rauben.« 

»Das ist ja eine völlig verquaste Geschichte«, bemerkte 

Piper. »Ein Prediger, der zum Dämon wird, um Hexen zu 
verfolgen.« 

»Es wird noch schlimmer«, ergänzte Leo. »Innerhalb von 

knapp fünfzig Jahren tötete Solomon Ford fast achtzig Hexen 
in Amerika, England und Deutschland. Erst dann gelang es 
einer Gruppe mutiger Männer, ihn zu töten und unter einem 
gesegneten Grabstein zu beerdigen. Dadurch wurde die 
Balance zwischen Gut und Böse wieder hergestellt. Das ist 
schon mehr als dreihundert Jahre her.« 

»Okay, okay«, sagte Phoebe. »Damit haben wir die 

Grundzüge der Geschichte kapiert. Aber wie ist er aus seinem 
Grab entkommen? Und was will er von uns?« 

Leo hob die Schultern. »Ich weiß es nicht. Auf jeden Fall 

muss ihn ein mächtiger Dämon geweckt haben, dessen Ziel es 
ist, euch zu töten. Mehr kann man bis jetzt nicht sagen.« 

 

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Ein paar Sekunden lang war es still. Wenn Solomon Ford 

wirklich schon achtzig Hexen getötet hatte, dann durfte man 
ihn keinesfalls unterschätzen. Er war ein Profi. 

Piper hatte genug gehört. »Dann wollen wir mal 

nachschauen, was das Buch der Schatten zu dem Thema zu 
sagen hat.« 

Sie stand auf, und im selben Moment klingelte das Telefon. 
Paige nahm ab. »Hallo?« 
Sie horchte zwei, drei Sekunden lang, dann sagte sie: »Okay, 

Darryl, ich drücke mal auf den Lautsprecher, damit auch die 
anderen dich verstehen können.« 

Paige bediente den Knopf am Telefon und legte den Hörer 

wieder auf. 

»Hi, hier ist Darryl«, erklang die sympathische Stimme des 

jungen Polizeibeamten aus dem Apparat. »Seid ihr alle da?« 

»Das Halliwell-Trio samt hauseigenem Wächter des Lichts 

ist komplett«, verkündete Piper. 

»Gut«, fuhr Darryl fort. »Es gibt ein paar Vorkommnisse der 

letzten Tage, die ich euch in die Schuhe schieben würde, wenn 
ich nicht wüsste, dass ihr die Finger von dummen Streichen 
lasst.« 

Die Schwestern sahen sich an. 
»Was meinst du?«, fragte Phoebe. 
»Fliegende Hunde, explodierende Cheerleader-Pompoms, 

Autos, die sich in Pferde verwandeln – so in der Richtung.« 
Darryl klang hörbar genervt. »Es wird zunehmend schwerer, 
meine Vorgesetzten davon zu überzeugen, dass es sich nicht 
um Hexerei handelt.« 

Jeder der Frauen war klar, was das bedeutete: Darryl war 

eine Art Schutzschild, ihre Garantie, dass niemand aus den 
seltsamen Ereignissen in San Francisco die richtigen Schlüsse 
zog. Nur einmal hatte ein Dämon dafür gesorgt, dass die 
Identität der Halliwells publik geworden war. Es hatte nicht nur 
Chaos ausgelöst, sondern am Ende auch Prues Leben gekostet. 

 

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»Wir haben mit dieser Sache nichts zu tun«, erklärte Paige. 
»Das glaube ich euch ja auch«, antwortete Darryl, »aber 

wenn ihr es nicht seid, dann wildern derzeit andere Hexen auf 
eurem Territorium. Und diese Hexen sind sehr unvorsichtig.« 

Piper warf entnervt die Arme in die Luft. »Na prima! Erst ein 

gefährlicher Hexentöter – und jetzt auch noch Konkurrenz!« 

»Wie bitte?«, fragte Darryl. 
»Nicht dein Problem«, antwortete Phoebe, »wir kommen 

schon damit klar.« 

»Kannst du versuchen, zwischen den Hexenstreichen eine 

Verbindung herzustellen – irgendetwas, das uns hilft, die 
Konkurrenz ausfindig zu machen?«, bat Piper. 

»Keine Sorge, ich arbeite daran. Genau wie Mörder und 

Taschendiebe arbeiten auch Hexen nach dem immer gleichen 
Strickmuster.« 

Phoebe streckte dem Telefon die Zunge heraus. 
»Nett von dir«, sagte Piper, »wir melden uns, sobald wir 

etwas wissen.« 

Paige unterbrach die Verbindung. 
Die Hexen sahen sich an. 
»Er vergleicht uns mit Mördern und Ladendieben?«, fragte 

Phoebe ungläubig. 

Paige winkte ab. »Wichtig ist doch, dass wir es mit zwei 

Problemen gleichzeitig zu tun haben – es geht ein Hexentöter 
um und ein paar Amateur-Hexen mischen sich in unsere Arbeit 
ein.« 

»Das ist noch nicht das Schlimmste«, druckste Leo herum. 
Piper sah ihren Ehemann überrascht an. »Noch mehr 

schlechte Nachrichten?« 

»Das Pulver, das ihr im Krankenhaus eingeatmet habt...«, 

begann Leo. Er suchte nach den richtigen Worten. »Seine 
Wirkung dauert an. Sie ist nicht zeitlich begrenzt.« 

»Und das heißt?«, wollte Paige wissen. 

 

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»Solange Solomon Ford lebt«, erklärte Leo, »dürft ihr in 

seiner Gegenwart eure Kräfte nicht benutzen. Sonst werdet ihr 
sie verlieren – und danach euer Leben.« 

Jetzt mussten die drei Hexen tief durchatmen. 
»Verstehe ich das richtig«, sagte Phoebe schließlich, »wir 

haben es nicht nur mit einem übermächtigen Gegner zu tun – 
sondern wir dürfen ihn auch nicht mit unseren Zauberkräften 
bekämpfen?« 

»Leider«, gab Leo zu. 
»Was sollen wir denn sonst machen?«, schimpfte Paige. 

»Ihm eins mit dem Nudelholz überbraten?« 

»Wir sind schließlich Hexen. Hexen hexen. Das ist unser 

Job!«, grummelte Piper. 

»Was uns zu dem anderen Problem führt«, begann Paige. 

»Was machen wir mit unserer Konkurrenz?« 

Phoebe seufzte. »Vielleicht können wir zwei Fliegen mit 

einer Klappe schlagen und diesen Solomon Ford dazu bringen, 
die Mitstreiterinnen zu beseitigen.« 

»Daran solltet ihr mal denken«, mischte sich Leo ein. »Es ist 

noch völlig unklar, ob die anderen Hexen überhaupt böse sind. 
Und Solomon Ford hat es anscheinend nur auf euch 
abgesehen.« 

Piper musste ihrem Ehemann Recht geben. »Es ist wohl das 

Beste, wenn wir jetzt im Buch der Schatten nachschlagen und 
uns eine Strategie überlegen.« 

Die anderen nickten. 
Eine Strategie. 
Die konnten sie jetzt wirklich brauchen. 

 

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E

S WURDE SCHON LANGSAM

 dunkel draußen, als Sandy und 

D’reen endlich am Haus von Trishs Eltern eintrudelten. 

»Wo wart ihr denn so lange?«, wollte Trish wissen. 
»Entschuldigung«, zischte D’reen genervt, als sie sich zu 

dritt auf den Weg in den Keller machten, wo sich Trish ein 
cooles Zimmer eingerichtet hatte. »Macht das Buch der 
Schatten 
vielleicht auch unsere Hausaufgaben?« 

»Natürlich«, kicherte Trish, »wir müssen nur den richtigen 

Zauberspruch finden.« 

Sandy schnappte sich eine Diät-Cola aus dem Kühlschrank 

und ließ sich auf das alte Sofa fallen. »Ich weiß nicht – die 
Sache mit Wentworth war ja ganz lustig, aber vielleicht sollten 
wir trotzdem die Finger von der Magie lassen.« 

»Wieso denn?«, fragte Trish empört. »Schließlich ist 

Wentworth ja wieder ganz der Alte, oder? Also hat der Spruch 
doch komplett funktioniert.« 

Da mussten Sandy und D’reen ihrer Freundin Recht geben. 

Am späten Nachmittag war in den Lokalnachrichten verkündet 
worden, dass Mr. Wentworth wieder gesund und seine alte 
Gesichtsfarbe zurückgekehrt sei. Das war also erledigt! 

Trish hatte mit Kreide auf den Betonboden des Kellers ein 

Pentagramm gemalt. Verschiedene magische Zeichen, die sie 
dem Buch der Schatten entnommen hatte, waren in die Spitzen 
gekritzelt. Es war gar nicht so einfach gewesen, die Runen und 
Hieroglyphen richtig abzumalen. Der Verfasser des Buches 
musste eine ziemliche Sauklaue gehabt haben. Wahrscheinlich 
war das Buch in ziemlicher Hektik geschrieben worden. 

Eine einzelne schwarze Kerze brannte in der Mitte des 

Pentagramms. 

 

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»Fangen wir an«, entschied Trish. »Ich möchte das hier 

durchgezogen haben, bevor meine Eltern vom Bowling nach 
Hause kommen.« 

Die drei Mädchen nahmen im Schneidersitz um das 

Pentagramm herum Platz und fassten sich an den Händen. 
Trish hatte das Buch der Schatten aufgeschlagen auf ihren 
Oberschenkeln liegen. 

»Wir alle wissen, was wir heute Abend wollen«, murmelte 

Trish. 

»Ja«, antworteten Sandy und D’reen, die solche Rituale 

schon dutzende Male mitgemacht hatten. 

Es hatte nur bisher noch nie funktioniert. 
»Wir, die Hexen der Buford High, rufen die Schwarzen 

Mächte«, begann Trish. 

»Wir rufen die Schwarzen Mächte«, echoten die beiden 

anderen Mädchen. 

Sie begannen ihre Körper leicht hin und her zu wiegen. 
»Die Schwarzen Mächte mögen uns beistehen und uns zu 

Willen sein«, fuhr Trish fort. 

»Uns beistehen und uns zu Willen sein.« 
Ein Windstoß fegte durch den Keller, obwohl es kein Fenster 

gab. 

Sandy fröstelte, und einen Moment lang dachte sie daran, den 

Hexenkreis zu verlassen. Es war ihr unheimlich. 

Aber wie würde sie dann vor Trish und D’reen dastehen? 
Jetzt begann Trish mit dem eigentlichen Zauberspruch. 
 
»Die Macht der Liebe wünschen wir, 
unsere reinen Seelen geben wir, 
auf dass unsere Herzen werden erhört, 
und das scharlachrote Glück uns widerfährt!« 
 

Sandy und D’reen wiederholten den Vierzeiler. 

Der Wind legte sich. 

 

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Die Kerze ging aus. 
Der Geruch von Wachs verbreitete sich im Keller. 
Ansonsten geschah – nichts. 
D’reen öffnete langsam die Augen, die sie aus Angst 

während der gesamten Zeremonie geschlossen hatte. 

»War’s das?«, flüsterte Sandy. 
Trish ließ die Hände ihrer Freundinnen los. »Magie ist 

einfacher, als ich dachte.« 

D’reen mühte sich, aus dem Schneidersitz hochzukommen. 
»Ob es geklappt hat, werden wir morgen ja sehen.« 
Die Mädchen sahen sich gegenseitig an. 
Es war ein unausgesprochener Pakt. 
Die Zaubersprüche des vergangenen Tages waren nur 

Kinderkram gewesen. Diesmal ging es ums Ganze. 

Diesmal waren sie echte Hexen! 
 

»Das gibt es doch nicht!«, stöhnte Phoebe und schlug entnervt 
das  Buch der Schatten zu. »Nicht eine Zeile über Solomon 
Ford!« 

»Wie ist das möglich?«, fragte Piper ihren Ehemann, der sich 

mit so etwas in der Regel ganz gut auskannte. 

Leo legte den Kopf schräg. »Na ja, vielleicht liegt es daran, 

dass Solomon Ford schon vor so langer Zeit vernichtet worden 
ist. Es war ja nicht mehr nötig, ihn im Buch zu verzeichnen.« 

»Super«, knurrte Piper, »vielleicht sollten sich die Mächte 

des Guten mal Gedanken über eine Neuauflage machen.« 

»Und wie jemand an Zaubersprüche kommen kann, die 

eigentlich nur im Buch der Schatten stehen, bleibt damit auch 
ungeklärt«, fügte Phoebe hinzu. 

Piper dachte angestrengt nach. »Leo, wie hat uns Solomon 

Ford heute im Krankenhaus eigentlich gefunden?« 

»Er wird von Magie angezogen«, erklärte der Wächter des 

Lichts. »Sobald eine Hexe ihre Kräfte einsetzt, kann er sie 
orten. Der Rest ist eine Kleinigkeit.« 

 

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Piper rieb sich die Stirn und schloss die Augen. »Das 

bedeutet doch Folgendes: Da wir unsere Kräfte nicht einsetzen 
dürfen und zweitklassige Ersatzhexen in der Stadt ihr Unwesen 
treiben, wird Ford doch früher oder später mit ihnen 
zusammenstoßen, oder?« 

Leo nickte unsicher. Er wusste nicht genau, worauf seine 

Ehefrau hinauswollte. 

Aber Phoebe ahnte, worum es ging. 
»Wir müssen also nur die anderen Hexen finden, ihnen 

folgen und abwarten, bis sie wieder aktiv werden. Damit haben 
wir Solomon Ford praktisch an der Angel.« 

Paige nickte. »Der Plan gefällt mir. Statt rumzusitzen und auf 

Fords nächste Aktion zu warten, gehen wir in die Offensive.« 

»Ohne unsere Kräfte?«, schränkte Piper kritisch ein. 
Sie wandte sich an ihren Gatten. »Leo, du musst mit dem Rat 

der Ältesten Kontakt aufnehmen. Es muss irgendeine 
Möglichkeit geben, Solomon Ford zu besiegen, ohne das 
Risiko, unsere Kräfte zu verlieren.« 

Leo nickte. 
»Ich werde mich darum kümmern. Aber lasst euch auf nichts 

ein, bevor ich wieder zurück bin. Ihr seid in großer Gefahr, und 
auch wenn meine eigenen Kräfte sehr beschränkt sind, werdet 
ihr sie sicher brauchen können.« 

Piper gab ihrem Mann einen Kuss. »Wir passen schon auf 

uns auf, Liebling. Und jetzt marsch!« 

Leo verzog das Gesicht und löste sich in Luft auf. 
»Wir sind so was von ausgetrickst«, stöhnte Paige. 
»Ich habe auch kein gutes Gefühl bei der Sache«, stimmte 

Phoebe zu. 

»Jetzt ist aber genug!«, rief Piper zerknirscht. »Wir werden 

diese Sache so gut überstehen wie alle bisherigen Angriffe 
auch. Und Phoebe, von dir will ich keinen Ton mehr hören. 
Früher hast du auch vor keinem Kampf gekniffen, obwohl 
deine Kräfte noch nicht sehr entwickelt waren.« 

 

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Da hatte Piper in der Tat Recht. Im Laufe der Jahre hatten 

sich die Fähigkeiten der drei jungen Hexen so sehr vermehrt, 
dass sie alle Hindernisse bequem nebenbei erledigen konnten. 
Börp und Barf waren für sie keine wirkliche Herausforderung 
gewesen. 

»Eigentlich stimmt das«, erklärte Phoebe. »Bis jetzt haben 

wir uns immer zu helfen gewusst, wenn es eng wurde. Warum 
sollte es diesmal anders sein? Also, was ist der nächste 
Schritt?« 

»Wir könnten mit einem Zauber die anderen Hexen ausfindig 

machen«, schlug Paige vor und biss sich gleich darauf auf die 
Zunge. »Ach so, das geht ja nicht.« 

Piper drehte sich in Richtung Dachkammertür. »Kommt mit 

runter. Ich habe einen Anruf zu erledigen. Wir machen das jetzt 
so, wie wir es immer in den Krimis gesehen haben.« 

 

»Bitte!«, bettelte Brad Nichols in einem Mitleid erregenden 
Tonfall. »Bitte, bitte, bitte!« 

»Nein!«, blaffte Sandy, und sie konnte es kaum fassen, dass 

sie gerade dem begehrtesten Jungen der Schule eine Abfuhr 
erteilte. »Und jetzt lass mich endlich in Frieden!« 

Sie lief so schnell es ging über den Flur davon. 
»Aber ich liebe dich doch!«, jammerte Brad nun aus vollem 

Hals. 

Die anderen Schüler blieben wie vom Donner gerührt stehen. 

Es war ja schon ungewöhnlich genug, dass ein Quarterback 
seine Gefühle durch die halbe Schule schrie – aber Brad 
Nichols und Sandy Caspar? 

Das war ein klarer Fall von ›Der Schöne und das Biest‹. 
Nach der ersten Schrecksekunde ging das Gekicher und 

Geflüster los. Brad machte sich seinen coolen Ruf, den er über 
Jahre aufgebaut hatte, an einem Vormittag zunichte. 

Der breitschultrige Junge sackte in sich zusammen, als wäre 

ihm gerade sein Lieblingskaninchen gestorben. 

 

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Er hatte ja selber keine Ahnung, was mit ihm los war. Heute 

Morgen war er mit so einem komischen Gefühl aufgewacht, 
und als er dann Caroline Spencer über den Weg gelaufen war, 
hatte er sie kaum wahrgenommen. 

Aber dann war er Sandy begegnet. Und plötzlich war ihm 

klar geworden, was das für ein Gefühl war – es war Liebe! 

Er liebte Sandy Caspar! 
In diesem Moment kam Trish O’Neill durch den 

Haupteingang der Schule. 

Brad sah sie – und sein Herz machte einen Sprung. 
Er liebte Trish! Auch! 
Es machte ihm keinen Moment lang Sorgen, wie verrückt das 

war. Es erschien ihm wie das Natürlichste von der Welt, 
plötzlich zwei Mauerblümchen zu verehren. 

Er rannte auf Trish zu: »Trish! Trish!« 
Sie hatte ihn noch nicht ganz wahrgenommen, da stand er 

schon vor ihr. »Hi, Trish!« 

Sie wurde tatsächlich rot. »Hi, Brad.« 
Mit einer schnellen Bewegung nahm er ihr Gesicht in beide 

Hände und presste seinen Mund auf ihren. 

Mit Zunge! 
Vor allen Schulkameraden! 
Oft genug hatte sich Trish diese Szene in ihren Träumen 

ausgemalt, aber so ekelhaft hatte sie sich das nicht vorgestellt. 
Was dachte sich dieser Typ eigentlich? Wo blieb da die 
Romantik? 

Sie hatte Mühe, seinen athletischen Körper von sich 

wegzustoßen. Als es ihr schließlich gelang, atmete sie schwer: 
»Was... was soll das denn?« 

»Ich liebe dich!«, verkündete Brad mit einem naiven 

Lächeln. 

Trish war sich komplett bewusst, dass die gesamte Schule 

diesem peinlichen Schauspiel zusah – mit Ausnahme von 

 

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Caroline Spencer, die gerade ihren Spind zuschlug und wütend 
davonlief. 

Trish war etwas abgebrühter als Sandy. Klar, sie hatte sich 

Brads Reaktion auf den Zauberspruch etwas weniger auffällig 
erhofft, aber sie war gewillt, das Beste daraus zu machen. 

Sie lächelte ihn an. »Okay, Loverboy, dann darfst du mir die 

Bücher in die Klasse tragen.« 

Brad grinste wie ein Hund, dem man gerade einen Knochen 

zwischen die Zähne gesteckt hatte. Er griff nach ihren 
Unterrichtsmaterialien. Doch er kam nicht mehr dazu sie 
anzufassen. 

Denn jetzt erschien D’reen Isaacs auf der Bildfläche. 
Und das Drama ging in seinen dritten Akt. 
Trish gefror das Lächeln im Gesicht, als sie sah, wie Brads 

Kopf sich fast um hundertachtzig Grad drehte, um D’reen im 
Auge zu behalten, die zu ihrem Spind dackelte. Dabei sah 
D’reen sich permanent um, weil ihr auffiel, wie ruhig und 
fassungslos ihre Mitschüler dreinschauten. 

Wie von einem unsichtbaren Band gezogen, marschierte 

Brad hinter ihr her. 

Trishs Augen weiteten sich. Es war schon vorher eine 

Katastrophe, aber jetzt schien es noch schlimmer zu kommen. 

»D’reen!«, rief Brad entzückt. 
Das junge Mädchen drehte sich weg. Die Aufregung war 

einfach zu viel für sie. Noch nie hatte Brad Nichols sie 
angesprochen. 

Noch nie! 
Sie versuchte, nicht vor Panik ohnmächtig zu werden. 
Und wieder plumpsten die drei Worte aus Brads Mund: »Ich 

liebe dich!« 

Trish fielen die Bücher aus der Hand auf den 

Linoleumboden. 

Der Liebeszauber hatte funktioniert – und war doch gewaltig 

in die Hose gegangen! 

 

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10 

E

S WAR EIN 

G

ROßRAUMBÜRO

 wie viele andere auch. Es hatte 

sogar gewisse Ähnlichkeiten mit den Revieren, die man in 
Serien wie ›New York Cops‹ und ›Die Straßen von San 
Francisco‹ zu sehen bekam. Überall rannten Beamte hin und 
her. Unter ihren Achseln steckten die Dienstwaffen in den 
Holstern, und an ihren Gürteln waren die Polizeimarken 
festgeklemmt. Telefone klingelten, veraltete PC-Tastaturen 
klapperten, und hier und dort wurde ein widerspenstiger 
Verdächtiger durch den Raum geschoben. 

»Ihr wisst, dass ich euch nicht gerne auf dem Revier sehe«, 

murmelte Darryl, damit seine Kollegen ihn nicht hörten. 
»Irgendwann wird jemand die berechtigte Frage stellen, was 
ich eigentlich immer mit den drei Halliwells zu tun habe, die 
ständig in Polizeiberichten auftauchen, aber nie festgenommen 
werden.« 

Phoebe zwinkerte mit ihren Augen. »Sag doch einfach, wir 

sind deine willenlosen Liebessklavinnen, die es auch tagsüber 
ohne dich einfach nicht mehr aushalten können.« 

Wie auf Kommando seufzten Piper und Paige sehnsüchtig. 
»Pst!«, zischte Darryl, als er sah, wie ein Kollege sich zu ihm 

umdrehte. »Schluss mit dem Unsinn!« 

Piper übernahm jetzt das Ruder. »Okay, wir brauchen deine 

Hilfe – wir müssen die anderen Hexen so schnell wie möglich 
finden.« 

Sie sprach extra leise, um keine Aufmerksamkeit zu erregen. 
»Habt ihr für so was nicht einen eurer Zaubersprüche 

parat?«, fragte Daryl überrascht. 

Paige winkte ab. »Ist momentan nicht möglich.« 
»Was hast du denn bisher herausgefunden?«, wollte Phoebe 

wissen. 

 

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Darryl deutete auf die andere Seite des Großraumbüros. 

»Lasst uns in den Besprechungsraum gehen. Da ist die 
Straßenkarte.« 

Die drei Hexen folgten dem gut aussehenden Polizisten wie 

kleine Entchen ihrer Mama. Bevor Phoebe als Letzte durch die 
Tür ging, drehte sie sich noch einmal zu den Beamten um, die 
ihr fasziniert nachgesehen hatten. Sie leckte sich lasziv über die 
Lippen, zwinkerte ihnen zu, dann schloss sie die Tür hinter sich 
zu. 

Es machte ihr einen Höllenspaß, sich vorzustellen, was die 

Kollegen von Darryl wohl jetzt denken mochten. 

Phoebe genoss es, manchmal ein unartiges Mädchen zu sein. 

Und da sie nun wieder Single war, konnte sie sich die kleinen 
Spielereien auch erlauben. 

Im Besprechungsraum standen diverse Tische, die in U-Form 

aneinander gerückt worden waren. Extrem unbequeme 
Plastikstühle vervollständigten die Einrichtung. Neonröhren 
tauchten den Raum in ein fahles Licht. 

Dort, wo normalerweise der Revierleiter stand, hing eine 

riesige Karte von San Francisco an der Wand. In dieser 
steckten hunderte von Fähnchen in den verschiedensten 
Farben. 

Darryl stellte sich neben die Karte, damit die Schwestern 

sehen konnten, worauf er zeigte. 

»Hier ist der Pudel geflogen«, begann er, nur um sofort den 

Kopf zu schütteln. »Ich kann nicht glauben, dass ich das gerade 
tatsächlich gesagt habe.« 

Auch Paige und Phoebe konnten sich ein Kichern nicht 

verkneifen. 

»Da wo die... die beigefarbene Nadel steckt?«, wollte Piper 

wissen. 

Darryl war ein bisschen verlegen. »Genau. Das Problem ist, 

dass wir an so vielen Fällen gleichzeitig arbeiten, dass wir sie 
mit verschiedenen Farben unterscheiden müssen. Und langsam 

 

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gehen uns die Farben aus. Nach dem, was ich gehört habe, hat 
der Einkauf gerade Stecknadeln in ›mauve‹ und ›verbranntem 
Zimt‹ bestellt.« 

»Ihr solltet echt auf Computer umstellen«, stellte Phoebe 

resolut fest. »Da hätte jeder Beamte eine eigene Stadtkarte auf 
seinem PC, und das Problem wäre gelöst.« 

»Wem sagst du das«, seufzte Darryl. »Aber ich denke, die 

Haushaltsprobleme der Stadt San Francisco sind nicht euer 
Hauptanliegen, oder?« 

»Eher die magischen Zwischenfälle«, nickte Piper. 
Darryl deutete auf eine weitere beigefarbene Nadel. »Hier 

sind einer Schülerin ihre Pompoms explodiert – Gott sei Dank, 
während sie im Kofferraum des Wagens ihres Vaters lagen. Es 
gab keinerlei Hinweise auf Explosivstoffe.« 

Dann kam der nächste Fall dran. »Hier hat ein Fisch in einem 

Zoogeschäft angefangen zu singen.« 

»Unter Wasser?«, fragte Paige fasziniert. 
»Nein«, antwortete Darryl, »er kam mit dem Maul aus dem 

Wasser. Sonst hätte es ja niemand gehört.« 

»Und was hat er gesungen?«, wollte Phoebe wissen. 
Darryl war sichtlich genervt. Er mochte Phoebe, aber ihre 

sorglose Ader vertrug sich gar nicht mit seiner 
Polizistenmentalität. Was schade war, denn sie gefiel ihm 
eigentlich sehr gut. 

»Ist das relevant?«, fragte er etwas gereizt. 
»Man weiß nie, welche Hinweise sich später als 

lebenswichtig herausstellen«, verkündete Phoebe mit gespielt 
ernsthaftem Tonfall, was ihr einen strafenden Blick von Piper 
einbrachte. 

»Na gut«, brummte Darryl, »es war ›Yellow Submarine‹ von 

den Beatles.« 

Gemeinsam gingen sie noch drei, vier weitere Zwischenfälle 

durch, die sich in der Zwischenzeit ereignet hatten. 

 

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Als sie fertig waren, deutete Piper auf die Reihe von 

beigefarbenen Nadeln auf der Karte. »Also, wenn ich das 
richtig sehe, beschränken sich die Streiche auf ein Gebiet um 
Salisbury, wo Mr. Wentworth an der Buford High grün 
angelaufen ist, bis zu den Palisade Heights, wo der Hund 
fliegen lernte.« 

»Mit einer Ausnahme«, sagte Paige und deutete auf eine 

Nadel weiter oben auf der Karte, »die Flasche Cola, die sich im 
Supermarkt plötzlich in Essig verwandelt hat, liegt außerhalb 
dieser Zone.« 

»Kann das natürliche Ursachen gehabt haben?«, fragte Piper. 

»Irgendein Fehler bei der Abfüllung?« 

»Das dachten wir zuerst auch«, nickte Darryl, »aber dann hat 

sich der Essig im Labor wieder von selbst in Cola 
zurückverwandelt. Und das ist chemisch nicht zu erklären.« 

Phoebe räusperte sich auffällig. 
Piper und Paige drehten sich zu ihr um. 
Phoebe setzte den Dackelblick auf, den sie früher nur 

gebrauchte, wenn sie mal wieder einen Kratzer in Prues Wagen 
gefahren hatte. »Sorry, aber das mit der Cola war ich.« 

»Du?«, fragte Paige ungläubig, auch wenn es kein Wunder 

war – Phoebe neigte dazu, ihre Kräfte impulsiv zu verwenden. 

Die junge Hexe hob entschuldigend die Schultern. »Ich 

wollte eine Cola, und diese blöde Zicke hat mir die letzte 
Flasche vor der Nase weggeschnappt. Da wollte ich nur, dass 
ihr das Gesöff im Hals stecken bleibt.« 

Piper schüttelte den Kopf. Es war wirklich kaum zu glauben, 

wie verantwortungslos Phoebe manchmal war. 

Aber darüber konnte man später noch streiten. 
»Damit sind also alle unerklärten magischen Vorkommnisse 

zwischen den Heights und Salisbury angesiedelt«, fasste Darryl 
zusammen, während er die Nadel für Phoebes Cola-Trick 
entfernte. »Kriminalistische Standardverfahren würden den 

 

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oder die Täter nun irgendwo in der Mitte dieses Gebietes 
vermuten.« 

Phoebe trat an die Karte und sah sie an wie ein Fuchs, der auf 

ein Kaninchen starrte. »Nein.« 

»Nein, was?«, fragte Paige. 
Phoebe deutete auf die breite Reihe an Nadeln. »Das Areal 

ähnelt einer Schlange. Es ist kein Kreis. In einem Kreis würde 
ich den Übeltäter in der Mitte vermuten, aber auf einer lang 
gezogenen Linie sieht mir das eher nach einer Route aus.« 

»Gut mitgedacht«, musste Darryl zugeben. »Warum sollte 

jemand immer fünfhundert Meter nach links und dann 
fünfhundert Meter nach rechts gehen? Viel wahrscheinlicher 
ist, dass wir es mit jemandem zu tun haben, der entweder in 
den Heights wohnt, und dann in Richtung Osten unterwegs ist, 
oder täglich von Salisbury nach Westen muss.« 

»Ein Postbote oder so was?«, warf Paige in den Raum. 
»Möglich«, murmelte Darryl, aber sein kritischer Blick 

machte klar, dass er selber nicht daran glaubte. 

Es war Piper, die zwei und zwei zusammenzählte. »Es ist 

jemand von der Schule.« 

»Wie kommst du darauf?«, wollte Paige wissen. 
»Zu viele Fälle haben direkt oder indirekt mit der Buford 

High zu tun«, erklärte Piper. »Nicht nur der Lehrer Mr. 
Wentworth. Auch die Cheerleaderin mit den explosiven 
Pompoms kam von dort.« 

Auch Darryl fand das logisch. 
»Dann wäre die Strecke zu den Palisade Heights quasi der 

Heimweg. Das ergibt Sinn.« 

»Bleibt die Frage – Lehrer oder Schüler?«, stellte Phoebe 

fest. 

»Fliegende Pudel und explodierende Pompoms?«, murmelte 

Piper genüsslich. »Ich denke, da können wir geruhsam auf 
Teenager setzen – oder kindische Hexen im Zucker-Rausch.« 

 

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Für den Seitenhieb bekam sie von Phoebe einen Knuff in die 

Rippen. 

»Keine schlechte Theorie«, meinte Darryl. »Aber es ist eben 

nur eine Theorie. Vielleicht liegen wir auch ganz falsch, und es 
ist ein verliebter Pizzabote.« 

»Irgendwo müssen wir ja anfangen«, meinte Piper. »Und 

zumindest ist diese Spur wenn schon nicht heiß, dann doch 
zumindest nicht eiskalt.« 

»Da ist noch ein Problem«, sagte Darryl, während er in 

einem Aktenordner blätterte, den er von seinem Schreibtisch 
mitgenommen hatte. 

»Und das wäre?«, hakte Paige nach. 
»Die Buford High hat fast tausendfünfhundert Schüler und 

Schülerinnen. Sofern die Verantwortlichen nicht mit Besen und 
Kupferkessel herumlaufen, sucht ihr nach einer Nadel im 
Heuhaufen.« 

Piper seufzte. »Das wird ein hartes Stück Arbeit.« 
»Und Solomon Ford hat den klaren Vorteil – er kann seine 

Kräfte einsetzen – wir nicht«, fügte Paige hinzu. 

»Solomon wer?«, fragte Darryl. 
»Das willst du gar nicht wissen«, winkte Piper ab. »Wir 

sollten jetzt gehen. Danke für die Hilfe, Darryl.« 

»Von mir auch«, sagte Paige. 
»Und von mir erst«, schnurrte Phoebe. 
Der junge Beamte führte die drei Frauen wieder aus dem 

Besprechungsraum zurück in das Großraumbüro. 

Er konnte nicht sehen, wie Phoebe, die wieder am Ende der 

kleinen Schlange lief, schnell noch den obersten Knopf ihrer 
Bluse öffnete, nur um ihn dann vor den Augen der 
versammelten Polizistenmannschaft wieder zu schließen. 

Als hätte sich im Besprechungsraum weit mehr ereignet als 

nur eine Besprechung. 

 

»Ist er dir gefolgt?«, zischte Trish. 

 

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»Ins Mädchenklo?!«, flüsterte Sandy. »Quatsch.« 
»Mittlerweile würde ich dem verliebten Trottel alles 

zutrauen«, stellte D’reen kategorisch fest. 

Die drei Freundinnen saßen wieder im Waschraum der 

Buford High. Diesmal wollten sie allerdings keine 
Hexensprüche ausprobieren, sondern endlich ihre Ruhe haben. 

Den ganzen Vormittag lang war Brad Nichols ihnen wie ein 

Hündchen gefolgt. Ständig hatten seine Aufmerksamkeiten 
zwischen Trish, Sandy und D’reen gewechselt. Er hatte ihnen 
Mittagessen ausgegeben, die Bücher getragen – sogar 
schnulzige Liebeslieder gesungen. 

Und das vor der gesamten Schule! 
Es war ein Desaster! 
Und der sentimentale Idiot ließ sich nicht einmal abschütteln. 

Wann immer sie glaubten, sie hätten es geschafft, grinste er 
plötzlich hinter einer Ecke hervor. 

»Ich komme mir vor wie bei ›Bezaubernde Jeanie‹«, sagte 

Sandy. 

»Wieso?«, wollte D’reen wissen, die nicht viel Fernsehen 

guckte. 

»Na ja«, kam die Antwort, »bei Jeanie haben die Zaubereien 

doch auch immer unvorhergesehene Folgen.« 

»Unvorhergesehen ist gut«, knurrte Trish, »katastrophal trifft 

es eher. Was ist da bloß schief gegangen?« 

Sie fühlte sich für diesen Fehlschlag besonders 

verantwortlich. Schließlich hatte sie das Buch auf dem 
Trödelmarkt entdeckt. 

»Eigentlich nichts«, meinte D’reen. »Wir wollten, dass sich 

Brad hoffnungslos in uns verliebt. Und genau das ist passiert.« 

»Stimmt«, pflichtete Sandy bei. »Wir hätten uns genauer 

überlegen sollen, welche Konsequenzen der Spruch haben 
könnte.« 

»Ich glaube eher, mit dem Buch stimmt was nicht«, 

verkündete Trish. »Ich meine, es kann doch von keiner Hexe 

 

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erwartet werden, dass sie jede mögliche Auswirkung eines 
Zaubers in Betracht zieht. Dann kann man die Sache ja gleich 
lassen.« 

»Wie dem auch sei«, fand D’reen, »wir müssen die 

Zaubersprüche auf dem schnellsten Weg wieder rückgängig 
machen, sonst kommen wir in Teufels Küche.« 

Trish atmete tief durch. »Okay, es ist wahrscheinlich 

wirklich das Beste. Kommt heute Abend zu mir, und wir 
werden versuchen, die Dinge wieder gerade zu rücken.« 

»Heute Abend?«, seufzte Sandy verdächtig laut. »Können 

wir das nicht genau so gut morgen machen?« 

»Wieso? Hast du was Besseres vor?«, fragte D’reen halb im 

Scherz. Sandy hatte praktisch keine anderen Freunde, und 
Hobbys gab es ebenfalls nicht. 

»Ja, eigentlich schon«, druckste Sandy herum. 
Trish verdrehte die Augen. »Lass mich raten – du hast dich 

mit Brad verabredet.« 

»Er will mit mir ins Kino – in einen romantischen Film!«, 

rief Sandy verzweifelt. »Und wann werde ich je wieder die 
Chance bekommen, mit einem Quarterback ins Kino zu 
gehen?!« 

Trish und D’reen sahen sich einen Moment lang an. Sie 

konnten die Gefühle ihrer Freundin gut verstehen, aber es war 
leider nicht zu ändern. 

»Heute Abend ist Schluss mit dem Hokuspokus«, verkündete 

D’reen nochmals. 

In Sandys Augen glühte der Widerstand. Sie hatte zu oft 

davon geträumt, dass Brad ihr im dunklen Saal den Arm um 
die Schulter legte, und sie dann ganz sacht mit Popcorn 
fütterte. Mit gezuckertem Popcorn... 

»Hallo, meine Engel! Seid ihr hier drin!?«, schallte es 

plötzlich in den Waschraum. 

Es war Brad! 

 

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Und er hatte nicht mal Respekt vor der heiligen Grenze zum 

Mädchenklo! 

Sandys Schultern sackten zusammen. »Okay«, murmelte sie 

resigniert. »Heute Abend bereiten wir dem Spuk ein Ende.« 

 

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11 

»

I

CH KANN ES NICHT FASSEN

! Seit einem Jahr habe ich endlich 

die Schule hinter mir – und nun soll ich freiwillig wieder 
hingehen?«, polterte Phoebe, während sie auf ihrem Broccoli 
herumkaute. 

»Sprich nicht mit vollen Mund«, meinte Piper und schnitt 

eine der Kartoffeln auf ihrem Teller klein. 

Sie saßen am großen Tisch in der Küche des Halliwell-

Hauses. Piper hatte wie immer gekocht, und das Essen hätte 
drei Sterne verdient, obwohl ihre Schwester und ihre 
Halbschwester das nicht zu würdigen wussten. 

Phoebe mampfte zu Ende, bevor sie fortfuhr: »Okay, von uns 

dreien gehe ich noch am ehesten als Schülerin durch – wenn 
ich mich in eins meiner alten Raver-Tops zwänge und die 
Cargo-Jeans aus dem Schrank wühle. Aber wir reden hier von 
der High School – High School! Für fünfzehn werde ich 
allenfalls noch von schmutzigen alten Männern gehalten.« 

»Das wird sowieso nicht einfach«, stimmte Paige zu, die 

schon beim Nachtisch war. »Wir können ja schlecht in die 
Schule marschieren und dem Direktor erzählen, wir würden 
gerne ein paar Hexen ausfindig machen, die uns zu einem 
durchgeknallten Dämon führen können.« 

Piper nickte. »Wir müssen die Gefahr für die Schüler so 

gering wie möglich halten. Vielleicht kann Darryl uns ja bei 
dem Rektor ankündigen – als Azubis von der 
Polizeiakademie?« 

Phoebe winkte ab. »Kommt nicht in Frage. Der Rektor 

braucht bloß im Revier anzurufen, und dann fliegt die Sache 
auf. Und Darryl bekommt einen wahnsinnigen Ärger.« 

Paige sah Piper kommentarlos an. Seit wann interessierte 

sich Phoebe dafür, ob Darryl Ärger bekam? Piper zog ebenfalls 
eine Augenbraue hoch. 

 

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»Was dann?«, fragte Paige. 
»Ich lasse mir wieder was einfallen«, verkündete Phoebe. 
»So etwas hatte ich schon befürchtet«, murmelte Piper. 
Phoebes Pläne waren nicht schlecht, und manchmal 

funktionierten sie sogar, aber sie waren auch immer eine 
ungeheure Herausforderung – für die Nerven und den Mut. 

In diesem Augenblick schimmerte es aus der Richtung des 

Wohnzimmers. Fünf Sekunden später kam Leo in die Küche. 

»Ach, hier seid ihr«, begrüßte er sie. 
Piper schluckte runter, stand auf und gab ihrem Mann einen 

Kuss. »Hast du was herausgefunden?« 

Leo griff sich einen Apfel von der Küchentheke und biss 

herzhaft hinein. »Solomon Ford ist ein noch härterer Knochen, 
als ich dachte.« 

»Geht das etwas genauer?«, fragte Phoebe. 
Leo nickte, kaute aber weiter. »Er kann Hexen nicht nur die 

Kräfte rauben – er kann sich diese Kräfte einverleiben: So 
kommt er zu immer größerer Macht.« 

Paiges Augen wurden groß. »Heißt das, er hat mittlerweile 

die Macht von achtzig Hexen?« 

Leo schüttelte den Kopf. »Ganz so schlimm ist es nicht. 

Viele der Hexen, die er getötet hat, waren sehr schwach. Von 
ihren Kräften kann er kaum profitieren. Und bei anderen war er 
nicht in der Lage, sie dem Silberstaub auszusetzen, bevor sie 
starben. Diese Kräfte fehlen ihm ebenfalls. Was übrig bleibt, ist 
allerdings schlimm genug. Ihr habt die Blitze gesehen.« 

Die Schwestern nickten. 
»Und mit was müssen wir sonst noch rechnen?«, wollte 

Paige wissen. 

»Begrenzte Teleportation«, zählte Leo auf, »eventuell die 

Übertragung seines Geistes in andere Wesen, extreme 
Fähigkeit zur körperlichen Regeneration, Beschwörung aller 
vier Elemente und so weiter.« 

 

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Piper legte entnervt das Besteck hin. Der Appetit war ihr 

vergangen. 

»Und gibt es auch noch eine gute Nachricht, oder sollen wir 

gleich aufgeben?« 

Leo legte ihr sanft die Hand auf die Schulter. »Ich weiß, Ford 

ist ein harter Brocken. Und ein Kampf ohne eure Kräfte ist fast 
unvorstellbar. Aber ich werde bei euch sein. Keine Angst!« 

Piper legte ihre Hand auf die seine und lächelte. »Weiß ich 

doch.« 

»Warum haben wir uns in der Welt der Magie keine Freunde 

gemacht? Dann könnten wir die jetzt anrufen, und sie würden 
uns zu Hilfe eilen«, sinnierte Phoebe. »Stellt euch vor, wir 
träten Solomon Ford mit einer Streitmacht entgegen, bestehend 
aus Buffy, Sabrina, Kolchak, John Strange und Mandrake!« 

Paige kniff ihre Schwester leicht in die Wange. 
»Hallo? Jemand zu Hause? Diese Figuren sind alle nicht echt 

– sie sind erfunden! Und unsere Probleme sind leider sehr 
echt.« 

»Eine Sache habe ich noch rausfinden können«, unterbrach 

Leo die Neckerei. 

»Und das wäre?«, fragte Piper. 
»Maria, Solomons Frau...«, begann Leo, nur um dann 

innezuhalten. 

»Was ist mit ihr?«, hakte Phoebe sofort nach. 
»Sie ist oben«, beendete der Wächter des Lichts seinen Satz. 
»Oben?«, fragte Paige verwirrt. »Inwiefern? Auf dem 

Dachboden?« 

Leo schüttelte den Kopf und deutete mit dem Zeigefinger gen 

Himmel. »Ganz oben.« 

»Beim Rat der Ältesten?«, fragte Piper überrascht. »Du hast 

sie getroffen?« 

»Nicht ganz«, gab Leo zu, »aber man hat mir von ihr erzählt. 

Vielleicht wäre es ja gut, mit ihr zu reden. Doch nur, wenn sie 

 

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es selber will, kann ich mit ihr Kontakt aufnehmen. Und bisher 
habe ich noch nichts von ihr gehört.« 

Phoebe fuchtelte mit einem Stück Broccoli hin und her. 

»Also, wenn Maria Ford oben ist und wir mit ihr in Kontakt 
treten könnten, dann wäre das eine Chance, mehr über die 
Schwachstellen ihres Mannes herauszufinden.« 

»Phoebe, spiel nicht mit dem Essen«, sagte Piper. 
Gehorsam legte ihre Schwester den Broccoli wieder auf den 

Teller. 

Aber Recht hatte sie trotzdem. 
 

»Er tut mir Leid!«, sagte Sandy seufzend. 

»Leid?«, fragte Trish entgeistert. »Hast du schon vergessen, 

wie sehr er uns gestern auf die Nerven gegangen ist?« 

Die drei Freundinnen standen an den Spinden in der Buford 

High School. Sie blickten immer wieder heimlich zu Brad 
Nichols hinüber, der ziemlich allein gelassen neben dem 
Wasserspender stand. Ab und an versuchte er, mit einem seiner 
bisherigen Kumpel ins Gespräch zu kommen, aber er erntete 
dafür nur Hohn und Spott. 

Brad Nichols war vorerst bei seinen Kameraden unten durch. 

Sich vor der ganzen Schule wegen dreier lahmer Schnecken 
zum Trottel zu machen – das musste erst einmal wieder 
ausgebügelt werden. 

Im Gegensatz zu Sandy hatten Trish und D’reen keinen 

Zweifel, dass es Brad gelingen würde. Er hatte immer noch 
sein Aussehen, seine Band, seinen Charme. Ein paar Homeruns 
bei den nächsten Spielen der Buford Bulls, und alles würde 
wieder sein wie vorher. 

»Ich bin auf jeden Fall froh, dass wir diese blöde Episode 

hinter uns gelassen haben«, verkündete D’reen. »Es gibt Dinge, 
bei denen hat Magie nichts zu suchen.« 

»Richtig«, stimmte Trish zu. 

 

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Die Mädchen sahen sich an. Eine unausgesprochene Frage 

stand im Raum. Klar, die Sache mit dem Liebeszauber war eine 
Pleite gewesen – aber ansonsten schien Magie ja ganz prima zu 
funktionieren. 

»Wir sollten es lassen«, ließ Sandy verlauten. 
»Oder uns die Zauberei für Notfälle aufheben«, schränkte 

Trish sogleich ein. 

Alle drei nickten. 
Nur für Notfälle. 
Das klang gut. 
Das klang vernünftig. 
»Was für Notfälle denn?«, wollte D’reen wissen. 
Die drei schwiegen. 
Das war eine schwierige Frage. 
»Sieh an, die neuesten Prinzessinnen der Buford High«, tönte 

es plötzlich von hinten. 

Die Mädchen zuckten zusammen. 
Es war Caroline Spencer, die schnippische Cheerleaderin, die 

hinter ihnen aufgetaucht war. 

Es hatte in den fünfziger Jahren mal einen Rock’n’Roll-Song 

gegeben, der perfekt auf Caroline passte: »Poetry in motion«. 

Poesie in Bewegung. 
Sie war perfekt. Von den kastanienbraunen Haaren bis zu 

den lackierten Zehennägeln, von den strahlend weißen Zähnen 
bis zum Bauchnabel-Piercing. 

Und was noch schlimmer war: Sie war auch in so ziemlich 

jedem Schulfach ein Ass. 

Kurz: Ein Mädchen, das man nur hassen konnte. 
»Was willst du?«, giftete Trish sofort los. 
Wahrscheinlich wollte diese verhinderte Schönheitskönigin 

ein paar Albernheiten über die Ereignisse des vergangenen 
Tages loswerden. 

Aber Caroline Spencer überraschte die drei Nachwuchs-

Hexen. 

 

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»Wir treffen uns heute Nachmittag alle im McNallys. Ich 

habe mir gedacht, ihr könntet euch vielleicht auch mal da sehen 
lassen.« 

Die Reaktionen der Mädchen waren unterschiedlich. 
Sandy wurde puterrot, Trish wurde leichenblass, und D’reen 

begann gefährlich zu schwanken. 

Nach vier, fünf Sekunden stotterte Trish endlich eine 

Antwort zusammen: »O... o... okay, wir denken drüber nach.« 

»Prima!«, kickste Caroline in ihrem begeisterten Barbie-

Tonfall und schlenderte davon. 

Es war schwer vorstellbar, was es für die Mädchen bedeutete, 

von Caroline Spencer ins McNallys eingeladen worden zu sein. 
Das war so was wie der Oscar. Oder der Heilige Gral. Ein Sieg 
bei der Weltmeisterschaft. Der Nobelpreis. 

Na gut, vielleicht nicht ganz so dramatisch. Aber für Trish, 

Sandy und D’reen bedeutete die Einladung die Erfüllung eines 
Traums, der ganz ohne Magie wahr geworden war. 

»Gehen wir hin?«, flüsterte D’reen hektisch. 
»Was ist denn das für eine Frage?«, fauchte Sandy. 

»Natürlich gehen wir hin!« 

Trish sah an sich runter. »Ich brauche neue Klamotten.« 
Sandy tastete über ihren Mund. »Wenn ich doch bloß schon 

die blöde Spange los wäre.« 

D’reen seufzte vernehmlich. »Und gerade jetzt passt mir 

meine Banana-Republic-Jeans nicht mehr!« 

Sie sahen sich an. 
Eigentlich war alles klar. 
»Wenn das kein Notfall ist, was dann?«, fragte Trish. 
»Ein Super-Notfall ist das«, pflichtete D’reen bei. 
»Wir brauchen das Buch«, sagte Sandy. 
Trish grinste wie ein Honigkuchenpferd. »Da bin ich ja so 

froh, dass ich es mitgebracht habe.« 

Sie klopfte selbstzufrieden auf ihre ausgewaschene 

Schultasche. 

 

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Rektor Seymour Flutie war angenehm überrascht. »Wir 
machen mit der Buford High nicht oft positive Schlagzeilen«, 
erklärte er, während er mit den Fingern nervös auf seine 
Schreibtischplatte klopfte. 

Die Jahre inmitten kreischender Teenies waren nicht spurlos 

an ihm vorbeigegangen – das Hemd spannte sich gefährlich 
über dem Bauch, als hätte er die Haare, die ihm auf dem Kopf 
fehlten, kurzerhand mit Schlagsahne gegessen. Seine Augen 
waren hinter dicken Brillengläsern versteckt, und Phoebe 
konnte sich prima vorstellen, wie oft er der Gegenstand 
bissiger Schülerstreiche war. 

Sie schenkte ihm ihr schönstes Lächeln, während Piper und 

Paige es nur mühsam schafften, die Mundwinkel nach oben zu 
ziehen. 

»Ich kann Ihnen versprechen, dass der Artikel für unsere 

Zeitung Ihre Schule in denkbar gutem Licht erscheinen lassen 
wird.« 

»Schließlich ist das Lebensgefühl der Jugend von heute 

etwas, das direkt vor Ort erforscht werden muss!«, setzte Paige 
noch eins drauf. 

Flutie strich sich den Schweiß von der Stirn. »Wunderbar, 

ganz wunderbar. Wenn ich Sie also richtig verstanden habe, 
möchten Sie...« 

»... mit meinen beiden Assistentinnen frei auf dem 

Schulgelände recherchieren, was Teenager heute so denken 
und fühlen«, vollendete Phoebe den Satz. »Es geht um 
Zeitgeist – ungefiltert, unkontrolliert.« 

»Und Sie sind sicher, dass ich Ihnen keinen Lehrer als Führer 

zur Seite stellen soll?« 

»Auf keinen Fall!«, rief Phoebe empört. »Dann würden die 

Schüler ja nie offen ihre Meinung sagen. Das verstehen Sie 
sicher.« 

 

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Flutie nickte hektisch. »Selbstverständlich. Aber es wird 

Ihnen helfen, wenn ich Ihre Anwesenheit über das 
Lautsprechersystem der Schule bekannt gebe, oder?« 

Phoebe und ihre Schwestern sahen sich an. 
Schaden konnte es nicht. 
Flutie drückte eine Taste auf dem Sprechgerät auf seinem 

Schreibtisch. Ein schriller Pfeifton, offensichtlich eine 
Rückkopplung, zerriss den jungen Hexen fast die 
Trommelfelle. 

»Entschuldigung, die Anlage ist nicht gerade die neueste«, 

erklärte Flutie mit einem Gesichtsausdruck, als hätte er in eine 
Zitrone gebissen. 

Dann beugte er sich zum Mikrofon runter: »Achtung, hier 

spricht Rektor Flutie. Wir haben heute drei Gäste in unserer 
Schule – Miss Phoebe Halliwell und...« 

Er sah die beiden anderen Schwestern fragend an. 
»Piper Hall... Hollingsworth«, stotterte Piper, die fast ihren 

echten Nachnamen gesagt hätte, was Flutie sicher komisch 
vorgekommen wäre. Welche Journalistin würde schon mit ihrer 
Schwester zusammenarbeiten? Sie bestimmt nicht, dachte 
Piper. 

»Und Paige Matthews«, stellte sich Paige vor, die nicht mal 

lügen musste. Obwohl sie sich mittlerweile als eine echte 
Halliwell fühlte und auch so bezeichnete, war ihr 
Familienname doch immer noch Matthews. 

»... Paige Matthews und Piper Hollingsworth«, fuhr Flutie 

fort. »Sie werden sich mit Fragen an einige von euch wenden. 
Es geht dabei um einen Artikel für eine große Tageszeitung. 
Ich vertraue auf eure uneingeschränkte Mitarbeit. Danke.« 

Flutie stellte die Sprechanlage ab. 
»Super!«, verkündete Phoebe. »Das wird uns bei der Suche... 

ich meine, bei den Recherchen sehr helfen. Vielen Dank, 
Rektor Flutie.« 

 

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Der ältliche Mann erhob sich ächzend von seinem Stuhl und 

streckte seine verschwitzte Hand aus. »Nennen Sie mich ruhig 
Seymour. Und wenn ich sonst noch irgendetwas für Sie tun 
kann, lassen Sie es mich wissen.« 

»Werden wir machen«, versprach Piper, und sie sahen zu, 

dass sie aus dem Büro kamen. 

»Ach, Miss Halliwell«, rief Flutie auf einmal, als die 

Schwestern es schon fast nach draußen geschafft hatten. 

Innerlich fluchte Phoebe. Wenn der Typ jetzt genauer 

nachfragte oder gar ihren Chefredakteur anrief, brach das 
ganze Lügengebäude in sich zusammen. Es war sowieso ein 
kleines Wunder gewesen, dass der Rektor sich von einer 
einfachen Visitenkarte der Zeitung so sehr hatte beeindrucken 
lassen. 

Sie drehte sich noch einmal um und strahlte wie die 

aufgehende Sonne. Das half bei den meisten Männern. 

»Was liegt an?« 
Flutie knetete seine Hände. 
»Ich habe... nun, ich bin durchaus mit Ihrer Kolumne 

vertraut. Die in der Zeitung meine ich.« 

Paige dachte: Klar die Zeitungskolumne – welche denn 

sonst? 

Piper überlegte: Der Typ liest eine Lebensberater-Kolumne? 
Phoebe hoffte: Bitte keine Auskünfte über sein verkorkstes 

Liebesleben... 

»Und?«, hakte sie mit bewusster Naivität nach. 
»Wir haben hier an der Schule die üblichen Probleme – 

Gewalt, Drogen, aber auch Teenager-Schwangerschaften und 
Selbstmordversuche.« Langsam kam Flutie in Fahrt. »Wenn es 
Ihnen nichts ausmachen würde, fände ich es großartig, wenn 
Sie heute nach der Schule in der Aula eine Stunde Zeit für die 
Schüler hätten. Sie wissen schon – Fragen beantworten, Mut 
zusprechen. Ihre eigene Erfolgsgeschichte als Vorbild 
sozusagen.« 

 

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Phoebe war zuerst einmal erleichtert, dass Flutie keinen 

Verdacht hegte, dass die ganze Artikel-Geschichte erfunden 
war. Und dann war sie auch stolz darüber, dass der Rektor sie 
ernsthaft als Vorbild für seine Schüler sah. 

»Aber klar, Mr. Flutie«, flötete Phoebe. »Mache ich doch 

gern.« 

Unglaublicherweise machte Flutie das völlig unpassende 

›Daumen hoch‹-Zeichen. »Spitze. Ich lasse den Hausmeister 
alles vorbereiten.« 

Die Halliwells sahen zu, dass sie aus dem Büro kamen. 

 

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12 

»

N

ICHT ZU VIEL

,

 DAS FÄLLT

 doch total auf!«, widersprach 

Trish heftig. 

»Ach, ja?«, gab D’reen schnippisch zurück. »Und was ist mit 

deinen Zweihundert-Dollar-Jeans? Fällt das etwa keinem auf?« 

Sie war stinkig. Trish hatte sich per Zauberspruch komplett 

neu eingekleidet. Sogar eine Calvin-Klein-Brille hatte sie sich 
gegönnt. Und Sandy war ihre Spange los – ihr Gebiss strahlte 
wie die polierte Klaviatur eines Konzertflügels. 

Und jetzt sollte sie auf bescheiden machen, wo sie endlich 

die Chance hatte, ihren doofen Hüftspeck loszuwerden? 

Kam ja gar nicht in Frage! 
»Zwölf Kilo, mindestens«, forderte sie. 
»Acht, und selbst das ist eigentlich schon zu auffällig«, hielt 

Trish dagegen, während sie die Hand Besitz ergreifend auf das 
Buch legte. 

Die drei Mädchen saßen unter dem riesigen Stahl- und 

Holzgerüst, aus dem die Tribüne in der Sporthalle 
zusammengeschraubt war. Hier trafen sich abends heimlich 
Pärchen zum Knutschen, aber tagsüber war es außerhalb der 
Sportstunden wie ausgestorben. Hier konnte man ja nicht mal 
heimlich rauchen, weil überall Rauchmelder hingen. 

Sandy stellte sich ausnahmsweise auf Trishs Seite. »Sie hat 

Recht, D’reen. Ihre Klamotten und meine fehlende Spange 
kann man ja noch halbwegs erklären – aber zwölf Kilo 
Gewichtsverlust während der großen Pause? Was für eine Diät 
soll das denn sein?« 

D’reen schmollte, kreuzte die Arme vor der Brust und stellte 

sich quer. »Zehn Kilo, mein letztes Angebot. Und ich trage 
einen Pulli, damit es nicht so sehr auffällt.« 

Trish seufzte. Sie konnte es ja verstehen. D’reen war 

eigentlich ein ganz gut aussehendes Mädchen. Leider lag 

 

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Übergewicht in ihrer Familie. Da halfen auch keine Pillen. Die 
Erwachsenen sprachen gerne davon, dass man sich so 
akzeptieren musste, wie man war. Aber die hatten gut reden. 
Britney Spears war nicht mit Pickeln Pop-Prinzessin geworden, 
und die Jungs von ›Natural‹ hatten weder Segelohren noch 
Knollennasen. D’reen hingegen wurde ständig ›Miss Klump‹ 
gerufen, wie Eddie Murphys Mutter in dem Film über die fette 
Familie Klump. 

Trish schlug das Buch der Schatten auf. »Okay, zehn Kilo. 

Wenn wir es geschickt anstellen, könnten wir damit 
durchkommen.« 

D’reen strahlte. Und Sandy strahlte mit – samt Scheinwerfer-

Gebiss. 

Magie war doch keine so schlechte Sache. Man musste sie 

nur richtig einzusetzen wissen. Streiche spielen konnte 
schließlich jeder. 

Aber heute würden aus den Mauerblümchen Trish, Sandy 

und D’reen drei echt scharfe Feger werden. 

Caroline Spencer würde sich noch wundern. 
Und die anderen erst. 
 

»Ein echt scharfer Feger, hat er gesagt?«, stöhnte Phoebe. 

Sie nahm ihrer Schwester den Zettel mit der Telefonnummer 

ab, den der gerade grinsend davonschlendernde Bengel Paige 
in die Hand gedrückt hatte. 

Es war seine Telefonnummer. 
Für Phoebe. 
Die junge Hexe knüllte das Papier zusammen und warf es in 

einen Mülleimer, der auf dem Gang stand. 

»Ich weiß nicht, wie du das immer machst«, knurrte Paige. 
Bisher waren die ›Ermittlungen‹ ein Fehlschlag. Die meisten 

Mädchen fühlten sich von den erwachsenen, gut aussehenden 
Halliwell-Frauen provoziert, und die Jungs – na ja, die Jungs 
reagierten, wie Jungs eben gerne reagierten. 

 

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Phoebe hatte mittlerweile Einladungen zu Partys und 

Bandproben, Football-Spielen und Theateraufführungen sowie 
Besäufnissen und Knutschorgien abgelehnt. Dazu ungefähr 
zehn Zettel mit Adressen, Handynummern oder 
›Längenangaben‹ erhalten. Die zweideutigen Sprüche und 
Blicke zählte sie schon gar nicht mehr. 

»Ich mache gar nichts«, konstatierte Phoebe. Sie zeigte an 

sich herunter. »Aber ich sehe nun mal so aus – und hier gibt es 
hunderte von pubertierenden Teenagern. Was erwartest du?« 

»Mich würde mal interessieren, wie viele von denen heute 

Abend versuchen werden, Bilder von dir im Internet zu 
finden«, grinste Piper. 

»Schluss jetzt!«, beendete Phoebe die Diskussion über ihre 

Anziehungskraft auf das andere Geschlecht. »Wir haben 
schließlich eine wichtige Aufgabe zu erledigen!« 

»Leider keine, die wirklich von Erfolg gekrönt ist«, seufzte 

Paige. »Darryl hatte Recht – die Hexen werden kaum ein T-
Shirt mit der Aufschrift ›Hexenclub‹ tragen. Wie sollen wir sie 
bloß erkennen?« 

Piper sah sich um. »So geht es nicht. Wenn man Hexen 

einfach so erkennen könnte, wären wir ja selbst erledigt. Nein, 
wir müssen sie enttarnen.« 

»Gut gesprochen, Sherlock«, knurrte Phoebe. »Aber wie 

fangen wir das an?« 

Paige hielt kurzerhand ein junges Mädchen an, das an ihnen 

vorbeigehen wollte. 

»Warte mal, Kleine.« 
Unmerklich streckte die Schülerin den Rücken durch. »Ich 

bin nicht klein!« 

»Klar, sicher. Tut mir Leid.« Paige sah ihr tief in die Augen. 

»Du hast doch sicher vom Rektor gehört, dass ihr uns bei 
unseren Recherchen helfen sollt, oder?« 

Die Kleine nickte so heftig, dass ihre Zöpfe wackelten. 

 

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»Gut«, lächelte Paige. »Ist dir hier in letzter Zeit jemand 

aufgefallen? Hat sich jemand verändert? Ich meine, so 
richtig?« 

Das Mädchen dachte einen Moment lang nach. »Ich weiß 

nicht...« 

»Nichts? Niemand?« Paige wurde langsam ungeduldig. 
Die Augen der Schülerin wurden groß. »Doch klar – Nickie 

Walker!« 

Piper ging vor ihr in die Knie, um ihr direkt in die Augen 

sehen zu können. »Ja? Was ist mit Nickie?« 

Das Mädchen flüsterte jetzt in einem verschwörerischen 

Tonfall: »Die hat sich heimlich tätowieren lassen. Ein Einhorn 
auf dem Fußgelenk. Ich hab’s selber gesehen! Und zu Hause 
muss sie es immer vor ihren Eltern verstecken.« 

Piper sah Paige an. Sie seufzte vernehmlich. 
»Danke.« 
Als die Kleine außer Hörweite war, knurrte Phoebe: »Ich 

glaube, wenn jeder Teenager, der sich heimlich tätowieren 
lässt, Hexenkunst praktiziert, haben wir hier eine große 
Auswahl.« 

Piper sah sich um. 
So kamen sie nicht weiter. Es liefen hunderte von Schülern 

durch die Gänge, die irgendwie alle gleich aussahen. 

»Hallo!«, ertönte es plötzlich von hinten. 
Die Halliwells drehten sich um. 
Bingo! Ein weiterer Möchtegern-Romeo mit gestylten 

Haaren und Designer-Turnschuhen zog Phoebe mit seinen 
Blicken aus. 

»Können wir dir helfen?«, giftete Piper. 
»Du nicht«, säuselte der Typ, während im Hintergrund seine 

Freunde kicherten. »Aber deine steile Freundin hier könnte ja 
mit mir ins Autokino fahren.« 

Der Bengel war allenfalls sechzehn, und wenn er ein Auto 

besaß, hatte er es von Papa. 

 

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Phoebe hatte einfach keine Lust mehr auf diesen Macho-

Müll. 

Sie ging direkt auf ihn zu, bis ihr Körper fast den seinen 

berührte. Sein Atem roch nach Kaugummi. 

»Ins Autokino?«, schnurrte die junge Hexe im 

zweideutigsten Tonfall, den sie drauf hatte. 

»Ja, klar«, tönte der Aufreißer, aber er klang schon etwas 

unsicherer und drehte sich immer wieder zu seinen Freunden 
um. Er hatte natürlich mit einer empörten Abfuhr gerechnet. 

Phoebe fuhr ihm mit dem langen Nagel des rechten 

Zeigefingers langsam über die Brust in Richtung Bauchnabel. 
Dabei stellte sie sich auf die Zehenspitzen, um ihm etwas in 
Ohr flüstern zu können: »Vergiss das Autokino. Komm mit 
raus. Wir machen es gleich hinter der Schule. Drei-, vier-, 
fünfmal.« 

Der Junge wurde auf einmal sichtlich blass. So etwas hatte er 

augenscheinlich noch nicht erlebt – und die an ihn gestellten 
Anforderungen waren nicht gerade wenig. 

»Ich... ich meine«, er drehte sich wieder um, »klar... wenn 

Sie... ich meine, wenn du... willst.« 

Phoebe lächelte ihn hungrig an. »Und danach kriegen meine 

Freundinnen, was von dir übrig bleibt.« 

Der Blick des Jungen schwankte jetzt zwischen Piper und 

Paige hin und her – die beiden hatten keine Ahnung, was 
Phoebe gesagt hatte, und lächelten unverbindlich. 

»Was ist?«, hakte Phoebe nach. »Komm schon. Hab dich 

nicht so. Du wirst es doch wohl mit uns drei aufnehmen 
können, oder?« 

Der Möchtegern-Macho stolperte jetzt drei, vier Schritte 

zurück, bis er wieder im Kreis seiner Freunde stand. »Ein 
andermal gern, aber... aber heute ist schlecht, echt.« 

Dann machten sich die Westentaschen-Helden schnellen 

Schrittes davon. 

»Was hast du denn mit dem gemacht?«, wollte Paige wissen. 

 

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»Ich habe ihm Pipers Telefonnummer angeboten«, grinste 

Phoebe. 

Es war klasse, eine Frau von Format zu sein! 
Piper ging auf den schlechten Scherz ihrer Schwester gar 

nicht ein, sondern sah auf ihre Uhr. »Okay, damit wäre wieder 
mal nichts erreicht worden. Aber nach der nächsten Stunde ist 
Schluss, dann kommt dein Vortrag in der Aula. Unsere letzte 
Chance.« 

 

Die Aula war ziemlich groß, trotzdem war sie rappelvoll. 
Phoebe war mehr als überrascht, wie massiv offensichtlich ihre 
Popularität bei den Teenagern war. Sie hatte gedacht, dass 
hauptsächlich frustrierte Hausfrauen zu ihren Leserinnen 
gehörten. 

Beziehungsprobleme, Zukunftsängste und das Gefühl, allein 

zu sein, waren wohl unabhängig vom Alter. 

Flutie hatte Phoebe unter dem Applaus der Schüler in die 

Halle geführt. Auf der Bühne stand ein Podium mit einem 
Mikrofon, doch Phoebe hatte sich sofort entschieden, darauf zu 
verzichten. Zum einen wollte sie kein Möbel zwischen sich und 
ihren Zuhörern, zum anderen war ihre Stimme laut und klar 
genug, um auch bis in die hinterste Ecke zu dringen. 

Paige und Piper hatten sich in die erste Reihe gesetzt, wo 

Flutie extra ein paar Stühle für sie reserviert hatte. 

Nun beobachteten sie das Spektakel. 
»Okay, wer von euch hat noch eine Frage?«, rief Phoebe aus 

voller Lunge. »Und keine Angst vor Intimitäten – es bleibt ja 
alles unter uns!« 

Schallendes Gelächter erfüllte die Halle. Die junge Hexe 

hatte ihr Publikum voll im Griff. 

Ein pickeliger Junge in einem T-Shirt stand auf. »Ich würde 

gerne etwas wissen.« 

 

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Angesichts ihrer bisherigen Erfahrung mit den Schülern der 

Buford High konnte sich Phoebe einen Scherz nicht 
verkneifen. »So lange es nicht meine Telefonnummer ist.« 

Wieder Gelächter. 
»Nein... nein, gar nicht«, stotterte der Junge. »Ich würde 

gerne wissen, ob man selber glücklich sein muss, um anderen 
Menschen Ratschläge geben zu können.« 

Phoebe nickte ihm freundlich zu. 
»Sehr gute Frage. Die Antwort – ein klares Nein. Mein 

Leben ist nicht perfekt. Nur dadurch kann ich mich in die 
Probleme anderer Menschen hineinversetzen. Und es fällt mir 
leichter, anderen Personen Tipps zu geben, als sie selber zu 
befolgen.« 

Ein Mädchen mit hochtoupierten Haaren meldete sich. 
»Ja?«, fragte Phoebe. 
»Ich möchte meine Nase korrigieren lassen, aber meine 

Eltern sind dagegen. Wie kann ich sie umstimmen?« 

Phoebe kniff die Augen zusammen – das Mädchen saß in der 

dritten Reihe, und sie war zu weit weg, um etwas über die Nase 
sagen zu können. 

»Komm doch mal nach vorne«, bat Phoebe. 
Das Mädchen stand etwas unsicher auf und schlängelte sich 

durch die Stuhlreihen, bis sie direkt unter Phoebe vor der 
Bühne stand. 

»Wie heißt du?« 
»Lisa.« 
»Und wie alt bist du?« 
»Vierzehn.« 
Phoebe konnte beim besten Willen nicht erkennen, was Lisa 

an ihrer Nase auszusetzen hatte. Aber ihr kam ein Verdacht. 

»Was versprichst du dir von der Operation?« 
»Versprechen?« Die Frage schien Lisa ein wenig zu 

verwirren. »Na ja, eine schönere Nase eben.« 

»Schöner als welche Nase?«, hakte Phoebe nach. 

 

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Lisa sah sich unsicher um. »Ich weiß nicht. Keine konkrete 

Nase...« 

»Lisa, woher weißt du, dass deine Nase nach einer Operation 

verlangt?«, unterbrach Phoebe schnell, um das Mädchen noch 
mehr aus dem Takt zu bringen. 

»Jerry meint... ich meine, ich denke...«, stammelte Lisa nun. 
»Jerry? Wer ist Jerry?« Phoebe kam jetzt richtig in Fahrt. »Ist 

Jerry hier im Saal?« 

Erst tat sich nichts, dann johlten ein paar Jungs und deuteten 

auf einen ihrer Kumpel, der aussah, als würde er am liebsten 
im Boden versinken. 

»Jerry, steh doch mal auf«, bat Phoebe. 
Widerwillig und unter den Begeisterungsrufen seiner 

Freunde raffte sich der Junge schließlich auf. 

»Du willst also, dass deine Freundin sich die Nase operieren 

lässt, ja?« 

Jerry stierte peinlich berührt auf den Boden. 
Phoebe tat, als würde sie Jerry und Lisa miteinander 

vergleichen. Dann schüttelte sie energisch den Kopf. »Ich weiß 
nicht recht, aber wenn ich mir die beiden so ansehe, finde ich, 
dass Lisa mehr an Jerry aussetzen könnte als umgekehrt.« 

Ein paar Schüler lachten, ein paar klatschten. 
Phoebe ging jetzt zum Angriff über. 
»Jerry, du hast abstehende Ohren, Sommersprossen, ein 

Hohlkreuz und geschmacklose Turnschuhe. Danke Lisa auf 
Knien für ihre Freundschaft, statt an ihr rumzunörgeln!« 

Jetzt brach die Hölle lös. Alle Schüler pfiffen und johlten, 

während sich Jerry wieder hinsetzte. 

Phoebe beugte sich zu Lisa hinunter und zwinkerte ihr zu. 

»Ab und an muss man die Jungs auf Normalmaß stutzen. Girl-
Power! Und jetzt vergiss den Unsinn mit der Nase.« 

Lisa lächelte dankbar und begab sich zurück zu ihrem Stuhl. 
Phoebe nutzte die Unruhe, um wieder einmal den Blick 

durch den Saal schweifen zu lassen, in der Hoffnung, einen 

 

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Hinweis auf die Hexen zu finden, nach denen sie suchten. Es 
machte ihr zwar einen Heidenspaß, mit den Schülerinnen und 
Schülern zu plaudern, aber das war nicht Sinn und Zweck der 
Übung. 

Auch Paige und Piper versuchten, möglichst viele Kids im 

Auge zu behalten. 

Allen drei Hexen war klar, dass sie unter Zeitdruck standen. 

Die heimlichen Hexen der Buford High hatten keine Ahnung, 
dass sie sich durch die Ausübung ihrer Magie in Lebensgefahr 
begaben. Jeder magische Streich, jeder noch so kleine 
Zauberspruch konnte Solomon Ford anlocken, und sie mochten 
sich nicht vorstellen, was dann passieren würde. Außerdem war 
gar nicht auszudenken, wie viele Unschuldige in Gefahr 
gerieten, wenn Ford plötzlich in der Schule auftauchte. 

Die Zauberhaften mussten schließlich die Unschuldigen 

schützen. 

Das Problem war nur – sie hatten keine Ahnung, wer die zu 

schützenden Unschuldigen sein sollten. 

»Okay«, sagte Phoebe, während sie auf ihre Uhr blickte, »wir 

haben noch ein paar Minuten. Zeit genug, den Mädels mal den 
Kopf zu waschen. Denn auch, wenn ihr es nicht glaubt – die 
Hauptaufgabe der Jungs ist nicht, euch hinterherzulaufen.« 

Jetzt meldeten sich die Schüler mit Beifall und viel 

Getrampel zurück. 

 

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13 

P

AIGE HATTE MITTLERWEILE SCHON

 einen steifen Nacken. Es 

war zwar eine nette Geste von Direktor Flutie gewesen, ihr und 
Piper einen Platz in der ersten Reihe zu reservieren – praktisch 
war es aber nicht. Denn Piper war ja nicht hier, um ihre 
Schwester zu beobachten. Sie wollte stattdessen die Schüler im 
Auge behalten, die nun leider alle hinter ihr saßen. Darum 
drehte sie sich permanent um, was ihrem Nacken nicht gerade 
gut tat. 

Es war schon faszinierend, Phoebe auf der Bühne zu erleben. 

Wieder einmal wünschte sich Paige, etwas mehr von dem 
Nesthäkchen der Halliwells zu haben. Phoebe war in der Lage, 
Menschen zu faszinieren und mitzureißen. Selbst die 
Verklemmten gingen völlig aus sich heraus. Phoebe schien 
sogar die schwierigsten Probleme mit einem Lächeln zu lösen. 

Paige hingegen war so unsicher, dass sie manchmal das 

Gefühl hatte, selber einen Brief an Phoebes Kolumne schreiben 
zu müssen. 

Wieder einmal drehte sie den Kopf zur Seite, um einen Blick 

auf die Schüler zu erhaschen. 

Die Cliquen, die in Blöcken zusammensaßen, waren leicht 

auszumachen. Es waren wohl an jeder Schule dieselben – die 
Computer-Freaks, die Sportler, die Heavy-Metal-Fans, die 
Intellektuellen, die Schlampen und die Barbies. 

Es waren die Letztgenannten, die Paiges Aufmerksamkeit auf 

sich zogen. Sie steckten die Köpfe zusammen und schnatterten 
aufgeregt. 

Das war ungewöhnlich. Normalerweise war diese Sorte 

Mädchen viel zu cool, um sich beim kindischen Plappern 
erwischen zu lassen. Diese Girls tratschten in geschlossenen 
Zirkeln. 

 

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Aber etwas schien sie so sehr zu beschäftigen, dass sie vor 

den anderen Schülern ihre Fassade fallen ließen. 

Immer wieder sahen die Mädchen in eine bestimmte 

Richtung. 

Paige folgte den Blicken, und nach einer Weile konnte sie 

ausmachen, um wen es ging. 

In der fünften Reihe saßen drei Mädchen. 
Fünfzehn, vielleicht sechzehn Jahre alt. 
Man sah ihnen an, dass sie Freundinnen waren. 
Beste Freundinnen. 
Nicht überragend hübsch, aber nett zurechtgemacht. 
Paige konnte sich nicht erklären, was an ihnen so besonders 

war, dass auch die Kids um sie herum zu tuscheln schienen. 

Die Barbies packten nun, anscheinend auf das Kommando 

ihrer brünetten Anführerin, ihre Täschchen zusammen und 
machten sich auf den Weg aus dem Saal. 

Die drei Mädchen sahen das und erhoben sich nach kurzer 

Besprechung ebenfalls. 

»Hast du was gesehen?«, fragte Piper plötzlich, und Paige 

wurde aus ihrer Konzentration gerissen. 

»Ich weiß nicht«, murmelte sie. »Ich checke das mal.« 
Sie stand auf. 
»Soll ich mitkommen?«, fragte Piper. 
»Nein, nicht nötig«, antwortete Paige. »Schau du dich hier 

weiter um.« 

Sie folgte den Mädchen zum Ausgang am hinteren Ende des 

Saals. Leider ging das nicht so schnell, wie sie es sich erhofft 
hatte. Kaum hatte sie die Tür der Aula hinter sich geschlossen, 
stellte sie fest, dass die Objekte ihrer Neugierde schon außer 
Sichtweite waren. 

Ratlos blieb Paige einen Moment lang stehen. 
Zwei Jungs kamen hinter ihr aus dem Saal. 
»Ich war ja nie ein Fan von ihr, aber das hätte ich nicht von 

Sandy Casper erwartet. Wow!«, sagte einer. 

 

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»Die sehen alle drei auf einmal ziemlich gut aus«, meinte 

auch der andere anerkennend. »Die müssen einen Zaubertrank 
haben.« 

Sie lachten. 
Paige hielt sie mit einer Handbewegung auf. »Moment mal, 

Jungs. Macht es euch was aus, mir zu sagen, von wem ihr da 
redet?« 

Der Größere der beiden kratzte sich am Kopf. »Sandy, Trish 

und D’reen. Echt auf keiner Top-Ten-Liste, was die Popularität 
an der Buford High angeht, wenn Sie verstehen, was ich meine. 
Aber heute – peng!« 

»Peng, was?« Paige verstand nicht ganz. 
»Na ja«, erklärte der Kleinere, »die sind wie ausgewechselt. 

Erst gestern verdrehen sie dem Schulschwarm Brad Nichols 
den Kopf, und heute sehen sie aus wie Cinderella in der 
Ballnacht. Wie ausgewechselt.« 

Damit trollten sich die beiden. 
Paige dachte nach. 
Das klang verdächtig. 
Verdächtig nach einer heißen Spur. 
Sie musste mit Piper und Phoebe darüber sprechen! 
Glücklicherweise beendete Phoebe in diesem Moment ihre 

Fragestunde unter tosendem Applaus, und das Gros der Schüler 
strömte aus der Tür. 

Nach ein, zwei drängelnden und schiebenden Minuten 

versiegte der Strom. Paige konnte die Halle wieder betreten 
und lief zu Phoebe und Piper. 

»Großartig, ganz großartig«, sagte Flutie und schüttelte 

Phoebe mehrere Minuten lang die Hand. »Sie sind ein 
wirkliches Vorbild, eine ganz patente Frau.« 

Das war Wasser auf Phoebes Mühlen, und sie sah Piper 

provozierend an. 

Es war tatsächlich ungewöhnlich, dass die flatterhafte 

Phoebe der soliden Piper als Vorbild vorgehalten wurde. 

 

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»Mädels«, unterbrach Paige die Szene, »wir sollten uns 

langsam auf den Weg machen.« 

»Weshalb?«, fragte Piper überrascht, da sie keine Ahnung 

hatte, was Paige herausgefunden hatte. 

»Wegen... wegen des Redaktionsschlusses«, log Paige 

spontan, um Flutie nicht misstrauisch zu stimmen. »Sonst wird 
der Chef wieder sauer.« 

»Ach, ja!«, rief Phoebe und heuchelte Eile. »Natürlich. Wir 

müssen los.« 

Sie befreite ihre Hand aus Fluties Griff. Gemeinsam eilten 

sie nach draußen, während der Rektor in der Aula zurückblieb. 

»Was ist denn los?«, fragte Phoebe, als sie außer Hörweite 

waren. 

»Hast du was rausbekommen?«, wollte Piper wissen. 
Paige nickte. Sie war stolz darauf, vielleicht ein wichtiges 

Stück des Rätsels selbst gelöst zu haben. »Drei Mädchen. 
Hässliche Entlein. Von heute auf morgen zu Schwänen 
geworden. Und zwar wortwörtlich von heute auf morgen.« 

Piper und Phoebe sahen sich an. 
Okay, das klang viel versprechend. 
»Wo sind die Mädchen jetzt?«, wollte Piper wissen. 
»Ich habe sie leider aus den Augen verloren«, antwortete 

Paige. »Aber ich habe einen Verdacht.« 

»Raus damit!«, forderte Phoebe. 
»Sie sind direkt nach der populärsten Mädchen-Clique der 

Schule aus dem Saal gegangen«, erklärte Paige. »Ich habe das 
Gefühl, die haben alle dasselbe Ziel.« 

Phoebe dachte einen Moment lang nach. 
»Das muss doch herauszufinden sein.« 
Sie blickte sich um und erspähte ein paar Meter weiter hinten 

im Gang eine Lehrerin. »Entschuldigen Sie, Miss?« 

Die korrekt gekleidete Mittvierzigerin kam auf sie zu. 
»Kann ich Ihnen helfen?«, fragte sie höflich. 

 

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Phoebe nickte. »Das will ich doch hoffen. Wir haben jetzt 

den ganzen Tag recherchiert, was junge Leute so in der Schule 
machen. Nun wäre die Frage dran, wo sie nach  der Schule 
hingehen. Uns interessiert besonders, was den beliebtesten 
Schülerinnen so gefällt.« 

Die Lehrerin dachte einen Moment lang nach. 
»Nun ja, viele Schüler gehen direkt nach Hause oder in 

irgendeinen Burger-Laden. Aber die Clique um Caroline 
Spencer ist eigentlich immer im McNally’s zu finden, das ist 
ein Diner gleich am Parkway.« 

»Spitze!«, lobte Phoebe. »Das hilft uns sehr weiter. Vielen 

Dank.« 

Auch Piper und Paige nickten freundlich. Dann machten sie 

sich auf den Weg. 

»Ich komme mir vor wie auf einer Schnitzeljagd«, erklärte 

Piper. »Wir folgen irgendwelchen Hinweisen, ohne die 
geringste Ahnung zu haben, ob das zu etwas führt.« 

»Stimmt«, pflichtete Phoebe ihr bei. »Aber wir haben solide 

Indizien. Die drei Mädchen verändern sich radikal von heute 
auf morgen, zur Überraschung der gesamten Schule. Denk mal 
nach – wenn du ein Mauerblümchen wärst und plötzlich Magie 
zur Verfügung hättest, was würdest du als Erstes verändern?« 

Piper schüttelte den Kopf. »Gar nichts. Erinnerst du dich 

nicht mehr? Ich war  das Mauerblümchen, ich hatte  plötzlich 
Magie zur Verfügung und habe dennoch meine Kräfte nicht 
missbraucht.« 

»Das zählt nicht«, wandte Paige ein, während sie das 

Schulgebäude verließen. »Wir waren schon älter als die 
Teenager von der Buford High. Und außerdem hatten wir eine 
grobe Vorstellung von der Verantwortung, die mit unseren 
Kräften zusammenhängt.« 

»Was wieder die Frage aufwirft, wieso unsere Konkurrenz 

diese Spielregeln nicht kennt«, knurrte Piper. »Ich meine, man 

 

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wird doch nicht Hexe, ohne sich über die Folgen im Klaren zu 
sein!« 

»Ich glaube, zum Parkway geht es da lang«, bemerkte 

Phoebe und deutete nach links die Straße hinunter. Das Thema 
›Hexenkräfte und Verantwortung‹ war ihr ein bisschen 
unangenehm. Sie hatte es gerade am Anfang auch nicht so 
genau genommen. 

»Vielleicht bekommen wir ja gleich alle Antworten, die wir 

brauchen«, hoffte Paige. »Damit wären wir zumindest 
Solomon Ford einen Schritt voraus.« 

Piper seufzte mal wieder. »Wenn wir doch bloß unsere 

Kräfte gebrauchen könnten.« 

Paige und Phoebe sagten nichts, stimmten aber im Geiste zu. 
Es ging nicht einmal so sehr darum, dass sie ohne ihre Kräfte 

hilflos waren. 

Nein, das war es nicht. 
Die Wahrheit war komplizierter – und überraschender. 
Sie waren gerne Hexen. 
Nach all den Jahren, in denen sie mit ihrem Schicksal 

gehadert hatten, war es ein Teil von ihnen geworden. 

Es war ihre Bestimmung. 
Die Halliwell-Frauen waren Hexen. 
Und das war gut so. 
 

Trish, Sandy und D’reen kannten das McNally’s natürlich. 
Jeder Schüler der Buford High kannte es. Aber sie waren nie 
drin gewesen. 

Das lag einerseits an den Preisen. Selbst ein einfacher 

Hamburger mit Coke kostete hier mehr als fünf Dollar, und das 
überstieg die Finanzen der meisten Schüler erheblich. Dadurch 
blieben die Kids aus den besseren Häusern unter sich. 

Der andere Grund, warum die drei Freundinnen noch nie im 

McNally’s gewesen waren, lag am Spießrutenlauf, der damit 
verbunden gewesen wäre. Es war ein ungeschriebenes Gesetz, 

 

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dass nur Mitglieder der In-Cliquen sich dort aufhalten durften. 
Wenn ein Normalo sich ins McNally’s verirrte, wurde er 
dermaßen fertig gemacht, dass ihm der Appetit verging. 

Die jungen Nachwuchs-Hexen blieben ein paar Sekunden 

lang ehrfürchtig vor dem Eingang des Diners stehen. 

Es war schon ein beeindruckender Bau. Der Architekt hatte 

sich alle Mühe gegeben, den Stil der Streamline-Ära aus den 
vierziger Jahren zu treffen. Lang gezogene, gewellte 
Aluminium-Verkleidungen ließen das Flachdach-Café wie 
einen silbernen Rennwagen aussehen. Auf dem Dach leuchtete 
der Name in knallroten Neonbuchstaben. Die großen 
Fensterfronten erlaubten den Blick auf die mit knallrotem 
Lackleder bezogenen Sitzbänke, vor denen festgeschraubte 
Stahltische standen. Kellnerinnen in blütenweißen Uniformen 
und mit Hütchen auf dem Kopf, eilten von Tisch zu Tisch, mit 
den größten Burgern auf ihren Tabletts, die es auf der Welt 
gab. 

Hinter der blank polierten Bar hingen alte Filmplakate von 

Humphrey Bogart und Walt Disney. 

Es war wie ein kitschiger Traum. 
»Sollen wir reingehen?«, fragte Sandy schließlich. 
»Was soll denn die Frage?«, zischte Trish. »Natürlich gehen 

wir rein!« 

D’reen strich sich mit den Händen an den sichtlich schlanker 

gewordenen Hüften hinab. Natürlich hatte sie keinen weiten 
Pullover angezogen. »Wir sind eingeladen worden. Wir 
gehören jetzt dazu.« 

»So sieht’s aus«, sagte Trish triumphierend, und ihre Hand 

streichelte die Schultasche mit dem Buch der Schatten darin. 

Noch einmal tief durchatmen, dann traten sie durch die 

Schwingtür in das Innere des McNally’s. 

Es war der Hammer. Moderne, aber nicht zu laute Musik 

klang aus den Lautsprechern, und im Gegensatz zu anderen 
Burger-Läden stank es nicht nach Fett und Reinigungsmitteln, 

 

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sondern es duftete – nach Gewürzen und Kaffee, nach Kuchen 
und frisch gepresstem Orangensaft. 

Selbst die anwesenden Teenager verhielten sich 

entsprechend. Man aß gesittet, lachte verhalten und brüllte 
nicht in der Gegend herum. 

Das war echt Klasse! 
Trish, Sandy und D’reen sahen sich etwas unsicher um. 

Einen freien Tisch würden sie kaum bekommen – schließlich 
war gerade Schulschluss gewesen, und die reichen Kids 
mussten noch über die Ereignisse des Tages tratschen. 

In diesem Augenblick entdeckte Caroline Spencer die drei 

Freundinnen. Caroline saß mit ihren drei Freundinnen an einem 
Tisch für acht. Sie winkte den Mädchen dezent zu. 

Unsicher gingen die jungen Hexen auf die Elite der Buford 

High zu. 

»Ich glaube, ich muss mich übergeben«, fing D’reen an. »Die 

Aufregung.« 

»Untersteh dich«, zischte Trish. Es kam gar nicht in Frage, 

dass sie sich diesen großen Moment kaputt machen lassen 
würde. »Wir sind cool, wir sehen gut aus, und wir sind ab 
heute beliebt!« 

Sandy sah die Reflektion ihres Gesichtes in einem Spiegel 

hinter der Bar. Tatsächlich – sie sah gut aus. Um ihre ›neuen‹ 
Zähne besser zur Geltung zu bringen, hatte sie ihre Haare 
etwas aufgeföhnt und dezentes Make-up aufgelegt. Nun 
lächelte sie – und es war, als ginge die Sonne auf. 

»Hi!«, sagte Trish nun, denn sie waren am Tisch von 

Caroline und ihren Freundinnen angekommen. 

»Hi!«, antwortete Caroline merkwürdig tonlos. Die anderen 

Mädchen hielten sich zurück. 

Zum ersten Mal kamen Sandy und D’reen Zweifel. Das 

klang nicht nach einer begeisterten Aufnahme in die Clique. 

 

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»Du hast uns eingeladen, hier sind wir«, versuchte Trish, ein 

Gespräch in Gang zu setzen. Sie hoffte, dass Caroline ihnen 
einen Platz anbieten würde, aber es sah nicht danach aus. 

»Das sehe ich«, sagte Caroline eiskalt. 
Sie stand auf und baute sich sehr nah vor Trish auf. 
Trish war quasi die Wortführerin der drei Freundinnen, und 

Caroline war die Anführerin ihrer Clique. 

»Was willst du von uns?«, fragte Trish, die langsam ahnte, 

dass der Tag nicht auf gemeinsame Hamburger und Diät-Cola 
hinauslaufen würde. 

»Ich will gar nichts«, zischte Caroline. »Ihr wollt etwas – 

nämlich keinen Ärger mit uns. Und den werdet ihr bekommen, 
wenn ihr euch nicht bald aus unseren Angelegenheiten 
heraushaltet.« 

Trish wurde das Gefühl nicht los, dass mit Angelegenheiten 

ein gewisser Quarterback der Buford Bulls gemeint war. 

Im Nachhinein ärgerte sich die junge Hexe, dass ihr nicht 

vorher klar geworden war, dass Caroline sie niemals 
akzeptieren würde. Es ging hier nicht um Aussehen oder 
Klamotten – es ging um sozialen Status, um ungeschriebene 
Gesetze und die Tatsache, dass es ohne ›die da unten‹ keine 
›die da oben‹ geben konnte. 

»Wir haben euch doch gar nichts getan«, protestierte Sandy, 

die so enttäuscht war, dass sie fast zu heulen anfing. »Warum 
seid ihr so gemein zu uns?« 

Caroline lachte kurz und gehässig. »Gemein? Hört mal zu, 

ihr nachgemachten Hupfdohlen. Glaubt ihr allen Ernstes, ein 
paar verlorene Pfunde und zweitklassige Designer-Klamotten 
machen euch interessant?« 

Es war eine verfahrene Situation für Trish, Sandy und 

D’reen. Einerseits gab es keinen Grund, sich diese 
Beleidigungen noch weiter anzuhören. Andererseits wäre ein 
Rückzug an dieser Stelle einer Niederlage gleichgekommen. 

 

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»Brad hat das gestern aber anscheinend ganz anders 

gesehen«, rutschte es D’reen heraus, und sie verfluchte sich 
sofort für diesen Spruch. 

Caroline versteifte sich nur ein wenig. Zugegeben, die Sache 

mit Brad hatte ihr zugesetzt, aber wie es schien, war diese 
unerfreuliche Episode auch schon wieder vorbei. 

Es war ein Patt. 
Beide Seiten hatten ihre Karten offen gelegt, alles war gesagt 

worden. Nun war die Frage, wie man auseinander ging. 

Trish atmete tief ein: »Okay, wie auch immer. Macht ihr euer 

Ding, wir machen unser Ding. Wir haben echt Besseres zu tun, 
als hier mit euch Zicken zu zanken.« 

»Stimmt«, pflichtete Caroline bei. »Du solltest zum Beispiel 

dringend deine Klamotten reinigen lassen.« 

»Wieso?«, fragte Trish, und in diesem Moment hatte sie den 

Bruchteil einer Sekunde zu spät geschaltet. 

Sie sah nur, wie die Hand von Caroline nach vorne schnellte 

– und in der Hand befand sich ein Becher mit Erdbeer-Shake. 
Die zähe Pampe ergoss sich in einem Schwall auf Trishs Bluse. 

Auch Carolines Komplizinnen blieben nicht untätig. Sie 

schnappten sich die Senf- und Ketschupflaschen, die auf dem 
Tisch standen, und eine Sekunde später waren D’reen und 
Sandy von oben bis unten gelb und rot beschmiert. 

Fassungslose Stille. 
Drei, vier Sekunden lang. 
Damit hatte niemand gerechnet. 
Trish sah sich verwirrt und hilflos um. 
Die Kellnerinnen, seit Jahren von Caroline mit üppigen 

Trinkgeldern verwöhnt, sahen konsequent weg. 

Trishs Finger krallten sich in den Stoff ihrer Schultasche. Sie 

fühlte darin den festen Einband des Buches der Schatten. 

Das würde Caroline büßen! 
Und wie! 

 

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»Wir gehen«, flüsterte Trish leise. Sie drehte sich in 

Richtung Ausgang. D’reen tat es ihr gleich, nur Sandy blieb 
wie angewurzelt stehen. Das Mädchen war einfach zu 
geschockt, um zu reagieren. 

Trish packte sie am Arm und zog sie mit sich. 
Es war totenstill, als die von Kopf bis Fuß besudelten 

Mädchen das Diner verließen. Nur die Jukebox dudelte noch 
unbeeindruckt weiter – »Girls just want to have fun« von 
Cyndi Lauper. Im Vorbeigehen packte D’reen eine Hand voll 
Servietten. 

An der frischen Luft stürzten die Tränen wie Wasserfälle aus 

Sandys Augen. Sie klappte völlig zusammen. D’reen drückte 
ihr und Trish ein paar Servietten in die Hand, um wenigstens 
die gröbsten Schmierflecken abzuwischen. 

Trish blieb erstaunlich ruhig. Statt sich auf den Heimweg zu 

machen, marschierte sie allerdings schnurstracks zum 
Parkplatz hinter dem Diner. Die beiden Freundinnen folgten 
ihr. 

Auf dem Parkplatz war um diese Zeit praktisch nichts los, 

der leere Asphalt brannte in der Nachmittagssonne. 

»Was machen wir hier?«, wollten D’reen wissen. 
Trish bugsierte ihre Freundinnen in eine Ecke neben einem 

riesigen Müllcontainer. Sie warfen die Servietten weg und 
atmeten tief durch. 

Trish griff in ihre Tasche und zog das Buch der Schatten 

heraus. 

»Es ist euch klar, was das bedeutet?«, fragte sie. 
D’reen nickte. Sandy schnäuzte in eine letzte Serviette und 

wischte sich die Augen. »Rache«, krächzte sie kaum hörbar. 

Trish nickte grimmig. »Die haben keine Ahnung, mit wem 

sie sich angelegt haben.« 

Sie begann, im Buch der Schatten zu blättern. Es standen 

dutzende von Rachesprüchen darin, aber sie erschienen alle zu 

 

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harmlos – oder zu radikal. Schließlich war niemandem damit 
gedient, Caroline Spencer an Beulenpest sterben zu lassen. 

Schließlich tippte sie auf eine Seite. »Das ist es.« 
»Was?«, fragte Sandy, deren Blick von der Heulerei noch 

ganz glasig war. 

»Dieser Zauberspruch wird Caroline eine Lehre erteilen – 

wir verwandeln sie in eine fette, hässliche Schlampe.« 

Jetzt wurde D’reen neugierig und warf ebenfalls einen Blick 

in das Buch. 

Es stand zwar nicht ganz so da, wie es von Trish beschrieben 

worden war, aber der Spruch versprach tatsächlich ›Ungestalt 
und vielfach Körpermaß‹. 

Trish zog Sandy neben sich, sodass sie alle drei den Spruch 

ablesen konnten. 

»Ziehen wir das durch?«, fragte Trish, um sich noch einmal 

eine Bestätigung zu holen. 

D’reen und Sandy nickten. 
Was jetzt kam, hatte sich Caroline selber zuzuschreiben. 
 
»Im Geiste des Grom’Tap verlangen wir, 
Rache für erlangte Schmach, 
Ungestalt und vielfach Körpermaß, 
für den, der unsere Ehre brach. 
Wir rufen dich, du Geist der Nacht.« 
 

Der Spruch hatte noch drei weitere Verse, aber seine Kraft 
entfaltete sich fast augenblicklich. Das Buch der Schatten 
schien von einem grünen Strahlenkranz umgeben. 

Die Mädchen konnten es kaum erwarten, den Zauber zu 

vollenden und dann das blöde Gesicht von Caroline zu sehen, 
wenn sie fett und hässlich war. 

Es war ihnen nicht klar, dass damit jeder Idiot von ihrer 

Magie erfahren würde. 

 

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Und dass sie mit dieser Magie vielleicht Dinge 

heraufbeschworen, über die sie keinerlei Kontrolle mehr 
hatten. 

Die letzte Zeile verklang, und langsam ebbte das Leuchten 

des Buches wieder ab. 

Die Freundinnen sahen sich an. 
Mehrere Dinge geschahen fast gleichzeitig. 
Zuerst kamen drei junge Frauen atemlos auf den Parkplatz 

gerannt. Die Mädchen erkannten sie – es waren diese drei 
Reporterinnen von der Zeitung. 

Als Nächstes gab es einen graublauen Blitz, und der Asphalt 

auf dem Parkplatz schien zu kochen. Aus der dunklen, zähen 
Masse wuchs eine Gestalt, die schließlich fast zwei Meter groß 
war – samt Hut. Es war ein Mann mit silbernen Augen. 

Und schließlich ertönte aus dem Diner ein Ohren 

betäubendes Gebrüll. Mit einem Knall brach ein Stück aus der 
Rückwand des Gebäudes heraus. Einer der festgeschraubten 
Metalltische polterte auf den Parkplatz. 

Irgendwie wussten Trish, Sandy und D’reen, dass nun der 

Spaß vorbei war. 

Jetzt ging es um Leben und Tod. 

 

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14 

P

IPER HATTE MANCHMAL

 ein ganz bestimmtes Gefühl im 

Magen, wenn eine Sache gerade komplett schief lief. Das war 
keine magische Kraft, das war schlichtweg weibliche Intuition. 

Auf dem Weg zum McNally’s hatte sie dieses Gefühl. 
Und zwar stärker als sonst. 
Die Zauberhaften hatten fast schon die Tür des Diners 

erreicht, als Phoebe aus dem Augenwinkel den Rest eines 
grünen Glimmens wahrnahm. »Ich glaube, da spielt sich was 
hinter dem Lokal ab«, sagte sie. 

Paige warf einen schnellen Blick durch die Fenster in das 

Diner. »Da drinnen sind die Mädchen nicht.« 

»Schauen wir also mal hinten nach«, entschied Piper. 
Sie hatten den Parkplatz kaum erreicht, als die Hölle 

ausbrach. 

Tatsächlich, in der Ecke neben einem Müllcontainer hockten 

drei Teenager. In der Hand hatten sie irgendein altes Buch, das 
verdächtig leuchtete. 

»Oh, Scheiße«, knurrte Phoebe, die ahnte, was das bedeutete. 
Hier war Magie im Spiel! 
Und die Quittung kam prompt – aus dem Asphalt wuchs 

Solomon Ford, der Hexentöter! 

»Heilige Scheiße«, setzte Paige noch eins drauf. 
Und zu guter Letzt pfefferte irgendein Monster einen 

kompletten Tisch durch die Rückwand des McNally’s. 

»Okay, Nerven bewahren«, mahnte Piper. »Wir brauchen 

eine Strategie – und zwar ganz fix.« 

In diesem Moment platzte ein riesiges Ungetüm aus Fleisch 

und Haaren durch die Rückwand des Diners. 

»So viel zum Thema ›Nerven bewahren‹«, keuchte Paige. 

»Was macht denn King Kong hier?« 

Piper versuchte, die Situation etwas genauer zu erfassen. 

 

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Sie hatten die Hexen-Mädchen gefunden, das stand fest. Und 

diese hatten Magie benutzt, welche vermutlich das Monster 
erschaffen – und Solomon Ford angelockt hatte. 

Piper schloss für einen kurzen Moment die Augen. Sie 

konzentrierte sich auf Leo – er musste helfen. 

Als sie die Augen wieder öffnete, sah sie, wie die drei 

Mädchen kreischten, als sie sich zwischen dem Monster und 
Solomon Ford eingekeilt sahen. 

Es war offensichtlich, dass die Schülerinnen keine 

abgebrühten Profi-Hexen waren. Augenscheinlich hatten sie 
sich völlig übernommen. 

»Wir müssen die Mädchen hier wegschaffen. Paige, kannst 

du das übernehmen?«, fragte Piper. 

»Alleine schaffe ich das nicht«, entgegnete Paige. Ihre Kräfte 

waren in dieser Hinsicht begrenzt. 

Ein blauer Funkenregen kündigte die Ankunft von Pipers 

Ehemann an. 

»Du bist nicht allein«, verkündete Piper erleichtert. 
»Leo, bring zusammen mit Paige die Mädchen in 

Sicherheit!« 

Leo erfasste die Situation mit einem Blick und nickte 

entschlossen. 

Doch bis zu den Mädchen waren es gute zwanzig Meter, und 

sowohl das Monster als auch Solomon Ford waren näher dran. 

Nun war es Phoebe, die die Initiative ergriff. »Ich hoffe mal, 

dass ich meine Kräfte nur verliere, wenn ich sie direkt gegen 
Ford verwende«, rief sie. 

Piper nickte. So hatte sie das auch verstanden. 
Phoebe konzentrierte sich, und auf einmal setzte sich der 

Müllcontainer, neben dem die Mädchen kauerten, in 
Bewegung. 

Phoebe warf ihre Arme zur Seite, und es gelang ihr, den 

Metallkasten schwungvoll gegen das Monster zu stoßen, das 

 

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vornüber in den Müll kippte. Seine fetten Beine strampelten 
hilflos herum. 

Jetzt hatten Leo und Paige die Mädchen erreicht. Der 

Wächter des Lichts griff Sandy und Trish an den Händen. 
Schon wollten die Mädchen schreien, aber die Berührung des 
Wächter des Lichts machte sie erstaunlich ruhig. 

Paige packte D’reen an der Schulter, und sah den Ehemann 

ihrer Halbschwester an. »Nach Hause?« 

Leo nickte. 
Einen Herzschlag später lösten sich die fünf Gestalten in 

einem Funkenregen auf. 

Jetzt waren nur noch vier Kontrahenten übrig – Piper, 

Phoebe, Solomon Ford und das Monster in dem Container. 

»BETET UM GNADE – BETET UM EINEN SCHNELLEN 

TOD!«, raunte Ford genüsslich, während er seine 
Aufmerksamkeit nun den verbliebenen Halliwells zuwandte. 

»Mir gehen gerade die Ideen aus«, knurrte Phoebe. »Wenn 

wir unsere Kräfte nicht gegen ihn einsetzen können, was sollen 
wir denn dann machen?« 

Piper hob die Schultern. »Keine Ahnung. Hauptsache, die 

Mädchen sind in Sicherheit.« 

Der Container rappelte wieder, als sich das Monster daraus 

zu befreien versuchte. 

»IHR KÖNNT NICHT EWIG VOR MIR WEGLAUFEN!«, 

verkündete Solomon Ford, und aus seinen Händen schossen 
wieder Blitze. 

Es gelang Piper gerade noch, Phoebe zur Seite zu stoßen. 

Beide Hexen landeten hart auf dem Asphalt. 

Plötzlich fiel der Müllcontainer zur Seite, und das Monster 

rollte heraus. Es war sichtlich wütend. Wild fauchend rappelte 
es sich auf die Beine. Dann packte es den Container, hob ihn 
über seinen Kopf und schlug ihn krachend auf den Boden des 
Parkplatzes. 

 

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Das brachte ihm sogar die Aufmerksamkeit von Solomon 

Ford ein, der einen Moment lang von den Hexen abließ. 

»Erinnert dich dieses Vieh an irgendwas?«, fragte Phoebe 

keuchend. 

»Sieht fast so aus wie ein Opfer des Grom’Tap-Fluches«, 

ächzte Piper, während sie sich aufrappelte. 

Sie hatten die Formel schon mehrfach im Buch der Schatten 

gesehen. 

Phoebe nickte. »Den Spruch dagegen kennen wir doch, 

oder?« 

Piper versuchte, sich daran zu erinnern. Es war eigentlich 

ganz einfach. Und sie konnten immerhin einen  Gegner auf 
diese Weise ausschalten. 

Solomon wollte sich jetzt wieder den Schwestern zuwenden, 

aber das riesige Biest nahm wieder den Container und schlug 
ihn mit einer solchen Wucht gegen den Körper des 
Hexentöters, dass dieser dreißig Meter weit über den Parkplatz 
geschleudert wurde. 

»Vergiss die Rückverwandlung«, sagte Phoebe anerkennend, 

»wir sollten es als Bodyguard behalten.« 

Aber es war ihr natürlich klar, dass das nicht ging. 
Und schon begannen die Zauberhaften ihren Spruch 

aufzusagen, der die Dinge wieder in Ordnung brachte und das 
Monster wieder in einen vergleichsweise harmlosen Teenager 
zurückverwandelte. 

 
»Die Macht Grom’Taps sei nun versiegt, 
kein Fluch auf deiner Seele liegt, 
die alte Gestalt sei dir wiedergegeben, 
ohne Erinnerung sei dein weiteres Leben.« 
 

Es blitzte kurz und grell auf. Das Monster schüttelte noch kurz 
die Fäuste gen Himmel – dann stürzte es als attraktive brünette 
Cheerleaderin auf den Asphalt. 

 

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Ohnmächtig. 
»So viel dazu«, erklärte Phoebe zufrieden. 
»Machen wir uns davon, bevor Ford wieder auf den Beinen 

ist«, riet Piper. 

Doch als sich die Schwestern zur Straße wandten, erschien 

die Gestalt des Hexentöters in einem kurzen Flackern direkt 
vor ihnen. 

»IHR KÖNNT EURER GERECHTEN STRAFE NICHT 

ENTGEHEN, HEXENBRUT!«, schrie er. 

»Ups, die Kräfte der anderen Hexen schloss wohl das 

Teleportieren mit ein, das hatte ich ganz vergessen«, gab 
Phoebe zu. 

Nun wurde es eng – zumal aus dem Loch in der Rückwand 

des Diners einige ängstliche Gäste herausschauten. 
Unschuldige, deren Leben es unbedingt zu schützen galt. 

Phoebe nahm die T-Haltung ein, die sie im Karate-Kurs 

gelernt hatte. Wenn nichts mehr half, musste sie eben 
versuchen, Solomon Ford mit ein paar wohl platzierten Tritten 
so lange aufzuhalten, wie es eben ging. 

Es war ihr klar, wie absurd das war. 
In diesem Moment schimmerte hinter den Schwestern die 

Luft, und Paiges Körper erschien. 

Sie verlor keine Zeit, packte Phoebe und Piper an der 

Schulter, und entmaterialisierte sofort wieder. 

»Hab euch!«, sagte sie noch, bevor Solomon Ford allein auf 

dem Parkplatz stand. 

Sein Wutschrei war durch die halbe Stadt zu hören. 
Dann verschwand auch er. 
Zurück blieben ein halb zertrümmertes Diner, eine 

bewusstlose Cheerleaderin und ein Müllcontainer, der 
allenfalls noch Schrottwert hatte. 

 

Sandy, Trish und D’reen saßen auf dem Sofa im Wohnzimmer 
der Halliwells und hatten die Augen geschlossen. Leo stand 

 

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hinter ihnen und machte mit seinen Händen über ihren Köpfen 
sachte Kreisbewegungen. 

Phoebe, Piper und Paige sahen ihm eine Weile lang dabei zu. 
Die Mädchen waren völlig aufgelöst gewesen, als sie nach 

den Ereignissen am Diner plötzlich im Haus der Halliwells zu 
sich gekommen waren. 

Es war ja auch ein bisschen viel – binnen weniger Minuten 

hatten sie ein Monster erschaffen, waren in Lebensgefahr 
geraten und hatten schließlich eine Reise durch das Raum-Zeit-
Gefüge gemacht. 

Das war genug Aufregung gewesen, um selbst bei 

gestandenen Männern ein lebenslanges Trauma zu hinterlassen. 
Darum hatte sich Leo angeboten, mit seinen Heilkräften für 
etwas Seelenruhe zu sorgen. Die Mädchen befanden sich jetzt 
in einer leichten Trance, und wenn alles vorbei war, würden sie 
sich entspannt und ruhig fühlen. 

Piper warf einen Blick auf das Buch, an das sich Trish 

geklammert hatte. Sie konnte es kaum fassen – darauf stand 
›Buch der Schatten‹! 

»Seht euch das mal an«, sagte sie, und zeigte es ihren 

Schwestern. 

Phoebe und Paige waren nicht minder verblüfft. 
»Ich dachte, davon gibt es nur eins«, meinte Paige. 
»Der Legende nach ist es auch so«, murmelte Piper. 
Sie blätterte in dem schweren Schinken. »Seltsam, es scheint 

weniger Seiten zu haben als unseres. Und die Zaubersprüche – 
sie sind sehr unsauber geschrieben, manche sind fast 
unleserlich.« 

Phoebe nahm das Werk in die Hand und warf einen kurzen 

Blick hinein. »Also auf dieses Ding würde ich mich nicht 
verlassen – bei der Sauklaue des Autors hätte ich Angst, 
irgendwas falsch zu verstehen.« 

 

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»Vermutlich ist genau das passiert«, meinte Leo, der nun die 

Schülerinnen für ein paar Minuten allein lassen konnte, 
während sie schliefen. 

»Das erklärt, warum manche der Zaubersprüche nicht richtig 

funktioniert haben«, schlussfolgerte Paige. 

Phoebe hielt Leo den Band hin. »Dann ist das hier so eine 

Art zweitklassige Kopie unseres Buches?« 

Leo blätterte das Buch flüchtig durch. »Sieht ganz danach 

aus. Wenn es euch nichts ausmacht, frage ich oben mal nach. 
Ich bin so schnell es geht wieder da.« 

»Erkundige dich gleich nach Fords Ehefrau«, gab ihm Piper 

noch mit auf den Weg. 

Leo nickte, während er sich bereits auflöste. 
»Eine Kopie unseres Buches, wer hätte das gedacht«, 

murmelte Paige. Sie sah die drei Mädchen an. »Wie mögen die 
wohl daran gekommen sein?« 

»Fragen wir sie doch«, meinte Phoebe. Sie klatschte kräftig 

in die Hände und löste damit die Trance. 

Verwirrt, aber nicht verängstigt sahen sie sich um. 
»Wo sind wir?«, fragte Trish. 
»Im Hause Halliwell«, erklärte Phoebe. »Ich bin Phoebe, und 

das sind meine Schwester Piper und meine Halbschwester 
Paige.« 

»Schwester und Halbschwester?«, fragte Sandy verwundert. 

»Ich dachte, Sie wären bloß Kolleginnen.« 

»Und wir dachten, ihr wärt nur Schülerinnen«, hielt Piper 

dagegen. »Wie heißt ihr?« 

Die Mädchen stellten sich vor. 
»Ihr seid Hexen«, bemerkte Phoebe, um das Trio aus der 

Reserve zu locken. 

»Nein!«, rief D’reen erschrocken. 
»Echt nicht!«, beteuerte Sandy gequält. 
Nur Trish schwieg. Ihr war klar, dass die Wahrheit kaum zu 

leugnen war. 

 

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Phoebe griff sich einen Stuhl und setzte sich absichtlich 

falsch herum darauf, sodass die Rückenlehne nun vor ihrem 
Oberkörper war. So etwas machten die Polizisten in den Krimis 
immer, wenn sie jemanden verhörten. 

»Ach, nein? Keine Hexen?«, fragte sie gespielt naiv. »Fassen 

wir doch mal zusammen – ein Hexenbuch, drei Mädchen, ein 
Monster und ein Hexentöter. Ich würde sagen, eine 
vergleichsweise lückenlose Beweiskette. Ihr seid Hexen!« 

Nun schienen auch Sandy und D’reen es für besser zu halten, 

nichts mehr zu sagen. 

»Ihr sitzt ganz schön in der Tinte«, verkündete Piper. »Mal 

ganz abgesehen davon, dass mit Magie nicht zu spaßen ist, habt 
ihr euch mit Solomon Ford einen Gegner ausgesucht, der es 
wirklich ernst meint.« 

»Aber wir wollten doch nur...«, begann Sandy zu 

protestieren. 

»Reich, schön und behebt sein«, winkte Phoebe ab. 

»Geschenkt. Wer will das nicht?« 

Auch wenn sie es nicht zeigte – sie hatte wirklich Mitleid mit 

dem Trio. Wer konnte den Mädchen verdenken, dass sie die 
Chance, beachtet zu werden, nutzen wollten? 

»Was ist denn jetzt mit Caroline?«, fragte D’reen 

schuldbewusst. 

»Die wird schon wieder«, winkte Paige ab, die ganz genau 

wusste, wer gemeint war. »Wir haben euren Zauber rückgängig 
gemacht. Bis auf ein paar Beulen und stinkiger Kleidung wird 
sie nichts mehr an dieses Abenteuer erinnern.« 

»Ihr habt den Zauber rückgängig gemacht?«, echote Trish. 

»Aber wie?« 

Die drei Halliwells sahen sich an. Früher oder später mussten 

sie es den Schülerinnen sowieso sagen. 

Aber Paige würde es nicht tun. Sie knuffte Phoebe, die 

ebenfalls heftig den Kopf schüttelte. 

 

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Die jungen Frauen wussten natürlich, dass sie ein paar Leute 

ins Vertrauen ziehen mussten. Aber Phoebe hatte eher darauf 
gehofft, ihr Geheimnis ihrem Traummann zu verraten, und 
nicht drei Halbwüchsigen. 

Piper verdrehte die Augen. Es blieb mal wieder an ihr 

hängen. »Okay, lange Rede, kurzer Sinn – wir sind auch 
Hexen.« 

Die Schülerinnen brauchten eine Minute, um diese Neuigkeit 

zu verdauen. Normalerweise hätten sie gelacht, aber seit ein 
paar Tagen wussten sie, dass es Magie wirklich gab. 

»Ihr seid Hexen? Wie wir?«, fragte Trish fasziniert. 
Phoebe schüttelte heftig den Kopf. »Nicht wie ihr, das 

wollen wir mal gleich festhalten. Wir sind Profis – PROFIS, 
kapiert? Geboren und ausgebildet für diesen Job. Wir haben die 
Kräfte, die Erfahrung – und das echte Buch der Schatten.« 

»Das echte Buch der Schatten?«, wiederholte D’reen. »Aber 

was war dann unser Buch?« 

»Keine Ahnung«, gab Piper ehrlich zu, »aber wir versuchen 

gerade, das herauszufinden.« 

»Ich verstehe das alles nicht«, jammerte Sandy. 
»Ich versuche es mal mit der Kurzfassung«, sagte Piper. »Ihr 

habt ein Buch mit sehr gefährlichen und teilweise scheinbar 
falschen Zaubersprüchen in die Hände bekommen. Das ist 
schlimm genug. Aber derzeit treibt ein Hexentöter sein 
Unwesen, dem ihr als Anfänger ein gefundenes Fressen wärt. 
Es ist deshalb extrem wichtig, dass ihr mit der Zauberei 
aufhört. Denn nur durch die Zauberei kann er euch finden. Ist 
das soweit klar?« 

Die Mädchen nickten verschüchtert. 
Phoebe lächelte aufmunternd. »Nun macht mal nicht so lange 

Gesichter – bisher ist ja noch alles gut gegangen, und solange 
ihr hier im Haus seid, kann euch auch nichts passieren.« 

Plötzlich fasste sich Sandy entsetzt an den Mund. Zu ihrer 

Freude war die Zahnspange immer noch weg. 

 

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Auch D’reen war noch so schlank wie vorher, und Trishs 

Brille war immer noch das Designer-Modell. 

»Müssen wir unser Aussehen auch wieder rückgängig 

machen?«, fragte Sandy deprimiert. 

Piper, Phoebe und Paige sahen sich an. Daran hatten sie gar 

nicht gedacht. 

»Leider«, sagte Piper. »Solange ihr mit den Resultaten eurer 

magischen Spielereien rumlauft, seid ihr vor Solomon nicht 
sicher. Und vor anderen Dämonen auch nicht – Magie zieht 
Magie an.« 

Die Mädchen waren sichtlich enttäuscht und blickten 

betreten zu Boden. 

»Hey, was soll das?«, rief Phoebe aufmunternd. »Ihr tut ja 

gerade so, als ob ihr Buckel und Holzbeine gehabt hättet! 
Sandy, wie lange brauchst du deine Spange noch? Ein, zwei 
Jahre? Dann wirst du wieder aussehen wie jetzt! Und D’reen – 
Babyspeck ist völlig normal. Ich habe in deinem Alter nicht 
anders ausgesehen. Und wenn dir, Trish, deine Klamotten so 
viel wert sind, dann such dir einen Ferienjob – und erarbeite sie 
dir! Ist doch alles kein Beinbruch.« 

Den Mädchen wurde langsam klar, dass sie auch ohne Magie 

die Dinge haben konnten, die sie wollten – nur würde es eben 
länger dauern. Das hellte ihre Stimmung sichtlich auf. 

»Und ihr seid echt Hexen?«, fragte Sandy nun. 
»So echt, wie es nur irgend geht«, bestätigte Paige. 
»Wie ist das denn so?«, wollte D’reen wissen. 
»Anstrengend«, lachte Phoebe. »Man hat nicht viele 

Freunde, schwebt ständig in Lebensgefahr – und weil der Job 
nicht bezahlt wird, muss man nebenher arbeiten gehen.« 

Das klang ganz anders, als die Mädchen sich das vorgestellt 

hatten. »Aber die ganzen Vorteile...«, begann Trish unsicher. 

»Vorteile?«, fiel ihr Piper ins Wort. »Welche Vorteile? Wir 

riskieren jeden Tag unser Leben, und niemand darf davon 
wissen. Jeder unbedachte Schritt kann unser letzter sein.« 

 

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»So habe ich das noch nie gesehen«, gab Sandy kleinlaut zu. 
Leo materialisierte im Wohnzimmer. In der Hektik auf dem 

Parkplatz hatten die Mädchen gar nicht mitbekommen, was mit 
ihnen geschehen war. Jetzt sahen sie zum ersten Mal bewusst, 
wie das Teleportieren vor sich ging. Ihre Augen wurden groß. 

»Das ist Leo«, erklärte Piper nicht ohne Stolz. »Mein 

Ehemann.« 

»Ist er auch eine Hexe... oder ein Hexer?«, fragte Trish 

sichtlich begeistert. 

»Nein«, sagte Leo. »Ich bin ein Wächter des Lichts. Ich helfe 

und berate die Zauberhaften.« 

Die Mädchen waren mächtig beeindruckt. 
Die Halliwell-Hexen machten sich keine Sorgen um ihre 

Geheimnisse, die sie an die drei Teenager verrieten. Sie hatten 
längst den Entschluss gefasst, die Erinnerungen an diese 
Erlebnisse auszulöschen, wenn die ganze Sache ausgestanden 
war. 

»Und – was hat unser Helfer und Berater herausgefunden?«, 

fragte Piper scherzhaft. 

Leo hielt ihr das falsche Buch der Schatten hin. »Eine ganze 

Menge. Aber wir sollten dafür nach oben gehen.« 

Piper nahm das Buch, das so viel Unheil angerichtet hatte. 

»Sollen wir die Mädchen mitnehmen?«, fragte sie. 

Leo nickte. »Es betrifft sie auch. Und oben ist es sicherer.« 
Phoebe deutete Trish, Sandy und D’reen an, mit nach oben 

zu kommen. »Wir gehen ins Hexenzimmer. Das wird euch 
gefallen.« 

Sandy schaute skeptisch die alte Holztreppe hinauf. 
»Ist was?«, wollte Paige wissen. 
»Na ja«, sagte Sandy, »ich hätte gedacht, Hexen haben ihren 

Versammlungsraum im Keller.« 

Die jungen Hexen sahen sich an, und schließlich antwortete 

Phoebe: »Das ginge auch, aber da unten steht der Sperrmüll 

 

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aus den letzten zwei Jahrhunderten – bis wir uns da 
eingerichtet hätten, würden Jahre vergehen.« 

 

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D

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ÄDCHEN WAREN

 sichtlich beeindruckt. Obwohl sich das 

Hexenzimmer auf dem Dachboden des Halliwell-Hauses 
befand, entsprach es durchaus den Vorstellungen, die man aus 
den Gruselfilmen der letzten dreißig Jahre mitgenommen hatte. 

Durch das große Buntglasfenster erstrahlte der Raum in 

vielfältigen Farben, insbesondere jetzt, da langsam die Sonne 
unterging. Ein paar Antiquitäten von Oma Halliwell standen 
herum, darunter eine alte Schneiderpuppe und ein antiker 
Kinderwagen. Es war alles ein bisschen staubig, was allerdings 
hauptsächlich daran lag, dass Phoebe ihrer Putzverpflichtung 
nicht regelmäßig nachgekommen war. 

Auf dem Holzboden waren Kreidereste von unzähligen 

Pentagrammen und Beschwörungskreisen zu sehen, die für 
Hexen unerlässlich waren. 

In der Nähe des Fensters stand ein Podest, und auf dem 

Podest lag der wertvollste Besitz der Halliwells – das Buch der 
Schatten.
 

Das einzige Buch der Schatten! 
Die Mädchen sahen sich fasziniert und neugierig um. D’reen 

versuchte, das Buntglasfenster zu öffnen, doch es war zu. 
Phoebe erklärte ihr, dass die Hexen des neuen Jahrtausends 
nicht mehr auf Besenstielen fliegen mussten und deshalb auch 
kein Dachfenster brauchten, das sich öffnen ließ. 

Trish und Sandy schauten sich neugierig das Buch der 

Schatten  an, aber als sie es berühren wollten, stellten sie fest, 
dass ein unsichtbares magisches Feld sie daran hinderte. 

Die jungen Frauen ließen ihren Gästen ein bisschen Zeit, sich 

an die Umgebung zu gewöhnen. Dann deutete Piper auf eine 
alte Couch, die mit diversen Kissen ausgestattet war. »Nehmt 
euch alle Kissen, und wir setzen uns im Kreis auf den Boden.« 

 

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Nach kurzer Zeit saßen sie zu siebt auf den schweren Dielen, 

bunt gemischt. Leo legte das falsche Buch der Schatten in die 
Mitte. 

»Wo habt ihr das her?«, wollte er wissen. 
»Wir haben es auf einem Trödelmarkt in der Stadt gekauft – 

letzte Woche«, sagte Trish zerknirscht. 

»Du hast es gekauft!«, betonte Sandy. 
»Und du hast mir einen Teil des Geldes gegeben!«, keifte 

Trish zurück. 

»Ganz ruhig!«, rief Phoebe. »Es geht schon lange nicht mehr 

um Schuldfragen. Wir wollen bloß verstehen, wie das alles 
passieren konnte.« 

Paige drehte sich zu Piper. »Unglaublich, was man auf dem 

Trödel alles finden kann.« 

Sie selbst hatte bisher nicht einmal eine Erstausgabe von 

Norman Mailers »Harte Männer tanzen nicht«, ergattern 
können. Dabei war das doch ihr Lieblingsbuch. 

»Noch was?«, hakte Phoebe nach. 
»Na ja«, gab Trish zu, »irgendwie hat mich das Buch 

angezogen. Wir hatten ja vorher schon erfolglos versucht zu 
zaubern. Ich wusste einfach, dass es mit diesem Buch gelingen 
würde.« 

»Das ergibt Sinn«, erklärte Leo. »Ein Buch von solcher 

magischer Kraft sucht förmlich nach einem Besitzer, der es zu 
nutzen versteht. Und weil die Mädchen schon mit Magie 
experimentiert hatten, waren sie eine leichte Beute.« 

»Dann haben nicht wir das Buch gefunden – sondern das 

Buch uns?«, fragte D’reen. 

Leo nickte. »Magie hat zwei Pole – einen weißen und einen 

schwarzen. Beide haben sehr starke Anziehungskräfte, und wer 
einmal in ihrem Bann ist, kommt nur schwer wieder los.« 

Piper deutete auf das Buch. »Aber wie kann es ein zweites 

Buch der Schatten geben?« 

 

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Leo atmete tief ein. »Der Rat der Ältesten hat für seine 

Verhältnisse lange gebraucht, um darauf eine Antwort zu 
finden. Vermutlich reicht die Geschichte dieses Bandes fast 
tausend Jahre zurück.« 

»Wow«, entfuhr es Phoebe. Für sie war es schon bis zum 

Ersten des kommenden Monats immer eine endlos lange Zeit. 

»Es ist eine Anekdote, auf die die Hexenzunft selber nicht 

sehr stolz ist«, fuhr Leo fort. »Der Legende nach ist das Buch 
der Schatten – 
das echte – vor fast eintausend Jahren einmal 
für ein paar Wochen verschwunden.« 

»Verschwunden, wie?«, fragte Paige. »Einfach so? Es kann 

sich doch nicht in Luft aufgelöst haben!« 

»Nein«, sagte Leo kopfschüttelnd. »Es wurde gestohlen. Man 

hat den Dieb später gefasst – es war ein Grimling. Auch das 
Buch konnte sichergestellt werden.« 

»Aber?«, hakte Phoebe nach. Das klang noch nicht wie das 

Ende der Geschichte. 

Leo nahm das falsche Buch der Schatten in die Hand. 

»Dieses Buch bestätigt eine Theorie, die seit damals in 
Höllenkreisen kursierte – das Buch der Schatten wäre kopiert 
worden.« 

Paige nahm ihm das Buch ab und blätterte beiläufig darin 

herum. »Aber nicht sehr gut.« 

»Genau«, nickte Leo. »Der Dieb hatte wohl nicht genug Zeit, 

auf alle Details zu achten.« 

»Und seit damals war die Kopie unauffindbar?«, wollte 

Phoebe wissen. 

Leo legte den Kopf schräg. »Das weiß niemand so genau. Es 

gibt dunkle Gerüchte, geflüsterte Anekdoten. Wann immer ein 
Hexenmassaker stattfand, gab es jemanden, der das kopierte 
Buch der Schatten dafür verantwortlich machte.« 

»Ich denke, damit ist ab heute Schluss«, verkündete Piper 

resolut. »Wie können wir das Ding unschädlich machen?« 

 

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»Das dürfte glücklicherweise nicht schwer sein. Hol doch 

mal das richtige Buch der Schatten«, bat Leo. 

Piper stand auf und ging zum Podest. Sie hatte das Buch der 

Schatten  kaum in die Hand genommen, da begannen beide 
Bücher schon aufeinander zu reagieren. 

Das  Buch der Schatten fing an zu leuchten, in einem 

kräftigen Grün. Die Kopie hingegen zitterte und bebte, als habe 
sie – Angst! 

Je näher Piper kam, desto stärker wurden das Leuchten und 

Zittern. 

»Wow«, stellte Phoebe beeindruckt fest, »da können sich 

aber zwei gar nicht leiden!« 

Auch Paige konnte ihren Blick nicht von dem seltsamen 

Spektakel reißen. 

Pipers Schritte wurden nun etwas schwerer. »Ich komme 

kaum noch voran«, keuchte sie. »Hattest du nicht gesagt, es 
würde einfach sein?« 

Leo hob die Schultern. »Einfach im Sinne von unkompliziert, 

nicht im Sinne von leicht.« 

Manchmal wünschte sich Piper, Leo wäre etwas konkreter. 
Phoebe sprang auf, um ihrer Schwester zu helfen. 

Gemeinsam packten sie das Buch und drückten es auf den 
Boden, wo die Kopie lag. 

Die Fälschung zappelte wie verrückt, und mit einem Mal 

rutschte sie einen ganzen Meter nach hinten – auf die Tür zu! 

»Paige, wir brauchen einen Bannzauber!«, rief Phoebe. 
Paige wusste sofort, was zu tun war. Sie griff in eine kleine 

Pappschachtel, die in der Nähe stand, und zog ein Stück Kreide 
heraus und malte damit einen Kreis um das falsche Buch der 
Schatten.
 

Trish, Sandy und D’reen sahen fasziniert zu. 
Die Kopie konnte nun nicht mehr weg und begann, innerhalb 

des Bannkreises wie wild hin und her zu hüpfen. 

 

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»Es spürt die Anwesenheit des Originals«, erklärte Leo, der 

so etwas auch noch nicht erlebt hatte. 

Piper und Phoebe schoben das echte Buch mühsam vor sich 

her, als ob sie es gegen eine unsichtbare Mauer pressten. 

Nun waren die Bücher nur noch einen Meter voneinander 

entfernt. Das Buch der Schatten strahlte ein sattes Licht aus, 
wie ein grüner Scheinwerfer. Einen Moment lang fragte sich 
Phoebe, was die Nachbarn wohl dachten, die in diesem 
Moment von außen das Licht durch das Buntglasfenster 
scheinen sahen. Man hielt die Halliwells sowieso schon für 
eigenartig. 

Die Kopie lag nun wieder flach auf dem Holzboden und 

zitterte leicht. Das Leder, in das die magischen Seiten 
eingebunden waren, spannte sich, als ob sich das Buch gegen 
den Boden presste. 

Es gelang Phoebe und Piper, das Buch der Schatten trotz des 

großen Widerstandes über die Fälschung zu legen. 

Vier Hände pressten sich auf den prächtigen Einband, aber 

ein unsichtbarer Puffer stemmte sich ihnen entgegen. 

»Wir brauchen Hilfe!«, knurrte Phoebe. 
Leo sagte nichts. Er hatte eine ziemlich genaue Vorstellung 

davon, was nötig war, aber darauf mussten die Schwestern 
selbst kommen. 

»Die Macht der Drei!«, rief Paige plötzlich, und schlug sich 

mit der flachen Hand vor die Stirn. 

Genau das war es! Die Zauberhaften mussten wie immer 

zusammenarbeiten, um ihre ganze Kraft zu entfalten. 

Sie sprang auf und stellte sich auf die andere Seite des 

Buches, das immer noch wie in einem Gruselfilm in der Luft 
schwebte. Dann legte sie ihre Hände zu denen ihrer 
Schwestern. 

»Tief einatmen und bis drei zählen«, sagte Piper. »Eins, zwei 

– drei!« 

 

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Die Zauberhaften gaben ihr Bestes, und mit einem Ruck 

pressten sie das Buch der Schatten zu Boden, direkt auf die 
Kopie. 

Es gab ein kurzes, fauchendes Geräusch, und auf allen Seiten 

wölkte schwarzer Staub unter dem Einband hervor. Dann lag 
das Buch der Schatten still – direkt auf dem Boden. 

Die Kopie darunter existierte nicht mehr. 
Phoebe wedelte sich theatralisch den Staub vor der Nase 

weg. 

»Das Original war nicht bereit, die Existenz der Fälschung 

hinzunehmen«, erklärte Leo. »Und da seine magische Kraft 
erheblich größer war, gelang es ihm mühelos, die Kopie zu 
vernichten.« 

»Ich möchte gar nicht wissen, wie schwer sich der Dämon 

getan haben muss, der es vor tausend Jahren kopiert hat«, 
überlegte Paige. 

In der Tat hatten die Halliwell-Hexen keine Ahnung von den 

Strapazen, die ein ehrgeiziger Grimling namens Kindelschlag 
auf sich genommen hatte, um der dunklen Seite der Macht 
einen Vorteil zu verschaffen. Sie wussten nicht, dass er dafür 
auch sein Leben gelassen hatte, als ihn die Hexen nach fast 
vollendeter Arbeit doch noch gefunden hatten. Und sie 
machten sich keine Vorstellung davon, wie viele Dämonen 
gestorben waren, um die Existenz des Buches zu schützen. 

»Verdammt!«, rief Piper plötzlich lautstark. »Wir haben 

gerade Magie benutzt! Was ist mit Solomon Ford?« 

Alle Augen wandten sich zu Leo. Der legte den Kopf schräg, 

wie so oft. 

»Es waren die Bücher, die aufeinander reagiert haben. Genau 

genommen habt ihr gar nichts getan. Ich denke, ihr seid 
vorläufig sicher.« 

Jetzt kamen auch die drei Mädchen wieder zu Wort. 

 

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»Was ist an dem Hexentöter so schlimm?«, wollte Trish 

wissen. »Ich meine, ihr habt doch Superkräfte, damit werdet ihr 
den doch wohl locker schaffen!« 

Piper musste lächeln – es war süß, wie beeindruckt die 

Freundinnen von den Hexen waren. »Leider ist das nicht so 
einfach. Wir dürfen unsere Kräfte gegen Ford nicht benutzen, 
sonst werden wir sie auf immer verlieren.« 

»Genau so wie wir gerade«, ergänzte D’reen ein bisschen 

missmutig. 

»Also nach allem, was ich heute erlebt habe, bin ich ganz 

froh, keine Zaubermacht mehr zu haben!«, verkündete Sandy. 

Phoebe hob die Hand, als wolle sie etwas sagen, aber dann 

verkniff sie es sich doch. 

»Was ist?«, hakte Paige nach, die gemerkt hatte, dass ihrer 

Schwester etwas auf dem Herzen lag. 

»Vergiss es«, winkte Phoebe ab. »Eine Schnapsidee.« 
»Was ist eine Schnapsidee?«, wollte nun auch Piper wissen. 
Phoebe ging einen Moment lang in sich. 
Es war ihr eine Idee gekommen. 
Eine Idee, die alle Probleme lösen konnte. 
Ein Weg, Solomon Ford zu besiegen, ohne die eigenen 

Kräfte für immer zu verlieren. 

Aber es war ein gefährlicher Weg. 
Und das nicht nur für die Zauberhaften. 
Sie warf einen Blick zu Leo, dessen Augen gerade groß 

wurden. Er hatte verstanden – und schüttelte entgeistert den 
Kopf. 

»Was ist jetzt?«, fragte Paige genervt. 
Phoebe atmete tief durch und klatschte in die Hände. 

»Mädels, geht doch schon mal ins Wohnzimmer und werft den 
Fernseher an. Wir kommen gleich nach.« 

Trish, Sandy und D’reen standen auf. Sie spürten, dass es 

nun um Dinge ging, von denen sie besser nichts wissen sollten. 

Sie waren schließlich keine Hexen mehr. 

 

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Die Mädchen trollten sich in Richtung Treppe. 
»Wenn ihr Hunger oder Durst habt, bedient euch am 

Kühlschrank!«, rief Piper, wie immer besorgt, ihnen nach. 

Als Piper, Phoebe, Paige und Leo unter sich waren, nahm 

Piper den Gesprächsfaden wieder auf: »Phoebe, du hast in 
deinem ganzen Leben noch keinen Satz runtergeschluckt, also 
fang nicht heute damit an. Was immer dir eingefallen ist – raus 
damit!« 

Phoebe blickte wieder zu Leo, der unmerklich den Kopf 

schüttelte. 

Aber Phoebe hatte ihre Entscheidung getroffen. Es musste 

gesagt werden, dann erst konnten sie weitere Schritte planen. 

»Wir müssen den Mädchen unsere Kräfte übertragen – und 

sie für den Kampf gegen Solomon Ford trainieren!«, sprudelte 
es aus ihr heraus. 

Drei, vier Sekunden lang herrschte atemlose Stille. 
Leo schloss die Augen – genau das hatte er befürchtet. 
»Unmöglich!«, keuchte Piper schließlich entsetzt. »Sie sind 

doch bloß Schulmädchen!« 

»Es sind Unschuldige!«, ergänzte Paige. »Wir müssen 

Unschuldige  schützen.  Das könnte uns unsere Hexenkräfte 
kosten – und uns in die Hölle bringen!« 

Phoebe hob abwehrend die Hände. »Ich weiß, ich weiß, es ist 

nicht der Königsweg. Aber es löst diverse Probleme auf 
einmal. Trish, Sandy und D’reen haben den Staub von Ford 
nicht eingeatmet – sie können unsere Kräfte einsetzen, ohne sie 
zu verlieren!« 

»Gegen Solomon Ford?«, fragte Piper. »Der achtzig Hexen 

auf dem Gewissen hat – den willst du mit drei Schulmädchen 
bekämpfen?« 

Phoebe schwieg jetzt. Sie hatte ihren Vorschlag gemacht. Ob 

er angenommen wurde, lag nicht in ihrer Hand. 

 

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»Ich weiß nicht«, murmelte Paige. »Soweit ich mich 

erinnere, werden Hexen für die Gefährdung Unschuldiger 
ziemlich hart bestraft, oder nicht, Leo?« 

Leo schüttelte langsam den Kopf. »Ich denke, die Mächte des 

Guten hätten in diesem Fall vielleicht ein Einsehen. Schließlich 
geht es um die Vernichtung eines gefährlichen Dämons. 
Allerdings müssen die Mädchen freiwillig und in Kenntnis der 
Gefahr zustimmen.« 

Piper konnte es nicht fassen. »Du stimmst diesem Plan zu?« 
Leo ahnte, dass er gerade eine Woche auf dem Sofa 

gewonnen hatte. »Ich stimme nicht zu. Ich darf diese 
Entscheidung nicht beeinflussen, das weißt du. Aber was 
Phoebe sagt, macht durchaus Sinn.« 

»Die drei gehen ja nicht alleine in den Kampf. Wir können 

sie trainieren, und wenn Ford auftaucht, stehen wir ihnen bei, 
so gut es geht«, verteidigte Phoebe ihre Idee. 

»Ich kann nicht glauben, dass ihr das wirklich in Betracht 

zieht. Das geht doch gegen alles, wofür wir stehen«, beharrte 
Piper. Sie warf Paige einen Blick zu. »Was meinst du?« 

»Ich weiß nicht«, begann Paige. »Ich will doch auch nicht, 

dass den Mädchen was passiert. Aber irgendwie hat Phoebe 
schon Recht – wenn wir Solomon Ford nicht aufhalten, wird es 
früher oder später eine Katastrophe geben!« 

»Wir sollten auch nicht vergessen, dass Ford mit dieser 

Strategie nicht rechnet – das Überraschungsmoment wäre auf 
unserer Seite.« 

Piper warf entnervt die Arme in die Luft. »Wie es aussieht, 

seid ihr euch ja alle einig!« 

Leo legte ihr die Hand auf den Arm. »Liebling, diese 

Entscheidung kann nicht ohne dich getroffen werden. Eine für 
alle, alle für eine. Es ist kein Mehrheitsvotum, sondern die 
Einigkeit der Zauberhaften, die gefragt ist.« 

Piper schloss einen Moment lang die Augen. In ihrem Kopf 

drehte sich alles. Dieser Plan widersprach allem, was sie für 

 

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gut und richtig hielt. Sie war der Typ Mensch, der jederzeit 
bereit war, sich für den anderen zu opfern, und der Gedanke, 
dass sich jemand für sie opferte, schien ihr unerträglich. 

Andererseits löste ihre Ablehnung das Problem mit Solomon 

Ford auch nicht. Es machte keinen Sinn, so zu tun, als hätte 
ihre Entscheidung nichts mit dem Hexentöter zu tun. Diese 
Dinge hingen zusammen und hatten Konsequenzen. 

Die Frage war – hatte ein Nein womöglich schlimmere 

Folgen als ein Ja? Wer konnte das sagen? Wer wollte das 
entscheiden? 

Sie öffnete die Augen wieder. 
»Und?«, fragte Paige neugierig. 
»Wenn die Mädchen zustimmen, werden wir es probieren!«, 

verkündete Piper. »Aber wenn sie im Training versagen, blasen 
wir den Plan ab.« 

Phoebe und Paige nickten. Es war keine Begeisterung in 

ihren Gesichtern zu sehen, schließlich waren sie sich darüber 
im Klaren, dass sie gerade drei Unschuldige wissentlich der 
Lebensgefahr aussetzten. 

 

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16 

»

G

IB HER

!«,

 RIEF 

S

ANDY

 und versuchte, D’reen die 

Fernbedienung aus der Hand zu drehen. »Ich will ›Angel‹ 
gucken!« 

»Kommt nicht in Frage!«, wehrte sich D’reen. »›Friends‹ ist 

viel lustiger!« 

Trish kam aus der Küche – sie kaute auf einer Selleriestange 

herum. 

»Hört mit dem Quatsch auf. Glaubt ihr, dass echte Hexen 

ihre Abende streitend auf dem Sofa verbringen?« 

Sie hatte zwar keine Ahnung, wie richtig sie damit lag, aber 

ihre Kritik zeigte auch so die gewünschte Wirkung – Sandy 
und D’reen beruhigten sich wieder. 

»Wir sind ja nicht mehr Hexen«, schmollte Sandy. 
Trish setzte sich auf die Rückenlehne der Couch. »Und wir 

sollten froh darüber sein. Es ist doch wirklich alles schief 
gegangen.« 

Das stimmte allerdings. 
»Aber immerhin sind wir jetzt mit echten Hexen befreundet«, 

sagte D’reen. »Wir sind doch mit ihnen befreundet, oder?« 

Auf diese Frage wusste Trish auch keine Antwort. Sie hatten 

mit den Halliwells einiges erlebt, aber das war ja kaum 
freiwillig gewesen. Es schien ihr unwahrscheinlich, dass die 
drei Frauen allen Ernstes mit drei Teenagerinnen befreundet 
sein wollten. 

»Vielleicht sollten wir gehen«, murmelte sie. 
Von der Treppe her waren Geräusche zu hören. Die 

Halliwells kamen vom Dachboden herunter. 

»Wo ist Leo?«, fragte Trish, die augenscheinlich Gefallen an 

dem jungen Wächter des Lichts gefunden hatte. 

 

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»Er muss etwas in Erfahrung bringen«, antwortete Piper mit 

seltsam gepresster Stimme. »Etwas, das mit Hexenregeln zu 
tun hat.« 

»Ich denke, es ist Zeit, dass wir uns auf den Heimweg 

machen«, verkündete Trish. »Unsere Eltern machen sich 
wahrscheinlich schon Sorgen.« 

Auch Sandy und D’reen erhoben sich. 
»Moment noch!«, hielt Paige sie zurück. »Wir wollen noch 

etwas mit euch besprechen. Geht das?« 

Innerlich waren die Mädchen begeistert – sie hatten ja nur 

gehen wollen, weil sie dachten, sie würden ihnen zur Last 
fallen. 

»Klar«, sagte D’reen, und ließ sich wieder auf das Sofa 

plumpsen. Sandy und Trish setzten sich daneben. 

»Wir haben euch ja von unseren Problemen erzählt«, begann 

Phoebe. 

»Der Hexentöter«, sagte Trish. 
»Solomon Ford«, ergänzte Sandy. 
Phoebe nickte. »Und ihr wisst auch, dass wir ihn nicht direkt 

bekämpfen können, weil wir sonst unsere Kräfte verlieren.« 

Die Mädchen nickten. 
»Es ist wichtig, dass ihr jetzt gut zuhört«, übernahm Piper. 

»Solomon ist ein extrem gefährlicher Dämon, der in den letzten 
Jahrhunderten viele Hexen getötet hat.« 

Es war offensichtlich, dass die Nachwuchs-Hexen keine 

Ahnung hatten, worauf dieses Gespräch hinauslaufen sollte. 
Aber sie nickten noch einmal. 

»Wenn wir Solomon Ford nicht stoppen können, geht es 

nicht nur uns an den Kragen – sondern vielen Hexen in der 
ganzen Welt«, erklärte Paige. 

»Aber ohne eure Kräfte habt ihr doch keine Chance!«, rief 

Sandy. 

»Stimmt«, begann Piper, »hier ist der Knackpunkt. Wir 

haben zwar Kräfte, aber wir dürfen sie nicht einsetzen.« 

 

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Sie ließ den Satz einen Moment lang im Raum stehen. Es 

war wichtig, dass die Mädchen selbst zwei und zwei 
zusammenzählten. 

»Wenn ihr also eure Kräfte auf jemanden übertragen würdet, 

könnte dann dieser jemand mit euren Kräften gegen Solomon 
Ford kämpfen?«, fragte Trish langsam. 

Der Groschen fiel. 
Mehr als ein Groschen. 
Ein ganzes Sparschwein von Kleingeld prasselte auf den 

Boden des Hauses. 

»Ihr wollt, dass wir für euch kämpfen«, schlussfolgerte 

Sandy atemlos. Sie begann zu hyperventilieren. 

»Gegen einen Dämon?«, setzte D’reen hinzu. 
Die Zauberhaften schluckten. Jetzt war es raus. 
»Wir würden euch trainieren und euch natürlich im Kampf 

beistehen. So wie bei ›Karate Kid‹!«, erklärte Phoebe. 

»Bei ›Karate Kid‹ ging es aber nicht um Leben und Tod«, 

zischte Piper, die den Ernst der Lage nicht verheimlichen 
wollte. 

Die drei Mädchen sahen sich an. Es war eines dieser 

Angebote, die man wohl nur einmal im Leben bekam – und 
wenn man Mist baute, war es mit dem Leben danach auch 
vorbei. 

Piper war beruhigt, dass es den Schülerinnen sichtlich 

schwer fiel, eine Entscheidung zu treffen. Denn das bedeutete, 
dass sie sich der Verantwortung bewusst waren. 

Trish und D’reen rangen noch um eine Antwort, als 

ausgerechnet die schüchterne Sandy sich zu Wort meldete. 
»Mein Dad hat mir mal etwas gesagt, als ich Angst hatte, ins 
Sommercamp zu fahren. Er hat gesagt: ›Du musst nicht fahren, 
niemand wird dich zwingen oder dir Vorwürfe machen – aber 
wenn du jetzt kneifst, bist du ein Feigling. Und du wirst immer 
jemand sein, der davonläuft. Es ist eine Entscheidung, die jeder 
allein treffen muss. Was willst du sein?‹« 

 

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Seltsame Erziehungsmethoden, fand Piper. Aber sie musste 

sich da raushalten – auch ihre Eltern waren nicht unbedingt ein 
Vorbild gewesen. Wer weiß, ob sie als Mutter es besser 
machen würde? Sie hatte schließlich keine Kinder, mit denen 
sie es beweisen konnte. 

Sandy sah Trish und D’reen an. »Ich bin kein Feigling. Ich 

bin dabei.« 

Trish nickte entschlossen. »Vielleicht können wir ja auf die 

Art etwas von dem Schaden wieder gutmachen, den wir 
angerichtet haben. Ich bin auch dabei.« 

D’reen brauchte etwas länger, um sich zu überwinden. 

»Meine Mom wird mich umbringen, wenn sie das jemals 
herausfindet. Aber ich bin dabei.« 

Wieder brachen Piper, Phoebe und Paige nicht in 

Begeisterungsstürme aus. Denn es war eine schwer wiegende 
Entscheidung, und ob sie richtig war, würde sich noch 
herausstellen. 

»Okay«, sagte Phoebe schließlich, »dann sind wir uns also 

einig. Könnt ihr eure Eltern benachrichtigen und erklären, dass 
ihr woanders übernachtet?« 

»Wo denn?«, fragte Sandy. 
»Na, hier«, erklärte Piper. 
Die Mädchen sahen sich aufgeregt an. 
Sie würden die Nacht in einem Hexenhaus verbringen! 
Wie auf Kommando zogen sie alle drei Handys aus den 

Taschen, klappten sie auf und drückten Kurzwahltasten. 

Es war ein faszinierendes Schauspiel, drei Schülerinnen 

dabei zuzusehen, wie sie ihren Eltern erklärten, dass sie die 
Nacht bei der jeweils anderen Freundin verbringen würden – 
Sandy bei Trish, Trish bei D’reen und D’reen bei Sandy. 

Nach kaum einer Minute war alles erledigt, und die Handys 

wanderten zurück in die Taschen. 

»Das macht ihr wohl öfter«, stellte Paige fest. 
»Ständig«, winkte Sandy ab. 

 

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»Sonst käme man ja zu gar keiner Party mehr«, erklärte 

Trish. 

Die jungen Frauen sahen sich ein bisschen deprimiert an – 

die Mädels waren so sympathisch, dass es schwer fiel, sie der 
Gefahr aussetzen zu müssen. 

Plötzlich leuchtete ein blauer Funkenregen auf, und Leo 

erschien. Die Hexen erhofften sich ein paar Tipps von ihm, wie 
sie in dieser Angelegenheit am besten vorgehen sollten. 

»Und?«, fragte Piper sofort. »Was hat der Rat der Ältesten 

gesagt?« 

Leo verzog das Gesicht. »Er ist natürlich nicht begeistert, 

versteht aber die Problematik. Es ist auch in seinem Interesse, 
dass Solomon Ford das Handwerk gelegt wird. Außerdem habt 
ihr mit der Vernichtung des falschen Buches Pluspunkte 
gesammelt.« 

Die Halliwell-Hexen atmeten auf. Es war gut zu wissen, dass 

›die da oben‹ ihnen keine Hindernisse in den Weg legen 
würden. 

»Eine interessante Frage kam allerdings auf«, fuhr Leo fort. 

»Wie wollt ihr die Mädchen trainieren, ohne gleich Solomon 
Ford anzulocken?« 

Verdammt! Daran hatten die Hexen nicht gedacht. Sobald 

eine von ihnen ihre magischen Kräfte demonstrieren würde, 
hätte Ford ein leichtes Spiel. 

Phoebes Schultern sackten zusammen. »Und was sollen wir 

nun machen?« 

Leo grinste. »Der Rat der Ältesten hat sich entschlossen, 

euch zu helfen.« 

»Uns zu helfen?«, fragte Piper ungläubig. 
Das war schon sehr ungewöhnlich. Der Rat der Ältesten hielt 

sich meist aus irdischen Angelegenheilen heraus, und 
manchmal arbeitete er sogar direkt gegen die Hexen – wie bei 
dem Versuch, die Heirat von Piper und Leo zu vereiteln. 

 

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»Wie soll denn das gehen?«, wollte Phoebe wissen. 

»Schicken sie uns eine Armee aus Lichtwesen, die Ford 
ablenkt, bis wir die Mädchen trainiert haben?« 

Leo schüttelte den Kopf. »Viel einfacher. Ich habe die 

Erlaubnis, euch in eine andere Dimension zu bringen. Eine 
Dimension, in der Ford euch nicht aufspüren kann. Dort habt 
ihr die Möglichkeit, ausgiebig zu trainieren.« 

»So lange kann ich aber nicht wegbleiben«, wandte Trish ein. 

»Der Trick mit den Übernachtungen funktioniert maximal zwei 
Tage.« 

Phoebe winkte ab. »Da braucht ihr euch keine Sorgen zu 

machen. In den Dimensionen des Lichts herrschen andere 
Gesetze. Wenn wir es richtig anstellen, wird auf der Erde kaum 
Zeit vergehen, bis wir zurückkommen.« 

»Wow«, murmelte Sandy nur. 
Da konnten ihr die beiden anderen nur beipflichten. 
Paige klatschte in die Hände. »Gut, damit haben wir 

zumindest schon mal einen Plan – und eine Chance, ihn zu 
überleben. Was machen wir jetzt?« 

Piper gähnte herzhaft. »Erst einmal schlafen. Ich bin 

hundemüde.« 

Sie sah, wie die Mädchen unsicher auf den Boden starrten. 
»Paige schläft bei mir«, verkündete Phoebe. »Zwei von euch 

können dann in Paiges Zimmer schlafen. Schlafanzüge 
bekommt ihr gestellt.« 

»Und die Dritte kann bei mir übernachten«, warf Piper ein. 

»Mein Bett ist groß genug.« 

Leo berührte sie sacht am Arm. »Und ich?« 
Piper sah ihren Mann zuckersüß an. 
»Du schläfst auf der Couch«, flötete sie. »Schließlich 

wolltest du ja unbedingt mit meinen Schwestern zusammen 
gegen mich stimmen.« 

Leo seufzte. Er hatte es geahnt. 

 

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17 

E

S WAR NOCH DUNKEL

, und um diese Jahreszeit bedeutete das, 

dass es keine fünf Uhr war. 

Vorsichtig tapste D’reen die Treppe aus dem ersten Stock 

hinunter. Es fiel ihr nicht leicht, sich in dem fremden Haus zu 
orientieren, aber sie wollte kein Licht machen. 

Es war ihr einfach zu peinlich. 
D’reen hatte einen Bärenhunger. 
Den hatte sie öfter. Darum sah sie ja auch so aus, wie sie 

aussah. Manchmal verfluchte sie sich dafür. Aber ihr war klar, 
dass der liebe Gott Eiskrem und Hot Dogs nicht erschaffen 
hatte, damit man hungerte. 

Außerdem – ab morgen würden sie in einer anderen 

Dimension trainieren. Wer konnte da schon wissen, ob es dort 
etwas Anständiges zu essen gab? 

Zum Glück hatte Sandy, mit der sie das Bett teilte, nichts 

gemerkt. Die schlief immer wie ein Murmeltier. 

D’reen tastete sich in der Küche zum Kühlschrank vor. Sie 

erschrak ein bisschen, weil das Licht dort drin ziemlich hell 
war und fast die ganze Küche erleuchtete. 

Sie beäugte das Angebot. Es gab viele Zutaten, aus denen 

man sicher ein tolles Essen machen konnte – wenn man drei 
Stunden Zeit und Pipers Talent hatte. Für sich allein 
genommen waren die Lebensmittel unbrauchbar – rohes 
Gemüse, verschiedene Sorten kalt gepresstes Öl, gehackte 
Kräuter und ein paar Gläser mit Braten- und Geflügelfond. 

Erst ganz hinten, auf der untersten Ablage, wurde D’reen 

fündig – eine halbe Pizza con tonno! 

Sie nahm sich begeistert ein Stück und biss hinein. 
Traumhaft! Genau deswegen aß sie so gerne. Der herzhafte 

Geschmack, der knusprige Teig, einfach perfekt. Auch kalt. 

 

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»Die hatte ich mir eigentlich für morgen aufheben wollen«, 

ertönte plötzlich Paiges Stimme hinter D’reen. 

Vor Schreck verschluckte sich das Mädchen, begann zu 

husten, und stieß dabei so heftig den Kopf nach vorne, dass sie 
am Tiefkühlfach anschlug. 

»Auhhh«, jammerte sie gedehnt, als sie endlich wieder den 

Mund leer hatte. 

Paige lachte leise, um den Rest der Hausbewohner nicht zu 

wecken. »Keine Panik, ich reiße dir schon nicht den Kopf ab. 
Ich war nur überrascht, dass ich nicht mehr die Einzige bin, die 
sich nachts zum Kühlschrank schleicht.« 

»Du auch?«, fragte D’reen überrascht. 
Paige deutete kritisch auf ihre Hüften. »Was meinst du, wo 

ich die herhabe – vom Schlussverkauf? Ich kämpfe seit Jahren 
gegen mein Gewicht – und verliere immer wieder.« 

Das Mädchen war ernsthaft beeindruckt, dass auch so eine 

gut aussehende Hexe Probleme mit der Figur hatte. 

»Ich schäme mich manchmal richtig für meine Esserei«, 

meinte D’reen. 

Paige blickte in den Kühlschrank, und zog sich das zweite 

Stück Pizza heraus. »Das ist der Fehler. Essen ist Genuss – den 
darf man sich nicht mit Schuldgefühlen vermiesen.« 

Sie biss herzhaft in die kalte Pizza. 
»Hhhmmm«, machte sie, und verdrehte die Augen. 
»Aber ich will nicht dick werden!«, protestierte D’reen. »In 

der Schule machen sie sich schon lustig über mich.« 

»Der Trick ist die Balance«, sagte Paige kauend, »permanent 

Pizza und Cola, und dazu den Hintern nicht hoch bekommen – 
das ist ungesund. Ich habe als Hexe viel Bewegung. Zum 
Glück! Würde ich alles zusammenrechnen, dann käme ich 
bestimmt schon auf dreihundert Kilometer, die ich hinter 
Dämonen her- oder vor Dämonen weggelaufen bin.« 

D’reen kicherte. So hatte sie das noch gar nicht gesehen. 

 

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»Wenn man um der Figur willen keine so drastischen 

Maßnahmen ergreifen will, tut es ein bisschen Sport auch«, 
fuhr Paige fort. »Und wenn du mal ein paar Tage von Quark 
und Äpfeln gelebt hast, weißt du die Pizza doppelt zu 
schätzen.« 

»Und das ist alles? Davon werde ich schlank?«, fragte 

D’reen ungläubig. 

Paige schüttelte den Kopf. »Seien wir ehrlich zueinander – 

wir haben nicht die Figur von Supermodels. Es liegt nicht in 
unseren Genen. Was auch immer wir tun – der Hintern bleibt 
einen Tick zu breit und die Oberarme einen Tick zu schlaff. 
Aber du würdest dich wundern, wie viele Jungs lieber 
Mädchen im Arm halten, an denen sie sich keine blauen 
Flecken holen.« 

»Quatsch«, winkte D’reen ungläubig ab. »Die wollen doch 

alle nur superschlanke Zicken.« 

Paige biss noch einmal von der Pizza ab und sah das 

Mädchen streng an. »Denk mal scharf nach – viele der Jungs in 
der Schule haben doch sicher Pin-up-Bilder in ihren Spinden 
hängen, oder?« 

D’reen kicherte. »Stimmt. Sie versuchen immer, das zu 

verstecken, aber ich hab’s selber gesehen.« 

»Lass mich raten«, fuhr Paige fort, »es sind keine Fotos von 

Hungerhühnern wie Kate Moss oder Christina Aguilera, 
richtig?« 

D’reen dachte einen Moment nach. Danny Beardsley hatte 

Anna Nicole Smith in seinem Spind, bei Ricki Gruber war es 
Alicia Silverstone – und George Halsey stand total auf 
Christina Ricci! 

Es stimmte – die meisten Jungs erfreuten sich scheinbar eher 

am Anblick von Kurven als von Knochen. 

In D’reens Gesicht ging die Sonne auf. 

 

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Auch Paige grinste. Es machte Spaß, einem jungen Mädchen 

bei den Pubertätsproblemen zu helfen. Langsam verstand sie, 
warum Phoebe ihr Job bei der Zeitung so gefiel. 

»Und jetzt runter mit dem Rest der Pizza«, befahl sie 

scherzhaft. »Morgen werden die Kalorien sowieso wieder 
abtrainiert«. 

 

»Schläfst du?« 

Natürlich weckte genau diese Frage Piper auf, und sie 

brauchte ein paar Sekunden, um sich zu orientieren. 

Es war dunkel, also war es noch Nacht. 
Es war eine weibliche Stimme, also war es nicht Leo. 
Dann musste es Trish sein. 
Das Mädchen hatte bei Papier-Schere-Stein verloren und war 

deshalb bei Piper untergekommen. 

»Was gibt’s?«, murmelte Piper etwas muffelig. 
Sie war zwar die Einzige der Halliwells, die morgens gut aus 

dem Bett kam, aber das hieß nicht, dass es ihr auch gefiel. 

»Ich kann nicht schlafen«, flüsterte Trish. 
Solange du quasselst, kann ich auch nicht schlafen, dachte 

Piper, aber ihr war klar, dass das unfair war. Die Mädchen 
hatten unglaubliche Dinge erlebt, und ihnen dämmerte, dass 
noch viel unglaublichere Dinge auf sie warten würden. Da 
waren nervöse Einschlafstörungen mehr als verständlich. 

Piper rappelte sich ein bisschen hoch, drückte ihr Kopfkissen 

an das hölzerne Kopfteil des Bettes und lehnte sich dagegen. 
Ein Blick auf den Radiowecker verriet ihr, dass es kurz nach 
vier Uhr war. 

Sie sah Trish an. »Du hast noch kein Auge zu getan, oder?« 
Trish schüttelte den Kopf. »Ich habe Angst«, verriet sie. 
»Ich auch«, gab Piper zu. 
»Aber ihr kämpft doch ständig gegen Dämonen«, flüsterte 

Trish erstaunt. 

 

141

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»Wenn man keine Angst mehr hat, ist man auch nicht mehr 

vorsichtig«, belehrte Piper sie. »Dann macht man die 
schlimmsten Fehler. Angst ist etwas sehr Gesundes. Sie 
bewahrt uns vor Dummheiten.« 

Trish antwortete nicht. 
»Hast du Angst, eine Dummheit zu machen?«, hakte Piper 

nach. 

Sie war entschlossen, den Mädchen die Chance zu geben, 

jederzeit aus diesem Himmelfahrtskommando auszusteigen. 

Plötzlich erkannte sie im Mondlicht, wie Trish eine Träne 

aus dem Auge lief. 

Instinktiv legte Piper den Arm um das Mädchen. »Hey, was 

ist denn los?« 

Trish schniefte und wischte sich mit dem Ärmel ihres 

Pyjamas über die Augen. »Es ist nur... ich meine, ich will euch 
ja helfen, Solomon Ford zu besiegen. Aber ich bin doch erst 
fünfzehn!« 

Piper drückte das Mädchen sanft an sich. »Ich weiß. Und ich 

weiß, dass es eine ungeheure Verantwortung ist. Als meine 
Schwestern und ich erfahren haben, dass wir Hexen sind, 
waren wir auch nicht gerade begeistert.« 

»Sandy und D’reen sind normalerweise die Hasenfüße«, 

schluchzte Trish. »Und ich muss sie zu allem überreden. Ohne 
mich hätten sie nie mit der Zauberei angefangen – und ich war 
es doch, die das falsche Buch der Schatten gekauft hat!« 

Piper dachte einen Augenblick darüber nach, was die beste 

Antwort war. »Trish, unter Freunden sind nie alle gleich – 
unter Schwestern auch nicht. Jede hat eine bestimmte Aufgabe, 
die sie erfüllen muss. Nimm uns – Phoebe ist die Macherin, sie 
traut sich alles zu. Paige hat uns durch ihre Vorsicht schon viel 
Ärger erspart. Und meine Aufgabe ist es – na ja, alles zu 
organisieren. Ich achte darauf, dass der Halliwell-Haushalt 
nicht zusammenbricht. Bei euch ist das ähnlich. Du bist die 
Anführerin, du bestimmst das Tempo.« 

 

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»Aber ich habe keine Lust, immer Anführerin zu sein!«, 

heulte Trish. »Ich habe auch Angst, ich möchte auch mal 
mitgeschleppt werden!« 

»Schhhh«, machte Piper und strich Trish über die Haare. 

»Ich weiß. Es ist nicht immer einfach. Aber nur du hast diese 
Stärke. Die Aufgabe, die uns angetragen wird, ist nicht immer 
die, die wir uns aussuchen würden. Auch das war bei uns nicht 
anders.« 

Sie griff zum Nachttisch, wo eine Kleenex-Box stand. Dann 

hielt sie Trish ein Taschentuch unter die Nase. 

»Du und ich«, flüsterte Piper, »wir sind die Verantwortlichen 

in unseren jeweiligen Cliquen. Wir müssen manchmal für die 
anderen mitdenken. Das ist oft anstrengend, und ich habe 
selber oft nachts ins Kissen geheult, aber glaub mir – wir wären 
nicht glücklich.« 

Piper wusste, wovon sie sprach. Als ihre Schwester Prue 

noch lebte, war diese immer der Mittelpunkt gewesen, der 
Motor der Zauberhaften. Als Puffer zwischen Prue und dem 
Nesthäkchen Phoebe hatte sich Piper oft aufgerieben. Seit Prue 
nicht mehr da war, fühlte sich Piper in der Rolle als 
›Hausmutter‹ erheblich wohler. 

Trish schnäuzte sich die Nase. »Ich glaube, du hast Recht. 

Wo kämen wir hin, wenn Sandy alle Entscheidungen für uns 
treffen würde?« 

»Oder Phoebe?«, hielt Piper dagegen. 
Sie mussten lachen. 
Trish gähnte. 
Piper strich ihr sanft über die Wange. »Na also, da kommt 

die Müdigkeit ja doch noch angekrochen.« 

 

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18 

E

S WAR EIN WUNDERSCHÖNER

 Samstagmorgen. Eigentlich zu 

schön, um sich dunkle Gedanken zu machen. 

Die Halliwells, die drei Freundinnen und Leo hatten 

ausgiebig gefrühstückt. Mit Saft, Schwarzbrot und Obst 
gestärkt besprachen sie noch einmal ihre Pläne. 

»Wir werden in der anderen Dimension so lange trainieren, 

bis ihr unsere Kräfte instinktiv einsetzen könnt«, erklärte 
Phoebe. »Danach müsst ihr Teamwork erlernen, denn nur als 
perfekt eingespieltes Trio habt ihr eine Chance gegen Ford.« 

Phoebe war definitiv am besten geeignet, um die Mädchen in 

der Kunst der Selbstverteidigung zu unterweisen. Sie hatte 
selber Karate gelernt und brachte auch Paige und Piper ein paar 
Tricks bei. 

»Wenn wir der Meinung sind, dass ihr bereit seid«, fuhr 

Piper fort, »und ihr diese Aufgabe immer noch bewältigen 
wollt, werden wir uns einen Ort aussuchen, an dem wir 
Solomon Ford bekämpfen können, ohne Unschuldige in Gefahr 
zu bringen. Dort locken wir ihn dann hin.« 

Die drei Mädchen nickten ernst. 
»Sollen wir uns eine Thermoskanne Kaffee mitnehmen und 

vielleicht ein paar Schnittchen?«, fragte Paige, was allgemeines 
Gekicher auslöste. 

»Ist nicht nötig«, antwortete Leo. »Ich bin ja auch noch da. 

Wenn ihr was braucht, dann betrachtet mich einfach als euren 
Pizzaboten.« 

Bei der Erwähnung des Wortes Pizza warfen sich Paige und 

D’reen einen verschwörerischen Blick zu. 

Jetzt erst fiel Piper etwas ganz anderes auf. »In den 

Klamotten könnt ihr aber nicht trainieren.« 

Die Mädchen sahen sich gegenseitig an. 
Es stimmte. 

 

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Sandy trug viel zu enge Jeans, in Trishs Pullover konnte man 

eine ganze Armee verstecken und D’reen hatte Sandalen an. 

»Ab in die Wäschekammer!«, befahl Piper. 
Glücklicherweise hatten die Schwestern säckeweise alte 

Klamotten in allen Größen, inklusive der Sachen von Prue. Es 
würde sich sicher etwas finden. 

Und so war es auch. 
Sandy passte prima in die Laufschuhe von Prue und zog dazu 

einen Jogging-Anzug an, den Phoebe seit ihrem sechzehnten 
Geburtstag nicht mehr getragen hatte. Trish hatte fast die 
gleiche Größe wie Piper und konnte sich bei ihr eindecken. 
Selbst D’reen war kein Problem, denn Paige hatte noch 
genügend Sportklamotten aus der Zeit, als sie noch nicht im 
Traum daran gedacht hatte, Sport zu treiben. 

Am Schluss waren die Junior-Hexen wie zur Sportstunde 

gekleidet. 

»Prima«, verkündete Paige zufrieden. »Nun scheinen wir ja 

loslegen zu können.« 

Alle sieben stellten sich im Kreis auf. 
»Paige und ich werden unsere Kräfte verbinden«, erklärte 

Leo. »Und da man uns in der Dimension erwartet, wird der 
Transfer relativ einfach. Fasst euch an den Händen.« 

»Wird das wehtun?«, fragte Sandy. 
Phoebe drückte ihr Vertrauen erweckend die Hand. »Nein, 

keine Sorge. Das geht so leicht wie eins, zwei...« 

Es funkelte um die kleine Gruppe herum. Die Mädchen 

schlossen reflexartig eine Sekunde lang die Augen. 

Als sie sie wieder öffneten, befanden sie sich in einer 

anderen Dimension. 

»... drei!«, beendete Phoebe ihren Satz. 
Die drei Hexen und die drei Freundinnen schauten sich 

überwältigt um. 

Es war unglaublich. 
»Ist das der Himmel?«, fragte Trish. 

 

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Diese Dimension war wunderschön, sehr ruhig, aber definitiv 
seltsam. 

Vielleicht lag es bloß daran, dass man es auf der Erde nicht 

gewohnt war, in die Unendlichkeit sehen zu können. 

Diese Dimension hatte nicht die Wölbung einer Kugel wie 

die Erde, sondern die einer Scheibe. Es gab keinerlei Hügel 
oder Täler, alles war völlig flach und schien in alle Richtungen 
so weiterzugehen, bis in alle Ewigkeit. Es war kein Horizont zu 
erkennen. Nur eine gedämpft weiße, völlig ebene Oberfläche. 

Paige blickte nach oben. Es gab auch keinen Himmel, den 

man als solchen bezeichnen konnte. Keine Wolken oder Vögel, 
die es erlaubten, eine Entfernung einzuschätzen. Von der 
Ebene, auf der sie standen, war der Himmel nur durch einen 
etwas leichteren Grauton zu unterscheiden. 

Kein Wind wehte. Es war weder zu warm noch zu kalt. Es 

war einfach nur perfekt temperiert. 

Diese Welt war zu glatt, zu leer und zu farblos. 
Trotzdem strahlte sie Behaglichkeit aus. Die totale Ruhe 

übertrug sich auch auf die Besucher. 

Phoebe machte vorsichtig ein paar Schritte. Der Boden 

federte deutlich nach. Sie hüpfte ein wenig. Der Boden glich 
einer Gymnastikmatte in einer Turnhalle. 

Es war perfekt für das Training! 
»Ich glaube zwar nicht, dass es der Himmel ist, aber... Was 

ist das für ein Ort, Leo?«, fragte Piper. 

»Es ist genau genommen eine Zwischenwelt«, antwortete ihr 

Ehemann. »Es gibt viele davon in der Unendlichkeit der 
Dimensionen. Stellt sie euch wie ein leeres Blatt Papier vor. 
Noch niemand hat von ihr Besitz ergriffen, sie geformt, ihr 
Grenzen gegeben. Alle Möglichkeiten sind noch offen. Das 
macht sie auch so sicher – es gibt keinerlei Querverbindungen 
zu anderen Dimensionen, magische Kräfte dringen weder 
herein noch heraus.« 

 

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Seine Stimme klang merkwürdig flach, denn die 

Schallwellen wurden von nichts zurückgeworfen. Ein 
irritierender Eindruck, wie Piper fand. 

»Und woher weiß der Rat der Ältesten davon?«, fragte Paige. 
Leo lächelte milde. »Sie wissen von allen Dimensionen. Und 

manchmal kommen sie hierher, um zu meditieren. Es ist ein 
Ort des Friedens.« 

Phoebe rieb sich die Hände. »Heute nicht. Heute wird 

nonverbale Konfliktlösung trainiert.« 

Paige schüttete den großen Rucksack aus, den sie sich über 

die Schulter gehängt hatte. Diverse Utensilien polterten auf den 
Boden – Kegel, Seile, Bälle, Knallfrösche, Augenbinden und 
Ähnliches. 

»Wofür soll das denn gut sein?«, wollte D’reen wissen. 
»Damit«, verkündete Piper, »werdet ihr eure, 

beziehungsweise unsere Kräfte trainieren. Wir können ja 
schlecht ein paar Dämonen als Sparringspartner einladen.« 

Das sahen die Mädchen ein. 
»Ich werde mich mal weiter nach einer alternativen Lösung 

für das Solomon-Ford-Problem umsehen«, sagte Leo. »Meldet 
euch, wenn ihr etwas braucht.« 

Er gab Piper einen sanften Kuss, und dann löste er sich auf. 
Die junge Hexe räusperte sich und eröffnete das Training. 

»Zuerst einmal zeigen wir euch unsere Kräfte und wie sie im 
Idealfall funktionieren. Ich kann zum Beispiel die Zeit 
manipulieren.« 

»Hep!«, rief Phoebe und warf einen Kegel in die Luft. Mit 

einer lässigen Bewegung brachte Piper ihn dazu, in der Luft 
stehen zu bleiben. 

»Ich kann sie anhalten oder so beschleunigen, dass Materie 

unter ihrem Druck zerfällt«, fuhr sie fort. 

Sie machte eine weitere Handbewegung, und der Kegel 

explodierte lautstark. 

 

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Mit überraschten Gesichtern zogen die Mädchen die Köpfe 

ein. 

Genau darauf hatten es die Zauberhaften  angelegt. Sie 

mussten den drei Freundinnen einen Heidenrespekt vor der 
Macht der Kräfte einflößen, bevor überhaupt daran zu denken 
war, diese Kräfte zu übertragen. 

»Wenn ich die Zeit in einem Raum anhalte, sind die 

Menschen für bestimmte Zeitperioden unbeweglich. Bei 
Dämonen ist es unterschiedlich – manchen gelingt es sogar, 
diese Zeitbarriere zu durchbrechen. Und auch bei meinen 
Schwestern funktioniert sie nicht – leider«, setzte Piper ihren 
Vortrag fort. 

Prompt streckten Paige und Phoebe ihr die Zunge heraus. 
»Meine Kräfte waren früher eher schwach und für viele 

Dämonen leicht zu überwinden. Das hat sich geändert. Je älter 
ich werde, desto mehr ist meine Zauberkraft nur noch von 
meiner Willenskraft abhängig«, schloss Piper ihre 
Ausführungen ab. 

Trish, D’reen und Sandy waren sichtlich beeindruckt. Sie 

hatten sich gerade wieder gefangen, als Phoebe plötzlich mit 
voller Geschwindigkeit auf sie zulief – als wolle sie die 
Mädchen wie beim Football rammen! 

Doch knapp einen Meter vorher stieß sich die junge Hexe 

vom Boden ab, überschlug sich elegant in der Luft – und hielt 
sich dort! 

Sie schwebte über den Freundinnen – wie vorher der Kegel! 
»Meine Kräfte haben sich ebenfalls stark verändert«, 

erläuterte Phoebe aus luftiger Höhe. »Früher hatte ich nur 
Visionen über Ereignisse, die passieren würden.« 

Sie sank langsam herunter, bis sie genau zwischen den 

Mädchen stand. »Aber das ist noch nicht alles«, grinste sie. 

Nun warf Paige einen Kegel hoch, und Phoebe grillte diesen 

mit einem beeindruckenden Flammenstrahl, der aus ihren 
Händen schoss. 

 

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»Heiß«, murmelte Trish beeindruckt. »Wieso bist du jetzt so 

stark?« 

Phoebe zuckte mit den Schultern. »Das kommt davon, wenn 

man sich mit einem Dämon einlässt. Bleibt lieber bei normalen 
Jungs, auch wenn sie langweiliger sein mögen.« 

Sie hatte weder Zeit noch Lust, lange über Cole zu reden. Er 

hatte ihr ja nicht nur das Herz gebrochen – er hatte sie auch 
noch mit einem Dämonenkind geschwängert, das als neuer 
Fürst der Hölle eingeplant war. Von ihrem eigenen Kind hatte 
Phoebe diese starken, manchmal beängstigenden Kräfte 
übernommen. 

»Und was kannst du?«, fragte D’reen Paige. 
Paige lächelte, löste sich blitzschnell auf und stand so 

plötzlich neben D’reen, dass diese erschreckt aufschrie. 

»Keine Panik«, lächelte Paige, »das ist sehr praktisch.« 
Sie verschwand wieder und erschien im gleichen Moment 

zwei Meter entfernt. »Ich bin keine reine Hexe«, führte sie aus. 
»Ich bin zur Hälfte eine Wächterin des Lichts. Darum sind 
meine Kräfte etwas anders verteilt als bei meinen 
Halbschwestern. Ich beherrsche die Teleportation genauso wie 
Leo.« 

»Eine passive Kraft, genau das Richtige für mich«, seufzte 

Sandy. »Ich bin für körperliche Attacken nicht so geeignet.« 

»Das ist aber noch nicht alles.« Paige streckte lässig ihren 

Arm aus, und einer der Kegel, der bis dahin auf dem Boden 
gelegen hatte, materialisierte in ihrer Hand. »Dieser Bestandteil 
meiner Fähigkeiten kann auch sehr nützlich sein.« 

»Jede von uns hat bestimmte Fähigkeiten, die in der ein oder 

anderen Situation hilfreich sind, aber erst wenn wir alle 
zusammenhalten, können wir den Gegner besiegen«, 
konstatierte Piper. »Die Kräfte sind genau ausbalanciert.« 

»Und was ist mit dem Buch der Schatten?«, wollte Trish 

wissen. 

 

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»Das  Buch der Schatten«, erklärte Phoebe, »ist ein 

Katalysator. Es gibt uns die gesamte Macht der Hexenwelt, die 
in den dort enthaltenen Zaubersprüchen gebannt ist.« 

»Aber auch hier gilt – Einigkeit macht stark«, nahm Piper 

den Faden auf. »Wir sind Auserwählte, die Zauberhaften. Nur 
zusammen können wir die volle Macht des Buches nutzen.« 

»Eine für alle, alle für eine. Wie bei den Musketieren«, 

meinte D’reen. 

»Ungefähr so«, stimmte Phoebe zu. »Aber was ihr nie 

vergessen dürft – Macht ist nichts ohne die Kontrolle darüber. 
Ihr müsst eure Gefühle im Griff haben – Angst genauso wie 
Hass. Auch wenn meine Kräfte geeignet sind, Häuser zu 
vernichten – ich muss in der Lage sein, sie notfalls auf einen 
einzelnen Grashalm auszurichten.« 

»Ich komme mir vor wie Harry Potter«, zischte Sandy Trish 

zu, die prompt anfing zu kichern. 

»Hey!«, rief Piper genervt und klatschte in die Hände. 

»Konzentriert euch gefälligst.« 

»Manchmal«, fuhr Phoebe fort, »ist es allerdings sehr von 

Vorteil, sich nicht nur auf seine magischen Kräfte zu 
verlassen.« 

Sie nickte Paige zu, die einen Ball in hohem Bogen ihrer 

Schwester zuwarf. Mit einem beeindruckenden 360-Grad-
Roundkick traf Phoebe den Ball so hart, dass pfeifend die Luft 
entwich. 

»Ich kann mit Fug und Recht behaupten, auf diese Weise 

mehr Dämonen zur Strecke gebracht zu haben, als mit jeder 
anderen Methode«, grinste Phoebe und verbeugte sich leicht. 

»Das ist ja der Hammer«, rief Trish begeistert. »Das will ich 

auch können!« 

»Ich auch!«, sagte Sandy. 
»Können wir jetzt mit dem Training anfangen?«, quengelte 

D’reen. 

 

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Piper hob belehrend den Finger. »Wir fangen an. Und zwar 

mit der wichtigsten Fähigkeit, die eine Hexe braucht. Eine 
Fähigkeit, ohne die sowohl Zauberei als auch Karate sinnlos 
wären.« 

»Und das ist?«, fragte Trish gespannt. 
»Konzentration!«, verkündete Phoebe. »Hinsetzen! Jetzt wird 

meditiert!« 

Die Mädchen setzten sich im Schneidersitz auf den Boden. 
Das klang ja nicht sehr spannend. 
So langsam wurde ihnen bewusst, dass ein Hexenleben mit 

ziemlich viel Arbeit verbunden war. 

 

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19 

E

S WAR UNMÖGLICH ZU SAGEN

, wie viel Zeit vergangen war. 

In dieser Dimension gab es weder Tag noch Nacht, und der 
Körper stellte sich darauf ein. Die Halliwells und ihre drei 
Schülerinnen verspürten keinen Hunger, keinen Durst und 
wurden auch nicht müde. 

Alle biologischen Uhren waren abgestellt. 
Das Zeitgefühl hatte sich verflüchtigt. 
Sie besaßen die Ewigkeit – im wahrsten Sinne des Wortes. 
Und sie nutzten diese Ewigkeit. 
Zuerst kam das Meditieren. Immer und immer wieder 

erklärten die Halliwells, wie man sich auf einen Punkt 
konzentrierte, um die Atmung zu beruhigen und den Kreislauf 
zu entspannen. Verschiedene Übungen dienten dazu, dieses 
Prinzip auch in die Praxis umzusetzen. Trish zum Beispiel 
musste versuchen sich auf Piper zu konzentrieren, während alle 
auf sie einredeten. Doch sie sollte ausschließlich Piper zuhören. 
Danach musste sie es mit Phoebe probieren und am Ende mit 
Paige. 

Auch das Erinnerungsvermögen wurde geschult. Denn nichts 

war schlimmer als eine Hexe, die in der Hitze des Gefechts 
einen wichtigen Zauberspruch vergaß. Wieder erschien das 
Training härter, als es die Wirklichkeit jemals zu sein 
versprach: Sandy musste sich eine willkürliche Zahlen- und 
Buchstabenkombination merken und diese rückwärts wieder 
aufsagen. Danach rasselten die Halliwell-Hexen ausgedachte 
Zaubersprüche herunter, in denen Fehler versteckt waren, die 
die Mädchen erkennen mussten. Besonders diese Lektion war 
lehrreich, denn sie zeigte nach dem Debakel mit dem falschen 
Buch der Schatten genau, wie wichtig es war, auf kleinste 
Details zu achten. 

 

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»Nur nicht schlappmachen«, verkündete Piper wieder 

einmal, als die Mädchen sich auf den Boden plumpsen ließen. 

Körperlich müde waren sie nicht, aber ihre geistige Energie 

hatte Grenzen. Und die waren fast erreicht. 

»Ich komme mir vor, als könnte ich in drei Stunden das Abi 

machen«, stöhnte Trish. 

»Mir platzt gleich der Schädel«, knurrte D’reen. 
Phoebe klatschte in die Hände. »So muss das sein. Jetzt nicht 

lockerlassen, ihr schlagt euch ganz gut.« 

Das war noch untertrieben – die Mädchen waren 

erschreckend begabt. Sie lernten viel schneller, als es den 
Zauberhaften vergönnt gewesen war. Aber die Halliwells 
hatten für das Zaubern auch keine Lehrer gehabt. 

»Die nächste Übung«, verkündete Paige, »trainiert eure 

Fähigkeit, in Stresssituationen blitzschnell eure Kräfte richtig 
zu gebrauchen. Das ist wichtiger, als man denkt. Nichts ist 
unsinniger, als ein Steinmonster zu treten oder einen Zombie 
bewusstlos schlagen zu wollen. Die richtige Kraft muss an der 
richtigen Stelle eingesetzt werden.« 

Diese Lektion bestand hauptsächlich aus strategischen 

Rollenspielen. Piper, Phoebe und Paige stellten eine 
Alltagssituation nach... na ja, so wie der Alltag einer Hexe eben 
aussah und die Mädchen mussten ad hoc entscheiden, mit 
welcher Taktik sie auf die Angriffe reagieren wollten. Dazu 
gehörte auch die Überlegung, wer den Angriff führen sollte. 

Auch hier zeigten sich die Mädchen sehr lernfähig. Ihre 

Interaktion war fast perfekt, und selbst Trish wusste sehr 
genau, wann es vernünftig war, Sandy oder D’reen den Vortritt 
zu lassen. 

Diese Trockenübungen machten Spaß, denn in den 

Rollenspielen konnten die Mädchen hemmungslos albern sein. 
Trish spielte einen Vampir, indem sie ihre oberen 
Schneidezähne über ihre Unterlippe klemmte, was total 
bescheuert aussah, und als D’reen einen Voodoo-Zauber 

 

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nachmachte, verfiel sie in einen jamaikanischen Akzent, der 
breiter nicht sein konnte. 

Danach kamen endlich die Selbstverteidigungsübungen an 

die Reihe. 

 

Piper trainierte mit Trish. Das ergab Sinn, denn die Halliwells 
hatten entschieden, dass Trish Pipers Kräfte bekommen sollte. 

Die Älteste der Halliwell-Hexen hatte nie viel mit 

Kampfsport am Hut gehabt. Sie war von zurückhaltender Natur 
und hatte so manchem Dämon lieber von hinten eins mit der 
Vase übergezogen, als ihn von vorne anzugreifen. 

Deshalb war ihre Kampftechnik auch eher passiv – ablenken, 

ausweichen, blocken. Sie brachte Trish bei, wie man die 
Energie aus den Schlägen des Gegners umleitete, um ihn zu 
Fall zu bringen. Außerdem zeigte sie ihr die Punkte, an denen 
Menschen wie Dämonen sehr verletzlich waren. 

Trish war damit nicht zufrieden. Aus den Augenwinkeln sah 

sie, dass Sandy und D’reen wesentlich intensiver und 
aggressiver trainierten. 

»Wie soll ich einen Dämon besiegen, wenn ich mich 

ausschließlich verteidige?«, fragte sie schließlich genervt. 

Piper hielt inne. 
Das hatte sie befürchtet. 
Auch wenn Trish, Sandy und D’reen einige charakterliche 

Ähnlichkeiten mit den Halliwells hatten, so waren sie doch 
keine Kopien. Sie hatten eigene Vorstellungen davon, wie sie 
sich in einem Kampf verhalten sollten. Trish war erheblich 
aggressiver als Piper. 

Piper stellte sich aufrecht hin und ließ die Arme am Körper 

herabhängen. »Greif mich an!« 

Trish hatte zuerst keine Ahnung, was damit gemeint war. 

Piper hatte keine Abwehrhaltung eingenommen, die Hände 
nicht zur Deckung hochgezogen. 

»Na los, greif mich an!«, ermutigte sie Piper. 

 

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Nach den ganzen frustrierenden Verteidigungsübungen 

wollte sich Trish nicht lange bitten lassen. Sie machte einen 
Schritt nach vorn und trat mit dem rechten Bein kräftig zu. 

Piper machte einen Ausfallschritt nach hinten, drehte den 

linken Arm etwas zur Seite, und als Trishs Kick den Schwung 
verlor, packte sie das Fußgelenk, und schob es sacht weg. 

Trish verlor augenblicklich die Balance und stürzte auf den 

Boden. 

»Kraft und Kontrolle, Trish«, mahnte Piper. »In der 

Verteidigung liegt das Geheimnis zum Sieg, denn der Gegner 
muss den ersten Schritt machen. Und damit den ersten Fehler.« 

Trish rappelte sich auf. Sie antwortete nicht. Piper konnte in 

ihren Augen sehen, dass sie die Lektion noch nicht gelernt 
hatte. 

Das Mädchen versuchte es noch einmal. Sie sprang auf Piper 

zu und stieß ihre Faust mit einem Kampfschrei nach vorne. 
Piper drehte den Oberkörper zur Seite, und der Schlag raste ins 
Leere. Stattdessen stand Trish nun so dicht vor Piper, dass die 
Hexe lässig eine Hand auf die Schulter des Mädchens legen 
konnte, und sanft einen Nerv drückte. 

Der Effekt war verblüffend. Trishs Schlagarm fiel plötzlich 

nach unten, als hätte man ihn betäubt. Sie stolperte zwei 
Schritte zurück und versuchte, den tauben Arm mit der linken 
Hand in die Höhe zu hieven. 

Umsonst. 
»Keine Angst, die Wirkung dieses Druckpunkts lässt in ein 

paar Minuten nach«, erläuterte Piper. »Du bist deinem Gegner 
erheblich zu nahe gekommen. Ich hätte dich auf zwölf 
verschiedene Arten kampfunfähig machen können.« 

Jetzt war Trish doch beeindruckt. 
Piper aber auch. Sie hatte sich selber nie als große Kämpferin 

gesehen, aber bei dem Versuch, ihr Wissen weiterzugeben, fiel 
ihr auf, wie viel sie über die Jahre gelernt hatte. 

Das meiste von Phoebe. 

 

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»Schlag! Tritt! Tritt! Schlag! Deckung hoch!«, brüllte Phoebe 
wie eine Ausbilderin bei der Armee. Sie hielt zwei Kegel in 
den Händen, die ihr Schützling auf verschiedene Höhen treffen 
musste. Manchmal variierte Phoebe das Programm und schlug 
ansatzlos mit einem Kegel nach dem Mädchen, um es aus dem 
Rhythmus zu bringen. 

Sandy mühte sich redlich. Sie reagierte schnell und präzise, 

aber ihre Bewegungen waren zu weich, ihren Schlägen fehlte 
die Kraft. 

Das lag nicht an Sandys mangelnder Körperkraft. Es gab 

niemanden, der für Kampfsport zu schwach war. 
Muskelmassen waren eher hinderlich, weil sie die 
Geschwindigkeit negativ beeinflussten. 

»Stopp!«, rief Phoebe jetzt. »Pause!« 
»Mache ich was falsch?«, fragte Sandy geknickt, weil sie 

spürte, dass Phoebe frustriert war. 

»Nein«, sagte die junge Hexe und zwang sich, ein wenig 

nachsichtiger zu sein. »Aber das Problem bei dir ist nicht 
mangelndes Talent – es ist mangelnder Mut!« 

»Das hätte ich dir auch sagen können«, murmelte Sandy 

enttäuscht. 

Phoebe deutete mit dem Kegel in der Hand auf den Boden: 

»Setz dich.« 

Sie nahm neben Sandy Platz. Die anderen Hexen trainierten 

einige Meter entfernt und waren kaum zu hören. 

»Du bist ein Mädchen«, stellte Phoebe knapp fest. 
Darauf wusste Sandy keine Antwort – das war ja wohl 

offensichtlich. 

»Als Mädchen wirst du von klein auf erzogen, dich 

körperlich zurückzuhalten«, fuhr Phoebe fort. »Die meisten 
Frauen können keinen Reifen wechseln oder einen Nagel in die 
Wand schlagen, doch nicht, weil sie zu schwach sind, sondern 
weil sie ihren eigenen Kräften nicht trauen.« 

 

156

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Sandy dachte darüber nach. So hatte sie das noch gar nicht 

gesehen. Aber es stimmte. Zu Hause wurden alle schwereren 
Arbeiten automatisch von ihrem Bruder Jerry erledigt. Er war 
es auch, der immer die Cola-Kästen nach oben trug. Es wurde 
einfach vorausgesetzt, dass Sandy es nicht konnte. Wirklich 
versucht hatte sie es jedoch noch nie. 

»Aber woher weiß ich denn, wie kräftig ich bin?«, wollte 

Sandy wissen. 

Phoebe lächelte und tippte dem Mädchen mit dem 

Zeigefinger an die Stirn. »Genau das ist der Trick! Du hast da 
oben eine Blockade, die dich hindert, all deine Kraft zu nutzen. 
Diese Blockade müssen wir lösen, sonst kommen wir nicht 
weiter.« 

Sie lehnte sich zur Seite und griff nach Paiges Rucksack. 

Darin fand sie einen Edding-Stift. Mit den Zähnen zog Phoebe 
die Kappe ab und begann, auf die Kegel zu schreiben. 

»Was machst du da?«, wollte Sandy wissen. 
Phoebe schüttelte den Kopf, während sie weiterschrieb. 
Sandy würde schon sehen. 
Nach ein paar Sekunden war sie fertig und deutete Sandy an, 

wieder aufzustehen. »Weiter geht’s.« 

»Und was machen wir jetzt?«, fragte Sandy. 
»Das Gleiche wie eben«, verkündete Phoebe, »aber nicht 

mehr gegen die Kegel.« 

Sandy war jetzt völlig verwirrt, denn schließlich hielt die 

Hexe weiterhin die gleichen Kegel in der Hand, die sie schon 
seit... na ja, seit einiger Zeit bearbeitete. 

Grinsend drehte Phoebe die beiden Plastikkegel. 
Auf dem einen stand in großen schwarzen Buchstaben 

»SCHWACH«. 

Auf dem anderen stand »ÄNGSTLICH«. 
»Hier sind deine Gegner«, verkündete Phoebe. »Sie machen 

dich klein und hilflos. Sie haben dich voll im Griff. Ihretwegen 

 

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hast du keine Chance gegen Solomon Ford. Was wirst du 
dagegen tun?« 

Einen Moment lang geschah gar nichts. 
Sandy stand nur da. 
Aber dann konnte Phoebe sie erkennen – die Veränderung, 

die im Innern des jungen Mädchens vor sich ging. 

Es war wie ein Feuer. 
Ein Feuer, das aus der Seele kam, das Herz erfasste und sich 

über die Brust in den Kopf vorarbeitete. Und dort begann das 
Feuer, aus Sandys Augen zu strahlen. 

Die junge Halliwell-Hexe spürte, wie ihre Schülerin sich 

straffte, ihre Augen sich zusammenzogen und ihre Fäuste sich 
ballten. 

Völlig ansatzlos schlug Sandy zu, hart und gerade. Der Kegel 

wurde aus Phoebes Hand gerissen und fiel zehn Meter weiter 
hinten auf den Boden. 

So viel zum Thema ›schwach‹! 
Phoebe hatte kaum Zeit zu reagieren, da trat Sandy auch 

schon nach dem Kegel mit der Aufschrift »Ängstlich«. 

Die Wucht des Tritts spürte Phoebe bis in die Schulter. 
Mann, da war Pfeffer dahinter! 
Sandy kam nun voll in Fahrt. Mit immer neuen Schlag- und 

Trittkombinationen drosch sie auf den Kegel ein. 

Wortlos, konzentriert und ohne jede Zurückhaltung schlug 

und trat sich die Schülerin alle Ängste und Komplexe von der 
Seele. Es war die Geburt einer neuen Sandy Caspar. 

Einer Sandy Caspar, die stolz grinste, als es ihr schließlich 

gelang, Phoebe immer öfter die zwei Kegel aus der Hand zu 
treten. 

»Wie war ich, Coach?«, fragte sie rhetorisch, während sie 

wie ein Jojo auf und ab hüpfte. 

»Gar nicht schlecht«, murmelte Phoebe. 
Nun war es an der Zeit, die neu gewonnene Stärke in die 

richtigen Bahnen zu lenken. 

 

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Phoebe ging in die Grundstellung. 
»Du wirst es im Leben selten mit bösartigen Kegeln zu tun 

bekommen«, erklärte Phoebe. 

Sicher war sie da allerdings nicht, wenn sie daran dachte, 

was Leo über Dämonen gesagt hatte, die Snoopy ähneln 
sollten. 

Wie auch immer – es war nun an der Zeit, Sandy 

beizubringen, wie man es mit einem echten Gegner aufnahm. 
Einem Gegner, der sich wehrte und zurückschlug. 

Einem Gegner wie Phoebe... 

 

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20 

»

A

UTSCH

!«,

 RIEF 

D’

REEN

, als sie zum wiederholten Male auf 

den Boden fiel. 

Paige schüttelte den Kopf. Sie war ja selber kein Ass in den 

asiatischen Kampfkünsten, aber D’reen war wirklich 
untalentiert. 

Sie war auf Grund ihres Gewichts einfach zu unbeweglich. 

Außerdem war ihre Körpermasse schlecht verteilt – das meiste 
Fett saß am Hintern und an den Oberschenkeln. 

»Ich kriege das nicht hin«, jaulte D’reen frustriert. 
»Unsinn«, sagte Paige kopfschüttelnd und half D’reen wieder 

auf die Füße. »Wir müssen nur unsere Strategie ändern.« 

Sie war allerdings selbst ein bisschen überfordert, was diese 

Strategie betraf. Glücklicherweise würde D’reen ihre Kräfte 
bekommen, da konnte sie sich im Zweifelsfall wenigstens noch 
schnell aus dem Staub machen. Teleportieren war die ideale 
Verteidigung für Schwächlinge. 

Paige sah sich D’reens Körperbau noch einmal genau an. 

Eigentlich war das Problem nicht so schlimm – man musste nur 
die fehlerhafte Beinarbeit des Mädchens berücksichtigen. 

»Du musst erheblich mehr mit deinem Oberkörper und 

deinen Armen agieren«, stellte sie kategorisch fest. »Deine 
Hüfte und deine Beine sind eher als Fundament geeignet.« 

»Meinst du so?«, fragte D’reen und machte ein paar 

erstaunliche Breakdance-Bewegungen, indem sie ihre 
Schulterpartie wie einen Kreisel hin und her warf. Dabei wand 
sich ihr Oberkörper wie eine Schlange unter Strom. 

»Das ist ja abgefahren«, rief Paige bewundernd. »Wo hast du 

das denn her?« 

»Mein Bruder T-Jay hat es mir beigebracht«, sagte D’reen. 

»Er ist der Champion bei uns im Viertel.« 

 

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»Darauf können wir aufbauen«, meinte Paige. »Deine 

Beweglichkeit liegt mehr im Oberkörper. Das ist nicht 
schlecht.« 

Sie übten eine Weile lang mit der neuen Methode, und 

D’reen machte erstaunliche Fortschritte. Im T-Schritt waren 
ihre starken Beine wie Festungen – da war auch mit Judo-
Griffen nicht gegen anzukommen. Und ihre flinken Fäuste 
konnten ein halbes Dutzend Schläge austeilen, bevor der 
Gegner überhaupt Zeit hatte, die Deckung hochzunehmen. 

Es machte Spaß, mit D’reen zu trainieren. Sie mochte nicht 

die Sportlichste der drei Freundinnen sein, aber sie hatte das 
Herz am rechten Fleck, und sie arbeitete hart an sich. Paige sah 
viel von sich selbst in ihr. 

Es war gut, dass D’reen Freundinnen wie Trish und Sandy 

hatte – Mädchen, die ganz anders waren als sie selbst. Dadurch 
konnte sie sich weiterentwickeln. 

Paige war es nicht anders gegangen, bevor sie eine der 

Zauberhaften wurde, hatte sie ein sehr unstetes und unsicheres 
Leben geführt. Erst im direkten Kontrast zu ihren 
Halbschwestern hatte sie viele ihrer Verhaltensweisen infrage 
gestellt und dadurch neue Erkenntnisse gewonnen. 

Paige wusste, niemand ist allein. 
 

»Okay«, verkündete Piper laut genug, damit alle es hören 
konnten. »Ich denke, wir sind mit der ersten Runde im 
Kampftraining durch.« 

Die anderen gesellten sich zu ihr. Keiner wusste, wie viel 

Zeit vergangen war. Komisch – nicht einmal die Länge der 
Übungseinheiten schien als Schätzwert zu funktionieren. 
Vielleicht waren es nur ein paar Stunden gewesen, aber es 
konnten auch ein paar Wochen sein. Wenn man sich ansah, wie 
professionell die drei Schülerinnen mittlerweile kämpften, 
kamen sogar Monate infrage. 

»Die erste Runde?«, fragte Trish. »Wieso die erste Runde?« 

 

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»Jetzt wird rotiert«, erklärte Piper. »Jede von euch trainiert 

mit einer anderen von uns. Danach das Ganze noch einmal.« 

Die drei Schülerinnen stöhnten gelangweilt auf. Kampfsport 

war ja eine tolle Sache, aber auf die Dauer wurde das ziemlich 
nervig. 

»Keine Widerrede«, schalt Phoebe. »Das ist nötig, damit ihr 

alles Wissen von uns aufnehmen könnt. Jede von uns hat 
Schwächen in ihrer Technik – das könnt ihr euch auf keinen 
Fall leisten.« 

Die Paarungen wurden neu zusammengestellt – Piper 

trainierte nun D’reen, Paige übte mit Sandy, und Phoebe 
bekam es mit Trish zu tun. 

Da die Basis gelegt war, lief die zweite Runde erheblich 

glatter, und die Schwestern waren von den Fertigkeiten der drei 
Freundinnen sichtbar überrascht. Es dauerte nicht annähernd so 
lange wie im ersten Durchgang, um sichtbare Erfolge zu 
erzielen. 

Danach folgte der letzte Wechsel – Phoebe mit D’reen, Paige 

mit Trish, und Piper mit Sandy. 

Wieder erwiesen sich die Fortschritte als beeindruckend. Es 

gelang den Mädchen immer öfter, ihren Lehrerinnen contra zu 
bieten und sie sogar auf den Boden zu werfen. Am Ende war es 
nur noch die langjährige Erfahrung, wodurch die Halliwell-
Hexen die Oberhand behielten. 

Alle sechs setzten sich schließlich wieder im Kreis 

zusammen. 

»Und?«, fragte Piper. »Wie fühlt ihr euch jetzt?« 
»Stark«, grinste Sandy. Sie glühte regelrecht vor 

Begeisterung. 

Trish nickte ebenfalls zufrieden. Und D’reen zeigte ›Daumen 

hoch‹. 

Die Halliwells sahen sich an. 
Sie hatten ein kleines Wunder vollbracht. Die Mädchen 

waren nun emotional ausbalanciert, mental eingestimmt – und 

 

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konnten jedem Drecksack, der ihnen dumm kam, eins auf die 
Birne geben. 

Aber das qualifizierte sie noch nicht dazu, gegen Dämonen 

zu kämpfen. Noch dazu gegen einen so gefährlichen wie 
Solomon Ford. 

Dazu brauchten sie das gewisse Extra. 
Das magische Extra. 
»Ich denke, wir sind so weit«, meinte Phoebe, die als 

Kampfsportexpertin am meisten davon verstand. »Jetzt geht es 
ans Eingemachte.« 

Piper zog das Buch der Schatten aus ihrer Tasche. 
Sie fühlte sich gar nicht wohl bei dieser Sache. 
In ein paar Minuten – würden es Minuten sein?– sollte jede 

der jungen Hexen freiwillig auf ihre Kräfte verzichten. 

Erst jetzt wurde Piper bewusst, wie sehr sie sich an ihre 

Kräfte gewöhnt hatte. Und in den Gesichtern von Paige und 
Phoebe konnte sie die gleichen Gedanken erkennen – und die 
Sorgen, die damit verbunden waren. 

Ihre Kräfte waren nicht nur ein Teil von ihnen, sondern auch 

sie selbst waren ein Teil ihrer Kräfte. In vielerlei Beziehung 
definierten sie sich durch das, was sie konnten. Und mit 
Sicherheit waren die magischen Kräfte auch nicht ohne Zufall 
so verteilt worden. 

Was, wenn etwas schief ging? Wenn den Mädchen etwas 

passierte? Oder wenn es Solomon Ford gelang, auch den 
Mädchen die Kräfte zu rauben? Dann wäre die Magie der 
Zauberhaften für immer dahin! 

Es war ja nicht so, als wäre das eine neue Erfahrung für die 

Halliwells gewesen. Im Laufe der Jahre war es einigen 
Dämonen gelungen, ihre Kräfte zeitweise lahm zu legen. 

Aber hier ging es darum, freiwillig darauf zu verzichten. 
Es war ein bescheuerter Vergleich – aber Piper fühlte sich 

wie eine Geschäftsinhaberin, die die von ihr aufgebaute Firma 
nach fünfzig Jahren an ihre Nachfolgerin übergeben sollte. 

 

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Aber es machte keinen Sinn, trüben Gedanken 

nachzuhängen. Sie hatten sich für diesen Weg entschieden. Es 
gab nur noch die Möglichkeit, die Sache ganz abzublasen. 

»Was nun passiert, ist für die nächste Zeit nicht umkehrbar«, 

sagte Piper und legte ihre Hand auf das Buch der Schatten. 
»Deshalb ist es angebracht, noch einmal zu fragen: Seid ihr 
euch bewusst, auf was ihr euch einlasst?« 

Trish und D’reen nickten, und Sandy sagte: »Wahrscheinlich 

werden wir das erst hinterher wirklich begreifen – aber im 
Moment bin ich so bereit, wie ich nur sein kann.« 

Sie lächelte Phoebe dankbar an, die ihr zuzwinkerte. 
»Seid ihr bereit, unsere Kräfte zu übernehmen – und damit 

die Verpflichtung, Solomon Ford zu bekämpfen?«, hakte Paige 
nach. 

Sie machte sich große Sorgen. Was nun kam, war in jeder 

Beziehung verantwortungslos, und es ging gegen alles, wofür 
die Zauberhaften standen. 

Wieder nickten die Mädchen. 
Piper schloss kurz die Augen und rief mental nach ihrem 

Ehemann. »Vielleicht ist ja ein Wunder geschehen, und die 
Sache hat sich erledigt.« 

Leo erschien augenblicklich. 
»Wie läuft’s?«, fragte er. 
Piper blickte in die Runde. »Beängstigend gut. Erinnere mich 

daran, dass ich nie wieder die Konkurrenz ausbilde.« 

Die Mädchen strahlten vor Stolz. 
»Hast du noch was rausgefunden?«, fragte Phoebe. 
Leo nickte. »Schon, aber es wird nicht viel nützen. Ich habe 

Maria Ford getroffen.« 

»Und? Was sagt sie?« 
Leo hob die Schultern. »Sie ist entsetzt von dem, was ihr 

Mann tut. Aber sie sieht keine Chance, uns zu helfen.« 

»Und eine andere Möglichkeit, Solomon Ford zu bekämpfen, 

hast du nicht erfahren?«, wollte Paige wissen. 

 

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»Oder eine Möglichkeit, die Wirkung des Staubes zu 

neutralisieren?«, hakte Phoebe nach. 

Es war offensichtlich, dass die Halliwell-Hexen lieber selber 

in den Kampf ziehen wollten, als das Leben der Mädchen zu 
gefährden. 

Leo schüttelte enttäuscht den Kopf. »Leider nein. Ich fürchte, 

euer ursprünglicher Plan ist immer noch unsere beste Chance. 
Unsere einzige Chance würde ich sagen.« 

Alle schwiegen betreten. 
»Kann ich sonst noch was für euch tun?«, fragte Leo. 
»Nein«, antwortete Piper. »Oder doch – du kannst dich schon 

mal nach einem Ort in San Francisco umsehen, an dem wir uns 
Solomon Ford stellen können.« 

»Wie soll der beschaffen sein?« 
»Unter freiem Himmel«, antwortete Phoebe, »damit sich der 

Bastard nicht verkriechen kann. Und der Kampf muss tagsüber 
stattfinden – Dämonen hassen das Sonnenlicht.« 

»Am besten ein überschaubares, abgeschlossenes Areal«, 

ergänzte Piper. 

»Und menschenleer«, warf Paige ein. 
»Ich werde schon etwas Passendes finden«, erwiderte Leo. 
Er machte Anstalten, sich in Luft aufzulösen, als Sandy sich 

eine letzte Frage nicht verkneifen konnte: »Wie viel Zeit ist 
inzwischen ›draußen‹ vergangen?« 

Leo sah sie etwas überrascht an und antwortete prompt: »Die 

Menschen leben in Städten auf dem Meeresboden, und jeder 
hat ein fliegendes Auto mit Atomantrieb.« 

Er ließ die freche Behauptung einen Moment lang in der Luft 

stehen, dann verschwand er grinsend. 

Heftiges Gelächter entspannte die Runde. 
»Und du hast behauptet, dein Mann habe keinen Humor!«, 

erinnerte Phoebe. 

 

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»Wie wird er den richtigen Platz ausfindig machen?,« fragte 

Trish neugierig. »Wird er über San Francisco fliegen – so wie 
ein Geist?« 

»Nein«, kicherte Piper. »Er wird vermutlich im Internet 

nachsehen. Für viele Dinge braucht man keine Magie.« 

Paige lehnte sich zur Seite, um ebenfalls eine Hand auf das 

Buch der Schatten zu legen. »Hierfür allerdings schon.« 

Alle Beteiligten wurden wieder ernst. 
Piper schlug das Buch auf und suchte nach dem richtigen 

Eintrag. Die vielen Zeichnungen, die Zaubersprüche, die 
seltsam verschnörkelten Schriftzeichen – so viel davon kam ihr 
bekannt vor. Eine Menge der dargestellten Kreaturen hatte sie 
schon gesehen und bekämpft. Und doch – im gleichen Maße 
sah sie Dinge vorbeiziehen, von denen sie noch nie gehört 
hatte, und deshalb schwören konnte, dass sie beim letzten Mal 
noch nicht im Buch verzeichnet gewesen waren. 

Es erinnerte sie daran, dass ihre Mission vermutlich nie zu 

Ende sein würde. Die Welt der Magie veränderte sich, 
durchlief Zyklen, erfand sich immer wieder neu. Kein Ende, 
kein Anfang. 

Und darum durften sie auch im Kampf gegen Solomon Ford 

nicht versagen! 

Die Welt brauchte die Zauberhaften! 
Sie fand den gesuchten Zauberspruch ganz am Ende des 

Buches, als hätten die Autoren ihn für Notfälle dort versteckt. 
Es war ein Spruch, der im Idealfall niemals verwendet werden 
sollte. 

Keine Hexe gab freiwillig ihre Kräfte auf! 
Mit dieser Ausnahme. 
Paige nahm derweil ein Stück schwarze Kreide aus dem 

Rucksack und zog einen magischen Bannkreis um die kleine 
Gruppe. Sie wusste nicht, ob das in dieser Dimension nötig 
war, aber man konnte ja nie wissen. 

Phoebe zündete eine Kerze an und stellte sie in die Mitte. 

 

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»Hier ist es«, sagte Piper langsamer als nötig, so als wolle sie 

den Moment hinauszögern. Das war natürlich Unsinn, denn in 
dieser Dimension gab es ja gar keine Zeit. Was sie hier taten, 
hatte auf der Erde keine Bedeutung. Sie hätten auch 
gemeinsam das Abitur nachmachen können – für den Ablauf 
der Ereignisse hätte es keinen Unterschied gemacht. 

Piper sah, wie sich Sandy zu Trish beugte und ihr etwas ins 

Ohr flüsterte. Trish nickte. 

»Was ist? Habt ihr es euch anders überlegt?«, fragte Paige. 
Trish schüttelte den Kopf. »Wir würden gerne noch was 

sagen, bevor wir anfangen.« 

Piper nickte ihr aufmunternd zu. 
»Wir wollen uns bedanken«, fing Sandy an. 
»Bedanken?«, fragte Phoebe. »Dafür, dass wir euch in 

Lebensgefahr bringen?« 

»Nein«, sagte D’reen. »Dafür, dass ihr an uns glaubt.« 
»Noch nie hat sich jemand so sehr um uns gekümmert«, 

ergänzte Trish. »Man hat uns immer wie kleine Mädchen 
behandelt – zu Hause, in der Schule, überall.« 

»Aber ihr seid anders«, fügte Sandy hinzu. »Ihr habt uns 

ernst genommen. Und jetzt vertraut ihr uns sogar eure Kräfte 
an.« 

»Wir versprechen euch, unser Bestes zu geben«, sagte Trish. 

»Wir wollen, dass ihr stolz auf uns seid.« 

»Versprochen«, bestätigten Sandy und D’reen. 
Die Zauberhaften sahen sich an. Piper konnte deutlich 

erkennen, dass Paige das Wasser in die Augen stieg. Und auch 
Phoebe schluckte heftig. 

Verdammt! 
Piper hatte keine Ahnung, was sie nun machen sollte. Sie 

wusste, dass sie keine andere Wahl hatte, aber es zerriss ihr das 
Herz, diese tapferen Mädchen dem Hexentöter zum Fraß 
vorzuwerfen. 

 

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Sie räusperte sich zweimal, um etwas mehr als ein 

mitleidiges Krächzen aus dem Hals zu bekommen. 

»Ich denke, ich spreche für den gesamten Halliwell-

Haushalt: Wir müssen euch danken. Ihr begebt euch für uns in 
große Gefahr, und ihr übernehmt für uns eine große 
Verantwortung. Wir werden euch das niemals vergessen.« 

Das war der Moment, wo sich die Halliwell-Hexen und die 

Schülerinnen in die Arme fielen. Es wurden eine Menge 
Tränen vergossen, aber Piper wusste, dass erst damit der Pakt 
richtig besiegelt war. 

»Aus den drei Musketieren sind sechs Musketiere 

geworden«, schniefte Phoebe bei dem Versuch, die Stimmung 
wieder etwas aufzulockern. 

»Auf die Junior-Hexen!«, ergänzte Paige. 
Piper räusperte sich noch einmal. »Okay, dann bringen wir 

diesen blöden Zauberspruch jetzt endlich hinter uns!« 

 

Es war ein seltsames Gefühl für Phoebe, Paige und Piper. Ein 
Gefühl, das sie seit fünf Jahren nicht mehr gehabt hatten. Fünf 
Jahre, die ihnen jetzt wie ein ganzes Leben vorkamen. 

Sie spürten, dass sie keine magischen Kräfte mehr besaßen. 
Aber was war das überhaupt für ein Gefühl? 
Konnte man einen Mangel spüren? 
Es war schwer zu beschreiben. 
Phoebe empfand eine gewisse Leere. Ein elementarer 

Bestandteil ihres Lebens fehlte. Etwas, das sie immer instinktiv 
eingesetzt hatte, so wie gehen oder sprechen. 

Und wie jemand, dem man die Fähigkeit zu gehen oder zu 

sprechen genommen hatte, fühlten sie sich, nämlich behindert. 

Sie sah ihre beiden Schwestern an. Deren Gesichtern war zu 

entnehmen, dass sie ähnlich empfanden. Piper wirkte so 
abwesend, als horche sie in sich hinein, und Paige machte den 
Eindruck leichter Panik. 

 

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Vor kaum fünf Sekunden hatten sie den Zauberspruch 

beendet, der ihre Kräfte übertragen sollte. 

Eigentlich hatten sie ein Feuerwerk erwartet. Magie neigte 

dazu, mit Show-Effekten angeberisch umzugehen. Kaum ein 
Zauber, der nicht von Lichtblitzen oder Leuchtkugeln begleitet 
wurde. 

Aber nichts dergleichen war passiert. Die Halliwell-Hexen 

hatten den Spruch aufgesagt, und ihre Kräfte waren einfach 
verschwunden. 

Trotzdem hatten sie keinen Augenblick Zweifel daran, dass 

der Transfer stattgefunden hatte. Obwohl sie es nicht genau 
sagen konnten, fühlten sie in ihrem Körper die Abwesenheit 
der Magie. 

Sie waren nicht mehr die Zauberhaften, die Halliwell-Hexen, 

sie waren nur noch Piper, Paige und Phoebe. 

»War’s das?«, fragte Trish ungläubig und riss die Schwestern 

damit aus der Fassungslosigkeit. 

»Ich spüre nichts«, verkündete Sandy. 
»Ich... weiß nicht«, sagte D’reen gedehnt. Da sie die Kräfte 

einer Halb-Wächterin des Lichts in sich aufgenommen hatte, 
bemerkte sie zumindest etwas warme Energie, die durch ihren 
Körper floss. 

»Es hat funktioniert«, sagte Piper tonlos. Sie musste sich 

zwingen, überhaupt zu sprechen. 

Phoebe stand langsam auf. »So hatte ich mir das nicht 

vorgestellt.« 

Paige kam ebenfalls auf die Füße. »Es fühlt sich falsch an. 

Ich dachte – ich dachte, es würde mehr wie früher sein.« 

Piper gesellte sich zu ihren Schwestern. »Wir sind Hexen – 

es ist unsere Bestimmung, die Zauberkräfte zu haben. Wie 
kann es sich dann normal anfühlen, plötzlich ohne sie 
auskommen zu müssen?« 

Die Mädchen standen nun auch auf, und ihre 

erwartungsvollen Blicke erinnerten die Halliwells daran, dass 

 

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erst die Hälfte des Trainings geschafft war. Sie durften sich 
jetzt nicht hängen lassen. 

Phoebe schaffte es, sich als Erste aus der Lethargie zu reißen. 

Wahrscheinlich deshalb, weil sie körperlich fit war. 

»Okay!«, rief sie enthusiastisch und klatschte dabei in die 

Hände. »Es gibt viel zu tun, und Solomon Ford wartet nicht auf 
uns.« 

Sie dachte einen Augenblick nach und korrigierte sich dann. 

»Klar, wartet er auf uns, und genau deswegen müssen wir 
vorankommen!« 

Die drei Freundinnen sahen sich an. 
Die Halliwells benamen sich auf einmal äußerst seltsam. 
»Wie gehen wir es an?«, fragte Paige. 
Piper suchte die restlichen Kegel und Bälle zusammen. »Wir 

drehen jetzt den Spieß um. Die Mädels sollen mal 
demonstrieren, ob sie bei den Konzentrationsübungen 
aufgepasst haben.« 

Phoebe arrangierte die Mädchen in eine Reihe. Dann stellten 

sich die Zauberhaften in etwa fünf Meter Entfernung auf. 

»Denkt dran«, sagte Piper, »ihr werdet vermutlich sehr 

erschrecken, wenn sich eure Kräfte zum ersten Mal entfalten. 
Das ist uns nicht anders ergangen. Es ist ein seltsames Gefühl. 
Aber ihr werdet euch schnell daran gewöhnen.« 

»Konzentration!«, rief Phoebe. 
Trish, D’reen und Sandy atmeten ruhig ein und aus, so wie 

sie es gelernt hatten. Sie versuchten, ihre Gedanken zu 
kontrollieren und von allen Sorgen zu befreien. 

Aber sie waren trotzdem aufgeregt. 
»Gut«, sagte Paige. »Wir fangen mit Trish an. Du weißt, was 

deine Kräfte sind – die Manipulation der Zeit und der 
Moleküle. Wir fangen mit der lokalen Zeitsperre an. Hier!« 

Sie warf einen Ball in die Luft, und es war Trishs Aufgabe, 

ihn durch Anhalten der Zeit dort hängen zu lassen. 

 

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Doch Trish war viel zu nervös. Sie schlug mit ihrer 

Zauberkraft nur so um sich, und der Ball wurde wie von einer 
gigantischen Hand zertrümmert. 

Piper lächelte aufmunternd. »Nicht so stark. Konzentrier dich 

auf den Ball. Und achte auf die Polarität. Die Zeitsperre ist das 
Gegenteil der Beschleunigung. Finde den anderen Pol in dir.« 

Paige warf noch einen Ball in die Höhe. Diesmal gelang es 

Trish, ihn für einen Moment in der Luft festzuhalten, bevor er 
auf den Boden fiel. Trishs Stirn legte sich in Falten, so sehr 
versuchte sie, den Ball zu beeinflussen. 

»Schon besser«, bestätigte Piper. »Aber du versuchst es zu 

sehr. Du darfst nicht verkrampfen. Deine Kräfte können dann 
nicht fließen.« 

Phoebe wandte sich an ihren Schützling Sandy. »Jetzt bist du 

dran, Kleine. Zeig mir, was du drauf hast!« 

Paige warf einen Kegel hoch, um Sandy genug Zeit zu 

geben, sich zu konzentrieren. 

Das war gar nicht nötig. Mit einem Kampfschrei ließ das 

Mädchen einen Energiestoß los, der sich gewaschen hatte. Ihr 
ganzer Körper schien in Flammen zu stehen, und die Energie 
verwandelte den Kegel in Asche, noch bevor er den höchsten 
Punkt seiner Flugbahn erreicht hatte. Leise rieselte die Asche 
zu Boden. 

Entgeistert sahen die Halliwells Sandy an – die noch 

nachbrannte. Mit ein paar Schritten waren sie bei dem 
Mädchen und klopften die paar Flämmchen aus, die an dem 
Sweatshirt hochzüngelten. 

Dann kippte Sandy ohnmächtig nach hinten. 
Glücklicherweise konnte Phoebe den schlaffen Körper der 

Schülerin gerade noch abfangen, bevor er auf den Boden 
krachte. 

»Was war das denn?«, fragte Piper. 

 

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»Sie hat sehr viel Frust in sich angestaut«, erklärte Phoebe. 

»Und da meine... ihre Kraft auch von ihrer Wut gesteuert wird, 
ist sie etwas über das Ziel hinausgeschossen.« 

»Das müssen wir in den Griff kriegen«, murmelte Paige und 

zeigte auf ein paar Spitzen ihrer langen Haare, die von 
Ausläufern des Flammenstrahls versengt worden waren. 

Phoebe tätschelte Sandy leicht die Wangen. Schon nach 

kurzer Zeit schlug das Mädchen wieder die Augen auf. 

»Wie war ich?«, fragte sie unsicher. 
»Umwerfend«, grinste Phoebe. »Aber 

verbesserungswürdig.« 

Sie blieb neben Sandy hocken, während sich ihre Schwestern 

um D’reen kümmerten. 

Paige stellte sich neben das Mädchen, legte ihr die Hand auf 

die Schulter. »Deine Kräfte sind längst nicht so extrem, du 
wirst das schon schaffen.« 

Piper zeigte D’reen einen Ball. »Ich möchte, dass du ihn 

fängst, okay?« 

D’reen nickte unsicher. Es war ihr nicht klar, was diese 

Aufgabe mit ihren neuen Kräften zu tun hatte, bis Piper den 
Ball warf – in die andere Richtung, weit weg von D’reen. 

Das Mädchen war viel zu überrascht, um zu reagieren. 
Der Ball fiel zu Boden und rollte davon. 
Erst jetzt wurde ihr bewusst, dass man erwartet hatte, dass sie 

sich an den Landeplatz des Balls teleportierte, um ihn zu 
fangen. 

»Ich... ich wusste nicht...«, stammelte D’reen. 
»Ist schon in Ordnung«, sagte Paige leise. »Diese Übung 

verlangt Konzentration und Überwindung – schließlich 
verwandelst du deinen Körper in reine Geist-Energie.« 

Sie deutete auf den Ball, der nun ruhig auf dem Boden lag. 

»Fangen wir einfacher an – hol den Ball her.« 

D’reen wollte gerade losstapfen, als Paige sie zurückhielt. 

»Nicht zu Fuß. Mit dem Kopf.« 

 

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D’reen schaute betreten zu Boden. »Ich bin wohl zu blöd, um 

eine Hexe zu sein.« 

Jetzt lachten Paige und Piper und zwar lauthals. 
»So etwas habe ich ja noch nie gehört«, sagte Piper. »Nun 

mach dich nicht verrückt, und versuch es einfach.« 

D’reen sah sich den Ball an, der etwa zwanzig Meter entfernt 

lag. 

»Stell dir an seiner Stelle einen leeren Fleck vor – und 

visualisiere den Ball dann in deiner Hand«, flüsterte Paige ihr 
ins Ohr. »Kein Druck, keine Verkrampfung.« 

D’reen atmete geräuschvoll ein, sah den Ball an und schloss 

die Augen. 

Einen Herzschlag später hatte sie das Plastikspielzeug in der 

Hand! 

Sie konnte es kaum fassen. 
Es hatte funktioniert! 
Sie hatte gezaubert! 
Trish kam begeistert angelaufen und drückte ihre Freundin. 

Selbst Sandy rappelte sich auf, um D’reen zu gratulieren. 

Die Zauberhaften sahen der überschwänglichen Freude 

wohlwollend zu. Die Mädchen hatten es verdient – jede von 
ihnen hatte bereits die Fähigkeit bewiesen, Magie zu nutzen. 
Nun mussten sie nur noch lernen, diese zu kontrollieren. 

Allerdings war das ein großes ›nur noch‹. 

 

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21 

P

IPER WARF EINEN WEITEREN 

B

ALL

 in die Luft. 

Trish konzentrierte sich darauf, ihn zu zerstören, doch 

plötzlich löste sich das blöde Ding in Luft auf! 

Trish sah sich verwirrt um, bis sie D’reen entdeckte, die 

hinter ihr stand und grinsend den Ball in den Fingern hielt. 

»Reingelegt«, johlte sie, und streckte Trish die Zunge heraus. 
Doch dann ging der Ball in ihrer Hand in Flammen auf, und 

sie musste ihn fallen lassen, damit sie sich nicht verbrannte. 

»Wer hat hier wen reingelegt?«, kam es von Sandy, die ganz 

in der Nähe stand. 

»Na, warte!«, rief D’reen und rannte hinter Sandy her, die 

ganz schnell Fersengeld gab. 

Doch sie kam nicht weit – statt sich auf einen Spurt 

einzulassen, den sie eh nicht gewinnen würde, löste sich 
D’reen kurzerhand direkt vor ihrer verdutzten Freundin auf. 

»Das ist unfair!«, schrie Sandy empört, aber sichtlich 

begeistert. 

Trish, die den beiden zugesehen hatte, wedelte ein bisschen 

mit den Händen. Sie wollte augenscheinlich ihre Freundinnen 
erstarren lassen, um die Oberhand zu gewinnen. 

Aber es klappte nicht. 
Sie versuchte es noch einmal. 
Wieder nichts. 
Suchend sah sie sich nach Piper um, die hinter ihr stand und 

sie kritisch anschaute. 

Trish dachte nach, dann fiel es ihr wieder ein. »Die Kräfte 

wirken nicht bei anderen Hexen.« 

»Genau«, bestätigte Piper und lächelte nun wieder. 
Die letzten Übungen waren prima gelaufen, und die 

Halliwells hatten sich entschlossen, den Mädchen etwas 

 

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Freiraum zu geben. Schließlich war es wichtig, spielerisch den 
Umgang mit den Kräften zu erlernen. 

Und tatsächlich – mittlerweile gingen Sandy, Trish und 

D’reen mit ihren Fähigkeiten um, als hätten sie sie schon 
immer gehabt. 

Während die Mädchen sich noch austobten, sahen sich die 

Hexen gegenseitig an. 

»Es ist so weit, oder?«, fragte Paige. 
Piper nickte. »Wir haben getan, was wir konnten. Jetzt liegt 

es ganz allein an den dreien.« 

Phoebe runzelte die Stirn. »Sie sind gut.« 
»Verdammt gut«, bestätigte Paige. »Ich wünschte, mir hätte 

jemand in einer fremden Dimension den Umgang mit meinen 
Fähigkeiten beigebracht.« 

Da konnten Piper und Phoebe nur zustimmen. 
Gut genug erinnerten sie sich an ihre ersten Versuche – und 

an ihre ersten Misserfolge. 

Die Halliwells hatten ihr Bestes gegeben, um die Mädchen 

vorzubereiten. Aber früher oder später mussten sie sich 
Solomon Ford stellen. Sie konnten nicht für immer hier 
bleiben, das war keine Alternative. 

»Rufst du Leo, damit er uns abholt?«, fragte Phoebe. 
Piper nickte. Sie schloss kurz die Augen. 
Doch nach ein paar Sekunden war Leo immer noch nicht da. 
Das war ungewöhnlich. Normalerweise reagierte er prompt. 
Piper rief in ihrem Kopf noch einmal das Bild ihres Mannes 

herbei. 

Nichts. 
»Was ist?«, fragte Phoebe. 
»Ich weiß nicht«, antwortete Piper. »Ich kann ihn scheinbar 

nicht erreichen. Er muss sehr beschäftigt sein.« 

Sie traute sich nicht, die wahrscheinlichere Ursache 

auszusprechen, nämlich dass Leo vielleicht etwas zugestoßen 
war, und er deshalb keinen Kontakt aufnehmen konnte. 

 

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»Ohne ihn kommen wir hier aber nicht wieder weg«, 

bemerkte Paige. 

»Das weiß ich auch«, sagte Piper nervös. 
Phoebe sah sich um. »Einen Teppich, Internetzugang, 

Kabelfernsehen – und schon könnte man es sich hier gemütlich 
machen. Es gibt Schlimmeres.« 

Für diesen blöden Scherz bekam sie von Piper den 

patentierten ›Blick des Todes‹. 

»Ist was?«, fragte Trish, die sich mit Sandy und D’reen nun 

zu den Schwestern gesellte. 

»Nein, kein Problem«, sagte Piper unsicher. »Wie es 

aussieht, steckt mein Mann in einem ›magischen Funkloch‹.« 

Trish sah Piper schräg an. »Hat deine Fähigkeit, ihn zu rufen, 

etwas mit Magie zu tun?« 

Piper verstand die Frage nicht. Bevor sie aber nachhaken 

konnte, schloss Trish die Augen. 

Im nächsten Moment tauchte Leo auf! 
Der Wächter des Lichts schaute ziemlich überrascht, denn er 

hatte gemerkt, dass der Ruf, der ihn hergebracht hatte, nicht 
von seiner Frau kam. 

Piper war ziemlich verstört. Sie wäre gar nicht 

draufgekommen, dass ihre geistige Verbindung zu Leo auf 
etwas anderem aufbaute als auf ihren Gefühlen zueinander. 

Nun musste sie feststellen, dass es eher ein magisches denn 

ein romantisches Band war, das sie zusammenhielt. 

Das traf sie ziemlich hart. Es bedeutete außerdem, dass Trish 

jetzt mehr Kontrolle über Leo hatte als Piper. 

»Geht doch«, sagte Trish selbstbewusst. 
Leo, der mittlerweile durchschaute, was passiert war, nahm 

die Sache gelassen. Er küsste Piper. »Hallo, Liebling. 
Scheinbar hat bei euch ja alles geklappt.« 

»Wir sind fertig«, verkündete Phoebe. »Du kannst uns 

wieder nach Hause bringen.« 

 

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Paige sammelte derweil die Überreste des Trainings ein – die 

Bälle, die Kegel und die Kerze. Alles, was sie zurückließen, 
war ein bisschen Asche und ein schwarzer Kreidekreis auf der 
Erde. Auch in fremden Dimensionen war es ihrer Meinung 
nach nicht die feine Art, Abfall zu hinterlassen. 

Sandy drehte sich noch einmal im Kreis. »Können wir 

hierher zurückkommen, wenn ich mal tanzen lernen will oder 
für die große Mathe-Prüfung büffeln muss?« 

Auch Phoebe musste zugeben, dass diese Dimension richtig 

cool war. Man konnte ohne Störung nach Belieben trainieren, 
bis man sich fit fühlte. Und in der realen Welt blieb solange die 
Zeit stehen. Wenn sie das schon gewusst hätte, als sie versucht 
hatte, den Führerschein zu machen... 

Die Halliwells, die Mädchen und Leo stellten sich wieder in 

einem Kreis auf. 

»Wusstest du, dass unsere mentale Verbindung nicht Liebe, 

sondern profane Zauberei ist?«, flüsterte Piper ihrem Ehemann 
zu. 

»Klar«, murmelte Leo. »Aber deswegen lieben wir uns doch 

nicht weniger, oder?« 

So war Leo – immer die richtige Antwort parat. 
In einem Funkenregen verließen sie die Dimension, die sie 

als Hexen-Trainingslager benutzt hatten. 

Die Dimension, in der aus drei gewöhnlichen Mädchen 

Junior-Hexen geworden waren. 

Und aus drei erfahrenen Hexen wieder ganz gewöhnliche 

junge Frauen. 

 

Es war hell draußen, als die sieben Personen im Halliwell-Haus 
materialisierten. Es war auf den ersten Blick nicht festzustellen, 
ob es noch Samstag war oder schon der folgende Sonntag – 
oder vielleicht drei Monate später. Letztere Möglichkeit hätte 
allerdings sicher Ärger mit den Eltern der Mädchen bedeutet. 

 

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»Keine Unterwasserstädte und Atomautos, soweit ich das 

beurteilen kann«, stellte Trish nach einem kurzen Rundblick 
fest und warf Leo einen spöttischen Blick zu. 

Piper konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Sie war sich 

klar darüber, dass Trish in Leo verknallt war. Aber sie machte 
sich keine Sorgen, dass diese Backfisch-Liebe ein Problem 
darstellte. 

Phoebe warf einen schnellen Blick auf den Radiowecker, der 

in der Diele stand. »Unglaublich, Leute – wir waren ungefähr 
eine halbe Stunde unterwegs!« 

Das war ja ein Knaller! 
Rein gefühlsmäßig hatten die Hexen ihre drei Schützlinge 

mindestens zwei Wochen lang gedrillt! 

»Dann habe ich ja nicht mal eine Episode ›Sex and the City‹ 

verpasst«, freute sich Sandy. 

»Das darfst du gucken?«, wunderte sich Paige. 
»Was ist denn dabei?«, fragten die Mädchen 

übereinstimmend. 

Die Halliwells sahen sich an. Piper ergriff schließlich das 

Wort: »Da seid mal froh, dass wir nicht wirklich eure großen 
Schwestern sind. Dann gäbe es diesen Schweinkram nicht vor 
eurem achtzehnten Geburtstag.« 

Die Mädchen lachten, und Phoebe zwinkerte Sandy 

verschwörerisch zu – alles halb so wild. 

»Was machen wir als Nächstes?«, fragte D’reen. »Rufen wir 

jetzt Solomon Ford?« 

Das war eine gute Frage. Es gab ja keinen wirklichen 

Zeitplan. Und so gefährlich, wie der Kampf war, sollten sie 
vielleicht vorher noch ein bisschen entspannen. 

»Verlegen wir das doch auf morgen«, schlug Paige vor. 

»Machen wir uns heute noch einen tollen Abend.« 

Allgemeines Nicken. 
»Was ist mit dem passenden Ort für die Konfrontation?«, 

fragte Piper ihren Ehemann. 

 

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»Ich denke, da habe ich genau das Richtige«, erklärte Leo. 
»Und das wäre?« 
»Das Stadion der San Francisco Seahawks.« 
»Das Football-Stadion?«, fragte Paige erstaunt. 
Leo nickte. »Es ist ideal – derzeit ist keine Saison, also ist 

dort am Wochenende nichts los. Es ist nach außen abgeschirmt 
und nach oben offen. Die Übersicht ist perfekt, und Verstecke 
gibt es auch keine.« 

Die Halliwells mussten diese Idee erst einmal verdauen. Aber 

je mehr sie darüber nachdachten, desto mehr Sinn ergab es. 

»Ein magisches Duell im Football-Stadion – wow!«, 

kreischte D’reen. 

»So viel Action hatte die blöde Caroline Spencer garantiert 

noch nie auf dem Spielfeld!«, setzte Sandy hinzu. 

Als sie sahen, wie begeistert die Mädchen waren, fügten sich 

auch die Halliwells in ihr Schicksal. 

»Wir sollten allerdings sicherstellen, dass auch keine 

Reinigungstrupps oder Besucher sich in das Stadion verirren«, 
gab Phoebe zu bedenken. 

»Und wie machen wir das?«, fragte Paige. 
Phoebe lächelte schelmisch. »Ich kenne da einen Polizisten, 

der mir bestimmt gerne einen Gefallen tut.« 

Piper verdrehte die Augen. Phoebe konnte es einfach nicht 

lassen. Sie wandte sich zu Leo. »Was hältst du von einem 
romantischen Abendessen bei Kerzenlicht?« 

Der Wächter des Lichts lächelte. »Gerne. Und heute wird 

nicht gekocht – wir gehen aus.« 

Paige knirschte ein bisschen mit den Zähnen. Damit fielen 

Phoebe und Piper heute Abend aus. Sie musste wohl allein 
etwas unternehmen. 

In diesem Augenblick bemerkte sie, dass die drei Junior-

Hexen etwas verloren ausschauten. »Keine Lust, heute Abend 
bei euren Eltern zu verbringen?«, fragte sie. 

Unisono schüttelten die Mädchen den Kopf. 

 

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»Was haltet ihr dann von einem Einkaufsbummel?«, fragte 

Paige unschuldig. »Auf Kosten des Hauses!« 

Die Reaktion war eindeutig – mit großem Geschrei fielen 

Trish, Sandy und D’reen Paige um den Hals. 

Der Abend war gerettet! 
»Aber denkt dran«, mahnte Piper und damit bezog sie sich 

auf alle Anwesenden weiblichen Geschlechts, »keine Magie! 
Auch nicht aus Spaß, durch Zufall oder zur 
Selbstverteidigung!« 

Das war allen klar. 

 

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22 

»

W

IR SOLLTEN DAS VIEL ÖFTER MACHEN

«, sagte Leo und sah 

seine Frau durch den Schein der blutroten Kerze an. 

»Wir sollten viele Dinge öfter machen«, erwiderte Piper 

halblaut und vor Zufriedenheit strahlend. 

Sie saßen im ›Angelo’s‹, einem kleinen Restaurant am 

Fisherman’s Warf in der Hafengegend von San Francisco. 
Gerade hatten sie eine Platte mit beeindruckenden 
Meeresfrüchten verputzt und dazu die zweite Flasche Rotwein 
entkorkt. 

Normalerweise ging Piper nicht gerne auswärts essen. Als 

prämierte Küchenchefin war sie viel zu kritisch, was die Arbeit 
anderer Gourmets anging. 

Aber im ›Angelo’s‹ arbeitete der Chef persönlich, Angelo 

Sarcletti, und der hatte bei ihr gelernt, als sie noch das Quake 
leitete. 

Das Quake. Das war lang her. Mittlerweile war sie Besitzerin 

eines angesagten Nachtklubs. Und zum Glück lief das P3 auch 
mal ein paar Tage ohne sie. 

»Woran denkst du?«, fragte Leo. 
»An früher«, antwortete sie ehrlich. »An das Quake, an Prue 

– und die Zeit, als du dich als Handwerker in unser Haus 
gemogelt hast – und in mein Leben.« 

Piper und Leo hatten einen langen und komplizierten Weg 

zurückgelegt, um sich zu finden. 

»Wir haben viel erlebt – und wir werden noch viel erleben«, 

sagte Leo aufrichtig und legte seine Hand auf ihre. »Piper, du 
darfst dir nicht so viel Sorgen machen. Ihr habt so viele 
gefährliche Gegner überstanden – sogar einen, der sich in eure 
Herzen eingeschlichen hatte.« 

»In Phoebes Herz«, korrigierte Piper. »Ich konnte Cole nie 

leiden. Und Prue auch nicht. Von Paige ganz zu schweigen.« 

 

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Das stimmte. Der smarte Staatsanwalt hatte Charme und 

gutes Aussehen im Überfluss gehabt, aber seine dunkle Seite 
war immer zu spüren gewesen – zumindest für Hexen. Aber 
Phoebe war völlig blind vor Liebe gewesen. Sie hatte nicht mal 
von ihm lassen können, als klar wurde, dass er der neue 
Herrscher der Hölle werden wollte. Die daraus entstandenen 
Konflikte hätten die Zauberhaften fast für immer auseinander 
gerissen. 

Piper atmete tief durch. Leo hatte Recht, wie fast immer. 

Solomon Ford mochte achtzig Hexen auf dem Gewissen haben, 
aber die Zauberhaften hatten schon hunderte von Dämonen 
besiegt. 

Sie drückte zärtlich die Hand ihres Mannes. »Habe ich dir 

heute eigentlich schon gesagt, dass du die Liebe meines Lebens 
bist?« 

Leo lächelte. »Zum Aperitif, nach der Hauptspeise – und vor 

drei Minuten, als wir die zweite Flasche aufgemacht haben.« 

»Ich sage es dir trotzdem nicht oft genug.« 
Leo strahlte, als wäre der Begriff Wächter des Lichts 

wörtlich zu nehmen. »Du bist mein Leben, Piper. Und was 
immer geschieht – ich werde an deiner Seite sein.« 

Piper schob die Kerze beiseite, beugte sich über den Tisch 

und küsste ihren Mann lang und zärtlich. Normalerweise zeigte 
nur Phoebe in der Öffentlichkeit so viel Intimität, aber heute 
Abend war es Piper egal. 

 

Manuela schniefte und wischte sich eine Träne aus dem 
Augenwinkel. 

Piper und Leo waren ein so schönes Paar! 
Die italienische Kellnerin hatte die beiden den ganzen Abend 

lang bedient. Eigentlich war es schon längst Zeit, den Tisch 
abzuräumen und das Dessert vorzuschlagen. 

Aber es sah ganz danach aus, als ob Piper und Leo ihr 

eigenes Dessert wären. 

 

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Mamma mia, musste Liebe schön sein. Manuela selbst 

konnte das nicht beurteilen. Seit sie sich von diesem Trottel 
Franco getrennt hatte, lief bei ihr in Sachen Liebe nichts mehr. 

Deshalb gefiel es ihr, dem Glück anderer Leute zuzusehen. 
Angelo kam aus der Küche und wischte sich die Hände an 

der Schürze ab. »Was ist, Manuela? Nix Dessert, nix 
Cappuccini?« 

Er wollte sie in Richtung Tisch drängen, weil er dachte, dass 

sie trödelte. 

Manuela nahm das Handtuch, das immer über ihrem Arm 

lag, und zog dem fetten Angelo damit eins über. »Siehst du 
nicht – Amore?!«, zischte sie. »Kannst du doch nicht stören!« 

Jetzt sah auch Angelo das Geturtel von Leo und Piper. 

»Ahhh, kleine Piper und nette Ehemann. Molto bello«, seufzte 
er und machte dabei theatralische Gesten. 

Der Koch und die Kellnerin sahen dem Pärchen eine Weile 

lang zu. 

»Man könnte neidisch werden«, hauchte Manuela. 
Zu ihrer Überraschung nahm Angelo ihre Hand und küsste 

sie sanft. »Bella, nicht neidisch. Du bist Grazie vom 
›Angelo’s‹, auch wenn keine andere Mann sehen – Angelo 
sehen immer!« 

Manuela sah den dicken dummen Trottel an. 
Er war einfach süß. 
Und eigentlich gar nicht so dick. 
Oder so dumm. 
Oder so trottelig... 
 

»Dieser Verkäufer ist ein Trottel«, verkündete Paige halblaut, 
als sie Sandy in dem hautengen Top sah. 

Sie stand mit den Mädchen in einem hippen Mode-Laden in 

einem der größten Einkaufszentren von San Francisco. 

 

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Auch Trish war nicht überzeugt. D’reen blickte eher 

neidisch. Für die schlanke Figur von Sandy hätte sie einiges 
gegeben. 

Sandy stand vor dem großen Spiegel und betrachtete sich 

kritisch. Sie fühlte sich ein bisschen wie eine Wurst in der 
Pelle. Sobald sie sich bewegte, warfen die hautengen 
Klamotten überall Fältchen. 

Paige stellte sich hinter sie und zog mit der linken Hand an 

Sandys Schulter, während sie mit der rechten zwischen die 
Schulterblätter drückte. »Rücken durch, gerade stehen!« 

Sandy merkte, wie unangenehm es ihr war, sich in diesem 

Outfit zu strecken. Aber sie konnte nicht genau sagen, woran 
das lag. 

Paige schüttelte wieder den Kopf. »Du hast einen sehr 

schlanken Körper und knochige Schultern. Aber weil deine 
Oberweite das noch nicht ausgleicht, siehst du in diesem Teil 
aus wie eine zu schnell gewachsene Zwölfjährige!« 

Trish nickte zustimmend mit dem Kopf. »Jetzt noch Zöpfe 

und man lässt dich wieder auf das Kinderkarussell!« 

»Wunderbar!«, rief auf einmal der Verkäufer, der mit einem 

Arm voll ebenso knapper Hemdchen wieder aufgetaucht war. 
»Das betont die knospende Weiblichkeit!« 

Paige brauchte nicht genau hinzusehen, um zu wissen, was 

der Typ unter knospender Weiblichkeit verstand. 

Sie schüttelte energisch den Kopf. »Nein, das bringt nichts – 

wir wollen unsere Freundin nicht an Mädchenhändler 
verhökern.« 

Der Verkäufer machte ein beleidigtes Gesicht und trollte sich 

kommentarlos davon. 

»Ich gebe auf«, stöhnte Sandy. »Mir steht einfach nichts.« 
»Du musst gerade reden«, maulte D’reen. 
Paige seufzte. Sie hatte ganz vergessen, wie schwierig es 

war, als Teenager Klamotten kaufen zu gehen. Jetzt wusste sie, 
wie sich Mütter fühlten. 

 

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»Keine Panik«, sagte sie resolut. »Wir werden etwas finden.« 
Sie sah sich um, und schließlich blieb ihr Blick auf einem 

Ständer in der Ecke hängen. »Da!«, rief sie. 

Es waren weiße Sommerblusen mit Spitzenbesätzen. Die 

Farben waren bis auf einen leichten Gelbstich gedeckt, 
während die Spitzen rot und blau gemustert waren. Es sah 
abgefahren aus – und total uncool. 

Sandy hielt die Bluse hoch. »Na, ich weiß nicht...« 
»Anprobieren!«, forderte Paige. 
»Anprobieren! Anprobieren! Anprobieren!«, riefen auch 

D’reen und Trish, bis Sandy entnervt klein beigab. 

Paige griff schnell noch eine Jeans vom Stapel und warf sie 

dem Mädchen hinterher. »Und zieh endlich mal eine Hose an, 
die dir keinen Blutstau verursacht.« 

Sandy verschwand in der Umkleidekabine. 
Puh, dachte Paige, das ist schwerer als der Kampf gegen eine 

Horde Wassergeister. Einkaufen für Trish war einfach gewesen 
– das Mädchen hatte einen klaren Geschmack und eine deutlich 
definierte Figur. Auch D’reen war mittlerweile versorgt – bei 
ihr limitierte die Figur ganz klar, was sie tragen konnte. 
Trotzdem war Paige zufrieden – eine schwarze Bundfaltenhose 
und ein graues Männerhemd ließen das Mädchen wirklich 
abgefahren aussehen. 

Sandy hingegen war sehr schmal und machte den Fehler, das 

auch noch zu betonen. Als Vorbild dienten ihr wahrscheinlich 
die dünnen Hühner aus den TV-Serien und Musikvideos, die 
mit siebzehn satte drei Kilo zugenommen hatten – an Silikon. 
Diese Kombination aus ultramager und vollbusig war absolut 
unnatürlich und verführte zu einem völlig falschen 
Kleidungsstil. 

Jetzt kam Sandy aus der Kabine. Sie sah unsicher aus, weil 

sie sich selber noch nicht im Spiegel gesehen hatte. 

Das sollte sich nun aber ändern! 
D’reen klappte das Kinn runter. 

 

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Trish machte nur tonlos ›wow‹. 
Und Paige klatschte begeistert in die Hände. »You go, girl!« 
Sandy stellte sich vor den Spiegel. 
Es war wirklich wie Tag und Nacht. 
Die lockere Jeans ließ ihre Figur insgesamt besser 

proportioniert erscheinen, und die weiße Bluse kontrastierte 
wunderschön mit ihrer gesunden Hautfarbe und den 
weizenblonden Haaren. Es gab ihr einen Touch von Hippie-
Girl. 

»Ich meine... das ist... ich finde... super!«, stammelte sie nur. 
Paige war außerordentlich mit sich zufrieden. Phoebe mochte 

sicher die Königin sein, wenn es darum ging, sich selber sexy 
einzukleiden, aber was den Kleidungsstil anderer Leute betraf, 
war sie unschlagbar. 

Paige hatte den Nagel auf den Kopf getroffen! 
»Dann ab zur Kasse!«, verkündete sie und schnappte sich im 

Vorbeigehen noch ein braunes Lederband, das eigentlich als 
Schnürsenkel für Sommerschuhe gedacht war. »Wickel das um 
dein linkes Handgelenk.« 

Sandy sah das Lederband an, während sie zur Kasse gingen. 

»Aber links trage ich meine Uhr!«, erwiderte sie. 

»Nicht mehr«, erklärte Paige. »Ab heute fragst du jedes Mal, 

wenn du die Uhrzeit wissen willst, einen Jungen danach.« 

Die drei Freundinnen sahen sich gegenseitig an. Auf die Idee 

waren sie ja noch nie gekommen! 

Paige grinste, während sie ihre Kreditkarte zückte. Diesen 

Trick hatte sie in der Tat von Phoebe. Er funktionierte perfekt. 
Wenn der Junge nett reagierte, konnte man ein Gespräch 
anfangen. Wenn er sich als Langeweiler entpuppte, bedankte 
man sich artig für die Uhrzeit und verschwand. Es gab keine 
Möglichkeit, sich zu blamieren. 

Beladen mit mehreren Tüten verließen sie das Geschäft, und 

sahen sich in dem riesigen Einkaufszentrum um. 

»Was jetzt?«, fragte Trish. 

 

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Paige tendierte zu einem Kinobesuch, aber als sie D’reens 

Gesichtsausdruck sah, änderte sie ihre Meinung. »Auf zu den 
Fresstempeln«, bestimmte sie. »Jetzt wird gemampft, bis der 
Magen um Hilfe schreit. Und danach gehen wir ins Kino!« 

Die Mädchen johlten wieder begeistert. 
»Und du«, sagte Paige, während sie Sandy ihre Tüten 

abnahm, »findest jetzt mal die Uhrzeit raus.« 

 

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23 

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 entnervt gegen den Lärm der 

Musik an. 

»Das ist doch noch total früh«, schrie Phoebe, lachte und 

nahm noch einen Schluck von ihrem Cocktail, der mit 
Früchten, Strohhalmen und anderen Garnierungen beladen war. 

Sie standen im ›Lunar Madness‹, einer angesagten Disco im 

Kneipenbezirk von San Francisco. 

»Es ist mir nicht klar, warum wir uns ausgerechnet hier 

treffen mussten«, grantelte Darryl schon wieder. »Aus diesem 
Alter bin ich definitiv raus.« 

Phoebe grinste schief. 
Das hatte sie schon geahnt. Darryl war nicht gerade ein 

Partylöwe. Sie konnte es sogar bis zu einem gewissen Grad 
verstehen – er ging schwer auf Mitte dreißig zu, und als 
Polizist hatte er einen stressigen Schicht-Job. 

Sie bemerkte aber wohlwollend, dass er zumindest nicht in 

Jackett und Hemd gekommen war. Stattdessen trug er ein 
enges schwarzes T-Shirt mit V-Ausschnitt und eine 
ausgewaschene Jeans. 

Das bestätigte ihren Verdacht – Darryl war wirklich gut in 

Form. Sein Bizeps setzte die Armbündchen seines Shirts 
mächtig unter Druck, und wenn er den Kopf zurücklegte, um 
von seinem Bier zu trinken, konnte man den Waschbrettbauch 
spannen sehen. 

Phoebe bekam Hunger – aber nicht aufs Essen. 
Es war ja nicht so, dass nur Phoebe schöne Aussichten hatte. 
Sie hatte sich keine große Mühe gegeben, ihre Vorzüge zu 

verstecken. Zwar trug sie in der Hoffnung auf ein paar Runden 
auf dem Tanzparkett flache Schuhe, aber der Rest ihres Outfits 
ließen jeden Mann wahnsinnig werden. Der schwarze Minirock 
ging zwar fast bis ans Knie, aber die untere Hälfte davon war 

 

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aus durchsichtiger Spitze. Dazu trug sie ein orangefarbenes 
Bikini-Oberteil, über das sie eines dieser neumodischen 
Jäckchen gezogen hatte, die nur aus zwei Ärmeln bestanden, 
die auf dem Rücken durch ein silbernes Kettchen verbunden 
waren. 

Ihre Haare hatte sie über den Ohren nach hinten gegelt und 

vorne lässig in die Stirn gekämmt. 

Wenn sie sich mit dem Rücken an die hohe Theke lehnte, 

gab es keinen Mann, der nicht einen Blick riskierte. 

Weil es gerade passte, rempelte in diesem Moment ein 

Schrank Darryl von hinten an, und drängelte sich zwischen das 
Paar. Er grinste Phoebe schmierig an. »Hallo, Engelchen, aus 
welchem Himmel bist du denn gefallen?« 

Es amüsierte Phoebe, dass der blöde Typ nicht mal so sehr 

daneben lag – bis vor ein paar Stunden war sie schließlich in 
einer Dimension gewesen, die man durchaus als Himmel 
bezeichnen konnte. Das war aber auch schon alles, was sie an 
dieser Situation erheiternd fand. 

»Danke, ich bin versorgt«, sagte sie knapp und deutete mit 

dem Drink in der Hand auf Darryl. 

Der Schrank drehte sich kaum um. Obwohl Darryl sehr 

muskulös war, wirkte er wie ein Schuljunge gegen diesen 
Typen. 

»Ich denke, wir kippen jetzt mal ein, zwei Bierchen – und 

dann sehen wir weiter«, verkündete der Typ ungerührt. 

Darryl seufzte und stellte sein Bier auf die Theke, um sich 

dem unvermeidlichen Konflikt zu stellen. Aber Phoebe machte 
eine unauffällige Handbewegung, damit er sich zurückhielt. Sie 
stellte ihr Glas ebenfalls ab. 

Die junge Hexe hielt dem Schrank die Hand hin. »Wenn wir 

trinken wollen, sollten wir uns einander vorgestellt haben – ich 
bin Pepper.« 

 

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Darryl konnte sich einen Lacher nicht verkneifen. Ein selten 

bescheuerter Name – noch dazu aus der Fernsehserie ›Mit 
Make-up und Pistolen‹. 

Der Schrank ergriff etwas verwirrt die angebotene Hand. 

»Ich bin Clay.« 

Weiter kam er nicht. Phoebe zog seinen Arm hoch, dann mit 

Schwung runter, drehte ihn zur Seite, und verknickte das 
Handgelenk. Der brennende Schmerz ließ den Koloss 
aufbrüllen. Er drehte sich mit der Bewegung, um aus dem Griff 
herauszukommen. 

Damit stand er in Angesicht zu Angesicht vor Darryl. 
Der junge Polizist hatte keine Lust, sich auf eine physische 

Konfrontation einzulassen, und zog lässig seine Polizeimarke 
aus der Innenseite seines Gürtels. Diese hielt er dem Typ direkt 
vor die Nase. »Darryl Morris, SFPD. Ich bin sicher, Sie wollten 
sich gerade bei der jungen Dame entschuldigen und gehen.« 

Phoebe grinste. Darryl hatte sie gerade ›Dame‹ genannt. Das 

passierte ihr auch nicht jeden Tag. Sie verstärkte den Druck auf 
das Handgelenk ihres Gegners, und dieser jaulte auf. 

»’tschuldigung«, keuchte er mit schmerzverzerrtem Gesicht. 
Endlich kamen auch die Rausschmeißer der Disco 

angelaufen und geleiteten den Aufreißer nach draußen. 

Phoebe nahm triumphierend ihren Drink von der Theke und 

hielt ihn Darryl hin. »Auf Teamwork!« 

Darryl klickte seine Bierflasche dagegen. »Auf Teamwork!« 
Er hatte diverse Ideen, was Phoebe damit meinen konnte – 

und keine war dabei, die nicht auf Ärger hinauslief. 

»Also, weswegen hast du mich hierher bestellt?«, fragte er 

noch einmal. 

Es gefiel ihr, wie leicht Darryl auf den vertraulicheren 

Gesprächston umstieg. 

»Wir brauchen deine Hilfe«, sagte sie und gab sich Mühe, 

nicht zu laut zu sprechen. 

»Was?«, fragte Darryl nach. 

 

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Es hatte funktioniert. Er lehnte sich näher an sie, damit sie 

ihren Satz wiederholen konnte. 

Sie beugte ihren Kopf so weit vor, dass ihre Lippen sein 

Ohrläppchen berührten, als sie sagte: »Ich brauche deine Hilfe, 
Darryl.« 

Darryl zog den Kopf zurück und sah ihr in die Augen. 
Er war verwirrt. Schließlich kannte er Phoebe seit fünf 

Jahren – damals hatte sein Partner Andy eine Affäre mit Prue 
Halliwell angefangen. Phoebe war praktisch das Nesthäkchen 
der Familie gewesen. 

Er wollte sich gar nicht vorstellen, dass sie ihn gerade 

anbaggerte. Er hoffte inständig, dass sie nur seine Hilfe als 
Polizist brauchte. 

»Was liegt an?«, fragte er und klammerte sich an sein Bier. 
Phoebe schaltete wieder einen Gang zurück. Es war eine 

Kunst, einen Mann zu angeln. Man warf den Köder aus, zog 
ihn dann aber wieder zurück. 

»Wir müssen morgen einen schweren Kampf ausfechten«, 

erklärte sie. »Und wir wollen sichergehen, dass keine 
Unschuldigen in der Nähe sind, die in Gefahr kommen 
könnten.« 

Sie erwähnte weder Solomon Ford noch die Tatsache, dass 

drei Schulmädchen den Kampf für die Zauberhaften 
übernehmen mussten. Es wäre zu kompliziert gewesen, das in 
dieser Umgebung zu erklären – und so unsexy. 

»Zeit und Ort?«, fragte Darryl, der froh war, nun wieder 

einen etwas sachlicheren Tonfall anschlagen zu können. 

»Der ganze Nachmittag – im Seahawks-Stadion«, erklärte 

Phoebe bewusst lässig und drehte schnell ihren Blick weg, 
während sie einen großen Schluck von ihrem Cocktail nahm. 

Darryl verschluckte sich fast an seinem Bier. »Das 

STADION?!«, fragte er entgeistert. »Ihr braucht das gesamte 
Stadion? Seit wann sind euch regennasse Seitenstraßen in 
dunklen Neumond-Nächten nicht mehr gut genug?« 

 

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Phoebe sah in schmollend an. »Hey, wir versuchen bloß, 

unsere Chancen ein bisschen zu verbessern und die 
Öffentlichkeit da rauszuhalten. Du solltest dich freuen!« 

Darryl strich sich über das Kinn. »Na ja, es ist keine Saison. 

Die paar Handwerker und Hausmeister könnte ich fern halten, 
indem ich vom Revier aus anrufe und wegen einer 
Bombendrohung das Gelände sperren lasse.« 

Phoebe nickte und sah den jungen Polizisten dankbar an – 

sehr dankbar. 

»Dafür hättest du auch anrufen können«, bemerkte Darryl. 
»Stimmt.« Phoebe lutschte provokant an einer 

Orangenscheibe, die sie aus ihrem Glas gefischt hatte. 

»Schmeckt’s?«, fragte Darryl, der wieder das Gefühl hatte, 

dass die junge Hexe seinen Hormon-Haushalt durcheinander 
brachte. 

Und zwar erfolgreich. 
»Probier mal«, antwortete Phoebe und drückte ihm einen 

Kuss auf die Lippen. 

Darryl bekam erheblich mehr als nur Fruchtsaft ab. 
Es schmeckte nach Orangen, ein bisschen Alkohol – und 

ganz stark nach Phoebe. 

Und der Polizist ließ alle Vorsicht fahren und küsste die 

Hexe mit großer Leidenschaft zurück. 

Sie legte ihren freien linken Arm auf seine Schulter und 

spürte unter dem Stoff des T-Shirts, wie sich seine Muskeln 
bewegten. 

Zehn, zwölf Sekunden – eine halbe süße Ewigkeit. 
Als sich ihre Gesichter endlich wieder voneinander 

entfernten, grinste Phoebe glücklich. 

Mann, Darryl küsste verboten gut! 
Darryl hingegen sah aus, als habe er nicht in eine Orange, 

sondern in eine Zitrone gebissen. 

Er hatte gerade eine Hexe geküsst! 

 

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So etwas hatte sein Partner auch getan und dafür mit seinem 

Leben bezahlt. Die Halliwells bedeuteten Ärger – immer und 
ohne Ausnahme. Es war verrückt, unverantwortlich und 
vermutlich sogar lebensgefährlich. 

Aber der Kuss war ein Hammer gewesen! 
Und Darryl zweifelte keine Sekunde daran, dass Phoebe jede 

Dummheit wert war. 

Die seltsame Situation wurde in diesem Moment auch noch 

peinlich, weil ein paar Teenager, die um das Paar herum an der 
Bar standen, beeindruckt Beifall klatschten. 

»Ich muss hier raus«, knurrte Darryl, der es nicht mochte, 

wenn ihm die Kontrolle über eine Situation entglitt. 

»Da komme ich mit«, sagte Phoebe und stellte ihren Drink 

ab. 

»Du weißt doch gar nicht, wo ich hin will«, wandte Darryl 

ein. 

Die junge Hexe strahlte ihn an. »Mach mir ein Angebot.« 
Irgendwie hatte der Polizist das Gefühl, gerade ein solches 

bekommen zu haben... 

 

Der Tag der Entscheidung war da. 

Und es war ein Sonntag. 
Es erschien Piper ein bisschen seltsam, dass sie ihren 

vielleicht schwersten Kampf gegen die Mächte des Bösen 
ausgerechnet an dem Tag ausfechten würden, an dem Gott der 
Bibel zufolge geruht hatte. 

Wenn das mal kein schlechtes Omen war... 
Die Halliwells, Leo und die drei Junior-Hexen saßen wieder 

am Frühstückstisch. 

Das letzte gemeinsame Frühstück war erst vierundzwanzig 

Stunden her, und doch war eine Menge passiert. Es war, als 
säßen heute andere Menschen am Tisch, veränderte Menschen. 

Zuerst wusste niemand so recht, ob es angebracht war, in 

dieser Situation zu plaudern. 

 

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Es war Paige, die schließlich das Eis brach und sich an ihre 

Schwestern wandte. »Wir haben uns gestern den neuen Keanu-
Reeves-Film angeschaut. Den solltet ihr euch unbedingt 
nächste Woche auch ansehen.« 

Sie bezog sich bewusst auf die Zukunft. Es war ihre Art, der 

Hoffnung Ausdruck zu geben, dass alles gut gehen würde. 

»Ich frage mal Darryl, ob er Lust hat«, erklärte Phoebe, 

völlig bewusst, was sie damit auslöste. 

»Darryl?«, fragte Piper. »Du willst mit Darryl ins Kino?« 
»Wieso nicht?«, hielt Phoebe dagegen. »Meinst du, er ist zu 

alt für mich?« 

»Du warst doch gestern mit ihm weg und bist ziemlich spät 

zurückgekommen«, bemerkte Paige. 

»Das war dienstlich«, verteidigte sich Phoebe, aber jeder 

konnte sehen, dass sie log. 

Trish und Sandy kicherten, während D’reen schwer 

beeindruckt schien. 

»Das ist nicht komisch«, erklärte Piper kategorisch. »Phoebe, 

Darryl ist unser Kontakt bei der Polizei. Es wäre nicht sehr 
praktisch, wenn du uns diesen Kontakt mit deiner Flirterei 
kaputtmachst.« 

Phoebe zwinkerte mit den Augen. »Keine Angst, ich werde 

Darryl schon nicht ›kaputtmachen‹.« 

Sie streckte ihrer Schwester die Zunge raus. 
D’reen spuckte vor Lachen fast ihr Croissant wieder aus. 
Piper war über diese Entwicklung gar nicht glücklich, aber 

sie würde mal wieder Verständnis aufbringen müssen. 
Schließlich war sie als verheiratete Frau aus Dating-Spielen 
inzwischen rausgeflogen. 

Das brachte die Erinnerung an den gestrigen Abend wieder 

hoch, und sie suchte unter dem Tisch nach Leos Hand. »Was 
habt ihr denn noch so gemacht, außer Kino?«, fragte sie die 
Mädchen, um das Thema zu wechseln. 

 

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»Wir waren in einem TexMex-Restaurant«, erzählte Trish 

begeistert. »Und danach haben wir ein Mörder-Eis gegessen!« 

»Und shoppen waren wir auch«, ergänzte D’reen. »Paige hat 

wirklich einen supertollen Geschmack!« 

Den Mädchen war die Freude über den gestrigen Abend 

anzumerken. 

»Sandy hat was mächtig Schickes gefunden«, bemerkte 

Paige beiläufig. 

»Echt wahr?«, hakte Phoebe nach. 
Sandy verdrehte die Augen. »Ein Traum. Ich kann es immer 

noch nicht fassen.« 

»Warum trägst du es dann nicht?«, wollte Piper wissen. 
»Zum Kampf gegen Solomon Ford?«, fragte Sandy. »Ich bin 

zwar lebensmüde, aber so lebensmüde doch auch nicht. Im 
Stadion hole ich mir doch bloß Grasflecken.« 

Auch Sandy dachte also an die Zeit nach dem Kampf – das 

war sehr gut. Fatalismus wäre fehl am Platze gewesen. 

Es war schon komisch, dass die Hexen nicht nur Ort und Zeit 

ihres Kampfes im Voraus kannten, sondern sich auch 
entsprechend kleiden konnten. Denn üblicherweise kamen die 
Attacken des Bösen unerwartet und unpassend. Phoebe, Paige 
und Piper hatten Dämonen schon in allen möglichen Outfits, 
von High Heels bis Bikini, bekämpft. 

»Ich sehe, du trägst auch deine Uhr nicht mehr«, murmelte 

Phoebe scheinbar nebenher. 

Sandy wurde knallrot, und ihre Freundinnen lachten. 
Die Halliwells sahen sich verstohlen an. Es war kaum zu 

fassen, wie viel Energie und Lebensfreude die Junior-Hexen in 
ihr Leben gebracht hatten. 

Es gab keinen Zweifel mehr. Sie würden Solomon Ford 

besiegen. Weil sie ihn besiegen mussten. Für das Gedenken an 
achtzig tote Hexen, für sie selbst und für die Zukunft der drei 
Mädchen. 

 

195

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24 

N

IEMAND SPRACH AUF DEM 

W

EG 

zum Seahawks-Stadion. Sie 

hatten zwei Wagen genommen, und die Fahrt dauerte nur eine 
Viertelstunde. 

Darryl hatte Phoebe versprochen, dass ab 14.00 Uhr kein 

Mensch mehr auf dem Gelände sein würde. 

Und so war es auch. 
Die gigantischen Parkplätze waren verwaist, nur ein paar alte 

Prospekte und zerknüllte Pappbecher wurden vom Wind über 
den Asphalt geweht. 

Piper und Phoebe steuerten ihre Wagen so nah wie möglich 

an das Haupttor des Stadions. 

Als sie ausstiegen, warf Paige einen kritischen Blick zum 

Himmel. Wolken waren aufgezogen, die immer wieder die 
Sonne verdeckten. Aber es war nicht Regen, den sie fürchtete. 
Sie hoffte auf die Sonne, denn die Kräfte des Bösen waren in 
direktem Licht verletzlicher. Na ja, bis auf Sonnendämonen aus 
Guatemala, aber die waren nun wirklich eine Ausnahme. 

Sie hatte gehofft, dass strahlender Sonnenschein ihnen gegen 

Solomon Ford zur Seite stehen würde. Doch danach sah es 
momentan nicht aus. 

Die Mädchen hatten sich genau wie die Zauberhaften wieder 

in Trainingszeug und Turnschuhe geworfen. Sie würden viel 
Power brauchen, um Solomon Ford zu besiegen. 

Das große Eisentor, welches den Haupteingang zum Stadion 

versperrte, war nicht verschlossen. Auch dafür hatte Darryl 
gesorgt, obwohl es nicht nötig gewesen wäre. Leo und D’reen 
hätten die kleine Gruppe auch direkt in das Stadion 
teleportieren können, denn es machte nun nichts mehr aus, 
wenn Solomon Ford die Hexenkräfte ortete. Mit einem 
metallenen Quietschen zog Phoebe das Tor auf. Es folgte ein 
längerer Durchgang aus Beton, der in die riesige ›Wanne‹ 

 

196

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führte, wie es im Fan-Jargon hieß. Rechts und links gab es 
Aufgänge zu den Zuschauertribünen, und nach vorne stand 
eine hüfthohe Absperrung, die den Zugang zum Spielfeld 
blockierte. 

Die Halliwell-Schwestern und die drei Mädchen sahen 

einander an. 

Alles wie besprochen. 
Trish, Sandy und D’reen begaben sich zum Rasen, der 

momentan etwas länger als üblich stand, weil er in den 
Saisonpausen nicht geschnitten wurde. 

Die drei Halliwell-Hexen, die momentan keine Hexen waren, 

begaben sich auf die Zuschauertribüne. Sie wollten nicht direkt 
ins Blickfeld des Hexentöters geraten, um das 
Überraschungsmoment auf ihrer Seite zu haben. 

Sandy, Trish und D’reen verteilten sich auf dem Spielfeld. 

Sandy nahm die Nordseite, Trish die Südseite und D’reen die 
Mitte. 

Auch das war abgesprochen. Denn es war zu erwarten, dass 

Solomon Ford sich zuerst auf die Person im Mittelfeld 
konzentrieren würde, und D’reen war immerhin diejenige, die 
sich schnell aus der Gefahrenzone teleportieren konnte. 

Leo blieb am Spielfeldrand stehen. Er durfte als Wächter des 

Lichts nicht aktiv eingreifen, und das hatte ihn noch nie so 
geschmerzt wie heute. Er wollte seiner Frau beistehen, wollte 
sie beschützen. 

Es war frustrierend. 
Eine Minute lang schlossen die drei Schülerinnen jetzt die 

Augen. 

Sie meditierten. 
Es war ein letztes Atemholen vor dem Kampf. Der Versuch, 

alle mentalen Energien zu sammeln, den Geist völlig frei zu 
machen. 

 

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Es war erstaunlich, wie sehr das Training der Halliwells 

Wirkung zeigte – die Schülerinnen hatten nicht mal einen 
erhöhten Puls. 

Sie wussten, was auf sie zukam. 
Und sie waren bereit. 
Sandy hob die Arme. 
Ein Flammenstrahl schoss aus ihren Händen in den Himmel 

wie eine Leuchtrakete. Sie achtete aber darauf, dass dieses 
Signal nicht zu hell war, um die umliegende Nachbarschaft 
nicht unnötig aufmerksam zu machen. 

Nach dem, was sie von Solomon Ford wussten, müsste dieser 

kleine Showeffekt schon reichen. 

Zehn, zwanzig Sekunden lang geschah nichts. 
Dann verfärbte sich der Rasen. 
Es schien, als glitte ein unsichtbarer, gigantischer Pinsel über 

den Platz, der das satte Grün in ein fahles Gelbbraun 
verwandelte. 

Das Gras verdorrte in einer Geschwindigkeit, die 

beängstigend war. 

Dann brach der Boden in der Mitte des Feldes auf! 
D’reen schaffte es gerade noch, zehn Meter nach hinten zu 

teleportieren, als sich Solomon Fords Körper aus dem Erdreich 
nach oben schob. 

Er war da! 
Mit Hut, langem staubigen Cape – und diesen irritierend 

silbernen Augen. 

Er drehte sich langsam und wortlos im Kreis. 
Es war unmöglich zu sagen, was er dachte, als er sich den 

drei Schülerinnen der Buford High gegenübersah. 

Schließlich sprach er: »ICH BIN GEKOMMEN, UM 

ABZURECHNEN! DIESER TAG WIRD MIT DEM BLUT 
VON HEXEN BEENDET!« 

Piper, Phoebe und Paige kauerten hinter den Stuhlreihen aus 

Plastik auf der Tribüne und beobachteten das Spektakel. 

 

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Kein Zweifel – Solomon Ford wusste, wie man sich einen 

beeindruckenden Auftritt verschaffte. 

Es blieb dem Hexentöter natürlich nicht verborgen, dass er 

drei Mädchen gegenüberstand, die nicht seine ursprünglich 
erwählten Opfer waren. 

»IHR SEID DIE BRUT DES TEUFELS – ABER NICHT 

DIE BRUT, DIE ICH SUCHE!« 

Trish nahm jetzt allen Mut zusammen. »Wir sind die Hexen, 

die sich dir entgegenstellen. Wen immer du suchst, du wirst ihn 
nur bekommen, indem du uns besiegst!« 

Solomon Ford schien einen Moment lang nachzudenken und 

senkte seinen Kopf. Dann, ohne sich zu bewegen, schoss sein 
Arm vor und deutete in Richtung der Tribünen. 

»DORT SIND DIE, DIE ICH WILL!« 
So viel zum Überraschungsmoment, dachte Phoebe. 
Sandy nahm jetzt die T-Stellung ein, die sie im 

Kampfsporttraining gelernt hatte. Die anderen taten es ihr 
gleich. 

Ein seltsamer Zufall – alle vier Gestalten auf dem Spielfeld 

griffen sich an die Gürtel. 

Solomon holte aus einem Säckchen eine Hand voll 

Silberstaub. 

Er plante, die Junior-Hexen auf dieselbe Art auszuschalten 

wie die Halliwells. 

Aber die drei Mädchen waren auf dieses Manöver 

vorbereitet. Jede von ihnen zog eine kleine Atemmaske aus 
Zellulose heraus und streifte sie über den Kopf. 

Die drei Mädchen sahen jetzt wie Ärztinnen in einem OP 

aus. Aber wenn Leo Recht hatte, war damit schon viel 
gewonnen. 

Ford sah, was die Junior-Hexen machten, und war sichtlich 

überrascht. Er warf den Silberstaub nicht in die Luft, sondern 
ließ ihn durch seine Finger auf den Boden rieseln. 

 

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»IHR WERDET EINEN QUALVOLLEN TOD STERBEN, 

WENN ICH EUCH EURE SEELEN ENTREISSE!«, schrie er. 

Leo hatte das Gefühl, dass der Hexentöter nur Show machte. 

Sie hatten ihn verwirrt und in die Defensive gedrängt. Das war 
gut. 

Nun begann D’reen, auf Ford zuzurennen. Erst langsam, 

dann immer schneller. 

Es war wichtig, den Hexentöter unter Druck zu setzen, ihn 

keine Strategie entwickeln zu lassen. 

Ford drehte sich zu dem Mädchen, das in scheinbar 

selbstmörderischer Absicht auf ihn zukam. Er hob seine Hände, 
und kleine Lichtblitze flammten an seinen Fingern auf. Es war 
klar, was er vorhatte. 

In dem Moment, in dem die Strahlen mit großer Wucht aus 

seinen Händen schossen, löste sich D’reens Körper in Luft auf. 

Fords Angriff ging ins Leere! 
Dafür materialisierte D’reen direkt hinter ihm und trat mit 

voller Wucht in seinen Rücken. 

Ford stolperte zwei Schritte nach vorne. D’reen verschwand 

sofort wieder, um Sandy eine freie Schussbahn zu liefern. 

Die junge blonde Hexe legte alles, was sie hatte, in den 

Energiestrahl. 

Solomon wurde voll getroffen! 
Er stürzte schreiend auf den verdorrten Rasen. 
Nun war Trish dran! Sie konzentrierte sich und versuchte, die 

Moleküle in und um Ford so zu beschleunigen, dass es ihn 
zerreißen würde. 

Aber inzwischen hatte sich der Hexentöter gefangen. Mit 

einem Knall verschwand er und tauchte hinter Trish wieder 
auf. Er packte mit dem einen Arm ihren Kopf und mit dem 
anderen umschlang er ihren Oberkörper. 

Leo hatte die Schwestern gewarnt, dass Solomon vielleicht 

ebenfalls die Kunst des Teleportierens beherrschte. 

 

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»DEIN TOD WIRD SCHNELL SEIN – ABER DEIN LEID 

IN DER HÖLLE ENDLOS!« 

Er wollte dem Mädchen das Genick brechen! 
Auf der Tribüne sprang Phoebe auf, um Trish zu Hilfe zu 

eilen – auch wenn klar war, dass sie es niemals schnell genug 
auf das Spielfeld schaffen würde. 

Piper hielt sie zurück. »Wir müssen den Mädchen 

vertrauen!« 

Phoebe war verzweifelt, und sie hoffte, dass Piper die Junior-

Hexen nicht überschätzte. 

Ford begann, Trishs Kopf nach rechts zu drehen. Weil sie ihn 

nicht sehen konnte, war es ihr unmöglich, ihre Kräfte gegen ihn 
einzusetzen. 

Doch das Teamwork der drei Freundinnen funktionierte. 
In einem hellen Funkenregen erschien D’reen vor Ford und 

Trish, mit Sandy an der Hand. 

Blitzschnell ließ D’reen Sandy los, packte Trish – und 

teleportierte das Mädchen direkt aus Fords Würgegriff heraus! 

Die Arme des Hexentöters klappten vor seiner Brust 

zusammen, weil er ins Leere griff. 

Sandy lächelte ihn durch die Atemmaske kalt an. »Hi! Ich 

bin Sandy. Und das ist mein Zauber.« 

Mit diesem Satz schoss sie einen schwarzen Flammenstrahl 

ab, der alles übertraf, was sie im Training zu Stande gebracht 
hatte. 

Selbst Phoebe war nicht sicher, ob sie zu so etwas in der 

Lage war. 

Ford wurde von der Gewalt des Einschlags total überrascht. 

Sein Körper überschlug sich und schlitterte wie von einer 
Kanonenkugel getroffen über den Rasen, bis er sogar die rechte 
Torstange durchschlug. 

Er rappelte sich mühsam wieder auf. Seine Kleidung war 

teilweise zerfetzt, und sein Hut war verschwunden. Man konnte 
sehen, dass von seinen struppigen Haaren nur noch ein paar 

 

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Strähnen übrig waren. Seine Kopfhaut war von Narben und 
Wunden überzogen – zweifellos Erinnerungen an andere 
Hexen, die sich tapfer gegen ihn gewehrt hatten. 

Ford drehte sich im Kreis. Wo waren die Hexen hin? 
»IHR KÖNNT KÄMPFEN, ABER IHR KÖNNT NICHT 

SIEGEN!« 

»Das werden wir ja sehen!«, rief D’reen, die nun wieder 

hinter ihm erschienen war. 

Ford drehte sich um und bekam direkt einen Tritt von ihr 

verpasst. Die Sekunde, die er dadurch strauchelte, nutzte Trish, 
um ihn von der anderen Seite zu attackieren. Sie rammte ihm 
ihren rechten Ellbogen ins Genick. 

Der Hexentöter sank auf die Knie. 
Jetzt war Sandy dran. Aus fünf Metern Entfernung kam sie 

angesprungen und schlug einen bemerkenswerten Salto. 

Drei Meter über Ford blieb sie in der Luft hängen und zielte 

mit ihrer Fußspitze genau auf seinen Schädel. Dann entspannte 
sie sich und schoss wie ein Pfeil auf ihn hinunter. 

Doch sie traf ihn nicht. 
Bei Ford meldeten sich jetzt die Überlebensinstinkte. 
Er hatte diese kleinen Schlampen unterschätzt, aber den 

Fehler würde er nicht noch einmal machen! 

Aus seinem Körper heraus entwickelte sich eine magische 

Druckwelle, die das Stadion erschütterte. 

Die Mädchen wurden wie von einer unsichtbaren Faust zur 

Seite gefegt. Sandy, die sich noch in der Luft befand, wurde 
fast vier Meter weit weggeschleudert. 

Die Halliwell-Hexen mussten hilflos zusehen, wie sich das 

Blatt gegen ihre Schützlinge wendete. 

Es hatte so gut angefangen, aber es hatte nicht ausgereicht, 

um Ford den Garaus zu machen. 

Die Mädchen kamen vergleichsweise schnell wieder auf die 

Beine und umkreisten ihren Gegner. 

 

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»ES WIRD MIR EINE FREUDE SEIN, EURE SEELEN ZU 

FRESSEN!«, verkündete er. 

Wieder löste sich seine Gestalt auf. 
Die Mädchen sahen sich um. 
»Wo ist er hin?«, fragte Trish nervös. 
»Da!«, rief Sandy und deutete auf die dunkle Gestalt, die am 

anderen Ende des Spielfeldrands auftauchte. 

»Nein, da!«, schrie D’reen und zeigte mit dem Finger auf 

Solomon, der neben den zerborstenen Torstangen stand. 

Es waren zwei! 
Und dann drei! 
Wie in einem schlechten Computerspiel erschienen immer 

mehr Gegner – und alle sahen sehr real aus! 

Innerlich fluchte Phoebe. Der Mistkerl konnte sich 

duplizieren, oder klonen, oder was auch immer. Darauf waren 
sie nicht eingestellt. 

Den Junior-Hexen war klar, dass nun alle Pläne Makulatur 

waren. Jetzt mussten sie improvisieren. 

»Zusammen – mit dem Rücken aneinander!«, rief Trish, und 

sofort kamen D’reen und Sandy angelaufen. Sie stellten sich 
Rücken an Rücken und deckten sich damit gegenseitig. In ihren 
Augen stand Furcht, aber auch Entschlossenheit. 

»Was machen wir jetzt?«, fragte D’reen. 
»Es sind zu viele!«, rief Sandy. 
In der Tat – mittlerweile standen an die zwanzig Solomon 

Fords auf dem Rasen! 

»NUN IST DIE STUNDE DES JÜNGSTEN GERICHTS 

GEKOMMEN!«, riefen alle Hexentöter wie mit einer Stimme. 

Sandy schoss einen ihrer magischen Strahlen auf den Ford 

ab, der ihr am nächsten stand. 

Ohne Folgen durchlief ihr Höllenfeuer den Dämon. 
»Es sind keine Kopien – nur Trugbilder!«, knurrte sie. 

 

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Trish nickte. Das war gut. Sie hatten es also nicht mit 

zwanzig Fords zu tun, sondern immer noch mit einem – und 
neunzehn Projektionen. 

»Wir müssen den Richtigen ausfindig machen.« 
»Ich habe eine Idee«, verkündete Sandy. »D’reen – kannst du 

Trish für drei Sekunden auf die Tribüne bringen?« 

D’reen nickte. »Klar.« 
»Passt genau auf«, flüsterte Sandy. »Sobald ich hier mein 

Ding durchziehe, solltet ihr den echten Solomon Ford erkennen 
können. Dann müssen wir ihn so schnell wie möglich 
ausschalten!« 

D’reen packte Trish bei der Hand. 
»Bist du sicher, dass du das schaffst?«, fragte Trish, die sich 

große Sorgen um ihre Freundin machte. 

»Nein«, knurrte Sandy, »aber ich bin kein Feigling. Los!« 
D’reen konzentrierte sich, und einen Herzschlag später 

standen sie und Trish auf der Tribüne. 

Es war ein gruseliger und Furcht erregender Anblick von hier 

oben. 

Zwanzig Solomon Fords – und eine fünfzehnjährige 

Schülerin der Buford High mitten unter ihnen. 

Die geklonten Hexentöter schoben sich langsam auf das 

Mädchen zu. 

Sandy tat das, was in dieser Situation niemand erwartet hätte 

– sie setzte sich hin! 

Im Schneidersitz nahm sie Platz, obwohl die ersten Solomon 

Fords sie fast schon erreicht hatten! 

Die Halliwells, Leo, Trish und D’reen hielten den Atem an. 
Was hatte Sandy bloß vor? 
Die blonde Hexe mit den starken Kräften schloss die Augen. 

Sie versuchte sich das, was sie vorhatte, bildlich ins Gehirn zu 
rufen. 

Es musste funktionieren! Es musste funktionieren, weil es 

vielleicht die letzte Chance war! 

 

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Mehrere Solomon Fords standen nun direkt um sie herum 

und bildeten einen Kreis. 

Sandy war es egal. 
Sie schlug heftig mit beiden Handflächen auf den verdorrten 

Boden. 

Ein brennender Kreis loderte auf, getragen von einer 

mächtigen Schockwelle, und vibrierte um sie herum. 

Immer größer werdend, kam das Hexenfeuer den Solomon-

Ford-Projektionen entgegen. Es sah aus, als würden sie bei 
lebendigem Leib verbrennen. Doch die Trugbilder würden 
keinen Schaden nehmen, das wusste Sandy. Wie Schatten 
hatten sie keine Substanz und flackerten nur kurz auf, als die 
Flammen sie berührten. 

Dem echten Ford würde es anders ergehen. 
Doch der Feuerkreis würde auch ihn zwangsläufig erreichen. 
Als die Flammen an seinen sehr realen Körper stießen, 

züngelten sie an ihm hoch und fraßen sich in seine 
zerfledderten Beinkleider. 

Damit hatte Sandy den echten Hexentöter entlarvt! 
Auch Solomon Ford merkte, dass sein Trick versagt hatte. 

Die neunzehn Doppelgänger erloschen wie Kerzen, die man 
ausgeblasen hatte. Er war wieder allein. 

Mit einem wütenden Schrei stürzte er auf Sandy zu, die noch 

völlig ausgepumpt war von dem magischen Schauspiel. 

»Bring mich wieder runter!«, rief Trish und krallte sich an 

ihre Freundin D’reen. 

Kaum eine Sekunde später standen die Mädchen wieder auf 

dem Spielfeld. 

Es war Zeit, das Spiel zu beenden! 
Ford sprang auf Sandy zu, als wollte er das am Boden 

hockende Mädchen mit seinem Körpergewicht erschlagen. 

Trishs Hand stieß vor, und Ford blieb in der Luft hängen! 
Sie hatte gehofft, ihn damit völlig bewegungsunfähig zu 

machen, aber auch hier zeigte sich die Macht des Hexentöters: 

 

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Er zappelte und fluchte und versuchte sich strampelnd aus der 
Starre zu befreien. 

Trish merkte, dass sie ihn nicht lange halten konnte. Zudem 

würde Ford früher oder später wieder genügend Kraft haben, 
um zu verschwinden. 

»Jetzt alle zusammen!«, schrie sie. 
D’reen konzentrierte sich. Es gab eine Fähigkeit, die sie noch 

nicht eingesetzt hatte. Die Fähigkeit, Dinge von einem Ort zum 
anderen zu bewegen. Es würde interessant sein zu sehen, ob es 
funktionierte. 

Tatsächlich gelang es ihr, Solomon Ford in der Zeitsperre zu 

kontrollieren und an einen anderen Ort zu teleportieren. Sie 
wiederholte das mehrmals. Der Hexentöter hing wie eine 
Fliege im Netz einer Spinne. Ständig materialisierte sie ihn hin 
und her, ohne dass er sich bewegen konnte. 

Das hielt ihn zwar auf, aber es vernichtete ihn nicht. Und die 

Kräfte der Mädchen ließen langsam nach. 

Sandy rappelte sich wieder auf. Sie war noch ein bisschen 

wackelig. Aber als sie erkannte, dass ihre Freundinnen 
Solomon Ford im Griff hatten, fasste sie neuen Mut. 

Nun ging es um alles. Vor ihrem geistigen Auge sah sie noch 

einmal die Trainingsstunden in der fremden weißen 
Dimension. Sie sah wieder die Worte auf den Kegeln – 
»Ängstlich« und »Schwach«. 

»Nie wieder!«, schrie sie aus vollem Hals, und es war, als 

käme das Höllenfeuer diesmal direkt aus ihrer Seele. 

»AAAARRRRRGGGHHH!!!«, schrie Solomon Ford, 

während sein Körper in den magischen Flammen gebraten 
wurde. 

Piper, Page und Phoebe blieben fast die Herzen stehen. Und 

auch Leo klammerte sich so nervös an die Absperrung, dass 
seine Knöchel weiß hervortraten. 

In einem lauten Knall zerplatzte der Körper des Hexentöters. 
Die Reste von Sandys Strahlen liefen ins Leere. 

 

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D’reens Zugriff verlor sich, weil nun nichts mehr zum 

Festhalten da war. 

Und auch Trishs Konzentration brach zusammen, denn das 

Ziel der Konzentration existierte nicht mehr. 

Solomon Ford, der Hexentöter, war Vergangenheit! 
Drei fünfzehnjährige Mädchen aus der Buford High School 

in San Francisco hatten ihn besiegt. 

 

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25 

S

IE HATTEN DAFÜR GEARBEITET

, darauf gehofft, dafür gebetet 

und ihr Leben dafür aufs Spiel gesetzt. 

Trotzdem waren weder Trish, Sandy und D’reen noch die 

Halliwells in der Lage, ihren Triumph in diesem Moment 
wirklich zu begreifen. 

Phoebe, Paige und Piper standen auf und wollten die Treppe 

zum Spielfeld hinabsteigen. 

Leo kletterte über die Absperrung und lief auf die Mädchen 

zu. 

»War’s das?«, fragte D’reen erschöpft und zog die 

Atemmaske ab. »Bitte sagt mir, dass es das war.« 

Trish warf ihre Atemmaske ebenfalls weg, beugte sich vorne 

über, stützte die Hände auf die Knie und keuchte. »Das will ich 
hoffen – noch eine Runde hätte ich nicht durchgestanden!« 

»UND SO HATTE ICH ES AUCH GEPLANT!«, ertönte in 

diesem Moment die Stimme von Solomon Ford. 

Die Halliwells blieben wie vom Donner gerührt stehen, und 

auch Leo hielt inne. 

Trish und D’reen sahen sich verzweifelt um. 
Wie war das möglich? 
Wo kam die Stimme her? 
Die Antwort war schlimmer als alles, was sie sich vorstellen 

konnten. 

Die Stimme kam von Sandy! 
Und als Trish und D’reen ihre Freundin ansahen, blickten sie 

in silberne Pupillen! 

Selbst von der Tribüne aus war zu erkennen, was passiert war 

– die silbernen Augen von Sandy reflektierten im Sonnenlicht. 

»Oh, mein Gott!«, flüsterte Phoebe. »Sandy!« 
»Wir müssen zu ihr«, zischte Paige und rannte los. 

 

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Es dauerte ein paar Sekunden, bis sich alle Teilnehmer des 

magischen Showdowns auf dem Spielfeld wieder fanden. Auch 
Leo war da. 

»Was soll das?«, schrie Trish und Tränen liefen ihr aus den 

Augen. »Warum tust du das?« 

»MENSCHEN – SO LEICHT ZU TÄUSCHEN«, knurrte der 

Hexenjäger im Körper des jungen Mädchens. »Ihr konntet 
meinen Körper vernichten – aber nun habe ich einen, an dem 
euch viel liegt.« 

D’reen schüttelte den Kopf. 
Unmöglich! 
Sie konnten unmöglich gegen ihre beste Freundin kämpfen – 

ganz gleich, wie viele Dämonen in ihr steckten. 

Solomon machte eine aggressive Handbewegung, und die 

beiden verbliebenen Junior-Hexen wurden nach hinten auf den 
Boden geworfen. 

»Nicht!«, rief Piper. »Du willst uns – dann sollst du uns 

haben. Aber lass die Mädchen gehen!« 

Es war eine reine Verzweiflungstat, und alle wussten es. 

Solomon Ford hatte keinerlei Grund, irgendeine von ihnen am 
Leben zu lassen. Mit Dämonen konnte man nicht verhandeln. 

»IHR WERDET ALLE STERBEN!«, schrie Solomon. 
Phoebe sah zu Trish und D’reen, aber diese schüttelten nur 

mit dem Kopf – sie waren auch viel zu ausgepumpt, um noch 
irgendwelchen Widerstand leisten zu können. 

War es das? 
Das Ende der Zauberhaften – und das Ende der Junior-

Hexen? 

Instinktiv nahmen die Halliwells ihre Verteidigungsstellung 

ein. Auch wenn sie keine Kräfte hatten, würden sie bis zum 
letzten Atemzug kämpfen. 

Solomon lachte dröhnend. 
Bis er das Licht sah. 
Es kam von oben – strahlend und rein. 

 

209

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Wie ein weißes Tuch senkte es sich auf das Stadion herab. 
Es war von einem überirdischen Funkeln begleitet. 
»AHHHH!«, schrie Solomon und verdeckte die Augen vor 

dem übernatürlichen Licht. 

Nun zog sich der strahlende Teppich zusammen wie ein 

Knäuel. Er drehte sich, rotierte scheinbar um mehrere Achsen 
gleichzeitig und riss dann auseinander bis er eine menschliche 
Gestalt annahm. 

Die Gestalt einer Frau! 
Niemand im Seahawks-Stadion brauchte einen akademischen 

Grad, um zu wissen, um wen es sich handelte. 

Es war Maria Ford, die Frau des Hexentöters! 
Sie trat langsam auf ihren Mann zu, dessen schwarze Seele 

sich im Körper eines jungen Mädchens versteckte. 

»Solomon«, sagte sie leise und ohne Wut. »Es ist Zeit. Lass 

ab von deinem Hass, der nur Unglück gebracht hat.« 

»NEIN!«, schrie Solomon, während er in die Knie sackte. 

»DAS IST EIN TRICK.« 

Aber seine Reaktion bewies, dass der Hexentöter es besser 

wusste. 

Maria streckte die Hand aus. »Komm mit mir, bitte. Du hast 

es wegen mir getan, aber du hast dich nie gefragt, ob ich es so 
gewollt hätte.« 

Aus den silbernen Augen flossen glasklare Tränen. »ARER, 

ARER ICH... SO VIEL SCHMERZ.« 

»Ich weiß«, sagte die Erscheinung, »ich weiß. Aber das ist 

nun vorbei. Wir werden zusammen sein – für immer.« 

»MEINE SEELE IST VERLOREN«, schluchzte Solomon, 

und seine Stimme hatte nun nichts mehr von der Wucht und 
der Wut, die bisher zu hören gewesen war. »ICH WERDE 
KEINEN PLATZ IM PARADIES FINDEN.« 

»Auch das weiß ich«, erklärte Maria liebevoll. »Aber wo 

immer du sein wirst – ich werde ebenfalls dort sein. Und wir 
werden gemeinsam unser eigenes Paradies haben.« 

 

210

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Solomon stand wieder auf und streckte seiner Frau die Arme 

entgegen. 

Ein Wunder geschah – die Seele des Hexentöters löste sich 

aus dem Körper der Junior-Hexe. Als fahler Schemen trieb sie 
auf Maria zu. 

Zum ersten Mal war Solomons Gesicht nicht von Hass 

zerfressen. Es war erfüllt von ängstlicher Erwartung. 

Die Hände seiner Erscheinung berührten die Hände seiner 

Frau, und beide Gestalten lösten sich langsam auf. 

Solomon sah sich nicht mehr um. Es wäre ihm vermutlich zu 

schwer gefallen, in die Gesichter derer zu blicken, die er gerade 
noch hatte töten wollen. Er hätte um Vergebung bitten müssen. 
Vergebung, die wohl in dieser Welt für ihn nicht mehr zu 
finden war. 

Dann war Solomon Ford weg – endgültig und für immer. 
Die Halliwells, Trish, D’reen und Leo sahen sich an und 

blickten dann zu Sandy, die gerade ohnmächtig 
zusammenbrach. 

Leo war als Erster an ihrer Seite. Er legte seine Hand auf ihre 

Stirn und gab Entwarnung: »Sie ist nur erschöpft. Das haben 
wir gleich.« 

Die sanfte Energie des Wächters des Lichts brachte Sandy 

weder ins Leben zurück. Sie schlug die Augen auf. »Bitte sagt 
mir, dass wir es geschafft haben.« 

Die Halliwells sahen sich im Stadion um. Es sah aus wie 

nach einer Schlacht – aber es war ruhig. 

»Scheint so«, murmelte Phoebe. Dann rang sie sich ein 

Lächeln ab. »Heilige Scheiße – ihr habt’s geschafft!« 

Nun begannen auch die anderen, verhalten zu jubeln. Sie 

fielen sich in die Arme. Trish und Paige fingen sofort wieder 
an zu heulen. Leo strich D’reen über die Stirn, um sie auch 
wieder ein bisschen aufzubauen. 

Nachdem alle Beteiligten zwei, drei Minuten durchgeatmet 

hatten, schlug Phoebe den Abmarsch vor. »Wir sollten 

 

211

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zusehen, dass wir heim zum Buch der Schatten kommen. Ich 
hätte jetzt ganz gerne meine Kräfte zurück.« 

Piper und Paige nickten zustimmend. 
»Die könnt ihr haben«, erklärte Trish und lachte befreit auf. 

»Ich möchte sie keine Sekunde länger haben als nötig.« 

Ausgelaugt, dreckig und übermüdet machten sich die sieben 

auf den Weg zum Stadionausgang. 

Dieser war versperrt. 
Von einem Monster. 
Einem Monster, das ungefähr sechs Meter groß war und 

vermutlich an die fünf Tonnen wog. 

Die Tatsache, dass dieses Biest eine gewisse Ähnlichkeit mit 

den beiden dämonischen Schlägern hatte, die sie und ihre 
Schwestern vor einigen Tagen besiegt hatten, weckte in Phoebe 
einen ganz bösen Verdacht. 

»Habt ihr gedacht, es würde so einfach werden?«, knurrte die 

Gestalt mit fauligem Atem. »Ich bin Gru’Aar, der Erzeuger 
von Börp und Barf. Und nun werdet ihr für den Tod meiner 
Prinzen bezahlen – mit eurem Leben!« 

Piper warf entnervt die Arme in die Luft. »Ich gebe auf!« 
Gru’Aar legte überrascht den Kopf schräg. »Was?« 
Die junge Hexe war völlig von der Rolle. »Ich habe die 

Schnauze voll! Echt! Wir haben uns jetzt tagelang den Arsch 
aufgerissen und eine fast schon unmögliche Aufgabe 
gemeistert – und jetzt DAS?!« 

Sie drehte sich zu ihren Schwestern. »Warum muss das 

immer uns passieren?« 

Paige und Phoebe hatten auch keine Antwort parat. 

 

212

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26 

E

S WÄRE JA AUCH ZU SCHÖN GEWESEN

. Scheinbar war es 

Hexen nicht vergönnt, mal ein sauberes Happy End zu 
bekommen, ganz ohne die üblichen bösen Überraschungen. 

Aber in der Welt der Magie hatte jedes Abenteuer eine letzte 

gemeine Wendung in der Hinterhand. 

Und die stand gerade vor den Halliwells – unübersehbar. 
Gru’Aar stank noch mehr als seine Sprösslinge. 
Im Kopf ging Phoebe die Möglichkeiten durch, die ihnen 

blieben. Die drei Junior-Hexen waren völlig mit ihren Kräften 
am Ende. Ihnen war ein weiterer Kampf nicht zuzumuten. Die 
Halliwells waren ohne ihre Zauberkraft der schieren Brutalität 
Gru’Aars ebenfalls nicht gewachsen. 

Es sah nicht gut aus. 
»Geordneter Rückzug?«, knurrte Phoebe. 
Piper nickte. »Wir haben wohl keine andere Wahl.« 
Sie deutete Leo und D’reen an, die anderen an den Händen 

zu nehmen. 

In diesem Moment verwandelten sich die Wolken über dem 

Stadion in einen grau-schwarzen Wirbel. Es war ein Sturm, der 
sich unglaublich schnell zusammenbraute. 

Schon begann es zu donnern und zu blitzen. 
Leo schloss kurz die Augen, dann schüttelte er den Kopf. 

»Keine Chance, das Stadion ist magisch verriegelt. Wir sitzen 
in der Falle.« 

Gru’Aar lachte dreckig. »Ich habe eure Kämpfe mit Solomon 

Ford genau beobachtet! Ich kenne eure Tricks!« 

»Zurück aufs Spielfeld«, zischte Paige, »wir müssen uns neu 

formieren.« 

Zu siebt liefen sie wieder an den Ort, an dem sie noch kurz 

zuvor den Hexentöter besiegt hatten. 

 

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Piper erinnerte sich an den alten Spruch: Immer wenn du 

denkst, es kann nicht mehr schlimmer kommen – kommt es 
schlimmer. 

Es war ihr jedoch unmöglich zu sagen, wie man das 

überbieten konnte. 

Gru’Aar stapfte jetzt auf sie zu. Während Börp und Barf 

noch Keulen gebraucht hatten, um den Boden erzittern zu 
lassen, reichte bei ihrem Vater schon das Aufsetzen des Fußes. 

»Das ist kein Dämon, das ist ein Brontosaurus«, knurrte 

Phoebe. 

»Weißt du was über den?«, flüsterte Piper ihrem Ehemann 

zu. 

Leo schüttelte den Kopf. »Der Anführer der Lorar verlässt 

normalerweise seine Dimension nicht. Ich habe keine Ahnung, 
wie man ihn bekämpfen könnte.« 

»Verteilt euch!«, rief Paige, denn Gru’Aar war nun schon 

ziemlich nahe gekommen, und als Gruppe wären sie ein 
leichtes Ziel gewesen. 

Der monströse Dämon brauchte keine Waffe und auch keine 

Zauberkräfte. Seine Größe machte ihn praktisch unbezwingbar, 
und es war klar, dass er mit seinen Pranken jede der jungen 
Frauen leicht zerquetschen konnte. 

Die Halliwells, Leo und die drei Mädchen verteilten sich. 

Trish und Piper versuchten, in einem großen Bogen hinter 
Gru’Aar zu kommen. 

»Hier rüber!«, schrie Phoebe, um die Aufmerksamkeit des 

Dämons auf sich zu lenken. Sie winkte mit den Armen. 

Wie erwartet war Gru’Aar nicht gerade intelligent. Er stapfte 

knurrend und grunzend auf die jüngste Halliwell-Hexe zu, 
seine Arme grabschten nach ihr wie Schaufelbagger. 

»Nach allem, was ich gehört habe, waren deine Söhne echte 

Versager!«, schrie nun Leo aus voller Kehle. 

Mit einem wütenden Schrei drehte sich Gru’Aar um und 

schnappte nach dem Wächter des Lichts. 

 

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Glücklicherweise funktionierten Leos Kräfte wenigstens 

noch innerhalb der magischen Barriere. Der Dämon packte ins 
Leere – ein paar bläuliche Funken kitzelten seine speckige 
Handfläche. 

Leo erschien neben seiner Frau. »Wir haben nicht viel Zeit. 

Irgendwann wird er herausfinden, wer von uns zu schwach ist, 
um ihm zu entkommen.« 

Piper nickte. Sie brauchten eine Strategie. Irgendwas. 
In diesem Moment ertönte ein Schrei. 
Trish! 
Gru’Aar hatte sie gepackt! 
Wie King Kong hielt er das junge Mädchen hoch, das nun 

viel zu erschöpft und verängstigt war, um seine Kräfte 
einzusetzen. 

Phoebe rannte von hinten auf Gru’Aar zu. Es war ihr egal, ob 

sie Kräfte hatte oder nicht, sie würde Trish nicht einfach so 
sterben lassen! 

Vor der linken Ferse des Dämons ging sie in die Knie. Sie 

verfluchte sich, keine hochhackigen Schuhe angezogen zu 
haben, dann hätte sie jetzt eine andere Möglichkeit gehabt, 
Gru’Aar abzulenken. Aber in Ermangelung anderer Waffen 
musste sie wohl in den sauren Apfel beißen. 

Oder besser gesagt – in die saure Wade! 
So fest sie konnte, schlug sie ihre Zähne in die Achillessehne 

des Dämons! 

Gru’Aar schrie vor Schmerz auf und trat nach hinten aus. In 

einem gewaltigen Bogen wurde Phoebe über das Spielfeld 
geschleudert und schlug hart auf. Nur knapp entging sie einer 
Ohnmacht. 

Aber ihre unorthodoxe Attacke hatte gewirkt. Der 

überraschte Gru’Aar ließ Trish fallen. Noch bevor sie den 
Boden erreichte, stand Leo bereit, um sie aus der Gefahrenzone 
zu bringen. 

 

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Das wird nichts, dachte Piper. Früher oder später würde 

Gru’Aar sie aufreiben, und dann war das Spiel aus. 

In diesem Augenblick ertönte eine grauenvolle Kakophonie 

aus den Stadion-Lautsprechern! Musik, Fanfaren und Jubel wie 
aus dreitausend Zuschauerkehlen. 

Dazu flackerte die große Anzeigentafel auf. Wirre Zahlen- 

und Buchstabenkombinationen wurden klein, dann wieder 
groß, tausende von Glühbirnchen zeigten ein gigantisches 
Feuerwerk. 

»Huh?«, grunzte Gru’Aar, der so etwas offensichtlich noch 

nie gesehen hatte. Wie ein Kind auf dem Weihnachtsmarkt 
stolperte er auf die Anzeige zu. 

Die Halliwells, Leo und die drei Mädchen rotteten sich 

wieder zusammen. 

»Wer hat diesen Radau bestellt?«, fragte Paige. 
»Keine Ahnung«, antwortete Piper. »Aber im Moment ist das 

eine große Hilfe. Gru’Aar ist abgelenkt.« 

»Wir brauchen einen Plan«, erklärte Phoebe. 
Die Halliwells sahen die Mädchen an. Aber von denen war 

nichts zu erwarten. Sie atmeten schwer, waren kreidebleich und 
zitterten am ganzen Körper. 

Plötzlich schlug sich Trish vor die Stirn. »Ich habe eine 

Idee!« 

»Was?«, fragte Piper. 
Statt zu antworten, rannte Trish zu der Stelle, an der 

Solomon Ford aufgetaucht war. Sie ging auf die Knie, als ob 
sie etwas suchte. 

Und sie fand es. 
Mit einer Hand voll Erde kam sie zu den anderen zurück – 

Erde, in der sich eine Menge Silberstaub befand – Silberstaub, 
mit dem Solomon Ford den Hexen ihre Kräfte entreißen wollte. 

»Was sollen wir damit?«, wollte D’reen wissen. 

 

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»Wir haben zwar das Buch der Schatten nicht, um euch eure 

Kräfte wiederzugeben«, keuchte Trish, »aber vielleicht geht es 
ja hiermit!« 

Die Halliwells brauchten eine Sekunde, bis der Groschen 

fiel. 

Natürlich! 
Es war eine total irre Idee, aber grundsätzlich nicht falsch. 
Das Prinzip, mit dem Solomon Ford den Hexen ihre Kräfte 

rauben wollte, konnten sie schließlich auch für sich selbst 
anwenden. 

Piper sah sich das Pulver an. »Wer weiß, ob es bei uns 

überhaupt wirkt.« 

In diesem Moment zerschlug Gru’Aar mit seinen fleischigen 

Fäusten die Anzeigetafel. Splitter und Funken regneten auf den 
Platz. 

»Andererseits: Versuch macht klug«, setzte Paige hinzu. 
Trish warf den Staub in die Luft. Er rieselte sehr langsam zu 

Boden, und es kostete sie, Sandy und D’reen einige 
Überwindung, dieses komische Zeug absichtlich einzuatmen. 
Doch es musste sein. 

Als sie sicher waren, dass der Silberstaub in ihre Körper 

eingedrungen war, stellten sie sich vor die Halliwell-
Schwestern hin. 

»Ihr solltet euch beeilen«, mahnte Leo, denn er sah, dass 

Gru’Aar sich nicht mehr von den Lautsprechern und der 
zerborstenen Anzeigentafel ablenken ließ. 

Die Mädchen der Buford High bauten sich jeweils vor der 

Hexe auf, von der sie ihre Kräfte hatten. 

»Oder wollt ihr untereinander tauschen?«, fragte Sandy 

plötzlich. 

Die Halliwells sahen sich an. 
Daran hatten sie gar nicht gedacht. 
Schließlich konnten die Mädchen bei jeder von ihnen ihre 

Kräfte anwenden, und das hieß, Phoebe könnte Paiges 

 

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Teleportationskräfte bekommen und Piper die Macht, 
Feuerstrahlen abzuschießen! 

Doch es dauerte nur eine Sekunde, bis die Zauberhaften ihre 

Entscheidung getroffen hatten und unisono die Köpfe 
schüttelten. 

»Alles wie gehabt«, verkündete Piper. 
Gru’Aar kam nun auf die Gruppe zugerannt, und bei seiner 

Schrittweite blieben ihnen nur noch drei oder vier Sekunden. 

»Los!«, schrie Trish, und die Mädchen nutzten zum letzten 

Mal ihre magischen Fähigkeiten. 

Sandy feuerte einen dürren magischen Strahl auf Phoebe, 

Trish beschleunigte die Materie rund um Piper, und D’reen 
versuchte, Paige zu teleportieren. 

Aller Zauber blieb ohne Wirkung – als wären die Kräfte 

verschluckt worden. 

Die Halliwells sahen sich an. 
Sie spürten es. 
Und wie sie es spürten! Sie waren wieder ganz die Alten! 
Und im Gegensatz zu den Mädchen überhaupt nicht müde! 
»Leo, bring die Girls aus der Schusslinie«, knurrte Phoebe 

genüsslich grinsend. 

Sogar Paige schlug sich mit der rechten Faust in die hohle 

linke Hand. »Jetzt gibt’s Dresche.« 

Piper stellte sich in Angriffsstellung auf, während Leo die 

drei Mädchen zur Tribüne brachte. 

Gru’Aar blieb stehen. 
Er spürte, dass sich etwas verändert hatte. 
Der süße Duft der Todesangst, der eben noch durch das 

Stadion gewabert war, war verschwunden. 

Diese verfluchten Halliwell-Hexen sahen gar nicht mehr so 

aus, als ob sie ihn fürchteten. 

»Ich werde euch zermalmen«, hechelte er wenig 

überzeugend und hob die mächtigen Fäuste. 

 

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»Probier’s doch«, höhnte Phoebe und machte ein paar 

bescheuerte Handbewegungen, die sie in »Crouching Tiger, 
Hidden Dragon« gesehen hatte. 

Gru’Aar sprang nach vorn, und seine mächtige Faust sauste 

auf Paige hinab. 

Damit hatte er sich genau die falsche Schwester ausgesucht. 

Paige blinzelte nur kurz, und dann verschwand sie, bevor auch 
nur ein einziger Schatten auf sie fallen konnte. 

Hinter dem Dämon tauchte sie wieder auf und streckte 

seinem riesigen Hintern die Zunge raus: »Ätsch!« 

Gru’Aar drehte sich wutschnaubend um. 
Sein nächster Fehler. 
Nun setzte Piper ihre Kräfte ein. Es kostete einige Mühe, 

weil das Monstrum so schwer war, aber es gelang ihr, Gru’Aar 
so in Schwingung zu versetzen, dass sein massiger Leib 
langsam vom Boden abhob. Sie begann, ihn wie einen Kreisel 
zu drehen. 

Er kreischte. 
»Schwein am Spieß«, knurrte Piper zufrieden. 
Es war gut, seine Kräfte wieder einsetzen zu können. Gut, 

nicht mehr hilflos zusehen zu müssen, wie andere kämpften. 

»Medium oder gut durch?«, fragte Phoebe. 
»Knusprig«, zischte Piper. 
Phoebe hob die Arme, und ein mächtiger Flammenstrahl 

schoss aus ihrem Körper, der Gru’Aar völlig einhüllte. Er sah 
nun aus wie ein sich drehender, brennender Fußball. 

Paige gesellte sich wieder zu ihren Schwestern. Sie 

beobachteten das Schauspiel genau so fasziniert wie Leo und 
die Mädchen, die auf der Tribüne standen. 

Der Dämon war nun fast völlig verkokelt, und sein Körper 

knackte und knisterte. 

»Ich glaube, den haben wir geschafft«, erklärte Piper und 

wollte ihre Kräfte wieder lockern. 

»Darf ich den Abschluss machen?«, fragte Paige. 

 

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»Bitteschön«, sagte Phoebe. 
Paige konzentrierte sich, und Gru’Aar verschwand. 
Piper blickte sich um. »Wo ist er denn hin?« 
Paige grinste und zeigte mit dem Finger nach oben. 
Es war gar nicht so leicht, den Punkt am Himmel 

auszumachen. 

Aber dann wurde es leichter – denn er kam näher. 
Sehr schnell näher! 
Aus tausend Metern Höhe stürzte der kokelnde Körper des 

Riesendämons auf das Stadion zu. 

»Wir sollten ein bisschen beiseite gehen«, empfahl Paige. 
Die Hexen machten das Spielfeld frei. 
Gru’Aars Aufschlag war sehenswert, und Phoebe ärgerte sich 

fast, keine Videokamera dabeizuhaben. Diesmal erzitterte nicht 
nur der Boden, auch die Tribünen gerieten ins Wanken. Die 
zehntausend Plastikstühle klapperten erbärmlich, und Reste der 
Anzeigentafel krachten auf den Boden. 

Der Krater, den Gru’Aars lebloser Körper mitten in das 

Spielfeld schlug, war beachtlich. 

Phoebe klatschte in die Hände. »Ich weiß nicht, was ihr 

denkt, aber es geht doch nichts darüber, eine Hexe zu sein.« 

Auch Paige und Piper grinsten glücklich. Es war in der Tat 

ein tolles Gefühl, wieder im Vollbesitz der magischen Kräfte 
zu sein. 

»Gehen wir zu den anderen«, schlug Paige vor. 
»Hast du schon jemals vorher etwas so Großes so weit 

wegteleportiert?«, fragte Piper. 

Paige schüttelte den Kopf. »Noch nie. Da haben sich in den 

letzten Tagen wohl einige Energien angestaut.« 

Die Schülerinnen fielen den Schwestern begeistert um den 

Hals, als man sich auf halbem Weg traf. 

»Ihr wart Spitze!«, kreischte Sandy. »Das war ein echter 

Hammer!« 

 

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»Nicht so gut wie ihr«, gab Piper das Kompliment zurück. 

»Ich denke, wir haben uns wirklich einen Hamburger 
verdient.« 

»Ab nach Hause«, verkündete Leo. »Bevor noch mehr 

Überraschungen auftauchen.« 

Die Halliwell-Hexen und die Mädchen von der Buford High 

konnten nur zustimmen. Für den heutigen Tag hatten sie 
wirklich genug. 

Doch ein Detail war noch ungeklärt. 
»Wer hat jetzt eigentlich die Anzeigetafel und die 

Lautsprecher angestellt?«, fragte Paige. 

»Ich!«, kam es plötzlich von der Sprecherkabine, die ganz 

oben an den Tribünen aufgebaut war. Aus der Tür trat eine 
bekannte Gestalt – Darryl Morris. 

»Darryl!«, rief Phoebe eine Spur zu begeistert und rannte 

ihm entgegen. 

Es war dem Polizeibeamten sichtlich unangenehm, dass die 

junge Hexe vor allen anderen Leuten in seine Arme fiel. 

Phoebe hatte da weniger Komplexe. Sie küsste ihn so heftig, 

dass er fast nach hinten umkippte. 

»Du hast dir Sorgen um mich gemacht«, keuchte sie außer 

Atem, als sie endlich von ihm abließ. 

»Ich habe mir Sorgen um euch gemacht«, korrigierte Darryl, 

aber ein Blick in seine Augen verriet, dass es nicht die ganze 
Wahrheit war. »Und als dieses... dieses Ding auf euch 
zustampfte, fiel mir nichts Besseres ein, um es abzulenken.« 

»Das war super«, lobte Phoebe und sah ihm tief in die 

Augen. »Ich werde mich so was von bedanken – später.« 

In ihrem Blick lag ein ganz und gar unanständiges 

Versprechen. 

»Fällt euch was auf?«, fragte Piper, die nun dazustieß. 
»Was?«, gab Paige zurück. 

 

221

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»Es waren nicht nur unsere Kräfte, die uns geholfen haben, 

heute zu gewinnen. Es war Teamwork. Jede hat für die andere 
mitgedacht – und für die andere alles riskiert.« 

Allgemeine Zustimmung. 
Die Gruppe machte sich auf den Weg zu den Wagen, die vor 

dem Stadion geparkt waren. Bevor sie das Spielfeld aus dem 
Blick verloren, drehte sich Paige noch einmal um. 

Der Körper von Gru’Aar hatte sich aufgelöst, wie es tote 

Dämonen meistens zu tun pflegten. Ansonsten sah das Stadion 
der Seahawks aus wie nach einem Atomkrieg. 

»Was wird man wohl denken, wenn man den Platz morgen 

so findet?«, fragte Paige. 

Darryl, der einen Arm um Phoebes Schulter gelegt hatte, 

drehte den Kopf nach hinten. »Ich hatte das Gebiet doch wegen 
eines Bombenalarms räumen lassen. Wie es aussieht, ist der 
Sprengsatz leider explodiert.« 

Phoebe rümpfte die Nase. »Muss eine Stinkbombe gewesen 

sein.« 

Alle lachten. 
Das war glücklicherweise nicht mehr ihr Problem. 
Und für die Versicherung musste jemand anders aufkommen. 

 

222

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Epilog 

»

H

AT SICH WAS VERÄNDERT

?«, fragte Trish, als sie nach 

D’reen und Sandy das Hauptgebäude der Buford High betrat. 

Auch Sandy und D’reen überlegten. Die drei Freundinnen 

gingen festen Schrittes zu ihren Spinden. 

Sie konnten es nicht in Worte fassen. 
Trish begann, ihre Bücher für den Schultag zu sortieren. 
Sandy warf einen Blick in den kleinen Spiegel, den sie auf 

die Innentür geklebt hatte. Sie trug heute das Outfit, das sie 
zusammen mit Paige gekauft hatte. Es sah klasse aus. Sie 
inspizierte auch ihre Zahnspange – noch maximal ein Jahr, 
dann war das Ding fällig. Und bis dahin würde sie auch noch 
durchhalten. 

D’reen holte einen Apfel aus ihrer Tasche und biss hinein. 

Ihr fiel auf, dass der Unterschied zu einem Schokoriegel gar 
nicht so groß war. Der Apfel war lediglich gesünder – und man 
konnte ihn essen, ohne ein schlechtes Gewissen zu bekommen. 

Trish sah sich unauffällig um. »Ich weiß jetzt, was anders 

ist.« 

Sandy und D’reen hielten inne. Sie hatten schon die ganze 

Zeit das Gefühl gehabt, dass sich etwas verändert hatte. Etwas, 
das nur schwer zu beschreiben war. 

»Was ist es?«, wollte Sandy wissen. 
»Niemand beachtet uns«, stellte Trish fest. 
Im Spiegel checkte Sandy ebenfalls den Flur ab. 
Es stimmte. 
Normalerweise gab es immer Tussen, die über die drei 

lahmen Enten kicherten, oder Jungs, die Fratzen zogen. 

Heute war das anders. 
Trish, Sandy und D’reen waren ein Teil der Schule, wie alle 

anderen Jungs und Mädchen auch. 

»Woran mag das liegen?«, flüsterte D’reen. 

 

223

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»Wir haben uns verändert«, stellte Trish fest. »Seht uns doch 

mal an.« 

Tatsächlich – wenn man es nur sehen wollte, sah man es 

auch: Die Mädchen waren selbstbewusster, entspannter und 
gingen mit erhobenen Köpfen. 

Sie hatten das, was man Ausstrahlung nannte. 
Sandy klappte ihre Schultasche zu. »Ich hätte nie gedacht, 

dass nur ein Wochenende so eine Wirkung haben könnte.« 

»Ich auch nicht«, pflichtete Trish bei. »Es ist aber genug 

passiert in den letzten achtundvierzig Stunden.« 

Sandy und D’reen nickten. 
Das stimmte. 
Sie hatten mit dieser Reporterin Phoebe und ihren beiden 

Assistentinnen total viel unternommen. Die drei hatten mal 
sehen wollen, wie moderne Teenager ihr Wochenende 
verbringen. Sie waren zusammen nach Carmel ans Meer 
gefahren und in die Westernstadt Alamo. Ein paar Discos 
hatten sie besucht, und das Shopping war auf Kosten von 
Phoebes Zeitung gegangen. 

Es war voll der Hammer gewesen! 
Die drei Mädchen wunderten sich bloß, warum ihre Muskeln 

so schmerzten und warum sich immer wieder ein paar blaue 
Flecken an den unmöglichsten Stellen bildeten. 

»Ich habe gehört, der alte Wentworth ist wieder gesund«, 

sagte D’reen. »So viel also zu der Hoffnung, dass der Test 
ausfällt.« 

Sandy stöhnte. »Oh, Mann, ich habe überhaupt nicht geübt.« 
Trish legte ihr den Arm um die Schulter. »Ich aber. Wir 

gehen das Zeug in der Pause noch einmal durch.« 

In diesem Augenblick kam Caroline Spencer vorbei. Als sie 

sah, wie entspannt die drei Freundinnen waren, fühlte sie sich 
bemüßigt, zu tratschen: »Habt ihr es noch nicht gehört?« 

»Was?«, fragte Trish, die kein Interesse mehr an Carolines 

aufgeblasener Gesellschaft hatte. 

 

224

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»Das Seahawks-Stadion!«, brabbelte Caroline aufgeregt. »Es 

ist gestern bei einer Bombenexplosion beschädigt worden! Es 
sollen arabische Terroristen gewesen sein!« 

Trish, Sandy und D’reen sahen sich an. 
Verdammt! Da hatten sie anscheinend wirklich was verpasst. 

Aber es war kaum vorstellbar, dass sie hier in San Francisco 
mehr Spaß gehabt hätten als am Strand in Carmel. 

»Mein Dad gehört zur Untersuchungskommission des 

Vorfalls«, erklärte Caroline stolz. »Deshalb kann ich mir die 
Sache heute Nachmittag vor Ort ansehen.« 

»Prima«, sagte Trish gleichgültig. Auch Sandy und D’reen 

schienen nur mäßig interessiert. 

Caroline wurde klar, dass sie hier keinen Blumentopf 

gewinnen konnte, und sie schlenderte davon. 

Aber sie drehte sich noch einmal um. »Wenn ihr wollt, könnt 

ihr ja auch mal vorbeischauen.« 

Trish nickte. 
»Hat uns Caroline Spencer gerade gefragt, ob wir was mit ihr 

unternehmen wollen?«, fragte Sandy spöttisch. 

»Sieht so aus«, antwortete D’reen und warf die Apfelkitsche 

in den Mülleimer. 

»Wir sollten uns auf den Weg in die Klasse machen«, 

bemerkte Trish. »Wie spät ist es?« 

In einem ersten Reflex wollte Sandy auf ihre Armbanduhr 

blicken – aber da war ja nur das Lederband, das sie am 
Samstag gekauft hatte. 

Es war reiner Zufall, dass Brad Nichols in diesem Moment 

durch den Gang geschlurft kam. Sein intensiver Blick ging wie 
immer ins Leere, als ob er über die Probleme der ganzen Welt 
nachdachte. 

»Brad«, sagte Sandy mit fester Stimme. 
»Hmm?«, kam die lustlose Antwort. 
»Wie spät ist es?« 

 

225

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Brad zog eine kleine silberne Taschenuhr heraus, die er an 

seinem Gürtel befestigt hatte. »Drei Minuten nach acht.« 

Er sah Sandy an – und lächelte! 
»Coole Uhr«, sagte das Mädchen. 
»Cooles Outfit«, antwortete Brad. 
Trish zog D’reen in Richtung Klassenzimmer. 
Wenn alles gut lief, brauchten sie auf Sandy nicht zu warten. 
 

»Ich hoffe, die drei kommen klar«, sagte Paige – zum 
zweihundertsten Mal. 

Phoebe ließ entnervt das Buttermesser fallen, mit dem sie 

gerade ihr Brot schmierte. »Wenn ich das noch einmal höre, 
werde ich zur Mörderin!« 

Piper hatte mehr Verständnis. »Ich vermisse die Mädels ja 

auch, aber du weißt genau, dass wir ihnen die Erinnerungen 
nehmen mussten. Wir können uns keine drei Freundinnen 
leisten, die in ständiger Gefahr schweben, weil irgendwelche 
Dämonen sie als Druckmittel gegen uns einsetzen könnten.« 

Paige seufzte. »Du hast ja Recht – ich weiß ja, dass du Recht 

hast.« 

»Ich bin sicher, die drei haben alles im Griff«, beruhigte 

Phoebe. »Sie haben viel von uns gelernt.« 

»Als ob das was Gutes wäre«, murmelte Leo zwischen zwei 

Bissen, was ihm einen freundlichen Rippenstoß von Piper 
einbrachte. 

»Ich glaube, wir haben alle viel gelernt«, bemerkte Paige. 
Ihre Halbschwestern nickten. 
Das stimmte. Zum ersten Mal hatten sie freiwillig auf ihre 

Kräfte verzichtet. Zum ersten Mal hatten sie erlebt, wie es war, 
hilflos zusehen zu müssen, während andere für sie kämpften. 

Die Erkenntnis, die sie daraus gezogen hatten, war eindeutig 

– es war gut eine Hexe zu sein und es war gut, eine der 
Zauberhaften zu sein. Noch vor ein paar Jahren hätten sie alles 
dafür getan, diese Verantwortung abzugeben. Nun war das 

 

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Gegenteil der Fall. Es war ihre Bestimmung, und sie waren 
froh darüber. 

»Die Mädchen waren aber ziemlich gut im Umgang mit 

unseren Kräften«, sagte Piper und biss in ein Brötchen. »Da 
habe ich wirklich gestaunt.« 

Phoebe nickte. »Den Silberstaub zu verwenden, um uns die 

Kräfte wiederzugeben – das war schlichtweg genial. Und die 
Sache mit dem expandierenden Feuerkreis werde ich mir 
merken. Da wäre ich in tausend Jahren nicht draufgekommen.« 

»Wir können das ja in der ›Trainingsdimension‹ mal 

ausprobieren«, schlug Paige vor. 

Leo schüttelte den Kopf. »Geht nicht.« 
»Wieso?«, wollte Piper wissen. 
»Die Dimension ist nicht mehr leer«, erklärte der Wächter 

des Lichts. »Der Rat der Ältesten hat entschieden, Maria und 
Solomon dorthin in die Verbannung zu schicken.« 

Die Schwestern sahen sich an. 
»Eine seltsame Entscheidung«, meinte Piper. 
Schließlich war Solomon über Jahrhunderte ein gefährlicher 

Hexentöter gewesen. 

»Der  Rat der Ältesten ist nicht auf Rache oder Bestrafung 

aus«, erklärte Leo. »Solomon hat erkannt, was auf sein Konto 
geht. Und darum muss er den Rest der Ewigkeit in einer leeren 
Welt verbringen, ohne Kontakt zu anderen Wesen.« 

»Bis auf Maria«, ergänzte Paige. 
Leo nickte. »Wenn ihre Liebe stark genug ist, werden sie 

einander gute Gesellschaft leisten.« 

Phoebe seufzte. Das war irgendwie romantisch – auf eine 

ziemlich kranke und bizarre Art. 

Piper bemerkte den verklärten Blick ihrer Schwester. »Hallo! 

Erde an Phoebe!« 

Phoebe riss sich zusammen. »Was ist?« 
»Du bist nicht ganz hier, oder?«, neckte Paige. 
Phoebe streckte ihr die Zunge raus. 

 

227

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»Ist das was Ernstes zwischen dir und Darryl?«, fragte Piper. 
Phoebe goss sich noch etwas Kaffee nach. 
Die Frage hatte sie sich auch gestellt. 
»Ich weiß es nicht«, antwortete sie ehrlich. 
Paige sah Piper an. 
Das waren beruhigende Nachrichten. Das klang ganz nach 

der ›alten‹ Phoebe – der Phoebe, die immer erst die Männer 
›antestete‹, bevor sie sich Gedanken über ernsthafte Gefühle 
machte. Nicht die Phoebe, die von einem Dämon namens Cole 
fast in den Wahnsinn getrieben worden war. 

Es schien, als ob die junge Hexe wieder zur Vernunft 

gekommen war. 

Das bestätigte auch Phoebes nächster Satz: »Auf jeden Fall 

küsst er unglaublich gut.« 

Paige grinste. »Details, Madame, ich will Details!« 
»Au, ja, darüber würde ich auch gerne mehr wissen«, 

kicherte Piper. 

»Hallo?!«, fragte Leo mit gespielter Empörung. »Wächter 

des Lichts und Ehemann ist anwesend!« 

Piper sah ihn mitleidig an. »Niemand küsst so gut wie du, 

Schnuckelchen.« 

Mit diesen Worten setzte sie ihm einen dicken Schmatzer auf 

den Mund. 

»Was liegt heute bei euch an?«, fragte Paige. 
»Ich muss dringend ins P3«, sagte Piper. »Ich fürchte, unsere 

Band für heute Abend hat abgesagt. Und der neue Barmann 
mixt so viel Wodka in die Cocktails, dass keiner mehr als einen 
schafft.« 

»Und ich werde mir mal einen Stapel der Leserbriefe 

vornehmen, die meine Zeitung geschickt hat«, erklärte Phoebe. 
»Schließlich braucht San Francisco ja meinen Rat.« 

Es herrschte also wieder Alltag im Haus der Halliwells. 
 

 

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Darryl hatte wirklich Glück gehabt bei der Verteilung der 
Schreibtische im Großraumbüro des Reviers. Er hatte einen 
Fensterblick. Der ging zwar nur zur Straße, aber wenigstens 
fühlte er sich hier nicht so eingekeilt. 

Schon seit zehn Minuten starrte er in das trübe Wetter hinaus. 

Zweimal schon hatte sein Telefon geklingelt, und er war nicht 
drangegangen. 

Wie oft hatte er sich mit Andy Trudeau wegen der Beziehung 

zu Prue Halliwell gestritten? Eine Affäre mit einer Hexe war 
einfach keine gute Idee, was ja auch durch die Tatsache 
bewiesen wurde, dass Andy mittlerweile auf dem Friedhof lag. 

Darryl hielt sich eigentlich für einen rationalen und 

vernünftigen Menschen. Er wusste, wie schwer es war, als 
Polizist eine Beziehung zu führen, die nicht darauf hinauslief, 
dass die Frau jeden Abend fürchten musste, dass ihr Mann von 
einem verrückten Spinner eine Kugel verpasst bekam. 

Und das galt nur für Beziehungen mit ›normalen‹ Frauen! 
Es war kaum vorstellbar, wie kompliziert eine Affäre mit 

einer Hexe war. Während sie sich sorgte, dass er von einem 
Zuhälter zusammengeschlagen wurde, musste er befürchten, 
dass die Frau seiner Träume gerade von einem Vampir 
ausgesaugt wurde. 

Oder Schlimmeres! 
Darryl seufzte und nahm noch einen Schluck von dem kalten 

Kaffee. 

Das hatte doch alles keinen Sinn! 
Diese Beziehungskiste war Wahnsinn – Wahnsinn, der zum 

Scheitern verurteilt war. Und er hatte keine Lust auf 
Gefühlschaos, das keinerlei Aussicht auf ein Happy End hatte. 

Die Sache mit Phoebe Halliwell musste ein Ende haben. Er 

war überzeugt, dass sie es sowieso nicht ernst meinte. Er 
kannte die Story von Cole, diesem Schmierlappen, der ihm als 
Staatsanwalt mehrfach in die Quere gekommen war. 

Was hatte sie an dem bloß gefunden? 

 

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Nein, er war definitiv nicht der Richtige für sie, und sie war 

definitiv nicht die Richtige für ihn. 

Es war klar, dass er sich irgendwie aus dieser Sackgasse 

herausmanövrieren musste. 

Schließlich war er ein erwachsener Mann. Und Phoebe war 

nicht die erste Frau, mit der er Schluss gemacht hatte. So 
schwer war das nicht, man musste nur standfest bleiben. 

Genau! 
Das Telefon klingelte. 
Darryl hob ab. 
»Rate mal?!«, kam es schnurrend aus dem Hörer. 
Darryl konnte nicht anders. 
Er lächelte. 
»Hi, Süße.« 

 

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