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G

ERO 

L

IETZ

 

„Deutsch-polnisches Kriminalistenseminar“. ‚Falsche 
Freunde‘ im Fremdsprachenunterricht 

Tak zwani ‚fałszywi przyjaciele tłumacza‘ (‚faux amis‘, ‚false friends‘, w języku pol-
skim także ‚tautonimy‘) to pary wyrazowe o identycznej lub podobnej formie fonolo-
giczno-graficznej, lecz o różnych znaczeniach. Stanowią one dobrze znane źródło inter-
ferencji zarówno dla tłumaczy, jak i dla uczących się języka obcego. Niniejszy artykuł 
poświęcony jest implikacjom dydaktycznym tego zagadnienia w relacji języka pol-
skiego i niemieckiego. Wychodząc od analizy błędów interferencyjnych, artykuł przed-
stawia różne typy strukturalne tautonimów. Krytycznej ocenie poddawane są zarówno 
polsko-niemieckie słowniki, jak też istniejące już zbiory ćwiczeń praktycznych. Ocena 
ta pozwala sformułować  główne założenia dydaktyczne dotyczące tautonimów w na-
uczaniu języków obcych. Artykuł zawiera omówienie doświadczeń dydaktycznych 
autora, a także propozycje kreatywnych, odnoszących się do rzeczywistości językowej, 
ćwiczeń. 

Bei den so genannten ‚falschen Freunden‘ (‚faux amis‘, ‚false friends‘, ‚fałszywi przyja-
ciele/taunonimy‘) handelt es sich um Wortpaare, die trotz identischer oder ähnlicher 
Form Bedeutungsunterschiede aufweisen. Bei Übersetzern und im Fremdsprachenun-
terricht sind sie als potenzielle Interferenzquelle bekannt. Der vorliegende Beitrag ist 
(am Beispiel des Sprachenpaares Deutsch/Polnisch) den methodisch-didaktischen Im-
plikationen gewidmet, die die Problematik für die Fremdsprachenvermittlung mit sich 
bringt. Ausgehend vom Ansatz der Fehleranalyse werden verschiedene Strukturen von 
‚faux amis‘ besprochen. An die kritische Durchsicht zweisprachiger Wörterbücher und 
bereits existierender Übungsmaterialien schließt sich die Formulierung metho-
disch-didaktischer Leitlinien für den Umgang mit faux amis an. Es werden eigene Un-
terrichtserfahrungen mitgeteilt sowie Anregungen für kreative, an der Sprachwirklich-
keit orientierte Übungsformen gegeben. 

321 

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Gero Lietz 

‚False friends‘ (‚faux amis‘, ‚falsche Freunde‘, ‚fałszywi przyjaciele / tautonimy‘) are 
characterized as pairs of words which have the same or very similar form but different 
meanings. For translators and foreign language teachers ‚false friends‘ represent a well-
known potential source of negative transfer. The article looks at the didactic implica-
tions of the ‚false friends‘ problem in foreign language teaching, with special regard to 
the German-Polish language relation. Starting from an error cause analysis, different 
structural categories of ‚false friends‘ are shown. Polish-German dictionaries as well as 
existing language training material are critically examined. This allows the audience the 
formulation of basic didactic principles on how to approach the problem of deceptive 
resemblance in foreign language teaching. The arcticle gives examples from the 
author’s own teaching experience and suggests creative, language reality-orientated 
forms of exercises. 

Die der Märkischen Oderzeitung in Frankfurt (Oder) im Jahre 2004 entnom-
mene Artikelüberschrift „Deutsch-polnisches Kriminalistenseminar“ könnte 
bei polnischen Muttersprachlern zunächst einiges Verwundern auslösen. Aha, 
da treffen sich also Kriminelle und Straftäter von beiden Seiten der Grenze, um 
ihr Vorgehen zu koordinieren, und die MOZ berichtet auch noch darüber. Erst 
beim Lesen des Artikels wird klar, dass es um ein Fortbildungsseminar für 
deutsche und polnische Kriminalbeamte geht, das insbesondere Fragen der 
grenzüberschreitenden Bekämpfung der organisierten Kriminalität gewidmet 
ist. Genau das Gegenteil des Anfangsverdachts ist also der Fall. Das Wort 
Kriminalist gibt es als kryminalista auch im Polnischen, nur mit einer anderen, 
völlig entgegengesetzten Bedeutung. Die ähnliche Form der beiden Lexeme 
verleitet zu der Annahme, sie hätten auch dieselbe Bedeutung. 
Die so genannten ‚falschen Freunde‘ (im Weiteren abgekürzt als FF), d. h. 
Wortpaare aus verschiedenen Sprachen, die trotz identischer oder ähnlicher 
Form Bedeutungsunterschiede aufweisen, sind ständiger Begleiter nicht nur 
von Übersetzern

1

, sondern auch von Lehrern und Lernern im Fremdsprachen-

unterricht. Besonders zahlreich vertreten sind FF in eng miteinander verwand-
ten Sprachen. So bedeutet das tschechische Wort záchod  ‚Klo, Toilette‘, das 
polnische  zachód hingegen die Himmelsrichtung ‚Westen‘ oder auch 
‚Sonnenuntergang‘ (vgl. S

ZAŁEK

/N

EČAS 

1993). Während das Wort dušny  im 

Obersorbischen ‚gutmütig, nett‘ bedeutet, hat sein polnisches Formäquivalent 
duszny die Bedeutung ‚schwül‘; obersorb. wosada bedeutet ‚Kirchgemeinde‘, 
poln.  osada  ‚Siedlung‘ (vgl. L

ESZCZYŃSKI

 1996). Wenn ein Kind im Deut-

–––––––––– 

1

  

Der Ausdruck ‚falsche Freunde‘ geht auf den 1928 von Koessler und Derocqui-
gny

 

geprägten Terminus ‚faux amis du traducteur‘ zurück (D

EROCQUIGNY

 1931). 

Im Polnischen wird neben ‚fałszywi przyjaciele‘ vor allem der Begriff ‚tautonym‘ 
(,tautonim‘) verwendet, vgl. u. a. L

IPCZUK 

(1995). 

322 

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‚Falsche Freunde‘ im Fremdsprachenunterricht 

schen artig, d. h. brav und folgsam ist, heißt das noch lange nicht, dass man im 
Norwegischen das formal identische Wort artig bedeutungsgleich verwenden 
kann, denn norw. artig bedeutet ‚amüsant, drollig, interessant‘. Und wenn ein 
Deutsch sprechender Norweger jemanden bei der Polizei anmelden will, sollte 
man sich nicht so sicher sein, dass er die polizeiliche Anmeldung bei der 
Meldebehörde im Sinn hat. Norw. anmelde bedeutet nämlich in diesem Kon-
text ‚anzeigen, Anzeige erstatten‘ (vgl. L

IETZ

 1996). Bei weiter voneinander 

entfernten Sprachen – und dazu gehört das hier zu behandelnde Sprachenpaar 
Deutsch/Polnisch – betrifft das Phänomen der FF in erster Linie den Bereich 
der sog. Internationalismen, die jedoch trotz auffallender formaler Ähnlichkei-
ten nicht in allen Fällen identisch gebraucht werden können, siehe das obige 
Beispiel Kriminalist/kryminalista

Negativer Transfer 

FF gehören in den Bereich der zwischensprachlichen oder interlingualen Inter-
ferenz. Interferenz, auch als negativer Transfer bezeichnet, geht in der Regel 
von der Muttersprache aus. Durch die unkritische Übertragung bestimmter 
Eigenschaften der Muttersprache auf die zu erlernende Fremdsprache kommt 
es zu Normverstößen in der Fremdsprache. Feststellbar ist dies auf allen Ebe-
nen des Sprachsystems. In der Phonetik  müssen bei polnischen Lernern des 
Deutschen immer wieder dieselben – aus der Muttersprache resultierenden – 
Fehlleistungen korrigiert werden. Beispiele sind der deutsche Hauchlaut 

[h] (in 

Anlehnung an die Muttersprache als Reibelaut 

[x

–––––––––– 

] realisiert), die im Polnischen 

unbekannten vorderen, gerundeten Vokale ([yÜ],[Y],[PÜ],[{]), das im Vergleich 
zum Polnischen äußerst komplizierte Vokalsystem (Qualität, Quantität) sowie 
die im Polnischen unbekannten, im Deutschen hingegen sehr verbreiteten Sil-
benreduzierungen. Ein hartnäckiges Interferenzproblem im Bereich der Pho-
netik sind auch die in beiden Sprachen unterschiedlichen Assimilationsmuster 
an der Wort- und Silbengrenze, etwa wenn ein polnischer Sprecher die Ver-
bindung von kauf und dir in „kauf dir was“ stimmhaft ausspricht und damit die 
Regeln der im Polnischen vorherrschenden regressiven Assimilation anwendet: 

["ka•uv diÜr vas] statt ["ka•uf  diÜå8 vas].

2

 In der Rechtschreibung betrifft nega-

tiver Transfer aus dem Polnischen u. a. die Schreibung von Fremdwörtern und 
Eigennamen, vgl. Fehlleistungen polnischer Lerner wie *Metal, *inteligent

2

  

Nach muttersprachlichem Muster, vgl. Wortgrenzen mit analogen Konsonanten-

kombinationen wie w do mnie oder Józef da, die in beiden Fällen als 

[vd] realisiert 

werden. Zu phonetischen Problemen von Lernern unterschiedlicher Ausgangs-
sprachen im DaF-Unterricht vgl. D

IELING

 (1992). 

323 

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Gero Lietz 

*Me[c]klemburg, *Schleswik, *Borys Jelcyn. Im Bereich der Wortbildung 
werden deutsche Komposita gemieden, etwa wenn von *sexuellem Leben statt 
Sexualleben die Rede ist (poln.: życie seksualne). Und im Bereich der 
Grammatik  ist es u. a. die Rektion der Verben, die interferenzstiftend sein 
kann, vgl. *Ich begleite dir gern (gebildet nach dem polnischen Muster Chęt-
nie  ci  towarzyszę
). Analog dazu gibt es natürlich auch interferenzbedingte 
Fehler bei deutschen Lernern des Polnischen. Eine Fehlleistung wie *On  ją 
przeszkadza
 (statt richtig: On  jej  przeszkadza) hat ähnlich wie das Beispiel 
towarzyszyć/begleiten  ihre Ursache in der unzulässigen Übertragung der 
deutschen Verbrektion (Er stört sie) auf das Polnische. Während das Verb 
przeszkadzać  den Dativ verlangt, steht  das deutsche Verb stören  mit dem 
Akkusativ.  
Interferenzerscheinungen müssen grundsätzlich sprachenpaarspezifisch unter-
sucht werden. Eine Möglichkeit dazu bildet die empirische Fehleranalyse, 
deren Ergebnisse die Grundlage für didaktische Schlussfolgerungen bilden, 
wie die Muttersprache der Lerner in den Prozess des Erlernens der Fremdspra-
che einbezogen werden kann und wie das Bewusstmachen von Ähnlichkeiten 
und Kontrasten zwischen Muttersprache und Fremdsprache zu einer Verbesse-
rung der fremdsprachlichen Kompetenz beitragen kann (vgl. L

IETZ 

1997). Die 

FF als spezifisches Problem der lexikalischen Interferenz sind – wie andere 
Erscheinungen des negativen Transfers auch – nicht objektiv gegeben. Sie 
entstehen vielmehr „durch den Lerner vermittels eines aktiven Wahrnehmungs- 
und Verarbeitungsprozesses“ (K

ROSCHEWSKI

 2000:22). Auch M

ERTENS

 (2001: 

96) betont, dass ‚faux amis‘ nicht als „eine einem Lexem innewohnende Ei-
genschaft“ betrachtet werden können, die sozusagen zwangsläufig zu norm-
widrigem Gebrauch führen müsse. Durch die formale Ähnlichkeit bedeutungs-
verschiedener Lexeme aus zwei Sprachen entsteht lediglich ein latentes Fehler-
potenzial, dessen Relevanz für tatsächliche Fehlleistungen letztlich von der 
„Disposition des Lerners/Sprachbenutzers“ abhängt. „Die individuelle Lerner-
sprache ist somit ausschlaggebend dafür, ob Lexeme zu Problemen werden 
oder nicht“ (M

ERTENS 

2001:96). Im Folgenden soll dargestellt werden, wie das 

Phänomen der FF methodisch-didaktisch nutzbringend im Unterricht vermittelt 
werden kann. Neben Ausführungen zur Rolle der Fehleranalyse sowie zur Be-
wusstmachung verschiedener Strukturtypen von FF im Fremdsprachenunter-
richt stehen auch Kommentare zu bestimmten Problemen, die sich aus der 
Arbeit mit zweisprachigen Wörterbüchern und aus der Nutzung einiger in 
polnischen Verlagen erschienener Übungsmaterialien ergeben. Es werden Leit-
linien zum Umgang mit der FF-Problematik formuliert, Unterrichtserfahrun-
gen mitgeteilt sowie kreative Übungsformen vorgestellt. 

324 

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‚Falsche Freunde‘ im Fremdsprachenunterricht 

Fehleranalyse 

Der Wert sprachvergleichender Untersuchungen für den Fremdsprachenunter-
richt ist umstritten. Das liegt vor allem daran, dass gewisse Diskrepanzen zwi-
schen den auf Grund einer kontrastiven Analyse prognostizierten Fehlern und 
der Fehlerrealität auftreten können. Die oben als zentral aufgezeigte Person des 
Lernenden, die letztlich darüber entscheidet, ob es zu einem Normverstoß 
kommt oder nicht, bleibt bei einer abstrakten, rein prognostischen Diagnose 
auf der Strecke (M

ERTENS

 2001:80). Deshalb sollte – übrigens nicht nur bei 

der Behandlung des Phänomens FF, sondern auch bei anderen interferenz-
trächtigen Erscheinungen – nicht die Fehlerprognose im Vordergrund stehen, 
sondern die Diagnose tatsächlich festgestellter sprachlicher Fehlleistungen, 
d. h. die Fehleranalyse. An den Anfang einer gezielten Einbeziehung der FF-
Problematik in den Fremdsprachenunterricht sollten somit empirisch gewon-
nene Daten gestellt werden: sprachliche Fehlleistungen aus schriftlichen Ar-
beiten der Studierenden oder aus allgemein zugänglichen Publikationen, die 
dann im Seminar gemeinsam mit den Lernenden interpretiert werden. Zu ana-
lysierende Beispielsätze wären z. B.: 

(1) 

Sławomir Mrożek ist ein berühmter Dramaturg. 

(2) 

Im Buchhandel ist bereits das neue Album von Leipzig erhältlich. 

(3) 

Präsident Aleksander Kwaśniewski begann seine Kadenz mit einer 
offiziellen Visite in Deutschland. 

(4) 

Der Chef des Parlamentsklubs der FPÖ hat den slawischen Fami-
liennamen seiner Vorfahren abgelegt und den germanischen Na-
men Westenthaler angenommen. 

(5) 

Das Collegium Polonicum ist eine neue Form der Grenzzusam-
menarbeit im Bereich der Untersuchungen und Didaktik
.

3

Gemeinsam mit den Kursteilnehmern sollen anhand solcher authentischen Bei-
spielsätze (1-4 entstammen schriftlichen Arbeiten von Studierenden, 5 ist einer 
Broschüre der Stadt Słubice entnommen) folgende Erkenntnisse gewonnen 
werden: 

–––––––––– 

3

  

Dieser Satz ist ein Beispiel für Inkompetenz beim Übersetzen, nicht nur hinsicht-
lich des FF dydaktyka/Didaktik. In der polnischen Ausgabe der Broschüre heißt es 
an dieser Stelle: „Collegium Polonicum jest nową formą współpracy transgra-
nicznej w dziedzinie badań i dydaktyki.“ Eine bessere deutsche Version wäre: 
„Das Collegium Polonicum ist eine neue Form der grenzüberschreitenden Zu-
sammenarbeit in Forschung und Lehre.“ 

325 

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Gero Lietz 

 
• 

Den Fehlleistungen liegen Analogieschlüsse auf polnische Lexeme zugrun-
de, die zwar formal den verwendeten deutschen Lexemen entsprechen (dra-
maturg
,  album,  kadencja,  klub,  dydaktyka), aber semantisch von ihnen 
abweichen. 

•  Da die in den Fehlerbeispielen verwendeten deutschen Lexeme zwar exi-

stieren, aber im gegebenen Kontext etwas anderes bedeuten als ihre polni-
schen Pendants, kann es zu kommunikativen Missverständnissen (1, 4, 5) 
oder auch zu widersinnigen Aussagen kommen (2, 3). Die Bedeutungen 
der deutschen Lexeme Dramaturg,  Album,  Kadenz,  Klub,  Didaktik  sind 
zu analysieren. Dabei wird zweierlei deutlich. Zum einen gibt es Le-
xempaare, deren Bedeutungen grundsätzlich einander ausschließen (dra-
maturg/Dramaturg
). Zum anderen können sich manche dieser Lexem-
paare in einem anderen Bedeutungskontext als dem vorgegebenen 
durchaus als ‚wahre Freunde‘ bzw. ‚true friends‘

4

 erweisen und somit als 

semantisches Äquivalent des polnischen Pendants dienen (z. B.  ka-
dencja/Kadenz 
in der Musik, album/Album als Schallplatte u. a.). 

•  Es sind die für den vorgegebenen Bedeutungskontext richtigen deutschen 

Lexeme zu ermitteln, d. h.  Dramatiker,  Bildband,  Amtszeit,  Fraktion
Lehre

•  Bei der Beurteilung der Beispielsätze sind auch Aspekte wie regionaler 

Sprachgebrauch, Frequenz u. a. zu beachten. So heißt z. B. eine Parla-
mentsfraktion im österreichischen Deutsch durchaus Klub (und ein Frak-
tionsvorsitzender Klubobmann)

5

. Die Formulierung offizielle Visite (3) ist 

nicht direkt falsch, zu beachten ist indes die viel höhere Frequenz des 
polnischen Lexems wizyta im Vergleich zum deutschen Visite. Besser 
wäre im Beispielsatz möglicherweise Staatsbesuchoffizieller Besuch

–––––––––– 

4

  

Das Phänomen der ‚false friends‘  ist ohne die Existenz von ‚true friends‘  nicht 
denkbar. Die Fremdsprachendidaktik darf es nicht dabei belassen, vor ‚false 
friends‘ zu warnen, sie muss auch den Nutzen von ‚true friends‘ bewusst machen, 
um bei den Lernern keine Vermeidungsstrategien zu provozieren (K

ROSCHEWSKI

 

2000:213). 

5

  

Vgl. E

BNER

 (1998:179), wo sich weitere Belege für diese österreichische Bedeu-

tung des Lexems Klub finden, so u. a. KlubobfrauKlubkasseKlubzwang

326 

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‚Falsche Freunde‘ im Fremdsprachenunterricht 

Die Struktur von faux amis 

Zweiter Schritt nach der gemeinsam mit den Kursteilnehmern durchgeführten 
Fehleranalyse sollte es sein, den Lernenden bewusst zu machen, welche Me-
chanismen sprachlichen Fehlleistungen im Bereich der FF zugrunde liegen 
können. Als Orientierung in dieser Frage können die Vorschläge von W

EŁNA

 

(1977) dienen, der in Bezug auf semantische Differenzen Kontrast (‚contrast‘), 
Inklusion  (‚inclusion‘) und Überlappung  (‚overlapping‘) unterscheidet.

2

 In 

Anlehnung daran kann von absoluten FF (Kontrast)  und von partiellen FF 
(Inklusion/Überlappung) gesprochen werden. Absolute FF haben lediglich ihr 
graphisches Erscheinungsbild – und in der Regel die Etymologie – gemeinsam, 
die Bedeutungen der Wörter decken sich indes in keinem Bereich. Wesentlich 
komplizierter stellen sich die so genannten partiellen FF dar, deren Bedeutun-
gen sich in bestimmten Bereichen überlappen, in anderen Bereichen jedoch 
nicht. Hier liegt das eigentliche Problem: Die sicheren Bedeutungen/Äquiva-
lenzen müssen von den Scheinäquivalenzen getrennt werden, ‚wahre Freunde‘ 
müssen von ‚falschen Freunden‘ unterschieden werden. Zur Veranschauli-
chung absoluter und partieller FF bieten sich schematische Darstellungen an 
(so z. B. in Anlehnung an H

AYWARD

/M

OULIN

 1984). 

Absolute FF (abstrakt) 

Polnisch                                                                 Deutsch 

P  ………..... sieht aus wie, ist aber nicht ………..  D 

P*                                                                         

D* 

–––––––––– 

2

  

Kontrast  liegt vor, wenn es keine Überschneidung der semantischen Felder des 
jeweiligen Wortpaares gibt. Inklusion liegt vor, wenn ein Lexem mehr Bedeutun-
gen aufweist als sein Pendant in der anderen Sprache. Wenn das AS-Lexem (in 
der Regel ein Lexem der Muttersprache) mehr Bedeutungen aufweist als das ZS-
Lexem (AS>ZS), ist von Konvergenz  die Rede, im umgekehrten Fall (AS<ZS) 
von Divergenz. Je nach Zielsprache sind Interferenzprobleme zu erwarten oder 
nicht. Überlappung  liegt vor, wenn Konvergenz- und Divergenzbeziehungen bei 
einem Wortpaar kombiniert auftreten; d. h. neben einem Kern gemeinsamer Be-
deutungen hat jede der Sprachen weitere Bedeutungen hervorgebracht (vgl. 
M

ERTENS 

2001:60 in Anlehnung an W

EŁNA 

1977). Weiter wird von Wełna

 

auch 

Äquivalenz genannt, die dann vorliegt, wenn AS- und ZS-Lexem semantisch völ-
lig übereinstimmen. In den meisten Fällen ist jedoch eine solche Äquivalenz als 
relativ zu betrachten, da beispielsweise minimale Differenzen aufgrund variieren-
der Gebrauchsfrequenzen vorliegen können (W

EŁNA 

1977:73). 

327 

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Gero Lietz 

Das heißt also: Das polnische Lexem sieht so aus wie das deutsche, die Be-
deutung ist jedoch völlig anders. Das polnische Lexem P muss mit einem an-
deren deutschen Lexem (D*) wiedergegeben werden. Das deutsche Lexem D 
muss ebenfalls mit einem anderen polnischen Lexem (P*) wiedergegeben wer-
den. Ein Beispiel für einen absoluten FF ist das erwähnte Wortpaar drama-
turg/Dramaturg
. Ein weiteres Beispiel ist obskurny/obskur. Auch hier gibt es 
in keinem Bereich Bedeutungsdeckung. 

Absolute FF (konkret) 

Polnisch                                     

Deutsch 

obskurny  …………......….... ≠ ...………………  obskur 

podejrzany, niejasny                               

dreckig, hässlich 

Dieses Schema bedeutet: Die Formäquivalente obskurny/obskur haben in kei-
nem Bereich die gleiche Bedeutung. Polnisch obskurny kann im Deutschen mit 
dreckig, hässlich wiedergegeben werden, deutsch obskur im Polnischen mit 
podejrzany, niejasny. Die Lösung des Problems wäre vergleichsweise einfach, 
wenn alle FF absolute FF wären. Denn in diesen Fällen müssen sich die Ler-
nenden nur ein für allemal merken, dass das betreffende Wortpaar – trotz der 
graphischen Ähnlichkeit – völlig verschiedene Bedeutungen repräsentiert. 
Poln. dramaturg darf nie mit dt. Dramaturg übersetzt werden und umgekehrt. 
Methodisch wäre es allerdings unzweckmäßig, sich nur auf die Warnung vor 
der absoluten Verschiedenheit der Bedeutungen zu beschränken. Empfehlens-
wert ist es, der einen, aktuell diskutierten Übersetzungsrichtung früher oder 
später auch die zweite zur Seite zu stellen, um somit das gesamte ‚FF-Klee-
blatt‘ zu komplettieren (dramaturg  →  Dramatiker [und nicht Dramaturg]; 
Dramaturg → kierownik literacki [und nicht dramaturg]). 
Die große Masse der FF machen jedoch die partiellen FF aus. Auch hier eignet 
sich zur Veranschaulichung der Vielschichtigkeit des Problems eine schemati-
sche Darstellung. Als Beispiel mag das Wortpaar pilot/Pilot dienen, ein typi-
sches Beispiel für die Kategorie der Überlappung in der Einteilung von 
W

EŁNA 

(1977). 

328 

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‚Falsche Freunde‘ im Fremdsprachenunterricht 

 
Partielle FF 

Polnisch                                                                     Deutsch 
Pilot Pilot 
P

1

  

……………

     

sieht aus wie und ist auch   …..  D

1

pilot (Flugwesen                      = 

Pilot 

P

2

 pilot (Naucrates ductor).... = ………………...  D

2

 Pilot(fisch) 

 

 

(selten), Lotsenfisch 

P

3

  ………..…..   sieht aus wie, ist aber nicht  ….  D 

P

3

 pilot (Mar) ………….......   ≠  ………………..  Pilot

 

 

D* Lotse 

P

4

 pilot (Tourismus) ……….   ≠  ………………..  Pilot

  

D* 

Reiseleiter 

P

5

 pilot (TV)  ………………   ≠ ………………..  Pilot

  

D* 

Fernbedienung 

P

6

 pilot (Rennsport)  ………   ≠  ………………..  Pilot

  

D* 

Beifahrer 

P       ………..….. sieht aus wie, ist aber nicht  ….  D

3

pilot  ……......……………...   ≠  …………..…….  D

3

 Pilot (Rennsport

P* kierowca wyścigowy 

 
Das polnische Lexem pilot ist insgesamt das semantisch komplexere. Sechs 
Bedeutungen des polnischen Lexems pilot stehen drei Bedeutungen des deut-
schen Lexems Pilot gegenüber. Lediglich zwei der polnischen Bedeutungen 
von pilot können im Deutschen mit dem Formäquivalent Pilot wiedergegeben 
werden. P

1

/D

1

 betrifft den Bereich der Allgemeinsprache, P

2

/D

2

 hingegen ist 

ein zoologischer Fachbegriff, der den meisten unbekannt sein dürfte. Hinzu 
kommt, dass die betreffende Fischart im Deutschen eher als Lotsenfisch oder 
Pilotfisch und seltener als Pilot  bezeichnet wird. Interferenzgefahr für polni-
sche Muttersprachler besteht im Kontext der Bedeutungen P

3

-P

(Konvergenz-

beziehung  AS>ZS), da diese Bedeutungen mit anderen deutschen Lexemen 
wiedergegeben werden müssen und das Formäquivalent Pilot  hier einen 

329 

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Gero Lietz 

potenziellen ‚falschen Freund‘ darstellt. Die Vielschichtigkeit des Phänomens 
FF machen die Bedeutungen P

P

–––––––––– 

6

 und D

3

 deutlich. In beiden Sprachen wird das 

Lexem pilot bzw. Pilot im Autorennsport benutzt, und doch handelt es sich um 
einen FF. Ein Formel-1-Pilot ist im Polnischen also keinesfalls ein pilot (das 
wäre eine Degradierung), sondern ein kierowca Formuły 1.

3

 Die Bedeutung D

3

 

stellt im Gegensatz zu P

6

 eine potenzielle Interferenzgefahr für deutsche Ler-

ner des Polnischen dar. 

Zweisprachige Wörterbücher 

Die Annahme, in gängigen zweisprachigen Wörterbüchern Hilfestellung hin-
sichtlich der ‚faux amis‘ zu finden, erweist sich in vielen Fällen als trügerisch. 
Besonders viele Fehlgriffe enthält das zweibändige Großwörterbuch Polnisch-
Deutsch (P

IPREK 

/

 

I

PPOLDT

 1971 / 1974). Mit einiger Regelmäßigkeit erschei-

nen in diesem Wörterbuch immer wieder Übersetzungsvorschläge, die zwar 
formale Äquivalente darstellen, jedoch eine andere Bedeutung verkörpern. Ihr 
Auftreten stellt eine direkte Einladung zum Normverstoß ein. Drei Beispiele 
mögen dies verdeutlichen. 

cywilista  m  (decl =f) Zivilist m, Forscher <Kenner, Lehrer> des bürgerlichen 
Rechts 
dentysta m (decl =f) Dentist m, Zahnarzt m 
tura f 1. (jazda, podróż) Rundreise f, Fahrt f, Ausflug f, Tour f 2. (powtarzająca 
się czynność) Gang m, Rundgang m … 

Ein Zivilist ist im Deutschen ein Bürger (im Gegensatz zum Soldaten), poln. 
cywilista müsste mit Zivilrechtler übersetzt werden. Dt. Dentist ist eine frühere 
Berufsbezeichnung für einen Zahnheilkundigen ohne akademische Ausbil-
dung; die einzig richtige Übersetzung des poln. Lexems dentysta ist somit 
Zahnarzt. Dt. Tour hat in keinem Fall die Bedeutung von poln. tura; die ge-
samte Bedeutung 1 des zitierten Wörterbucheintrages müsste gestrichen wer-
den. Bessere Übersetzungen für die sich wiederholende Tätigkeit wären u. a. 
RundeDurchgangTurnus – je nach Kontext. Auch Langenscheidts Taschen-
wörterbuch Polnisch-Deutsch / Deutsch-Polnisch (W

ALEWSKI 

1979 / 1980) ist 

vor Fehlern dieser Art nicht gefeit, vgl. folgende Beispiele: obskurny obskur; 
obskur
 obskurny; album  m  (-u; -y) Album n; Album n  (-s; -ben) album. 
Wörterbucheinträge wie diese leisten einen direkten Beitrag zur Fehlergenese. 

3

  

Anders im Slowakischen, dort ist Michael Schumacher wie im Deutschen ein pilot 
Formuly 1

330 

background image

‚Falsche Freunde‘ im Fremdsprachenunterricht 

Der Fall obskurny/obskur  ist oben bereits erläutert worden. Aber auch das 
Wortpaar  album/Album  ist problematischer als in den Wörterbucheinträgen 
dargestellt. Eine bessere lexikographische Lösung für dasselbe Wortpaar bietet 
das 2001 erschienene P

ONS

-Kompaktwörterbuch Polnisch-Deutsch / Deutsch-

Polnisch: album  m  1.  (do zdjęć, znaczków) Album nt, Sammelalbum nt  2. 
(książka z ilustracjami) Bildband m 3. (płyta) Album nt; Album nt album m. 
Eine ungefähre Deckung der Bedeutung liegt nur in der Übersetzungsrichtung 
Deutsch-Polnisch vor, und nur diese Richtung erlaubt ein kommentarloses 
Nebeneinanderstehen der beiden Formäquivalente.

4

 Da das poln. Lexem je-

doch mehr Bedeutungen aufweist als sein deutsches Pendant, muss das im pol-
nisch-deutschen Wörterbucheintrag auch entsprechend zum Ausdruck kom-
men (vgl. Bedeutung 2). Je nach Umfang des Wörterbuches könnten in den 
polnisch-deutschen Eintrag noch weitere Bedeutungen aufgenommen werden. 
So hat album in numer albumu studenta die Bedeutung Matrikel, und das al-
bum
 eines Zeichners/Künstlers ist im Dt. eine Zeichenmappe. Generell kann 
dem P

ONS

-Kompaktwörterbuch ein sorgsamerer Umgang mit ‚falschen Freun-

den‘ bescheinigt werden als den anderen beiden erwähnten Wörterbüchern. 
Inkonsequenzen treten jedoch auch hier auf, wie am Beispiel des Wortpaars 
dramaturg/Dramaturg  deutlich wird: dramaturg m  Dramaturg(in)  m(f)
Dramatiker  m;  Dramaturg(in)  m(f)  adaptator(ka)  m(f); Dramatiker(in) m(f) 
dramaturg m. Im Eintrag dramaturg ist die Übersetzung Dramaturg(in) falsch, 
die Übersetzung Dramatiker  ist selbstverständlich richtig. Korrekt ins Polni-
sche übersetzt sind die Stichwörter Dramaturg(in)  und  Dramatiker(in), ob-
gleich man sich im Falle des Dramaturgen überlegen könnte, ob nicht kierow-
nik literacki 
(statt  adaptator) eine bessere Lösung wäre. Neben den 
traditionellen zweisprachigen Wörterbüchern

5

 gibt es für ausgewählte Spra-

chenpaare Spezialwörterbücher der ‚falschen Freunde‘, in denen besonders 
interferenzanfällige Wortpaare detailliert dargestellt werden. Für das Spra-
chenpaar Polnisch-Deutsch kann verwiesen werden auf das 1995 erschienene 
Niemiecko-polski słownik tautonimów (L

IPCZUK

 1995), in dem von den Auto-

ren ca. 900 deutsch-polnische Wortpaare hinsichtlich ihrer Bedeutungsunter-
schiede analysiert werden (s. L

IETZ

 1996a). 

–––––––––– 

4

  

Im Falle des Briefmarkenalbums könnte album (na znaczki pocztowe) ergänzt 
werden durch klaser

5

  

Vgl. auch L

IPCZUK

 (2000 / 2002), der mit Bezug auf zweisprachige Wörterbücher 

verschiedene Arten von ‚Faux Amis‘-Fehlern herausarbeitet. 

331 

background image

Gero Lietz 

Konstruierte Einzelsätze und Texte – Übersetzungsübungen 
(L

IPCZUK 

1997 / 1997a) 

Bei der Suche nach geeigneten Übungen im Fremdsprachenunterricht stößt 
man zunächst auf zwei an der Universität Stettin erschienene Übungshefte 
(L

IPCZUK 

1997 / 1997a). Das erste Heft (1997) enthält in erster Linie nach ver-

schiedenen Themenkreisen (u. a. Mode, Medizin, Politik, Sport, Verkehr) ge-
ordnete Übersetzungsübungen in beiden Richtungen. Die didaktische Aufbe-
reitung dieser zumeist konstruierten Einzelsätze ist jedoch aus verschiedenen 
Gründen nicht geeignet, das Phänomen FF dauerhaft und systematisch im Ler-
nerbewusstsein zu verankern, vgl. jeweils vier polnische und deutsche Bei-
spielsätze aus L

IPCZUK 

 (1997:9-19): 

(1)  Żelazna kurtyna odgradzała Europę Wschodnią od Zachodniej. 
(2) Nagrody 

artystyczne telewizji otrzymali wybitni aktorzy i reżyserzy. 

(3) Otrzymała od niego w prezencie album z malarstwem polskim. 
(4)  Exposé premiera spotkało się z uznaniem posłów. 
(5) Das 

Deputat eines Assistenten beträgt 7 Stunden wöchentlich. 

(6)  Auf einem 100 km langen Kurs haben die Radfahrer 20 Runden zu absol-

vieren. 

(7) Die 

Farben des Kostüms harmonieren miteinander. 

(8) Mein 

Wagen 

konsumiert (besser: verbraucht) zu viel Benzin. 

Kontraproduktiv ist – neben dem fehlenden Textzusammenhang der Sätze – 
vor allem die Markierung (Fettdruck) all jener Wörter, die von den Autoren als 
FF verstanden werden wollen. Dadurch werden die Benutzer dieser Übungen 
zur Simplifizierung des an sich viel komplizierteren Sachverhalts verleitet. Es 
reicht, in der im Anhang des Lehrbuches enthaltenen Wörterliste nachzuschla-
gen, um die von den Autoren gewünschte Entsprechung zu finden. Durch den 
Fettdruck wird der Benutzer erst gar nicht angeregt, sich mit anderen, ebenfalls 
in den Sätzen enthaltenen Formäquivalenten auseinanderzusetzen (vgl. Wort-
paare wie telewizja/Television,  reżyser/Regisseur,  prezent/Präsent,  premier/ 
Premier
;  Assistent/asystent,  Runde/runda,  Kostüm/kostium,  Benzin/benzyna). 
Die Arbeit, die ‚wahren‘ von den ‚falschen Freunden‘ zu unterscheiden, darf 
den Benutzern aber nicht abgenommen werden, besteht doch eben hierin die 
entscheidende Schwierigkeit: Welche Formäquivalente decken sich in einem 
bestimmten Kontext auch in ihrer Bedeutung und welche nicht? Zumal es in 
dem nicht markierten Wortmaterial der zitierten Beispielsätze auch proble-
matische Fälle gibt, man vergleiche die durchaus nicht immer identische Ver-
wendungsweise von poln. telewizja und dt. Television oder poln. prezent und 
dt. Präsent. Durch den Fettdruck der Wörter Farben und harmonieren in Bei-

332 

background image

‚Falsche Freunde‘ im Fremdsprachenunterricht 

spiel (7) kann der Eindruck entstehen, ein Wortpaar wie Kostüm/kostium  sei 
generell unproblematisch, was jedoch nicht der Fall ist, man denke an die Be-
deutung ‚Badeanzug‘ des polnischen Lexems (kostium kąpielowy). Mit kon-
struierten Übungssätzen läuft man nicht zuletzt Gefahr, den Lernenden Fehler-
quellen einzureden, die in der Sprachwirklichkeit wahrscheinlich gar keine 
sind. So würde wohl in Beispielsatz (1) niemand auf die Idee kommen, żelazna 
kurtyna
 mit eiserne Kurtine zu übersetzen. Das Lexem Kurtine  ist im Deut-
schen extrem selten und bestenfalls in Österreich bekannt. Das in der Klammer 
von Satz (8) zum Ausdruck kommende Unbehagen der Autoren an dem Lexem 
konsumieren  hätte dazu führen müssen, dieses Beispiel ganz aus dem 
Übungsmaterial zu eliminieren, denn die Formulierung mein Wagen konsu-
miert viel Benzin
 ist kein Beweis für eine Fehlerquelle, sondern ist ganz ein-
fach schlechtes Deutsch. 
Wenn konstruierte Einzelsätze als Übungsform zum Einsatz kommen, sollte 
versucht werden, einer gewissen Unnatürlichkeit des Beispielmaterials und vor 
allem einer Simplifizierung des Phänomens FF vorzubeugen. Eine abgewan-
delte Form der Übersetzung von Einzelsätzen sind Einsetzübungen, bei denen 
es darum geht, in eine bereits im Ansatz formulierte deutsche/polnische Aus-
sage ein muttersprachliches Bedeutungskonzept (repräsentiert durch ein in 
beiden Sprachen vorhandenes Formäquivalent) einzufügen, vgl. die folgenden 
Beispiele für die Zielsprache Deutsch bei L

IPCZUK

 (1997:17-31). 

(

1)  Gestern wurde ein gefährlicher …………… festgenommen. (kryminalista

(2)  Im Hochsprung ………….. hat er 2,38 m erzielt. (konkurs
(3)  Ich kann deine …………. nicht mehr ertragen. (humory
(4)  In diesem …………. findest du alle Telefonnummern. (informator)

 

Aber auch in Übungen dieser Art sollten ‚wahre Freunde‘, sogar unter expli-
zitem Hinweis auf deren Existenz (z. B.: „in den folgenden sechs Beispielsät-
zen finden sich vier ‚falsche‘, aber auch zwei ‚wahre‘ Freunde“) einbezogen 
werden, um eine zu simple Darstellung der Problematik zu vermeiden. Ver-
mengt mit obigen Sätzen könnten also Sätze wie (5) und (6) erscheinen: 

(5)  Diese Diplomaten sind in Polen ………………. (akredytowani
(6)  Besonders verheerend ………………. die Grippe in den westlichen Woje-

wodschaften. (grasować

Im Gegensatz zu den ‚faux amis‘ KriminalistKonkursHumorInformator (1-
4) sind akkreditiert (5) und grassieren (6) nicht nur formal identisch, sondern 

333 

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Gero Lietz 

stimmen auch in der Bedeutung überein.

6

 Ein ausgewogenes, reales Bild vom 

Fremdwortgebrauch in beiden Sprachen ist nur unter Berücksichtigung sowohl 
‚falscher‘ als auch 

wahrer Freunde‘ gewährleistet. 

Das in 17 Lektionen gegliederte Heft 2 (L

IPCZUK

 1997a) setzt – neben zu über-

setzenden Einzelsätzen – in größerem Maße als Heft 1 (L

IPCZUK 

1997) auf die 

Einbeziehung von Texten; allerdings sind diese Texte nicht authentisch, son-
dern grundsätzlich konstruiert. Viele dieser Texte und Sätze sind künstlich mit 
‚falschen Freunden‘ angefüllt und verdrehen in gewisser Weise die Sprach-
wirklichkeit, da in ihnen Verwendungsweisen suggeriert werden, die von der 
Frequenz und der Stilschicht her nicht immer als typisch betrachtet werden 
können. In bestimmten Übungen werden die Benutzer zudem dazu angehalten, 
„Synonyme aus dem Bereich der ‚falschen Freunde‘ zu verwenden“, die nicht 
in jedem Falle einer Prüfung standhalten (L

IPCZUK

 1997:69): 

Übung 2: Suchen Sie zu den fettgedruckten Wörtern Synonyme aus dem Bereich 
der „falschen Freunde“. 
[die Partikel, der Schweizer, der Modus, der Präses, der Patron] 
1. 

Der Priester hat die Hostie in kleine Teile gebrochen. 

2. 

Der Stifter dieser Kirche war ein großzügiger Mensch. 

3. 

Der Primas ist auch Vorsitzender der Bischofskonferenz. 

4. 

Er arbeitet als Kirchendiener in unserer Pfarrgemeinde. 

5. 

Wir suchen nach einer Form der Verständigung. 

Die durch den Autor beabsichtigte Lösung (1 – Partikel, 2 – Patron, 3 – Präses, 
4 – Schweizer, 5 – Modus) führt in einigen Fällen sogar zu Missverständnis-
sen. Die regionale Spezifik des Lexems Schweizer (im Sinne von ‚Kirchendie-
ner‘) macht seinen allgemeinen Gebrauch durch polnische Studierende pro-
blematisch. Die meisten Deutschen würden wohl bei Schweizer an einen Eid-
genossen oder an einen Melker denken. Mit Präses  wird im evangelischen 
Bereich der Vorsitzende einer Synode bezeichnet (mitunter auch der Leiter 
einer Landeskirche). Im katholischen Bereich ist Präses  der geistliche Vor-
stand eines kirchlichen Vereins. Da nun eine katholische Bischofskonferenz 
weder eine evangelische Synode noch ein kirchlicher Verein ist, darf Präses in 

–––––––––– 

6

  

Was nicht ausschließt, dass z. B. ein Wortpaar wie grasować/grassieren in abwei-
chenden Kollokationen nicht austauschbar wäre. In beiden Sprachen können 
Krankheiten, Seuchen, Missstände grassieren/grasować. Diebe oder kriminelle 
Banden ‚grassieren‘ – im Gegensatz zum Polnischen – im Deutschen keineswegs, 
sie treiben eher ihr Unwesen; vgl. poln.: Banda grasowała w mieście [In der Stadt 
trieb eine Bande ihr Unwesen]. 

334 

background image

‚Falsche Freunde‘ im Fremdsprachenunterricht 

keinem Falle als „Synonym“ für „Vorsitzender der Bischofskonferenz“ emp-
fohlen werden. Ebenso problematisch ist auch das „Synonym“ Patron  für 
„Stifter“, da es zweideutig ist (Patron auch als Schutzheiliger). Positiv im Ver-
gleich zu Heft 1 ist zu vermerken, dass zumindest dann und wann auch ‚wahre 
Freunde‘ einbezogen werden: 

a) Welche 

Automarke bevorzugen Sie? 

b)  On nie cieszy się dobrą marką w okolicy. (L

IPCZUK

 1997a:54) 

Bei der Analyse der Bedeutungen des Wortpaares Marke/marka im vorgege-
benen Kontext (so lautet die Aufgabenstellung) kommt der Benutzer zu dem 
Schluss, dass es sich in Satz a) um einen ‚wahren Freund‘ handelt 
(Marke=marka), in Satz b) hingegen muss poln. marka mit ‚Ruf‘, ‚Ansehen‘ 
übersetzt werden: Er hat hier in der Gegend keinen guten Ruf

Didaktische Leitlinien für die Vermittlung von FF im Fremdspra-
chenunterricht 

Unbedingt beigepflichtet werden muss an dieser Stelle K

ROSCHEWSKI

 

(2000:474), die in Bezug auf die Behandlung der FF-Problematik eine „inte-
grative, differenziertere und lernerorientiertere Betrachtungsweise“ fordert. 
Integration bedeutet dabei u. a. die Einbeziehung von sowohl ‚false friends‘ als 
auch von ‚true friends‘ in die Vermittlung. Die erkenntnisfördernde Rolle der 
Muttersprache der Lernenden muss stärker und differenzierter als bisher für 
den Fremdsprachenunterricht nutzbar gemacht werden. In einer lernerorien-
tierten Fremdsprachenvermittlung kommt dem Vorwissen der Lernenden eine 
Schlüsselrolle zu (K

ROSCHEWSKI

 2000:475f.). Anders als in den oben darge-

stellten Übungen, in denen es vor allem um die Übersetzung von konstruierten 
Einzelsätzen geht (wobei die kritischen Stellen markiert und die Lösungen im 
Anhang gleich mitgeliefert werden), kommt es darauf an, die Lernenden zu 
aktivieren, sie anzuregen, sich selbst – auf der Grundlage ihres Vorwissens – 
auf Entdeckungsreise zu begeben. H

UMPHREY 

(2003:78f.) fasst die seinem 

Übungsbuch zugrunde liegenden Prinzipien einer Didaktisierung der FF-Pro-
blematik folgendermaßen zusammen: 

First comes the struggle with the material, then comes the clarifying elucidation. 
The student-reader becomes the discoverer and then his or her own instructor. 
This is not Kuschelpädagogik, but it is not Frontalunterricht either. […] For a di-
dactics of ‚false friends‘ the approach has several merits. It 
–  enables the reader to activate all the prior knowledge he or she has; 
– confronts the learner/self-instructor with the very Irritationen  which false 
 friends 

cause; 

335 

background image

Gero Lietz 

–  prompts and demands differentiation; 
–  contextualizes; 
–  offers memorable – ‚rememberable‘ – learning situations; 
–  offers the pleasures of discovery and reinvention. 

Durch verschiedene Übungsformen sollen die Lernenden mit anderen Worten 
befähigt werden, selbst – getreu dem Motto des einleitend genannten Presse-
artikels – in „kriminalistischer“ Feinarbeit sowohl ‚falschen‘ als auch ‚wahren 
Freunden‘ auf die Spur zu kommen. Die Behandlung von FF im Unterricht 
Deutsch oder Polnisch als Fremdsprache sollte in der Tat wie ein deutsch-pol-
nisches „Kriminalistenseminar“ verlaufen. Da für Kriminalisten authentische 
Fälle wichtig sind, sollten im Interesse der Motivierung der Kursteilnehmer 
und eines dauerhaften Lerneffekts auch in erster Linie authentische Sprach-
zeugnisse zur Vermittlung der FF-Problematik herangezogen werden. Kon-
struierte Texte bergen das Risiko in sich, die Sprachwirklichkeit zu verdrehen, 
insbesondere wenn sie sich ausschließlich auf die ‚falschen Freunde‘ konzen-
trieren und dabei die ‚wahren Freunde‘ außer Acht lassen, d. h. die große Zahl 
an Internationalismen, die im Deutschen und Polnischen in gleicher Weise 
verwendet werden können. Authentische Texte sind nicht zuletzt durch ihre 
Kontexteinbettung Beweis für die Relevanz des Problems in der sprachlichen 
Realität, was einen psychologisch nicht hoch genug zu bewertenden Faktor im 
Lernprozess darstellt. Als authentisches Übungsmaterial bewährt haben sich 
u. a. Pressetexte, wie an dem folgenden Unterrichtsbeispiel illustriert werden 
soll.

7

Authentische Texte im Unterricht, Beispiel: Pressetexte 

Die Kursteilnehmer erhalten auf Arbeitsblättern eine Zusammenstellung von 
durchnummerierten Zeitungsausschnitten (Überschriften, kürzere Pressearti-
kel). Ein Arbeitsblatt enthält Kopien polnischer Pressezitate, ein weiteres Ar-
beitsblatt enthält Kopien deutscher Pressezitate. Die Teilnehmer werden in 4-5 

–––––––––– 

7

   Eingesetzt wurden die vorgestellten Ideen insbesondere im Rahmen von 

Blockveranstaltungen und Workshops, die einen hohen Grad an Aktivität der Ler-
nergruppe voraussetzen (Lehrerfortbildung für polnische Deutschlehrer und für 
deutsche Polnischlehrer, Seminare zum Sprachvergleich, Seminare und Work-
shops im Bereich Übersetzen/Dolmetschen u. a.). Bestimmte Elemente der vorge-
schlagenen Übungsformen lassen sich jedoch auch anderweitig im Fremdspra-
chenunterricht verwenden. 

 

336 

background image

‚Falsche Freunde‘ im Fremdsprachenunterricht 

Personen umfassende Arbeitsgruppen eingeteilt, wobei nach Möglichkeit in 
jeder Arbeitsgruppe sowohl deutsche als auch polnische Muttersprachler ver-
treten sein sollten. Jede Gruppe bearbeitet eine bestimmte Anzahl der vorge-
fundenen Pressezitate. Anschließend werden die Ergebnisse im Plenum vorge-
stellt und diskutiert. Die ausgewählten Zitate, die durch die tägliche, gezielte 
Presselektüre jederzeit aktualisierbar und ausbaufähig sind, könnten beispiels-
weise so aussehen: 

Polnisch 

(1)  Plebiscyt na najlepszy film TVP. Złota dziesiątka 
(2) Dziś egzaminy wstępne na politologię na UAM. Jeszcze w piątek zdających 

na ten kierunek odwiedzał mężczyzna – proponował im załatwienie indeksu 
za 3,5 tys. zł. 

(3) Numery 

lotto 

(4)  Nasze pensje rosną, ale powoli. Według GUS, średnio Polacy co miesiąc 

otrzymują 2332 zł pensji. 

(5)  Unia popiera Hiszpanię, Liga Arabska – Maroko 
(6)  Promocja rubryki Agroturystyka, tylko do 31 lipca otrzymasz atrakcyjny ra-

bat 

(7)  Czy wprowadzenie podatku importowego wpłynie na poprawę kondycji pol-

skich przedsiębiorstw? 

Deutsch 

(8)  Zabel fährt ins Gelbe Trikot 
(9)  Die Union debattiert weiter über das Nein von CDU-Chefin Merkel zu ei-

nem EU-Beitritt der Türkei. 

(10) Zuwanderungsgesetz: Unionsländer reichen Klage ein 
(11) Haushaltsdefizit. PDS-Sprecherin: Etat-Sperre reicht nicht 
(12)  Kaminverkauf zu sensationellen Preisen 
(13)  Podiumsdiskussion mit Gästen aus Polen und Tschechien 
(14)  CDU mahnt Sanierung des Bahntunnels an 

Die Arbeitsanleitung für die Gruppenarbeit lautet wie folgt: 
•  Stellen Sie sich vor, Sie müssten den Inhalt der ausgewählten Textstellen 

in der jeweils anderen Sprache, d. h. in Deutsch oder Polnisch, wiederge-
ben. 

•  Finden Sie Wörter, die in identischer oder ähnlicher Form sowohl im 

Deutschen als auch im Polnischen existieren. 

337 

background image

Gero Lietz 

•  Welche Wörter, die der Form nach ähnlich oder identisch sind, können 

Sie dennoch in dem vorgegebenen Kontext nicht in der Zielsprache ver-
wenden? Warum? 

• 

Finden Sie geeignete Entsprechungen in der Zielsprache. 

Die Ergebnisse sind durch die Kursteilnehmer in einer Tabelle zu verzeichnen. 
Bei der Begründung sind u. a. folgende Aspekte einzubeziehen: Unterschiede 
in Bedeutung und Verwendungsweise, stilistischer Wert, Frequenz, regionale 
Prägung. In der folgenden Mustertabelle sind einige ausgewählte Wortpaare 
entsprechend dargestellt (die Nummerierung entspricht den obigen Beispie-
len). 

Nr. AS-Lexem 

ZS-Lexem 

ÜS-Vorschlag  für 
den konkreten Kon-
text 

1 plebiscyt 

- weiter gefasst als das 
deutsche Pendant 

Plebiszit 
- nur im Bereich der Poli-
tik: Volksabstimmung; heute 
eher selten verwendet 

Zuschauerumfrage 

2 egzamin 

(wstępny) 

- allgemein für Prüfung 

Examen 
- nur für Abschlussprüfung 

Aufnahmeprüfung, 
Eignungsprüfung 

2 proponować 

- häufig gebraucht 

proponieren 
- veraltet 

vorschlagen, anbieten 

2  

indeks 
- Studienbuch 

Index 
- das deutsche Lexem hat 
diese Bedeutung nicht, 
obwohl in anderen Berei-
chen Bedeutungsdeckung 
von indeks/Index vorliegt 

Studienbuch, hier im 
Sinne von Studien-
platz 

5 Unia 

- Kurzform von Unia 
Europejska 

Union 
- im Deutschen in der Re-
gel als Kürzel für CDU/ 
CSU; ‚Union‘ als Kurz-
form für Europäische 
Union im Deutschen des-
halb selten 

EU-Unterstützung 
für Spanien 

8 Trikot 

- Kleidungsstück, bes. 
im Sport 

trykot 
- Kleidungsstück, bes. im 
Sport; im Kontext Rad-
sport jedoch nicht ge-
bräuchlich 

żółta koszulka 

338 

background image

‚Falsche Freunde‘ im Fremdsprachenunterricht 

10 Unionsländer 

- von CDU oder CSU 
regierte Bundesländer 

Unia, kraje unijne 

bezieht sich auf EU; 

‚kraje unijne‘ sind die EU-
Mitgliedsländer 

kraje związkowe (lan-
dy) rządzone przez 
CDU/ CSU (chade-
cję) 

11 Etat-Sperre 

- Haushaltssperre 

etat 
(Plan-)Stelle 

budżet, zamrożenie 
budżetu 

12 Kamin 

- offene Feuerstelle mit 
Rauchabzug in einem 
Wohnraum 

komin 
- Schornstein 

kominek 

Aufgabe ist es zunächst, für den konkret vorgegebenen Kontext eine begrün-
dete Lösung zu finden. Durch die authentischen Texte, die Diskussionen in den 
Gruppen und nicht zuletzt durch die vorangegangene Sensibilisierung für das 
Thema (u. a. Fehleranalyse, FF-Strukturschemata, Wörterbuchkritik – s. o.) 
werden die Kursteilnehmer jedoch dazu angeregt, über den einen speziellen 
Kontext hinauszudenken und die deutsch-polnischen FF strukturell in ihren 
Bedeutungen zu analysieren. Die Workshop-Arbeit fördert die Erkenntnis, 
dass natürlich nicht hinter jedem Internationalismus ein potenzieller FF lauert. 
So können im Kontext des ausgewählten Beispielmaterials die Wortpaare 
film/Filmliga/Ligarabat/Rabattimportowy/Import-Defizit/deficytDiskus-
sion/dyskusja  
als ‚wahre‘ Freunde gelten. Wichtig ist es, die echten Äquiva-
lenzen von den Scheinäquivalenzen zu trennen. Deutlich wird dabei wiederum 
die Tücke der partiellen FF: Deutsche und polnische Formäquivalente, die in 
sehr vielen Kontexten auch semantische Äquivalente darstellen, sind es in ganz 
konkreten Fällen nicht, vgl. numer/Nummer (im Kontext Lotto jedoch: Zahl), 
indeks/Index (hier jedoch: Studienbuch), unia/Union (hier jedoch: EU, da das 
Kürzel Union durch die CDU/CSU besetzt ist). Hinzuweisen ist auch auf die 
irrtümliche Prägung von nicht existenten Lexemen – hervorgerufen durch die 
Annahme, es handele sich um Internationalismen. Beispiele für solche auch 
„fiktive falsche Freunde“ (L

IETZ

 1996:38f.) genannte Erscheinungen wären 

Wörter wie poln. prokuratura (dt. *Prokuratur → Staatsanwaltschaft), agrotu-
rystyka 
(*Agrotouristik → Ferien auf dem Bauernhof), mundial (*Mundial → 
Fußball-WM). 

Andere kreative Übungsformen 

Weitere, der Aktivierung der Lernenden sowie der Integration von ‚falschen‘ 
und ‚wahren Freunden‘ verpflichtete Übungsformen finden sich in dem 
Übungsbuch von H

UMPHREY 

(2003). Dieses in der hochschuldidaktischen Pra-

339 

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Gero Lietz 

xis erprobte Übungsmaterial ist dem Sprachenpaar Deutsch/Englisch gewid-
met, das nicht zuletzt auf Grund der engen Sprachverwandtschaft über eine 
sehr große Menge an FF verfügt. Die Zugehörigkeit zu verschiedenen Sprach-
familien (Germanisch, Slawisch) bringt für das Sprachenpaar Deutsch/ Pol-
nisch mit sich, dass der Bereich der gemeinsamen Erbwörter für die Genese 
von FF keine mit dem Sprachenpaar Deutsch/Englisch vergleichbare Bedeu-
tung besitzt. Bei der Durchsicht des ‚Wörterbuchs der Tautonyme‘ (L

IPCZUK

 

1995) wird denn auch schnell deutlich, dass der übergroße Teil der deutsch-
polnischen FF im Bereich der Fremdwörter/Internationalismen angesiedelt ist 
(Ursprung: Latein, Griechisch, Französisch, Italienisch u. a.). Besondere Be-
deutung für das Sprachenpaar Deutsch/Polnisch haben auch viele aus dem 
Deutschen ins Polnische entlehnte Lexeme, die im Polnischen oft eine engere 
Bedeutung haben, vgl. Wortpaare wie Blatt/blat,  Fach/fach,  Farbe/farba
Schlag/szlag. In jüngerer Zeit haben sowohl in den deutschsprachigen Ländern 
als auch in Polen Anglizismen (und auch Pseudo-Anglizismen) eine immer 
größere Bedeutung erhalten, was nicht heißt, dass dieselben Anglizismen in 
beiden Sprachen semantisch austauschbar wären, vgl. Wortpaare wie Goal/gol
Leader/lider,  Match/mecz,  Doping/doping. Zudem gibt es im Deutschen 
(Schein-)Anglizismen, die im Polnischen gar nicht verwendet werden (z. B. dt. 
HandyReferee u. a.) und umgekehrt (poln. billboardbilling). Potenzielle ‚fal-
sche Freunde‘ sind also trotz des größeren Sprachabstandes auch im Sprachen-
paar Deutsch/Polnisch zahlreich vertreten, und die von H

UMPHREY 

(2003) vor-

gelegten Übungstypen, von denen im Weiteren einige vorgestellt seien, sind in 
ihrer Anlage auch für das hier interessierende Sprachenpaar anwendbar.  

Verschiedene Arten authentischer Texte 

Neben den exemplarisch behandelten Pressetexten (s. o.) greift H

UMPHREY

 

(2003) auch auf andere authentische Texte zurück und benutzt in seinem 
Übungsmaterial u. a. Aphorismen, geflügelte Worte und Zitate, Kurzbiogra-
phien, Lebensläufe, Kontakt-/Heiratsanzeigen, Einkaufslisten, Speisekarten, 
Türschilder (Firmenstruktur, Hochschulstruktur); u. a. Letzteres aufgreifend, 
könnte man z. B. Diskrepanzen bei den Wortpaaren Fakultät/fakultet  (dt. 
Fakultät = poln. wydział)

8

 oder Kader/kadry (poln. Dział Kadr = dt. Personal-

abteilung)

9

 darstellen. Für den Hochschulbereich könnte man auch Dienst-

–––––––––– 

8

  

Poln. fakultet wird in der Regel in der Bedeutung ‚zweites (Haupt)fach‘ verwen-
det: studiować drugi fakultet, dwa fakultety

9

  

Dt. Kaderabteilung weckt unmittelbar Assoziationen an den Staatssozialismus in 
der DDR und ist deshalb nicht verwendbar. 

340 

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‚Falsche Freunde‘ im Fremdsprachenunterricht 

vorschriften, Rundschreiben, Studienordnungen u. a. verwenden. Semantische 
Diskrepanzen bei deutsch-polnischen Wortpaaren wie Akademiker/akademik
Deputat/deputat,  Edukation/edukacja,  Humanist/humanista,  Inauguration/inau-
guracja
Index/indeksKolloquium/kolokwiumPensum/pensumRekrutierung/ 
rekrutacja
,  Zensur/cenzura  u. a. sollten also möglichst anhand authentischer 
Textbelege geklärt werden. Sollten dennoch konstruierte Texte oder Einzel-
sätze zum Einsatz kommen (was mitunter nicht zu umgehen ist), gilt generell 
die Forderung, dass sie die Sprachwirklichkeit durch unnatürliche Formu-
lierungen nicht verdrehen dürfen (vgl. die obigen Bemerkungen zu Stil, 
regionaler Markierung und Gebrauchshäufigkeit). 

Ordnung nach Sachbereichen 

Generell bietet sich eine Unterteilung der FF-Problematik in Sachbereiche 
(z. B. Hochschulwesen, Geographie, Gesundheit, Ernährung, Politik usw.) an, 
auch wenn die Grenze nicht immer klar zu ziehen ist. Während z. B. die Wort-
paare  Akademiker/akademik  und  Fakultät/fakultet  in beiden Sprachen unmit-
telbar den Hochschulbereich betreffen, hat poln. deputat im Gegensatz zu dt. 
Deputat nichts mit dem Hochschulwesen zu tun. 

Leseverstehen 

Geeignet zum Trainieren der FF-Problematik ist auch das Leseverstehen, bei 
dem die Integration von Mutter- und Fremdsprache besonders deutlich zum 
Ausdruck kommt. Verschiedene Übungsvarianten sind möglich. Zu einem 
muttersprachlichen Text werden Aussagen in der Fremdsprache gemacht. 
Nach dem Lesen des Textes soll beurteilt werden, ob diese Aussagen richtig 
oder falsch sind. Im Fokus stehen dabei natürlich Wortpaare, die eine ähnliche 
oder identische Form aufweisen. Bei der Lösung der Aufgabe sind die ‚fal-
schen‘ von den ‚wahren‘ Freunden zu trennen. Zur Verdeutlichung des Prin-
zips seien im Folgenden Auszüge einer entsprechenden Übung aus H

UMPHREY 

(2003:16) für das Sprachenpaar Englisch-Deutsch angeführt. Der Lesetext 
lautet wie folgt: 

Es war heiß in Le Tholonet. […] Der Falke hatte seine kreisenden Patrouillen ein-
gestellt. Selbst die Lerche war vor dem Anmarsch der Sonne zurückgewichen. 
Am Feldrain der schrille Wetzstein der Grillen, in der Luft die flimmernde Geo-
metrie der Mücken, hin und wieder der jähe Pfeil einer Libelle. […] Auf dem 
Berghang eine in sich gekehrte Schafherde. Die Welt glich einem Esel, einem 
Maultier. Nein, sie war noch träger. Sie glich einer Schnecke. Nein, sie war noch 
langsamer. Sie glich einem Igel. Nein, sie war noch geborgener. […]. 

341 

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Gero Lietz 

Folgende Aussagen zu diesem Text sind zu beurteilen: 

1.  There was a shepherd on the hillside. 
2.  Beside the field there were grilles. 
3. The 

falcon had stopped its patrolling. 

4.  There was some muck and libels in the air. 
5.  The world of Le Tholonet was more indolent than a muleteer or an 

easel. 

6. Even 

the 

lark had fled the sun. 

7.  The world that day was more secure than an eagle. 
8.  The author describes the world as ‚slower than a snake‘. (H

UMPHREY

 

2003:16) 

Die zu analysierenden Wortpaare sind durch die Unterstreichungen vorgege-
ben. Neben den auf ‚falsche Freunde‘ (SchafherdeshepherdGrillegrill[e]
muckMücke,  Libellelibel,  muleteerMaultier,  easelEsel,  Igeleagle
Schneckesnake) zurückzuführenden unwahren Aussagen (Sätze 1, 2, 4, 5, 7, 
8) gibt es in dem Text jedoch auch die ‚wahren Freunde‘ Falke/falcon und 
lark/Lerche. Die Bedeutungsbeziehungen der auftretenden ‚falschen Freunde‘ 
sind in dem für das vertiefende Selbststudium gedachten Lösungsteil des 
Übungsbuches detailliert dargestellt (H

UMPHREY

 2003:107f.). Übungen nach 

diesem Muster sind prinzipiell auch für das Sprachenpaar Polnisch/Deutsch 
möglich. Neben der hier gezeigten Möglichkeit (fremdsprachliche Aussagen 
zu einem muttersprachlichen Text, d. h. also in Bezug auf DaF deutsche Aus-
sagen zu einem polnischen Text) ist natürlich auch der umgekehrte Fall denk-
bar

10

: Zu einem deutschen Text werden mit Hilfe von formal ähnlichen Lexe-

men Aussagen in polnischer Sprache formuliert, deren Richtigkeit dann 
beurteilt werden muss. Von grundsätzlicher Wichtigkeit ist die Einbeziehung 
von ‚wahren Freunden‘, damit es beim Lösen der Aufgaben nicht zu einem 
Automatismus kommt. 

Falsch übersetzte Sätze 

Eine von vielen Möglichkeiten, ‚falschen Freunden‘ auf die Spur zu kommen, 
besteht darin, aus einer Reihe von zum Teil falsch übersetzten Sätzen zu einer 
bestimmten Thematik diejenigen herauszufiltern, in denen lexikalische Interfe-

–––––––––– 

10

   Ein Beispiel für einen englischen Lesetext mit zu bearbeitenden deutschen Aussa-

gen findet sich bei H

UMPHREY

 (2003:30). 

342 

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‚Falsche Freunde‘ im Fremdsprachenunterricht 

renz festzustellen ist. Für den oben erwähnten Bereich des Hochschulwesens 
wären für das Sprachenpaar Polnisch-Deutsch folgende Sätze denkbar. 

1. 

a)  Wiele osób studiuje drugi fakultet. 

 

b)  Viele Personen studieren eine zweite Fakultät. 

2. 

a)  Pensum lektora wynosi 18 godzin tygodniowo. 

 

b)  Das Pensum eines Lektors beträgt 18 Wochenstunden. 

3.   a)  Od tego roku obowiązują nowe zasady rekrutacji nowych studentów. 
 

b)  

Ab diesem Jahr gelten neue Prinzipien für die Rekrutierung neuer 

 Studenten. 

4. a) 

 

Postanowił skoncentrować sie na pisaniu habilitacji. 

 

b)  Er wollte sich auf das Schreiben seiner Habilitation konzentrieren. 

5. a) 

 

Dołączyła do wniosku indeks zawierający wyniki wszystkich egzaminów. 

 

b)  

Dem Antrag fügte sie einen Index mit den Ergebnissen sämtlicher 

 Examen 

bei. 

6. 

a)  Pan profesor X zna dobrze literaturę, choć nie jest humanistą. 

 

b)  Herr Professor X kennt sich in der Literatur gut aus, obwohl er kein 
 Humanist 

ist. 

7. a) 

 

Jako 

profesor otrzymuje niewielką pensję. 

 

b)  Als Professor erhält er nur eine geringe Pension. 

8.   a)  W naszym instytucie pracuje pięciu doktorantów. 
 

b)  An unserem Institut arbeiten fünf Doktoranden. 

9. 

a)  Te dwie uczelnie ściśle współpracują w dziedzinie badań i dydaktyki. 

 

b)  Diese beiden Hochschulen arbeiten in Forschung und Didaktik eng 
 zusammen. 

10.  a)  Jutro mamy kolokwium z fonetyki. 
 

b)  Morgen haben wir das Phonetik-Kolloquium. 

Den im vorgegebenen Kontext ‚falschen Freunden‘ fakultet/Fakultätpensum/ 
Pensum, rekrutacja/Rekrutierung, indeks/Index, egzamin/Examen, humanista/ 
Humanist, pensja/Pension, Didaktik/dydaktyka
 stehen zwei ‚wahre Freunde‘ 
gegenüber:  habilitacja/Habilitation, doktorant/Doktorand. Dementsprechend 
müssen die fehlerhaft übersetzten Sätze korrigiert werden. In Beispiel 10 
kommt einmal mehr die regionale Spezifik ins Spiel. Während in Österreich 
(und auch in der Schweiz) eine kleinere mündliche oder schriftliche Prüfung 
an einer Hochschule als Kolloquium bezeichnet wird und somit dieses Lexem 
als Entsprechung des poln. kolokwium dienen kann, müsste für Deutschland 
eine andere Lösung gefunden werden (z. B. mündliches/schriftliches Testat).  

343 

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Gero Lietz 

Schlussfolgerungen 

Die Fehlerquelle ‚faux amis‘ muss nicht nur in Kombinationen sehr eng ver-
wandter Sprachen (wie z. B: Polnisch/Sorbisch, Polnisch/Tschechisch oder 
Deutsch/Norwegisch) beachtet werden, sondern auch in Kombinationen wie 
dem hier exemplarisch behandelten Sprachenpaar Deutsch/Polnisch. Für den 
gezielten Einsatz der Problematik im Fremdsprachenunterricht ist es sinnvoll, 
sich zunächst über die Struktur verschiedener Kategorien von ‚faux amis‘ klar-
zuwerden. Dabei muss die erkenntnisfördernde Rolle der Muttersprache der 
Lernenden stärker und differenzierter als bisher in die Vermittlung einbezogen 
werden. Der Motivierung und der Erreichung eines dauerhaften Lerneffektes 
dient es, wenn die Lernenden aktiv an der Aufdeckung der mitunter kompli-
zierten Interferenzgeflechte beteiligt werden. Möglichkeiten dazu liegen in der 
gemeinsamen Fehleranalyse, in der kritischen Durchsicht zweisprachiger 
Wörterbücher sowie in kreativen Übungsformen, die sich an der Sprachwirk-
lichkeit orientieren. Ein wichtiger Grundsatz für die Arbeit mit ‚faux amis‘ im 
Fremdsprachenunterricht ist die bewusste Einbeziehung nicht nur ‚falscher‘, 
sondern auch ‚wahrer Freunde‘ in die Übungsgestaltung. 

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