background image

 

 

 

 

 
 
 
 
 
 
Über

Leben in Krisen- 

und 
Katastrophengebieten 
 
 
 
 
 

 
 
 

background image

 
 
 
 

- 2 -

Vorwort 

 
Dieses Handbuch ist eine einfache Orientierungshilfe, 
basierend auf den Erfahrungen vieler Kollegen, 
Mitgliedern von Behörden und Hilfsorganisationen, 
Spezialeinheiten von Militär, Gendarmerie und Polizei, die 
unter zum Teil extremen Bedingungen Erfahrungen 
gesammelt haben. 
 
Die wichtigsten Grundlagen waren die Broschüre „Danger: 
Journalists at Work“(International Federation of 
Journalists) und das „SAS Security Handbook“  (William 
Heinemann, Andrew Kain Enterprises 1996) 
 
Für viele wertvolle Anregungen und Korrekturen danke ich 
den Beamten des Innenministeriums, den Ausbildern des 
Zentrums Jagdkampf, erfahrenen Kollegen, die als 
Fotografen, Kameraleute oder Schreiber unter extremen 
Bedingungen weltweit im Einsatz waren, befreundeten 
Ärzten und medizinischen Fachkräften sowie meinen 
eigenen Ausbildern von Bundesheer und 
Rettungsorganisationen. Für die reisemedizinischen Tipps 
war das Internet eine wertvolle und Zeit sparende 
Informationsquelle.  
 
 
Christian M. Kreuziger 

 
 

 

 

  
 
 
 
 
 

 
 
 
 
 
 
 

background image

 
 
 
 

- 3 -

 
 
 
  
 

background image

 
 
 
 

- 4 -

Gefahren vermeiden 

 
Keine Geschichte ist es wert, das eigene Leben zu 
riskieren. Dein Leben ist wichtiger als jede Story. 
 
Wenn es wirklich gefährlich wird: Raus aus dem 
Gefahrenbereich. So schnell als möglich. 
 
In Krisen- und Kriegsgebieten kann es gefährlich sein, von 
beiden Seiten der Front zu berichten. Denn der Wechseln 
von einer Konfliktpartei zur anderen bedeutet ein 
besonders hohes Risiko. 
 
Vermeide es stets den Eindruck zu erwecken, eine 
Konfliktpartei zu bevorzugen.  
Du bist unbeteiligter Profi, kein Teilnehmer. 
 
Vermeide es, in der Öffentlichkeit auffallend Notizen zu 
machen. Beginne nie ohne Erlaubnis, Tonbandaufnahmen 
zu machen oder zu fotografieren oder zu drehen. 
 
Vermeide es, den Eindruck zu erwecken, besonderes 
Interesse an militärischen Einrichten zu haben. Zeichne 
nie militärische Stellungen in Landkarten ein oder in die 
schriftlichen Recherchen. Behalte diese Informationen im 
Kopf. 
 
Recherchen in abgelegenen Gebieten weitab von 
Behörden und medizinischer Versorgung bedeuten ein 
besonders hohes Risiko. 
 
Beachte, dass unverantwortliches Handeln nicht nur Dich 
in Gefahr bringt, sondern auch Deine Kollegen und 
Mitarbeiter von Hilfsorganisationen. Auch jene, die nach 
Dir in das Gebiet kommen und dort arbeiten müssen. 
 

background image

 
 
 
 

- 5 -

Informiere Dich über Dein Einsatzgebiet 

 
Recherchiere alles, was über Dein Einsatzgebiet zu 
erfahren ist. Die Geschichte des Landes, die Spannungen 
in der Bevölkerung, wer warum mit wem in Konflikt ist. 
 
Erkundige Dich bei erfahrenen Kollegen, beim 
Außenministerium, bei Geschäftsreisenden... 
 
Hinterfrage jedoch alles kritisch, was Du in Erfahrung 
bringen konntest. Auch Berichte von Kollegen können 
einseitig und unvollständig sein, manche Informationen 
können auf Missverständnissen beruhen.  
 
Abgesehen davon: Was gestern noch für wahr gehalten 
wurde, kann schon heute obsolet sein. 
 
Recherchiere genau, welche lokalen Gesetze gelten, 
welche Einschränkungen es in der Bewegungsfreiheit gibt, 
welche Möglichkeiten oder Verbote für Interviews oder 
Foto- und Filmaufnahmen bestehen. 
 
Lerne die nötigen Vokabeln der Landessprache, um Dich 
identifizieren zu können und um den Bewohnern Deine 
Wünsche und Anliegen mitteilen zu können. Zur Not mag 
auch ein Sprachführer mit den wichtigsten Vokabeln und 
Phrasen genügen. Jedenfalls solltest Du zumindest immer 
den nötigen Wortschatz anwenden zu können, um Dich 
als Journalist identifizieren zu können oder medizinische 
Hilfe, Lebensmittel oder den Weg zum nächsten Telefon 
erfragen. 
 

background image

 
 
 
 

- 6 -

Vor der Abreise 

 
Überprüfe die Ausrüstung. Das Wichtigste ist natürlich die 
Ausrüstung für den Beruf, vergiss aber nicht, auch eine 
Basisausrüstung für Notfälle mit zu nehmen.  
 
Zur Notfallausrüstung gehören eine funktionelle 
Ausstattung für Erste Hilfe bei Verletzungen,  die jeweils 
notwendigen Medikamente und die Möglichkeit, sich mit 
Wasser und Nahrung zu versorgen.  
 
Überprüfe alle Details der Reiseplanung, die Gültigkeit von 
Unfall- und Lebensversicherung, die Gültigkeit der 
Reisedokumente, Visa, etc. 
 
Vergiss nicht, eine Bestätigung Deiner Redaktion über 
Deinen Auftrag, um Dich in sensiblen Situationen 
identifizieren zu können. 
 
Lasse alle Dokumente, Recherchen etc. zu Hause, die 
sich besonders kritisch mit der Situation im Einsatzgebiet 
beschäftigen.  
 
Vor allem Unterlagen, die sich kritisch mit Religion oder 
politischer Situation beschäftigen, könnten falsch 
interpretiert werden und Dich in Gefahr bringen. 
 
Bevor Du in ein Katastrophengebiet reist: Ein 
Gesundheitscheck ist wichtig. Erkundige Dich, welche 
Impfungen notwendig sind, welche Gesundheitsgefahren 
im Zielgebiet lauern und  lasse Deinen Zahnstatus 
überprüfen. 
 
Nicht zuletzt: Falls Du in Erster Hilfe nicht sicher bist, 
absolviere einen Kurs.  
 

background image

 
 
 
 

- 7 -

 Während des Aufenthalts 

 
 Informiere Deine Redaktion regelmäßig über Deinen 
Aufenthaltsort, wohin Du fährst und wann Du 
voraussichtlich zurückkehren wirst.  
 
Informiere auch die lokalen Behörden bzw. die Vertreter 
der Organisationen oder Verwaltung, mit denen Du 
zusammenarbeitest, über zu erwartende Probleme. 
 
Vertraue den Warnungen der Einheimischen. Diese 
wissen meist genau, wo es besonders gefährlich ist. 
 
In Kriegs- und Krisengebieten gilt immer der Grundsatz: 
Halte den Kopf unten, gehe kein unnötiges Risiko ein.  
 
Solltest Du Dich plötzlich in einem Kampfgebiet befinden: 
Gehe blitzartig in Deckung und bleibe dort solange, bis die 
Luft rein ist.  
 
Befolge die Anweisung von Bewaffneten, wenn Du 
aufgefordert wirst, die Gegend zu verlassen. Bleibe 
freundlich und argumentiere nicht gegen die 
Anweisungen. Höflichkeit kann die einzige Chance sein, 
ein besonders gefährliches Gebiet sicher verlassen zu 
können. 
 
Sollten Deine Notizen oder Ausrüstung beschlagnahmt 
werden, versuche, eine schriftliche Bestätigung dafür zu 
bekommen. Mitunter hilft ein klärendes Gespräch mit 
einem Vorgesetzten, um es später wieder zu bekommen. 
 
Kalkuliere stets das Risiko, bevor Du in besonders 
gefährliches Gebiet betrittst. Mitunter kann eine 
Geschichte aus sicherer Distanz ebenso genau 
recherchiert oder gefilmt werden.  
 
Behindere niemals in Katastrophengebieten die Arbeit der 
Helfer. Sei besonders vorsichtig, damit Du nicht selbst 
plötzlich Hilfe brauchst. Die Rettungskräfte haben ohnehin 
genug zu tun. 
 

background image

 
 
 
 

- 8 -

Dokumente, Kleidung und Ausrüstung 

 
Das wichtigste: Sorge immer dafür, dass Du Dich 
ausreichend legitimieren kannst. Pass, ein international 
gültiger Presseausweis und – wenn notwendig – ein 
gültiges Visum sind Pflicht. In fast allen Gebieten brauchst 
Du auch eine Akkreditierung: Manche werden von 
internationalen Organisationen ausgestellt, andere von 
lokalen Behörden. Sorge dafür, dass Du alle notwendigen 
Akkreditierungen hast. Nimm auch ausreichen Passfotos 
mit. Sicherheitshalber. 
 
Vermeide es allerdings, Dokumente bei Dir zu tragen, die 
von einer Konfliktpartei ausgestellt wurden. Dies könnte 
falsch interpretiert und damit zur Gefahr für Dich werden. 
 
Nimm ausreichend Bargeld mit, es kann manchmal 
Wunder wirken. Erkundige Dich rechtzeitig, welche 
internationale Währung im Einsatzgebiet gilt.  
Zeige es aber nicht offen, um nicht Opfer eines 
Raubüberfalls zu werden. Teile Dein Geld auf und 
verwahre es in verschiedenen Verstecken. 
 
Kleide Dich der Region, der Jahreszeit und dem Klima 
entsprechend zweckmäßig. Wähle das richtige 
(=strapazfähige) Schuhwerk.  
 
In manchen Situationen kann es günstig sein, auffallende 
Kleidung (Presseanorak, -jacken usw.) zu tragen.  
Vermeide allerdings immer Kleidung, die mit Uniformen 
verwechselt werden können. Olivgrüne Kleidung im 
„Military-Look“ ist tabu! 
 
Trage niemals Waffen. Waffenträger werden im 
Zweifelsfall als „Spione“ eingeschätzt und entsprechend 
behandelt. Kriegsrelikte wie Munitionsteile, Teile von 
Uniformen oder militärische Dokumente (auch militärische 
Landkarten) sind als Souvenirs tabu.  
 
In vielen Kriegsgebieten zählen auch Messer zu den 
verbotenen Waffen. Dein Taschenmesser sollte daher 
stets so beschaffen sein, dass es nicht als Waffe 
eingeschätzt wird. 
 
Vermeide den offenen Gebrauch aller Gegenstände, die 
Dich der Spionage verdächtig machen könnten. Dazu 
gehören Funkgeräte ebenso wie Ferngläser oder 
militärische Ausrüstungsgegenstände.  

background image

 
 
 
 

- 9 -

 
Sinnvolle Ausrüstung (Rucksäcke usw.) sollte stets 
eindeutig ziviles Aussehen haben. Auch wenn manches 
im „Army-Shop“ billiger ist: Der Gang zum 
Expeditionsausrüster kann Probleme durch 
Missverständnisse vermeiden helfen. 
 
In manchen Regionen ist es zweckmäßig oder 
vorgeschrieben, Helme, ballistische Schutzwesten bzw. 
Splitterschutzwesten zu tragen. Lege sie nur dann ab, 
wenn Du in sicherem Gebiet bist. Splitterschutzwesten 
schützen nicht gegen direkten Beschuss! 
 
Fühle Dich nicht unverwundbar. Schutzwesten schützen 
nur bedingt vor Splittern oder Projektilen. Direktem 
Beschuss mit Gewehren ist man trotz dieser Westen 
nahezu hilflos ausgeliefert. 
 
Deklariere Dich bei Deiner Arbeit stets als Journalist, 
arbeite nicht „under cover“. Du gefährdest mit verdeckter 
Arbeit nicht nur Dich selbst, sondern auch jene Kollegen, 
die nach Dir in diesem Gebiet arbeiten müssen. 
 
Denke daran, dass in Kriegsgebieten Deine Foto- oder 
Videogeräte aus der Entfernung mit Waffen verwechselt 
werden können. Trägst Du dann aus Gründen der 
Eigensicherung oder weil Dir dies die Soldaten 
vorschreiben noch eine militärische Schutzweste und 
einen Helm, dann kann es geschehen, dass Du gerade 
deshalb beschossen wirst. 

 

Nimm ein Kurzwellen-Radio mit. Es hilft Dir, rechtzeitig 
über gefährliche Entwicklungen informiert zu werden. 
 
Halte eine weiße Fahne griffbereit. Sie wird (meist) noch 
immer international akzeptiert. 
 
Reduziere Deine Ausrüstung auf das notwendige 
Minimum. Zuviel Ausrüstung kann Deinen 
Bewegungsspielraum einschränken. 
 
Sei sensibel bei der Arbeit. Provokantes Verhalten hat 
meist nur zur Folge, dass Dein Film- und Fotomaterial und 
die Notizen beschlagnahmt werden. 

 

Wo immer Du unterwegs bist: Eine kleine Notfall-
Ausrüstung für Erste Hilfe sollte immer dabei sein. 
 

background image

 
 
 
 

- 10 -

Unterwegs 

 
 Reise gemeinsam mit NGO´s, Hilfsorganisationen, 
Freunden und Kollegen. Nimm wann immer es möglich ist, 
einen lokalen Übersetzer mit.  
 
Du musst jederzeit mit Straßensperren oder bewaffneten 
Patrouillen rechnen. Vertraue einheimischen Fahrern nur 
bedingt. Sie könnten bei ersten Anzeichen von Problemen 
in Panik geraten und Dich dadurch gefährden. 
 
Wenn es möglich ist, schließe Dich einer Gruppe von 
Kollegen an, vor allem mit solchen, die das Gebiet bereits 
gut kennen. 
 Auch vertrauenswürdige einheimische Führer können 
helfen, heikle Situationen zu vermeiden. 
Hüte Dich allerdings vor „Abenteurern“, die Dich und Dein 
Leben gefährden! 
 
Wenn möglich, sollte die Gruppe immer mit mindestens 
zwei Fahrzeugen unterwegs sein. Sollte ein Fahrzeug eine 
Panne haben, kann man einander weiter helfen. 
 
Wähle ein gemietetes Fahrzeug mit Vorsicht aus. 
Überprüfe Motor und Bremsen. 
 
Sei Vorsichtig, wen Du mitnimmst. Mitunter könntest Du 
gebeten werden, verletzte Soldaten oder Zivilisten zu 
transportieren. Versuche Alternativen zu organisieren. 
Nimm nur dann jemanden mit, wenn es sich um akute 
lebensgefährliche Situationen handelt. 
 
Wenn Du jemanden mitnehmen musst, dann achte darauf, 
dass keine Waffen mit transportiert werden.  
 
Kennzeichne Dein Fahrzeug (auch in der Landessprache) 
gut sichtbar mit „Presse“. 
 
Doch Vorsicht: In manchen Krisengebieten wirst Du 
gerade dadurch zum Ziel möglicher Angriffe. Erkundige 
Dich daher vorher genau, ob die Kennzeichnung 
möglicherweise ein zusätzliches Risiko bedeutet! 
 
Achte auf die Gefahr durch Minen. Selbst wenn die 
Strasse als sicher bezeichnet wird, lauern Gefahren. Auf 
Parkplätzen oder im Straßenbankett können gefährliche 
Sprengkörper verborgen sein. 
 

background image

 
 
 
 

- 11 -

Befahre und betrete unbekanntes Gebiet nur mit größter 
Vorsicht. 
 
Beachte die Graffitis, Plakate und andere 
Meinungsäußerungen. Sie sind eine wichtige 
Informationsquelle für die Stimmung der Bevölkerung. 
 
Vermeide es, Dich durch unüberlegte Fahrmanöver 
verdächtig zu machen. Solltest Du Dich verfahren haben, 
vermeide es, unmittelbar vor einem Checkpoint, einer 
Polizeistreife oder einer Straßensperre umzukehren. 
 
Wähle Dein Fahrzeug auch nach dem Gesichtspunkt aus, 
dass es nicht mit einem Militär- oder Polizeifahrzeug 
verwechselt werden kann.  
 
Wasche Dein Fahrzeug nicht. Sollte daran manipuliert 
worden sein, kannst Du im Schmutz rechtzeitig 
verräterische Spuren entdecken. 
 
Verzichte in einem Kriegs- oder Krisengebiet darauf, die 
Gurten anzulegen. Setze Dich bei einem zweitürigen 
Fahrzeug niemals auf den Rücksitz. Es kann sein, dass 
Du das Auto blitzartig verlassen musst. Fahre in 
Kriegsgebieten immer mit geöffneten Fenstern. Nur dann 
hörst Du rechtzeitig, wenn Schüsse fallen. 
 
Achte darauf, wo Du den Wagen parkst. Lasse ihn 
möglichst nicht unbewacht, er könnte gestohlen oder 
zerstört werden. Parke den Wagen nicht in Gegenden 
oder in der Nähe von Orten, die mögliche Ziele von 
Anschlägen oder Kampfhandlungen sein könnten.  
 
Vermeide menschenleere Strassen oder Plätze. Es gibt 
immer einen Grund dafür, wenn keine Menschen 
unterwegs sind. 
 
Halte Deine Dokumente für Kontrollen griffbereit. Ein 
plötzlicher Griff in die Innentaschen könnte leicht als Griff 
zu einer Waffe missverstanden werden. 
 
Zeige bei Kontrollen nur jene Papiere vor, die nötig sind. 
Je mehr Dokumente Du vorweist, desto länger dauern die 
Kontrollen.  
 
Sollte die Strecke durch wenig- oder unbewohnte Gebiete 
führen, dann vergiss nicht dafür zu sorgen, genügend 
Treibstoff, Wasser und Lebensmittel mitzuführen. 
 

background image

 
 
 
 

- 12 -

In jedem Fall solltest Du immer die Orientierung behalten. 
Das heißt: Karten und Kompass gehören zur 
Grundausstattung, der Weg zum nächsten „sicheren 
Hafen“ (Botschaften, Hilfsorganisationen, militärische 
Stützpunkte etc.) oder zur Grenze sind Dir stets präsent. 
 
Plane Ausweichrouten ein. In Krisensituationen bist nicht 
nur Du interessiert, möglichst schnell sicheres Gebiet zu 
erreichen.  Viele Strassen sind dann verstopft und Du 
musst ausweichen können.

background image

 
 
 
 

- 13 -

Zwischenmenschliches 

 
Achte die Kultur der Menschen im Gastland. Sei höflich 
und halte Dich mit persönlichen Kommentaren über 
Religion, Politik, Sitten und Gebräuche zurück. 
 
Achte darauf, dass Du die Gastfreundschaft nicht über 
Gebühr in Anspruch nehmen musst. Denke daran, dass 
es in Krisen- und Katastrophengebieten den Menschen 
ohnehin an vielem mangelt.  
 
Erwarte keinen Luxus. Möglicherweise musst Du ein 
Quartier beziehen, das nicht annähernd Deinem 
gewohnten Standard entspricht. Meckere nicht herum, 
denn wahrscheinlich hast Du ohnehin das beste Quartier 
bekommen. 
 
Inszeniere keine Wirklichkeiten. Lasse nie jemanden 
ziellos in der Gegend herum schießen, nur um zu 
spektakulären Film- oder Fotomaterial zu kommen.  
 
Du kannst dadurch ein unnötiges Feuergefecht auslösen. 
Abgesehen davon: Jedes abgefeuerte Projektil landet 
irgendwo, vielleicht kilometerweit entfernt. Dort könnten 
Unbeteiligte verletzt oder sogar getötet werden. 
 
In vielen Krisengebieten sind immer wieder Kämpfer 
beteiligt, die durch das organisierte Chaos durchdrehen. 
Scharfschützen, oft frustriert, eröffnen auf alles Feuer, das 
sich bewegt. Gleichgültig, ob es sich um Zivilisten handelt 
oder um Journalisten. 
 
In manchen Regionen ist es Brauch, nach militärischen 
Siegen oder auch bei Familienfesten wie Hochzeiten, 
Freudenschüsse“ in die Luft abzugeben. Wenn Du ein 
eine solche Situation gerätst, gehe in  Deckung.  
Denn die Projektile, die in die Luft abgefeuert werden, 
kommen mit zerstörerischer  Energie wieder zur Erde. 
 
Wenn Du diese Situationen trotzdem filmen oder 
fotografieren willst, tu dies aus sicherer Deckung. 

background image

 
 
 
 

- 14 -

Waffen und deren Wirkung 

 
Es gibt kaum einen Bereich, der von Laien so falsch 
eingeschätzt wird, wie die Wirkung von Waffen.  
Der Grund: Action-Filme vermitteln ein vollkommen 
falsches Bild der Realität.  
 
Denke daher immer an den Grundsatz: „Film lügt“. 
 
Um die Risken abschätzen zu können, solltest Du ein 
wenig über die Art und die Wirkung von Waffen wissen.  
 
Laien neigen dazu, Waffenwirkungen zu unterschätzen, 
die Wirkung einer Deckung, z.B. eine Hausmauer, wird 
hingegen gerne maßlos überschätzt.  
 
Die folgende Zusammenstellung der wichtigsten Waffen 
soll Dir helfen, Deine Risken besser einschätzen zu 
können. 
 
Grundsätzlich gilt: Der tatsächliche Gefahrenbereich ist 
immer wesentlich größer als die Einsatzschussweite. 
 
Ein Beispiel: Pistolen vom Kaliber 9 mm Parabellum 
werden gezielt selten auf größere Distanzen als rund 25 
Meter eingesetzt. Je nach Ladung und Abschusswinkel 
können die Projektile allerdings bis zu 2 Kilometer weit 
fliegen! 
 
Die maximale Flugbahn von Gewehrpatronen kann über 
mehrere Kilometer reichen, die Reichweite der Artillerie 
(Raketenwerfer, schwere Kanonen) beträgt – je nach 
Geschütz – 20 Kilometer und mehr. 
 
Gefahr droht aber nicht nur durch direkten Beschuss. 
Weltweit stellen Minen und Sprengfallen die größte Gefahr 
dar. Minen sind auch noch Jahrzehnte nach Kriegen aktiv, 
weltweit sind Millionen dieser gefährlichen Relikte 
vergraben. 
 
 

background image

 
 
 
 

- 15 -

Handfeuerwaffen 
 
 
Pistolen, Revolver 
 
Pistolen und  Revolver gehören zur Gruppe der 
Faustfeuerwaffen. Diese Waffen werden auf kürzeste 
Distanzen eingesetzt, die Einsatzschussweite ist kaum 
größer als 20 bis 25 Meter. 
 
Maschinenpistolen 
 
Kurze Feuerstöße werden auf Ziele zwischen 50 und 75 
Metern Entfernung abgeben. 
 
Sturmgewehre 
 
Sturmgewehre sind die Hauptwaffen von Soldaten. Diese 
Gewehre können sowohl gezieltes Einzelfeuer schießen, 
auch Feuerstösse sind möglich. Die Einsatzschussweite 
ist üblicherweise  rund 300 Meter Entfernung, doch auch 
auf größere Distanzen bis zu 1,5 km sind diese Waffen 
gefährlich. 
 
Scharfschützengewehre 
 
Mit diesen Präzisionsgewehren schießen geübte Schützen 
bis zu einer Entfernung von 1.000 Metern.                                                                                                                                              
Traurige Berühmtheit haben diese Waffen im Bosnienkrieg 
erlangt: Scharfschützen („Sniper“) schossen auf alles, was 
sie in ihrem Zielfernrohr sehen konnten. 
 
Maschinengewehre 
 
Werden hauptsächlich eingesetzt, um eine Gruppe von 
Personen unter Feuer zu nehmen. Dabei werden 
Feuerstöße oder kurzes Dauerfeuer auf Ziele zwischen 
600 – 1.000 Metern abgegeben. 
 
Handgranaten 
 
Zu den gefährlichsten Kampfmitteln  zählen 
Handgranaten. Sie werden nicht nur im direkten Kampf 
eingesetzt, sondern auch verwendet, um Sprengfallen zu 
bauen. Üblicherweise vergehen zwischen dem Auslösen 
des Zünders einige  (3-6) Sekunden, bis die Handgranate 
explodiert, theoretisch kann man noch Deckung suchen. 
Allerdings werden auch solche Handgranaten erzeugt, die 
ohne Verzögerung explodieren. 

background image

 
 
 
 

- 16 -

 
 

background image

 
 
 
 

- 17 -

Steilfeuerwaffen, Minen 
 
Granatwerfer, Raketenwerfer, Haubitzen 
 
Granatwerfer werden vor allem eingesetzt, um 
Flächenziele zu bekämpfen. Die Wirkung der Granaten ist 
– von der Art abhängig – unterschiedlich. Zu den 
häufigsten Granaten, die eingesetzt werden, zählen 
Splittergranaten oder Brandgranaten. Die (tödliche) 
Gefahrenzone kann bis zu 1.500 m

2  

groß sein, eine Salve 

von Raketenwerfern bestreut eine Fläche von 500 mal 500 
Metern! 
 
Auch die Einsatzschussweiten werden unterschätzt. 
Granatwerfer erreichen ihre Ziele bis zu einer Entfernung 
von bis zu sechs Kilometern, Haubitzen und Kanonen 
reichen bis zu Entfernungen von mehr als 25 Kilometern. 
 
Anti-Personen-Minen 
 
Anti-Personen-Minen sind die „Waffen“  armer Staaten. 
Millionen davon sind in allen Teilen der Welt vergraben. 
Diese kleinen Sprengkörper sind so konstruiert, dass sie 
nicht unbedingt töten, sondern „nur“ schwerste 
Verletzungen hervorrufen. 
 
Der einzige Schutz: Nur jene Flächen betreten, die als 
„clear“ definiert sind. Garantien gibt es aber auch dann 
nicht. Denn auch auf „gesicherten“ Wegen oder Flächen 
können Minen beim Räumen übersehen worden sein. 
 
Achte daher immer auf Schilder, die Minenfelder 
anzeigen. In manchen Gebieten haben die Menschen 
einfache Erkennungszeichen für Minenfelder angebracht. 
Dies können zum Beispiel Bänder oder Schnüre an 
Bäumen sein, aber auch andere Signale. Erkundige Dich, 
auf welche Zeichen Du neben den „offiziellen“ 
Warnschildern Du achten musst. 
 
Achte auch auf feine Drähte oder gespannte Schüre oder 
ausgelegte Schlingen. Sie können ebenfalls Minen oder 
Sprengfallen auslösen. 
 
Solltest Du in ein Minenfeld geraten: Gehe vorsichtig auf 
den eigenen Schritten zurück. 
 
Professionell helfen 
 

background image

 
 
 
 

- 18 -

Solltest Du (was leider immer wieder passiert!) Zeuge 
eines Minenunfalls werden, dann hüte Dich davor, sofort 
helfen und bergen zu wollen. Im Kosovo zum Beispiel 
verunglücken immer wieder Menschen, die Brennholz 
sammeln. Du kannst nicht helfen, ohne Dich selbst in 
Gefahr zu bringen. Die einzige – und effektive – Hilfe ist 
es, Profis anzufordern, die über die entsprechende 
Ausrüstung und Erfahrung beim Aufspüren von Minen 
haben. 
 
Was für Dich gilt – nämlich gefährliches Terrain zu meiden 
– gilt auch für Deine Kollegen. Der vermeintlich bessere 
Kamerastandpunkt wenige Meter im Gelände kann 
tödliche Folgen haben.  
 
Unterdrücke in Gebieten, in denen Minen liegen könnten, 
auch Dein Schamgefühl: Wenn Du musst, dann bitte nicht 
hinter dem einladenden Busch am Straßenrand.   
 
Panzerminen 
 
Auch Panzerminen stellen eine heimtückische Gefahr dar. 
Selbst dann, wenn Du in einem ehemaligen Kriegsgebiet 
unterwegs bist, das seit Jahren wieder friedlich ist. 
 
Denn auch Panzerminen werden immer wieder 
vergessen. Fast 10 Jahre nach dem Krieg in Kroatien 
endete ein Jagdausflug österreichischer Jäger tödlich: Sie 
wurden Opfer einer vergessenen Panzermine. 

background image

 
 
 
 

- 19 -

Allgemeine Reisemedizinische Tipps 

 

  

 
Die 10 „goldenen Regeln“  für eine gesunde Reise 

 

1. Guter Mücken- und Insektenschutz 
2. Nahrungsmittel- und Trinkwasserhygiene konsequent 
einhalten 
3. Keine ungeschützten Intimkontakte 
4. Nicht in tropischen Gewässern baden 
5. Nicht barfuss laufen 
6. Guter Sonnen- und Hitzeschutz 
7. Eine sinnvolle Reiseapotheke mitführen 
8. Malariaprophylaxe Tabletten konsequent einnehmen 
9. Adresse der Botschaft vor Ort für Notfälle mitnehmen 
10. Sich vor der Reise individuell reisemedizinisch beraten 
lassen und vorbeugende Maßnahmen (z.B. Impfungen 
und Malariaprophylaxe) treffen 
 
Reiseapotheke 
  
Generell werden meist viel zu viele Medikamente 
mitgenommen. Gängige Arzneimittel, insbesondere 
Antibiotika, sind zumindest in großen Städten in den 
Tropen ohne weiteres zu bekommen (oft sind sie auf dem 
Markt frei erhältlich!). Bei Reisen in abgelegene Gebiete 
kann eine gut ausgestattete Reiseapotheke jedoch sehr 
wichtig werden.  
 
Um bisher unbekannte Medikamente richtig einschätzen 
zu können, ist zumindest das genaue Durchlesen des 
Beipackzettels unerlässlich, besser ist eine ärztliche 
Beratung.  
 
An frühere bewährte oder unverträgliche Medikamente 
sollte vor dem Zusammenstellen der Reiseapotheke 
gedacht werden. Chronisch Kranke müssen ihre Tabletten 
mitnehmen und einen eventuellen Mehrbedarf 
berücksichtigen. 
 
Hilfreiche Tipps 
 
Beachten, dass im heißen Klima die Verfallszeit verkürzt 
sein kann, Medikamente in flüssiger Form schneller 
eintrocknen, Wirkstoffe verdampfen, Zäpfchen weich 
werden. Die Mitnahme steriler Einmalspritzen und Nadeln 
kann günstig sein, da in entlegenen Krankenhäusern 

background image

 
 
 
 

- 20 -

daran oft Mangel herrscht oder Sterilisation ungenügend 
ist.  
 
Es sollten zwei Nadeln (Nadeln zur intramuskulären 
Injektion sind am vielseitigsten verwendbar) pro Spritze 
mitgenommen werden, da eine Nadel zum Aufziehen des 
Medikamentes benötigt wird. Es sollte aber beachtet 
werden, dass die Zollbehörden vor allem im 
südostasiatischen Raum mittlerweile über ausgedehnte 
Erfahrungen mit mitteleuropäischen Drogenabhängigen 
verfügen.  
 
Bei der Durchsuchung des Gepäckes eventuell 
auftretende Verdächtigungen können äußerst 
unangenehm werden. 
 
Guter Wille mit Nebenwirkungen 
 
Besonders bei Reisen in besonders abgelegene Regionen 
werden Medikamente von der Bevölkerung begeistert 
empfangen. Hier beginnt eine Gratwanderung zwischen 
den Wohltaten, die mit dem Austeilen von Verbandszeug, 
Desinfektionsmitteln und leichten Schmerzmitteln getan 
werden können und dem Schaden, den das ungezielte 
Austeilen von Medikamenten mit unbekannter Wirkung 
verursachen kann. 
 
Vorsicht vor Medikamentenfälschungen 
 
In zunehmendem Maße werden Fälle von 
Medikamentenfälschungen bekannt. Diese betreffen 
hauptsächlich die Länder der sog. Dritten Welt. Hierbei 
werden bekannte Medikamente einschließlich Verpackung 
und Beipackzettel kopiert. Der Inhaltsstoff ist im 
günstigsten Fall unwirksam. Es sind jedoch auch schon 
Fälle aufgetreten, bei denen die Benutzer derartiger 
Medikamente ernsthafte Schäden erlitten haben oder 
sogar daran gestorben sind 

 

Flüssigkeitsersatz 
 
Bei starken Wasser- und Salzverlusten (z.B. bei 
Durchfällen, Erschöpfungszuständen, Hitzeerschöpfung), 
sollte ein reichlicher Flüssigkeitsersatz erfolgen. 
 
a) Entsprechende Fertigpräparate aus der Apotheke 
 
b) Bilanzierte Lösung: 
1-Liter-Lösung: 1/2 - 1 Liter pro Stunde zu trinken geben  

background image

 
 
 
 

- 21 -

NaCl (Kochsalz) 3,5 g/l  
KCl (Kaliumchlorid) 1,5 g/l  
Natriumbikarbonat 2,5 g/l  
Glucose (Traubenzucker) 20 g/l  
 
c) Selbst herstellbare Ersatzlösung Schwarzen Tee mit 1 
Teelöffel Salz und 10 Teelöffeln Zucker (wenn vorhanden: 
Traubenzucker) pro Liter trinken 
 
 
 
 
Sonnen- und Hitzeschutz 
  
Je näher man sich am Äquator befindet, desto intensiver 
ist die Sonneneinstrahlung, und damit die 
Belastung der Haut durch ultraviolette Strahlen. 

 

Sonnenbrand 
  
Sonnenbrand sollte nach Möglichkeit vermieden werden. 
Kurzfristig entsteht neben den 
unangenehmen lokalen Schmerzen eine Beeinträchtigung 
der Hautfunktionen (reduzierte Kühlung durch zeitweiligen 
Verlust der Schweißdrüsen-Funktion!). Langfristig droht 
ein erhöhtes Hautkrebs - Risiko. Vor allem sollten 
Vorbeugungsmaßnahmen beachtet werden: 
Kopfbedeckung, lange, lose Kleidung, Cremes mit hohem 
Lichtschutzfaktor. Längeres ungeschütztes Verweilen in 
der Sonne sollte grundsätzlich vermieden werden. 
 
Sonnenstich und Hitzekollaps 
 
Ein Sonnenstich entsteht durch direkte 
Sonneneinstrahlung auf den ungeschützten Kopf und 
kann durch einfache Vorbeugemaßnahmen vermieden 
werden (Hut!). Die Hitzesynkope (Kollaps) entsteht durch 
Kreislauffehlregulation bei langem Stehen in Hitze. Sie ist 
in der Regel harmlos. Der Betroffene sollte in den 
Schatten gelegt (Beine hoch) und abgekühlt werden. 
 
Hitzestress und Hitzschlag 
 
Ein Hitzschlag (Hyperpyrexie) entsteht bei 
Zusammenbruch des Wärmeregulationssystems, zum 
Beispiel durch ständigen Hitzestress (Tag und Nacht), 
ungenügenden Trainingszustand, Übergewicht, 
Alkoholbelastung, körperliche Überanstrengung, zu warme 
Kleidung, Medikamente (z.B. „Wassertabletten“), 

background image

 
 
 
 

- 22 -

Infektionen und ungenügende Flüssigkeitszufuhr. Die 
Schweißproduktion sinkt und die Körpertemperatur steigt 
auf Temperaturen um 39 - 41 °C. Die Haut wird trocken 
und rot, starke Kopfschmerzen treten auf. Schließlich 
kommt es zu einer Beeinträchtigung der Funktionen des 
Gehirns, zu Krampfanfällen und schließlich zum Koma.  
 
Die einzige Behandlungsmöglichkeit besteht in der 
Kühlung des Erkrankten. Der ganze Körper sollte im 
Schatten liegen und in nasse Umschläge eingepackt 
werden. Ein Krankenhaus muss möglichst umgehend 
aufgesucht werden. Die Sterblichkeit bei schweren 
Formen der Hyperpyrexie beträgt 20%! 
 
Hitzeerschöpfung 
 
Die Hitzeerschöpfung wird je nach Ursache in drei 
verschiedene Arten unterteilt:  
Wassermangel  
Salzmangel oder  
Schweißmangel ( = unzureichende Funktion der 
Schweißdrüsen).  
 
Alle drei Formen sind gefährlich und die erste und letzte 
können in einen Hitzschlag übergehen. 
 
Hitzeerschöpfung durch Wassermangel 
 
Hitzeerschöpfung durch Wassermangel entsteht durch 
unzureichende Wasserzufuhr in einer Hitze-Stress-
Situation. Extrembeispiele sind Schiffbrüchige auf dem 
Meer oder Gestrandete in der Wüste. Zunächst besteht 
starker Durst, Appetitlosigkeit, Unruhe und ein kribbelndes 
Gefühl der Haut. 
Der Urin ist stark konzentriert und dunkel. Die 
Schleimhäute trocknen so stark aus, dass sprechen kaum 
möglich ist. Temperatur, Atemfrequenz und Puls steigen, 
die Lippen werden bläulich. Ein ausgemergeltes Gesicht 
und tiefe Augen vervollständigen das Bild des Erkrankten, 
bevor er in ein Koma sinkt. Flüssigkeitsersatz, Kühlung 
und baldige ärztliche Hilfe sind vordringlich. 
 
Hitzeerschöpfung durch Salzmangel 
 
Hitzeerschöpfung durch Salzmangel entsteht meist beim 
unerfahrenen Neuankömmling, nach mehreren Tagen 
anstrengender, schweißtreibender Tätigkeit, die mit 
reichlich Flüssigkeit, jedoch zuwenig Salz ausgeglichen 

background image

 
 
 
 

- 23 -

wurde. Magen-Darm-Infektionen mit Durchfall und 
Erbrechen beschleunigen den Ausbruch.  
 
Die Salzreserven des Körpers sind verbraucht, mit der 
Folge von Funktionsstörungen in den Organen, die Salz 
benötigen. Die Beschwerden beginnen mit zunehmender 
Erschöpfung, Kopfschmerzen und starken 
Muskelkrämpfen. Ausgesprochen typisch sind eine tiefe 
Blässe des Gesichtes und schweißnasse Haut, wenn der 
Erkrankte kollabiert. Neben den üblichen Maßnahmen 
(Ruhe, Kühlung, Flüssigkeit) ist vor allem Salzzufuhr 
wichtig. 
 
Hitzeerschöpfung durch Schweißmangel 
  
Hitzeerschöpfung durch Schweißmangel entsteht bei 
Menschen, die sich seit mehreren Monaten oder Jahren in 
heißen Klimazonen aufhalten. Es kann als 
Erschöpfungszustand der Schweißdrüsen angesehen 
werden. Vor allem am Rumpf und an den Oberarmen 
entstehen kleine Bläschen. In diesem Bereich erfolgt nur 
noch wenig oder keine Schweißbildung mehr. Vor allem in 
der Mittagshitze kommt es zu Schwächezuständen, 
Schwindel und Atemnot. Der Kopf schwitzt massiv 
während dieser Anfälle, zusätzlich besteht ein intensiver 
Harndrang. Menschen mit anhydrotischer 
Hitzeerschöpfung müssen zumindest zeitweise 
(mindestens einen Monat) aus dem belastenden Klima 
entfernt werden, um ihrem Körper die Möglichkeit einer 
Regeneration zu geben. Bei Rückkehr ist eine vorsichtige 
Gewöhnung an die Hitze unter ärztlicher Beobachtung 
notwendig, da im Extremfall ein Hitzschlag auftreten kann. 
 
 
Hygienetipps für die Reise 
 
Wasser 

 

Reisende in Länder mit ungewisser Wasserhygiene sollten 
das Trinken von Leitungswasser und von unbehandeltem 
Wasser aus anderen Quellen vermeiden. Unbedenklich 
sind industriell abgefüllte Getränke und in der Regel auch 
abgekochte Flüssigkeiten wie Tee oder Kaffee. 
Limonaden mit Kohlensäure sind sicherer als nicht 
gesäuerte Flüssigkeiten. Bei längeren Reisen im Lande ist 
jedoch gelegentlich eine mit Durchfällen verbundene 
Gewöhnung an Wasser und Getränke unumgänglich. 
 

background image

 
 
 
 

- 24 -

Konsequentes Abkochen ist die sicherste Methode, um 
einwandfreies Trinkwasser zu erhalten. 
Wasser, das sprudelnd gekocht hat, ist nahezu frei von 
krankmachenden Erregern, da Bakterien, Amöben und 
auch Hepatitis-A-Viren auf diese Weise zugrunde gehen. 
Viele Hotels in Asien versorgen ihre Gäste auf Nachfrage 
mit abgekochtem Wasser, das dann zum Trinken und 
Zähneputzen benutzt werden kann. Falls kein anderes 
Wasser verfügbar ist, kann heißes Leitungswasser (wenn 
es zu heiß zum Anfassen ist!) gesammelt und gekühlt 
werden. Es bietet einen einigermaßen sicheren Ersatz für 
abgekochtes Wasser. Eiswürfel sind nur so sicher wie das 
Wasser, aus dem sie hergestellt wurden. Sie sollten nicht 
in Getränke getan werden, so lange sie nicht als absolut 
sicher angesehen werden können. Getränke können auch 
dadurch gekühlt werden, dass man das ganze Glas auf 
Eis platziert! 
 
 
 
 
 
 
Trinkwasser: Entkeimung, Filterung und Desinfektion 
 
Das Entkeimen von Wasser beginnt mit dem Aussuchen 
einer möglichst sauberen Quelle. Dabei wird es sich 
wahrscheinlich um Leitungs-, Brunnen-, Regen- oder 
Quellwasser handeln.  
 
Offene Gewässer sollten nur im Notfall benutzt werden. 
Kann das Wasser nicht gekocht werden, sollte es gefiltert 
und anschließend chemisch entkeimt werden. Als 
einfacher Filter zur Entfernung von Schwebeteilchen kann 
schon ein mehrfach gelegtes Baumwolltuch aus dichtem 
Stoff dienen. 
 
Besser, jedoch auch teurer und pflegebedürftig sind im 
Handel erhältliche Filterpumpen. Diese entfernen auch die 
meisten Erreger aus dem Wasser. Einige sind mit Silber 
imprägniert, das eine zusätzliche antibakterielle Wirkung 
hat. Mittel zur chemischen Desinfektion sind einfach zu 
handhaben und zeigen eine hohe Wirksamkeit bei klarem 
Wasser. Sie können auch zur Konservierung von bereits 
desinfiziertem Wasser benutzt werden. Silbernitrat ist 
geschmacksneutral und wirkt zuverlässig innerhalb von 
zwei Stunden. Seine Wirksamkeit gegen Amöbenzysten 
jedoch ist limitiert.  
 

background image

 
 
 
 

- 25 -

Chlor ist das am häufigsten benutzte Desinfektionsmittel. 
Es ist sehr effektiv gegen Bakterien und einige Viren, 
jedoch nur in zehnfacher Konzentration sicher wirksam 
gegen Amöbenzysten. Ein weiterer Nachteil ist die 
deutliche Veränderung des Wassergeschmackes.  Zum 
Abtöten von Schistosomen, den Erregern der Bilharziose , 
genügt eine dreitägige, abgedunkelte Lagerung des 
Wassers. 
 
Nahrung 
Wissenswertes zur Nahrungsmittelhygiene 
 
Nahrung, die in Ländern mit reduzierten 
Hygienebedingungen erworben wurde, sollte zunächst 
immer als potentiell infektiös betrachtet werden. Nach 
Möglichkeit sollte man nur frisch Gekochtes oder 
Geschältes zu sich nehmen. In den meisten Ländern der 
Tropen wird mit menschlichen Fäkalien gedüngt. Gemüse 
und Früchte sollten daher zumindest gründlich mit 
Seifenwasser gewaschen und anschließend abgespült 
werden.  
 
Besser ist ein anschließendes Einlegen in chloriertes 
Wasser (dreifache Konzentration wie für die Zubereitung 
von Trinkwasser!). Der Genuss von rohem Fleisch und 
Fisch sowie von Salaten aus ungeschältem Gemüse 
verbietet sich von selbst.  
 
Ist man aus sozialen Gründen gezwungen, einen Salat zu 
essen, kann der reichliche Gebrauch von Zitronensaft 
oder Essig die Infektionsgefahr etwas verringern. 
Unpasteurisierte Milch sollte ebenfalls gekocht oder 
vermieden werden. 
 
 
Empfehlenswert: 
 
Alles frisch Gekochte und Gebratene (z.B. mageres, 
durchgebratenes Fleisch, Kartoffeln, Nudeln, Reis, 
Suppen, auch Bohnen, Erbsen, Zwiebeln usw.) 
Schälbares Obst (z.B. Orangen, Bananen, Mango, 
Ananas, Kokosnüsse) Tee und Kaffee, fabrikmäßig 
hergestellte Getränke und Mineralwasser Gewürze und 
Essentien (Pfeffer, Chili, Salz, Curry, Essig, Speiseöl)  
 
Bedenklich:  
 
Geflügel, Fisch, Meeresfrüchte, Krabben, Krebse, 
Muscheln Milchprodukte aller Art (Frischmilch, Yoghurt, 

background image

 
 
 
 

- 26 -

Käse, Quark) Tiefkühlkost (mögliche Unterbrechung der 
Kühlkette!)  
 
Ganz zu vermeiden sind:  
 
Rohes Fleisch (z.B. Tatar) oder roher Fisch (z.B. Austern)  
Rohe, kalte, abgestandene Speisen , Schinken, Wurst, 
Salate  
 
ölige oder fettige Speisen (z.B. mayonnaisehaltiger 
Kartoffelsalat, Eier- Sandwichs)  
Eiswürfel, Speiseeis, offene Kaltgetränke nicht-
industrieller Herkunft  
In Plastikfolie verpackte Nahrungsmittel wie z.B. 
aufgeschnittene Früchte 

 

Sexuell übertragbare Erkrankungen 
 
Es ist nicht wahrscheinlich, dass Du während Deiner 
Arbeit damit konfrontiert wirst. Der guten Ordnung halber 
dennoch einige allgemeine Informationen: 
 
 Manche  Infektionskrankheiten werden durch 
Sexualkontakte übertragen werden. Es sind dies vor allem 
HIV-Infektionen, Hepatitis B, Gonorrhoe und Lues. 
 
Während Gonorrhoe und Lues im Laufe des letzten 
Jahrzehnts etwas zurückgedrängt wurden, sind heute HIV 
und Hepatitis B durch ungeschützten Sexualverkehr ganz 
besonders gefährlich.  
 
Im  einschlägigen Prostituiertenmilieu in afrikanischen 
und asiatischen Ländern muss mit einer HIV -Infektionsrate 
von 80-90 % (!) gerechnet werden. 
 
Sexualkontakte (nicht nur mit Einheimischen) sollten 
daher grundsätzlich vermieden werden. 
 
Auch  die Verwendung von qualitativ hochwertigen 
Kondomen bietet keinen absoluten Schutz gegen 
derartige Infektionen ! 
 
Unfreiwillige Tierkontakte 
 
Eine vernünftige Verhaltensweise ist auch im Umgang mit 
Tieren im eigenen Interesse sinnvoll. 
 
Nicht nur die Tollwut spielt in vielen Regionen eine 
bedeutende Rolle, auch unliebsame Kontakte mit 

background image

 
 
 
 

- 27 -

Spinnen, Schlangen oder giftigen Meerestieren können zu 
ernstzunehmenden gesundheitlichen Problemen führen.  
 
Bei Bissen durch Gifttiere sollte der betroffene Körperteil 
ruhig gestellt werden und keinesfalls an der Bissstelle 
hantiert werden.  
 
Anschließend ist der Betroffene auf schnellstem Wege 
einer 
medizinischen Behandlung zugeführt werden. 
 
Die persönliche Mitnahme von "Schlangensera" o.ä. ist 
unsinnig: Erstens sind diese Präparate in 
Österreich kaum zu bekommen und wenn dann nur sehr 
teuer. Zweitens sind sie kühlpflichtig und drittens handelt 
es sich meist um tierische Sera, die bei Gabe beim 
Menschen schwere allergische Reaktionen hervorrufen 
können. Deshalb ist eine Gabe nur durch einen 
erfahrenen Arzt unter Beobachtung möglich und sinnvoll.  
 
Bei Abenteuerurlauben und Extremtouren empfiehlt es 
sich, möglichst vor Beginn der Tour entsprechende 
Informationen über die nächstgelegene medizinische 
Versorgungsstelle 
einzuholen. Die lokale Bevölkerung kann oft mit nützlichen 
Tipps zu Vorkommen von Häufigkeit von Gifttieren dienen.  
Entsprechende Bekleidung und das Tragen von 
vernünftigem Schuhwerk sollten  ebenfalls eine 
Selbstverständlichkeit sein. 
 

background image

 
 
 
 

- 28 -

Ausrüstung (Checklisten) 

 

  

 
Reiseapotheke 
 
Nahrungsmittel