2002, a1 DWU trans m2002

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TRANSKRYPCJA TEKSTÓW DO ARKUSZA I

TEXT 1

Jetzt steh´ ich hier – mutterseelenallein

... ach ja, Bertha, ich hab dir ein paar Blumen mitgebracht. Schön sind sie – wenn du sie nur
sehen könntest, deine Freude hättste dran! Mutterseelenallein steh ich hier, weißt du das? Und
dabei ist das heute ein Tag, auf den wir uns immer gefreut haben: Goldene Hochzeit. Die
wollten wir feiern, ganz groß, mit Blumen, mit Musik und Gästen, und einem großen Kuchen
mit einer goldenen „50“ drauf, wie es sich gehört für eine anständige Hochzeit. Wo wir doch
unsere richtige Hochzeit gar nicht so richtig gefeiert haben, damals 1941. Ganze 20 Jahre war
ich alt, und du erst 17, es war Krieg und ich war auf Heiratsurlaub. Und die Marianne war
schon unterwegs, die wurde ja noch im selben Jahr geboren. Ja, da haben wir dann schnell
geheiratet: du im gelben Straßenkleid und ich im geliehenen Anzug – Geld hatten wir ja
damals keins. Na ja, und später, zur Silbernen Hochzeit, da gab´s auch keine große Feier, da
war das Haus wichtiger. Da sind wir nur essen gegangen, nur wir zwei, unsere erste echte
Pizza beim Italiener. Leicht hast du´s ja nicht gehabt, damals nach dem Krieg, die kalten
Winter 45 und 46 warst du ja allein. Steine klopfen, zwei Kinder durchbringen, wenig zu
essen – einfach war das nicht. Und auch das Hänschen, das wurde ja auch noch in den
Hungerjahren geboren, bald nachdem ich heimgekommen war aus der Gefangenschaft. Ich
hatte ja noch Glück, ich kam schon im Sommer 47 wieder nach Hause - da hast du gestaunt,
wie ich plötzlich in der Tür stand. Jahrelang zu fünft in einem Zimmer, und dann 52 unsere
erste gemeinsame Wohnung. Ganze 40 Quadratmeter nur für uns – Mensch, war das ein
Luxus! Und dann das Häuschen, war das eine Aufregung, 67 war es schließlich fertig. Klein
und gemütlich, gerade richtig für uns beide. Die Kinder waren ja schon groß und aus dem
Haus, nur das Hänschen war noch bei uns. Aber ein großer Garten, für die Enkelkinder, ... und
die wurden dann gar nicht hier geboren! Sie musste ja auch unbedingt nach Amerika, die
Marianne, so jung war sie noch, gerade 18 – und dann konntest du dich mit den Enkelkindern
nicht mal unterhalten, darüber warst du ganz schön traurig. Hänschen ruft ja ab und zu mal an,
aber Egon..., von dem haben wir ja nichts mehr gehört seit dem großen Krach, damals 62,
einfach abgehauen ist er ... . Da hat man nun drei Kinder großgezogen, und ... naja, ich will
mich nicht beklagen, die Kinder gehen halt ihre eigenen Wege. Aber dass ich heute hier ganz
allein stehe ... Ein schönes Kleid hättest du dir kaufen sollen, und zum Friseur gehen. Und
feiern wollten wir im Hotel Maribu – ganz fein. Aber so, so muss ich dir halt Blumen bringen,
gelbe Rosen – das waren doch deine Lieblingsblumen, die hab ich extra gepflanzt für dich.
Vielleicht kannst du sie ja doch sehen? Drei Jahre liegst du jetzt schon unter diesen großen
Bäumen, Bertha. Und ich steh hier allein an unserer Goldenen Hochzeit. Weißt du, was ich
jetzt mache? Ich gehe jetzt ins Maribu, hab dort einen Tisch bestellt für zwei Personen, schön
festlich gedeckt. Ich werde sagen, du kannst nicht kommen ...

nach: Hören Sie mal 2, Claudia Hümmler-Hölle, Eduard von Jan

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TEXT 2

Japaner und so

„Und das soll lustig gewesen sein?“
Ina zuckt mit den Schultern. „Lustig nicht“, sagt sie dann.
„Sondern?“
Die junge Richterin blickt kurz auf die Seite. Dort sitzt, neben dem Staatsanwalt, ein Herr im
grauen Anzug und schaut streng. Die junge Richterin kratzt sich hinter dem Ohr und schaut
dann auch streng.
„Also sondern?“
„Ich weiß auch nicht“, sagt das blonde Mädchen im blauweißen Kostüm, das die Mutter
eigens für den Prozess gekauft haben muss. Die Schuhe stören das Bild. Ina trägt Martens.
Braun. Klobig. Ungeputzt. „Sag du’s, Alex“, sagt Ina.
Alex ist die Ältere. Coole 16 mit Brille. Sie trägt ein T-Shirt, auf dem „Girl-Power“ steht. Ihre
Stimme klingt aber nicht danach. „Es war eher so eine Art Mutprobe“, piepst sie.
Der strenge Herr neben dem Staatsanwalt notiert sich etwas auf einem Zettel. Wahrscheinlich
„Mutprobe“. Der strenge Herr neben dem Staatsanwalt vertritt die Wiener Verkehrsbetriebe.
Die seien, sagen sie, durch Ina und Alex um öS 5000,- geschädigt worden.
Wie geschehen konnte, was geschehen ist, fällt unter Girl-Power der besonderen Art: Alex
hatte eines Tages gemerkt, dass auf den Wiener Fahrscheinen zwar Tag, Uhrzeit und Woche
der Entwertung, nicht aber das Jahr vermerkt wird. Ein Jahr lang sammelten Alex und ihre
Freundinnen alte Fahrscheine, dann stiegen sie in den Ring...
„Immer wenn Ferien waren“, so das Polizei-Protokoll, habe sie sich mit Ina in Wien getroffen
(Ina wohnt in St. Pölten) und dort auf passende Opfer gewartet.
Richterin: „Und wer waren passende Opfer?“
Alex: „Ausländer meistens.“
„Flüchtlinge?“
„Nein, Japaner und so.“
Der graue Herr im strengen Anzug meldet sich: „Und wie habt ihr die Touristen dazu
gebracht, die entwerteten Fahrscheine zu kaufen?“
Alex: „Wir haben gesagt, die sind noch gültig und dass wir sie irrtümlich gezwickt haben,
aber dass wir schon total dringend nach Hause müssen und so.“
Die junge Richterin kratzt sich wieder hinter dem Ohr. „Und das haben die Japaner
verstanden?“
Ina: „Gefühlsmäßig.“
Hunderte solche Fahrscheine sollen Ina und Alex „illegal in Umlauf gebracht“ haben, sagen
die Verkehrsbetriebe.
„Höchstens ein Dutzend“, sagt der Anwalt der Mädchen – und viele haben sie hergeschenkt.
Das war nur Leichtsinn und kein Betrug. Betrug liegt nur dann vor, wenn sich der Täter durch
eine bestimmte Tat „bereichern“ will. Von Bereicherung könne hier nicht die Rede sein.
Er fordere eine exemplarische Strafe, sagt der strenge, graue Herr.
„Wir bitten um einen Freispruch“, sagen Ina und Alex.
Die junge Richterin kratzt sich hinter dem Ohr und spricht sie von der Betrugsabsicht frei.
Den strengen Herrn sieht sie nicht mehr an.
Und was sagt Inas Mutter nach dem Prozess?
„Wie ich´s erfahren hab, hab ich mir gedacht: Das ist eine Verwechslung. Was macht mein
Kind in Wien? Dann hab ich die Mutter von der Alexandra angerufen. Oja, hat sie gesagt. Die
treffen sich oft in Wien, um spazieren zu gehen... Ich glaube, die beiden haben zu viel
ferngesehen. Anderen Menschen alte Fahrscheine andrehen! So ein Blödsinn. Aber Schaden
hat´s ja keinen gegeben. Außer für diese Verb... Verk... also für die Straßenbahn.
Mein Kind hat im Monat 700 Schilling Taschengeld bekommen“, fügt sie noch hinzu. „Das
kriegt die nächsten zehn Monate der Rechtsanwalt.

nach Topic, September 1998

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ARKUSZ I

MODEL ODPOWIEDZI I SCHEMAT OCENIANIA

HÖRVERSTEHEN

Aufgabe 1. (7 x 0,5 pkt. = 3,5 pkt.)

1.1.

1941

1.2.

1941

1.3.

1947

1.4.

1947

1.5.

1952

1.6.

1962

1.7.

1967

B E D C G F A

Aufgabe 2. (max 4,5 pkt.)

Nale¿y uznaæ wszystkie logiczne, zgodne z treœci¹ tekstu odpowiedzi.

2.1. C
2.2. im Hotel Maribu

Mit Blumen, Musik und Gästen./ Mit (einem großen) Kuchen und einer goldenen 50
drauf.

2.3. Das Kind (Marianne) war unterwegs. / Sie erwarteten das Kind. / Er war auf (Heirats-)

Urlaub
Es war Krieg. / Sie hatten kein Geld.

2.4. Sie sind zum Italiener essen gegangen. /Sie haben ihre erste echte Pizza (beim Italiener)

gegessen.

2.5. Marianne: ist nach Amerika gereist.

Egon: ist nach dem großen Krach abgehauen. / hat sich mit den Eltern gestritten
(verkracht). / hat das Elternhaus im Streit verlassen.

Aufgabe 3. (6 x 0,5 pkt. = 3 pkt.)

3.1. 3.2. 3.3. 3.4. 3.5. 3.6.

E B G D H A


Aufgabe 4. (4 pkt.)

Nale¿y uznaæ wszystkie logiczne, zgodne z treœci¹ tekstu odpowiedzi.

4.1 Ina: blond, im blauweißen Kostüm; braune, klobige, ungeputzte Schuhe/Martens

Alex: älter als Ina, cool, mit Brille, trägt ein T-Shirt mit der Aufschrift „Girl-Power“
Der Vertreter der Verkehrsbetriebe: ein strenger Herr im grauen Anzug / der graue
Herr im strengen Anzug / der strenge, graue Herr / streng, im grauen Anzug
Die Richterin: Sie kratzt sich hinter dem Ohr, jung


4.2. frei


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